63. und Schluss: Gehe zurück auf "Start".

Eine letzte Schleuse (insgesamt waren es ca. 125) und noch 2 km, dann mache ich EOS an der Werft auf der Illes Napoleon fest, direkt am Trockendock für große Flußschiffe. Doch der große gelbe Kran ist defekt. Heute noch soll der Fachmann zur Reparatur kommen. 
Sicherheitshalber nehme ich schon mal Kontakt mit dem Hafen in Breisach auf und fotografiere mir die Flusskarten der Kanalstrecke bis dort hin. Ist aber nicht notwendig. Der Kran wurde inzwischen  repariert und die EOS wird anderntags ohne Probleme auf den Sattelschlepper verladen.

 

Erstaunlich: Der Unterwasseranstrich( wird alljährlich von mir aufgebracht) hat auf Eos‘ Bauch die Algenbildung nahezu vollständig verhindert.

 

Reinigung

 

 Jetzt reist EOS über Land! 
Sie übernachtet auf dem Parkplatz der Birnau und kommt anderntags pünktlich um 10 Uhr zu Landolts Werft in Seemoos bei Friedrichshafen. Salzwasser, 40° Hitze und starke UV-Sonneneinstrahlung setzten den lackierten Holzteilen stark zu  und so verbringt unsere fast 40 Jahre alte, rüstige EOS die nächste Zeit in der Werfthalle. Kajütenseiten( Mahagoni) und das Dach( weiß lackierte Oberflächen) werden ausgebessert, die Bordwand soll wieder in weiß strahlen und der Mast ebenfalls. Für kühle Tage  baue ich eine neue Heizung ein.

 

Wieder_in_seemoos

 

Etwa 1600 Kilometer waren wir auf Flüssen und Kanälen unterwegs und ca. 7000 Seemeilen auf dem Meer. Echte Stürme nahmen andere Wege, sie sind auch in den Sommermonaten in den besegelten Gebieten selten. Starkwinde haben wir mit gerefften Segeln überstanden oder wir zogen uns in Buchten oder Häfen zurück.
 Ein großer Vorteil ist das neue Baumreff, das ich im Frühjahr in Griechenland angebaut habe. Schnell ist das Groß- Segel gesetzt und noch schneller gerefft oder eingeholt, alles vom Cockpit aus. Technische Probleme haben sich auf 2 Segelrisse in der Fock beschränkt( bei Starkwind vor Sardiniens Westküste). Es gab 2011 keine Unfälle oder Verletzungen!
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Der Petroleum- Druckgaskocher hat bei Törn2009 und ’10 leider ein rußendes Eigenleben entwickelt. Viel zu spät war mit neuen Brennern und einem neuen Tank diese „Höllenmaschine“ gebändigt. Zuverlässig diente er uns am 3. Törn.
Der gute Volvo-Bootsmotor hat ohne die geringste Störung gearbeitet.

 

Natürlich gab es manchmal, selten,  zwischen Gerdi und mir kleine Spannungen, aber am anderen Tag war dann alles wieder vorbei. Gerdi war mir eine sehr gute Partnerin. Enger Raum führt also nicht zwangsläufig zu größeren zwischenmenschlichen Problemen. Wir sind ein zuverlässiges, eingearbeitetes Segler-Team.  Zwar lassen Wetter und Strecke nicht immer einen geregelten Tagesablauf zu. Dennoch sind gewisse Fixpunkte angenehm : gemeinsames Frühstück, Captain’s hour= der kleine 11- Uhr- Schnaps, Kaffee am Nachmittag,  Abendessen- meist selbst gekocht, die Stunde unterm Sternenhimmel im Cockpit . Nachtwachen sind eingespielt und gerecht verteilt.

 

Auf Flüssen und Kanälen im Oktober hatte ich mit meinen Freunden eine angenehme und lustige Zeit. Gerade in den Schleusen sind 2 oder 3 Personen eine große Erleichterung. Besonders beim HOCH- schleusen oder hinter einem Berufsschiff treten ganz erhebliche Wasserkräfte auf. In den Fahrwassern konnte ich mich auf sie verlassen. Nicht ein einziges Mal haben sie die EOS beim Pinnesteuern auf Grund gesetzt.

 

 EOS ist auf dem Bodensee zu Hause und sollte ursprünglich nur für 2 Jahre ans Mittelmeer. Als alles so gut klappte, entschieden wir uns im Sommer 2010  für den 3. Törn. Zweimal stand sie ein Halbjahr in Griechenland im Winterlager an Land.

 

Im großen und ganzen waren wir richtig ausgerüstet. Dennoch würde ich bei einer weiteren ähnlichen Segel-Reise doch einiges verbessern:

 

Dies wären aus heutiger Sicht die Änderungen:
  • Das Beiboot hätte einen kleinen Außenbord- Motor,  um den Aktionsradius zu vergrößern und bei hohen Wellen (nach dem Großeinkauf im Dorf…) gegenan wieder zum Schiff zurück zu kommen
  • Die Ankerwinsch hätte einen elektrischen Antrieb. Das Einholen der Kette strengt dann nicht so an und geht schneller.
  • Aktuelle Hafenhandbücher  sollten an Bord sein. Es hat sich in den letzten Jahren doch einiges geändert.
  • Für Italien und Griechenland sind keine detaillierten Seekarten nötig, sondern großformatige Kartenbücher, die für unsere Zwecke ausreichend sind.
  • Zu gang zu Internet über Handy oder Stick sollte organisiert sein. Man erhält damit sehr ausführliche aktuelle Wetterkarten.

 

Anmerkung zum Schluß:

 

Unser Törn-Tagebuch =eosblog wurde mehr als 11000 mal angeclickt.…So oft!

 

Jetzt sind wir wieder am Startpunkt angelangt. Unsere Reise wurde von einer unbekannten Macht unsichtbar gelenkt und gut begleitet. Ihre schützende Hand war ständig über uns und hat uns von allen Gefahren des Meeres und auch vor anderem Ungemach verschont. Gerdi und ich, wir beide sind sehr sehr dankbar.