31. Äolische Inseln, Teil 2- Inseln des Windes…Vulkane

Lipari_am_3

 

 

Lipari hat uns 4 Tage. West-Nordwestwind 5/6 Bft. Wir könnten schon weiterfahren, aber Wind gegenan und keine geschützten Ankerplätze mehr auf den westlichen Inseln (außer einem sündteuren Hafen auf der Insel Salina)?Lieber nicht… Oder ist es die Menge an Zeit, die eine gewisse Trägheit hervorruft? Also verholen wir uns an eine stabile Boje, deren 5 cm-Tau unter der Wasseroberfläche trieb…. 2000 Upm gegenan und eine Tauchbesichtigung überzeugen vom guten Zustand. Lesen, abends in die lebendige Stadt gehen,typisch sizilianisch essen, das köstliche Eis! An Bord mal deftige Fleischküchle, mal Steaks vom Heckgrill mit viel Kartoffelsalat füllen die Tage aus.  Einmal kommt auf Gerdi’s Flötenlieder am Abend eine „Antwort“ von 2 Block-Flöten von einem Balkon am Hang gegenüber…:-)

 

 

Heftige Böen vom Berg können uns nichts anhaben, aber ein Kissen geht beim Lüften über Bord und wird salzwassergefüllt wieder an Bord gezogen. Neben uns ankern Wasserschiffe. Die vielen Gäste überfordern bei Weitem die Wasserkapazität der Inseln. Die Tankschiffe kommen tief im Wasser liegend an, pumpen mit Getöse über Nacht ihre Wasserfracht in unsichtbare Zisternen und am Morgen ragt das Schiff 2 Meter höher aus dem Wasser, bevor es für den nächsten Transporter Platz macht. Auf keiner der Äolischen Inseln plätschert ein Bach.

 

Lebenssaft_wasser_28_std

 

Für 26. Juni sagen alle Wetterberichte ein Nachlassen des Windes voraus. Wir brechen nach Salina auf und segeln, obwohl der Wind nicht weiß, aus welcher Richtung er blasen soll. Die Berge stören ihn. Da, ein Knall: Der neue Großbaum springt vom Mastbeschlag. Eine Schraube hat sich gelöst und der gasdruckgefederte Niederholer drückt ihn mit Macht nach oben. Mit 3 Seilen und viel Kraft kann ich ihn wieder in Ausgangsposition bringen und sichern. Bei viel Wind – und meistens geschieht Unangenehmes gerade dann – wäre das ein echtes Problem geworden!

 

Eine_renovierte_alte_vindo

 

Wir setzen erneut Segel und nähern uns Salina, der grünen Insel mit einer Kuppe aus Kiefernwald. Dazwischen Weingärten auf steilen Hängen. Unser Ankerplatz hat eine passable Wassertiefe von 5 Metern, ist aber mit kräftigem Seegras bewachsen. Es wogt im Takt hin und her und der Anker liegt darauf, kann sich nicht eingraben. Da hilft nur eine lange Kette und kein starker Wind nachts.

 

Abendlicher_blick_zuruck_zur_insel_lipari_von_salina_aus

 

So genießen wir den Abend. In der Ferne hustet der Stromboli, blutrot färbt sich der Horizont. Auf den Yachten ringsum leuchten die Ankerlichter. Gestört wird der Abend nur von den Schnellfähren. Sie fahren die Inseln alle halbe Stunden mit Hochgeschwindigkeit an, bremsen kurz vor dem Hafen und nach ein paar Minuten fahren sie, eine braunschwarze Rußwolke ausstoßend, weiter, „lustig“ schaukelnde Yachten zurücklassend.

 

Melanzane_viola_weifleischig_innen_violett_auen_furs_ratatouille

 

Gerdi kocht auf am Herd  festgezurrten Kochtöpfen Ratatouille. Schmeckt gut, Die Nacht bleibt friedlich. Anderntags segeln wir die Insel nach Westen entlang. Sie erinnert an das Lied „Eine Insel mit 2 Bergen…“ Rechts der Berg mit der bewaldeten Kuppe, links ein ganz ebenmäßiger, steiler grüner Kegel. Dazwischen malerisch das Dorf in einer Senke.

 

Ein_ebenmaiger_berg_auf_der_insel_salina
Das_felsentor_im_nordwesten_der_insel_salina

 

Alle Inseln haben ihren besonderen Reiz. Sie sind steil und schroff, aber durch die grünen Hügel und die schmucken Dörfer doch wieder lieblich. Viele steile und aufgelassene Terassenfelder deuten auf frühere intensivere, äußerst mühsame  landwirtschaftliche Nutzung hin. Die hat heute das Gastgewerbe ersetzt. Die Fähren spucken genügend Gäste aus, zumindest in der Sommerzeit. 

 

Filikuda, unser nächstes Ziel erreichen wir wieder unter Segeln! Schöner, gleichmäßiger Nordostwind treibt EOS voran, gesteuert vom Selbststeuer-Automaten. Nur unter Vorsegel. Das Groß bleibt unten, wir müssen nicht schnell sein. Auch in Filikuda ein steiler, ehemaliger Vulkankegel, auch dort Weinfelder und alte Terrassen. Der Ankerplatz fordert uns. In Ermangelung eines Besseren fällt der Anker in 12 m Wassertiefe zwischen Felsen. Wir ankern in einem Gewirr von mächtigen Felsen, was ein Tauchgang in diesem glasklaren Wasser zeigt. Wenn sich der Anker oder die lange Kette in dieser Tiefe zwischen den Blöcken verkeilt, dann wäre ich mit meinem Latein am Ende. Es duftet nach Tomatensoße mit Zucchini, Wein, Kapern, Zitrone, Spaghetti.

 

Eine Sternenpracht am dunklen Nacht-Himmel, Neumond,  die weißliche Milchstraße, Sternschnuppen horizontal über den Himmel….Am Horizont das ferne Lichtermeer von Sizilien. Abendlieder auf der Mundharmonika…

 

Am_abend_vor_anker

 

Ich schlafe draußen und darf mir bei jeder Sternschnuppe etwas wünschen. 5 Uhr anderntags: Es dämmert, erstes Morgenrot…der Anker lässt sich ohne Probleme bergen, Gott sei Dank. Kompasskurs 230° nach Termini Imarese. Geschätzte Zeitdauer 12 Stunden.

 

*Foto Gerhard. Morgenröte Filikuda beim Aufbruch

 

 6 Uhr: Die Sonne steigt neben dem Strombolikegel aus dem Meer. Die Äolischen Inseln liegen hinter uns. Auf nach Sizilien!

 

32. Buongiorno, SICILIA!

Gerdi, rückblickend am 30.Juli in PALERMO

Sonnenaufgang_um_6_uhr_neben_der_insel_stromboli

Am 27. Juli startet Gerhard im allerersten Morgenlicht vor unsrer letzten Vulkaninsel, früh um 5 Uhr. Mit 4 Windstärken jagt die EOS nun auf die Küste von Sizilien zu. Erst um 15 Uhr muß der Motor helfen. Es regnet. Donnergrollen. Gewaltige Blitze vom hohen Himmel bis ins offne Meer hinab, ein Schauspiel von Naturmächten, wie man es nur auf dem Meer erlebt. Wolkenvorhänge vor den hohen Bergen der Küste SIZILIENS…wie weiße Mützen oder Schals.Und ein wenig wie am Bodensee…

 

Der_schone_berg_hinter_termini_imarese

Wir steuern TERMINI IMARESE auf Sizilien an, wie 2009…12 lange Stunden haben wir gebraucht! ca. 100 km Strecke…Die EOS gab ihr Bestes! Ruhig empfängt uns die Bucht vorm Hafen. Wir ankern um 17.30 Uhr und genießen einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt am Hügel mit ihrer mächtigen Basilika.

 

Img_2534

Die Stadt leuchtet im milden rosa Abendschein, der das Meer verzaubert in eine Fläche wie Perlmutt, zartviolett, später ganz türkis… Vom starken, kabbeligen Seegangs am nächsten Morgen ahnen wir noch nichts.
Nachtgedanken: In 8 Wochen landet mein Flugzeug in Stuttgart….Deutschland. Der See. Eine Wohnung. Nachbarn. Ein stilles Bett. Die Geige. Ein Besuch bei Vati in Nürnberg??

Freitag, 28.Juli, 6 Uhr früh…
Termini, Anker auf früh um 6… und schon wirft mich der aggressive Seegang fast an die Decke im Vorschiff. Ohne Vorwarnung wird die EOS draußen vorm Hafen „angegriffen“, die 5 Windstärken haben das Meer aufgewühlt. Auf der Stb-Koje im Salon bleibe ich noch 1 Stunde fast benommen von den Schlägen „liegen“…Mittschiffs ist die Auf- und Ab-Bewegung etwas milder, die im Bug wohl 1-1,5 m ausmacht.
Viel Wind. 4-5 bft aus Nordwest…

Kap_zaferano

Erst beim Capo ZAFFERANO können wir den Kurs etwas günstiger legen und sehen bald das Häusermeer und die riesigen Kranen und Schiffsdocks der Großstadt..6 Stunden, fast 30 sm Distanz…

Ziel ist die große berühmte Stadt PALERMO.

Die_werft

Große Kreuzfahrschiffe, seit Griechenland gab’s keine mehr. Wir schwenken in ihrer Nähe ein in einen der kleineren Yachthäfen, die unter 50 ?? pro Nacht kosten…- diesmal am südlichen Ende der Küstenstadt!
Sehr freundlich berät uns ein gut englisch sprechender Rumäne, ein wendiger, fleißiger junger Mann, der  auf dem schmal bemessenen Marina-Areal ständig putzt, hilft, den Wasserschlauch bringt,den winzigen Toilette&Dusche-Container öffnet, sein privates Modem fürs Internet anbietet…

LANDGANG. Etwas wacklig auf den Beinen…Der Seegang wirkt noch nach  :-)!

Heftig pulsierend der Autoverkehr an der Uferstraße, eine Spur für Jogger und Radler, eine für eilende Fußgänger. Drängelnde Leute drüben am Gehsteig, die ein Ziel haben, einkaufen, notebooks unterm Arm, geschäftig, ganz ganz anders als die Griechen…

Noch völlig un-gewohnt nun die feinen Modegeschäfte, alle Damen tragen eine schrill pinkfarbene lackartig glänzende Papiertüten, „shopping“ total. Keine ohne Ziel. Am Bahnhof nun auch Inder mit Turban, Zigeunerinnen mit 4-5 kleinen Kindern im Wagen und im Schlepp, graziöse Afrikaner, langbeinig, hochgewachsen…
Wir suchen einen Schiffsausstatter auf, kaufen eine neue deutsche Nationalflagge, da die alte (von Insel KOS 2010) zerschlissen ist…Die Fockschotleine allerdings mit fast 5 ?? pro Meter ist uns bei den benötigten 30 m aber dann doch zu teuer mit 150 ??…Die sicher 12 Jahre alte Fockschot der EOS ist von der Wanten-Berührung aufgescheuert…Auf der Suche nach einem Carrefour-Supermarkt( es gibt sehr wenige Läden im Südviertel) driften wir ab in die alte, verwohnte, müllreiche Altst
adt.

--

Hohe, eng stehende mehrstöckige ziemlich verkommene Häuser, Fensterläden oft am Zerfallen.. Schmiedeeiserne 50 cm schmale zimmerlange  Balkons, Blumentöpfe, Wäsche auf Drähten. Die am schlimmsten zerfallenen Fronten hatten ein Schild, das besagt, daß es ein Altersheim oder Pflegeheim per invalidi ist…Hinter einer Kirche (!) türmt sich unbeschreiblich viel Sperrmüll, Matratzen, kaputte Möbel, wohl über 20x5x3 Meter Müll..immer wieder neue Halden.es „riecht“!!!…

Hinter_der_kirche

Direkt daneben parken Nobelkarossen, reihen sich edle Juweliere aneinander mit Gold und Silber, Diamanten, Edelstein. Ein Kontrast! Es ist wohl nicht realisierbar, sich zusammen zu schließen und diese Müllberge und un-appetitlichen Hinterlassenschaften anderer Leben beseitigen zu lassen. Wir wollen nicht „richten“ aber es ist un-vorstellbar, daß die Bürger so leben müssen.
Endlich finden wir den großen( klimatisierten!) Supermarkt und kaufen nach Liste das Nötige und tragen es in 2 vollen Rucksäcken zur EOS.

Erneut zur Stadt. Wir biegen ab in noch engere Gassen, „rinnovare“ oder „ristrutturare“ steht auf Schildern. Man saniert die Altbauten. Aber es sind sooo viele. Verfallen. Ohne Verputz. Sie sind oft in den oberen Etagen bereits unbewohnt, wohl auch geräumt. Schiefe Türen und Fensterflügel mit Schnur gesichert hängen in den Höhlen…Unkraut wuchert auf Fensterbrettern und aus maroden Dachrinnen, aber im Parterre sind „Garagen“, in denen Moped-Reparaturen erledigt werden, kleine „alimentari“-Geschäfte Lebensmittel anbieten, Obst auf Tischen, alte Männer als Verkäufer, längst im Rentenalter.

Fruchte

Fische auf blanken Metallbänken verkauft werden. Dazwischen tollen kleine Buben mit ihren Rädern, verschwinden auf den Ruf der Nonna in den Tiefen von dunklen Kellereingängen, die Tür tiefer als der Gehsteig,  wo man sich fragt, wo wohl das Zuhause dieser Kinder ist… und zu wie vielen sie dort hausen?

Auf Zimmerstühlen sitzen alte Frauen vorm Haus, schauen dem Treiben auf der Gasse zu. In einem Hof wabern  dicke Rauchschwaden von offnen Holzkohle-Feuern. Man bereitet das Feuer auf Grillflächen vor für irgendwelche aufgespießte Innereien oder Hammelgenitalien….? Auf Eis liegen Fische bereit, Garnelen, Muscheln, die Leute warten in Schlangen davor wie bei uns bei McDonalds oder Burger King….

Img_1593

Dazwischen fein gekleidete Damen und Herren im schwarzen Anzug, schneeweißes Hemd, schwarze Krawatte, hochglänzende Schuhe mit 3 cm-Absatz und überlanger Schuhspitze…Man beschreibt uns den Weg zu einem Foto-Geschäft, aber da gibt es 100 Uhren, Wanduhren, Armbanduhren…So finden wir keine neue Kamera für Gerhard. Andre Fotoläden bieten 100 Bilderrahmen an, und riesige Fotos der Kinder und Famiglia….Sehr gepflegt der Botanische Garten, auf Plakaten zählen wir 21 Museen,  6 Theater und 6 Puppentheater.  Ein Gegensatz von Kultur und einfachstem Leben.

Am Marinehafen reihen sich monumentale gigantische Protzbauten vergangener Epochen, Schlösser? Verwaltungsgebäude? Kolosse, Foro Umberto, Corso der Schönen.
Ein neues Club-Gebäude steht wohl vor der Eröffnung, man hat zahllose Rollrasen-Bahnen ausgelegt, man montiert noch Lampen, Kunst-Sofas, Oleanderbäume, Buchs,… 
Eine pompös gewandete Braut samt fast „verkleidet“ wirkender Hochzeitsgesellschaft mit Brautjungfern und „Pinguin“-Herren lagert in künstlicher Stellung vor dem Fotografen im „Gras“ vor den Segelmasten… 

In der 150 Jahre alten Gelateria machen wir Pause…Ein Eis, ein Espresso…Verwirrte Gefühle…Natürlich hat diese Altstadt ihren Reiz, man möchte ihr keinen Vorwurf machen für ihren Zustand der großen Gegensätze. Banken, eine bombastisch riesige „Post“, ein kolossaler Bahnhof, breite Straßen, auf denen der Verkehr pulsiert und auch ohne Fußgängerüberwege irgendwie funktioniert. Feine Schuhgeschäfte ohne Zahl mit den dazu passenden Damen in hochhackigen Stilettos…Dazwischen unscheinbare Chinesinnen, bronzefarbige Pakistani, Inderinnen im Sari von feinster Seide…Hellblonde, sommersprossige Studentinnen in hautengen Jeans und schulterfreien Tops…Eine andere Welt. Was ich nie sah: muslimische Kopftücher…

Turbulent und laut die Nacht. Ein Geschmack von Fisch, Rauch, Autoabgasen, und der Charme einer Stadt, die zwischen Europa und Afrika, zwischen dem westlichen Spanien u. Frankreich und dem „östlichen“ Griechenland flimmert….als würde sie den Atem anhalten. Und von unsichtbaren Augen ständig beobachtet werden….

Wir bleiben noch 1 Tag. Palermo soll Zeit haben, auf uns zu wirken….
Morgen, am letzten Tag des Juli, brechen wir auf nach Nordwesten…
 48 Std. offnes Meer bis SARDINIEN. Oder nur bis zur Insel USTICA…?

30+31: INSELN DES WINDS: EOLI – LIPARISCHE INSELN

kunst_in_der_kirche_daniele_fortuna_29-scaled1000VULKAN STROMBOLI + LIPARI…
Vicolo di fronte della pasticceria, Gäßlein vor dem Konditor.Gi Blick von der Burg,Lipari, zum Vulcano.Gi Leo rosso, in roter Wolle,info@danielefortuna.com paradiso dei frutti di Lipari Der rauchende Stromboli, 10 Std. segelten wir darauf zu.Und dann gleich wieder weg!!!Starkwind. Der Vulkan raucht, Stromboli! Gi.Die Objekte eines jungen Künstlers in Liparis Kirche „?“
Überfahrt zu den Inseln des Winds: äolische Inseln
Freitag, der 22. Juli:
Um 6 starten wir, wogender Seegang, Dünung nach 3 Tagen starken Windes. Un- angenehm. Wild wird die EOS hin und her geworfen. Die Segel bleiben nicht gut stehen, der Motor muß anfangs wieder ran 😦
An Backbord sieht man nun SIZILIEN, vor uns das Ziel des Tages: der Stromboli. Immer wieder stößt er graue Wolken aus seinem Kamin, auch mal weißer Dampf wie aus einem Molkerei-Kamin. Fast 10 lange Stunden steht er mächtig vor unserem Bug.
Kurz vor 4 machen wir fest an einer Boje vor dem schwarzen Sandstrand, dahinter doch malerisch der kleine Ort. Gerhard paddelt an Land, sichert sich einen Platz in einer geführten Wander-Tour am Abend.
Noch bevor er um 5 zurückkehrt, legen bei der EOS Taucher an und warnen sehr eindringlich vor dem „Very,very strong wind of the East! Go away from that boye, immediately! Don’t wait for your husband. Your boat will be damaged! Hurry, go now. The wind will come next 60 minutes.“
Ich telefoniere nach Gerhard, und er hat sein Mobiltelefon an! Schade, keine Wanderung. Er kommt eilends zurück, rudert zur Eos, und schon segeln 6 Yachten gleichzeitig los!! Noch 4 Stunden bis Lipari! Der Seegang wieder aggressiv, sehr unruhig. Es hätt‘ uns grad gereicht nach den 10 Stunden heute. Der VOLVO ist ein braver Arbeiter, mit 2000 Umdrehungen legt er sich mit seinen 29 PS mächtig ins Zeug, die gereffte Genua trotzt dem Wind, wir hoffen noch beim letzten Tageslicht anzukommen. Um 21 Uhr fällt auf 7 m Wassertiefe vor dem Hafen in der stark welligen Bucht unser Anker. Noch 5 weitere Yachten schwojen mit heftig pendelnden Masten in der Dünung, die Schnellfähren und Motoryachten verursachen mächtig Schwell.
Nach 30 Minuten speisen wir im wackligen Cockpit: die letzten griechischen Spaghetti, alla arrabiata, con olio aglio ( ich fritierte Knoblauchscheiben und Chili-Samen im Wok).
Müde. Um 1 weckt mich böses Bauchweh. Die erste Diarrhoe. Fieber. Ich schlaf auf Gerhards ruhiger Koje den Rest der Nacht, denn überm Kiel im Salon schaukelt es nicht so heftig. Der Skipper ruht und wacht auf der mit Brettern auf 70 cm verbreiterten Cockpit-Sitzbank mit 5 cm-Luftmatratze, das Echolot ist auf „anchor watch“ eingestellt, das die Tiefenveränderungen mit Warn-Pieps meldet.
Am Morgen paddeln wir an Land. Die Touristenstadt umwirbt uns heftig…Keramik, Lava-Schmuck, Mode, Kapern in Salz, Früchte aus Marzipan, paradiesische Obst-Stände, köstliche duftende Brioche, Kuchen, Krapfen, Cornetti, reizvolle Cafés in engen Gäßlein, hoch oben die Burg.
In einer barocken Kirche ist eine moderne Kunst-Ausstellung! Der junge 1981 geborene Künstler ist sehr mitteilsam, will in Berlin ausstellen. Interessante, provokante Kunst, originell:
Wer will, kann ja mal auf Daniele Fortunas Website schauen.
 

29." Azienda Trachini…"- ein köstliches Abendessen im Olivenhain über Palmi/Costa Viola

COSTA VIOLA…- was für ein schöner Name für eine Küste!
Der Wetterbericht meldete 3-4 Tage Nordwest mit 6-7 Windstärken. So suchten wir uns einen Schutzhafen in Palmi. Um 11 badeten wir vom Schiff aus vor der Bucht, segelten „wie am Bodensee“ bei 3-4 bft auf türkisblauem Meer, genossen nochmal die Ruhe. Es kam bald anders…
Zwischen Scilla und Cap Vaticano, im Osten der Äolischen Inseln Lipari, Stromboli, Vulcano bietet die calabrische Küste in diesen Starkwind-Tagen ein grandioses Schauspiel: Die überm Meer anbrausenden Wellen donnern hier auf den goldnen Badestrand, auf die zackigen Felsen, rollende weiße Riesen. Überall die rote Flagge: BADEN VERBOTEN! Tiefe Mulden schaben die Brecher beim An- und Abrollen, wälzen sich auf die Strandlinie hoch…
Wir gehn einkaufen beim Angelo dei frutti, abends backe ich 18 Zucchini-Küchlein in der Pfanne.
Die Taucher(bei dem Seegang alle im Hafen!) und der Padrone, die die neue blitzsaubere Marina( MARINA TAURO PALMI ) an der Stiefelspitze betreiben, laden uns herzlich zum Abendessen in ihrer öko-Hazienda ein..
Fein_gemacht_fur_das_abendessen_in_der_azienda_des_padrone_palmi
Hoch oben am Bergeshang hat der reizende Vater einer Großfamilie eine „AZIENDA AGRITURISTICA“. Wir machen uns mal fein und werden um 9 mit dem Auto abgeholt. Immer enger werden die Wege, Haarnadelkurven hinab über sandige Landwirtschaftswege, atemberaubend der Blick vom Portal zur Terrasse…! Die Küste in blau-weiß, hohe Palmen und um uns haushohe Olivenbäume, wie wir sie in Griechenland nie gesehen haben. Gewaltig. Ja, das sei typisch für Calabriens Süden.
5m unter der schattigen Terrasse ein beleuchtetes türkisenes“piscina“, ein Schwimmbassin mit Holzpaneel. Drüber schimmert durch die offene Haustür eine warmleuchtende Deckenlampe, die 3sehr hübschen Töchter begrüßen uns im Kleid, Babies am Arm, 2 ebenso schöne schwarzhaarige, dunkeläugige Brüder. Der Padrone schmunzelt stolz und zufrieden, als wir unsere Begeisterung zur liebevoll ausgestatteten rustikalen Taverne zeigen. Es duftet nach Feigenbäumen und Oleander, von drinnen lassen sich Fisch und Knoblauch ahnen. Damastdecke, Gläser, Rotwein, kühles Wasser, Windlicht, am Nebentisch für 5 gedeckt, es kommen noch 5 Schweden (eine Familie aus Stockholm mit 3 strohblonden Kindern, 5,7,10, die in einem nahen Appartement Urlaub machen).
Dann werden die Antipasti aufgetragen, auf silbernen Platten, in rustikalen Tontöpfen, auf Keramiktellern, einfach bezaubernd angerichtet. Wir erraten was wir speisen. Der Koch schmunzelt verschmitzt, wenn ich wieder was „erkannt“ habe:-)
* kleine fritierte Fischbällchen, 3 cm Durchmesser, knusprig
* Oliven mit Chilischoten, scharf
* Zwiebel-Quiche, lecker! Mit prezzomolo,
   was wir erst mit dem grünen Stengel als Petersilie erkennen:-)
* Pulpo in Marinade(Ringe der Fangarme)
* Kalamar-Ringe, rot gepunktet, 2 mm dünn, wohl roh, in Limone mariniert
* weiße 12x2cm-Fischle, Filets, in Öl
* rote 8 cm Fisch-Filets, mit roten süßen Zwiebeln mariniert
* Auberginenscheiben, gegrillt, sott’olio, calabres.Spezialität
* in Salz marinierte Zucchini, Paprikaschoten
Dann die PRIMI PIATTI: Pasta!
Penne mit Fischstückchen und Pommodore
secondo piatto“: PESCE
* Schwertfisch vom Grillrost, 1 cm dick nur die Scheibe
* 4 rotleuchtende gegrillte Garnelen, immer 2 auf einem Spieß nebeneinander
* 2 Mini-Kalamari, eine seltene Spezialität, 12 cm klein, gegrillt
Dann folgte der „Amaro“, ein süßer Magenlikör
I dolci, Signora? Non ho fame!!! Solo anguria, Wassermelone, prego…
Und zum festlichen Abschluß: Due caffè….Espresso…
Ein wirklich vorzügliches Mahl. Delikatessen aus der Region. Auf dem Anwesen des Landwirts. Wunderbar. Ein unvergeßliches Erlebnis. Mit dem Auto wurden wir durch die Nacht wieder ins Tal gebracht. DANKE!
Leider hat die Foto-Kamera einen Defekt, nun fehlen die Fotos. Sooo Schade.
Tante grazie a lei, Signore e famiglia Trachini – !
Cordiali saluti alla famiglia e il cuoco buono!
INSELN DES WINDS: EOLI – LIPARISCHE INSELN
VULKAN STROMBOLI + LIPARI
Überfahrt zu den Inseln des Winds: äolische Inseln
Freitag, der 22. Juli:
Der_rauchende_stromboli_10_std
Um 6 starten wir, wogender Seegang, Dünung nach 3 Tagen starken Windes. Un- angenehm. Wild wird die EOS hin und her geworfen. Die Segel bleiben nicht gut stehen, der Motor muß anfangs wieder ran 😦
An Backbord sieht man nun SIZILIEN, vor uns das Ziel des Tages: der Stromboli. Immer wieder stößte er graue Wolken aus seinem Kamin, auch mal weißer Dampf wie aus einem Molkerei-Kamin. Fast 10 lange Stunden steht er mächtig vor unserem Bug.
Kurz vor 4 machen wir fest an einer Boje vor dem schwarzen Sandstrand, dahinter doch malerisch der kleine Ort. Gerhard paddelt an Land, sichert sich einen Platz in einer geführten Wander-Tour am Abend.
Noch bevor er um 5 zurückkehrt, legen bei der EOS Taucher an und warnen sehr eindringlich vor dem „very,very strong wind of the East! Go away from that boye, immediately! Don’t wait for your husband. Your boat will be damaged! Hurry, go now. The wind will come next 60 minutes. .“
Ich telefoniere nach Gerhard, und er hat sein Mobiltelefon an!!! Schade, keine Wanderung. Er kommt eilends zurück, rudert zur Eos, und schon segeln 6 Yachten gleichzeitig los!! Noch 4 Stunden bis Lipari! Der Seegang wieder aggressiv, sehr unruhig. Es hätt‘ uns grad gereicht nach den 10 Stunden heute…Der VOLVO ist ein braver Arbeiter, mit 2000 Umdrehungen legt er sich mit seinen 29 PS mächtig ins Zeug, die gereffte Genua trotzt dem Wind, wir hoffen noch beim letzten Tageslicht anzukommen. Um 21 Uhr fällt auf 7 m Wassertiefe vor dem Hafen in der stark welligen Bucht unser Anker. Noch 5 weitere Yachten schwojen mit heftig pendelnden Masten imn der Dünung, die Schnellfähren und Motoryachten verursachen mächtig Schwell …
Lipari
Nach 30 Minuten speisen wir im wackligen Cockpit: die letzten griechischen Spaghetti, alla arrabiata, con olio aglio ( ich fritierte Knoblauchscheiben und Chili-Samen im Wok)…
Müde …Um 1 weckt mich böses Bauchweh. Die erste Diarrhoe….Fieber…Ich schlaf auf Gerhards ruhiger Koje den Rest der Nacht, denn überm Kiel im Salon schaukelt es nicht so heftig. Der Skipper ruht und wacht auf der mit Brettern auf 70 cm verbreiterten Cockpit-Sitzbank mit 5 cm-Luftmatratze, das Echolot ist auf „anchor watch“ eingestellt, das die Tiefenveränderungen mit Warn-Pieps meldet.
Eng_und_romantisch
Am Morgen paddeln wir an Land. Die Touristenstadt umwirbt uns heftig…Keramik, Lava-Schmuck, Mode, Kapern in Salz, Früchte aus Marzipan, paradiesische Obst-Stände, köstliche duftende Brioche, Kuchen, Krapfen, Cornetti, reizvolle Cafés in engen Gäßlein, hoch oben die Burg.
Paradiso_dei_frutti_di_lipari
In einer barocken Kirche ist eine moderne Kunst-Ausstellung! Der junge 1981 geborene Künstler ist sehr mitteilsam, will in Berlin ausstellen. Interessante, provokante Kunst, originell:
info@danielefortuna.com    Wer will, kann ja mal rein schaun.
Kunst_in_der_kirche_daniele_fortuna_29
Die Bilder

28. Dort wo Odysseus auch schon aufgehalten wurde…

… durch die Meeresstrudel zwischen Scilla und Charybdis.Nachtmahl. Honigmelone+ Parmaschinken SCILLA vom Ankerplatz aus, fern der STROMBOLI.Gi Ausguck in 20 m Höhe, Schwertfischer!Gi Das lange Passwort der Marina Costa Viola, im Osten der Str.v.Messina Antipasti italiani, auf der EOS. Riesige Wellen hinterm Hafen. nach dem Starkwindtag...Gi Farbenspiel-vorn türkis, dahinter blau das Meer Vom Bus aus; nach dem starken Wind 2-farbiges Meer.GiSturm in Palmi, Schwertfisch-Ausguck auf Masten am Boot, Herrlicher Ausblick vom Bus aus…
Wieder mal eingeklemmt zwischen großen Yachten, wir sind oft die kleinsten, genießen wir die angenehm kühle Nacht.(Nur 24° statt 36° gestern) 
Leider konnten wir die günstige Zeit für die Durchfahrt durch die Engstelle nicht in Erfahrung bringen. Am späten Vormittag motoren wir los. Wieder 4 Bft dagegen. Der Schiffsverkehr stört nicht, Ein Kreuzfahrer, ein paar Kümos, Fähren. Viel geringer als in den Dardanellen. Irgendwie müssen wir einen Neerstrom erwischt haben. Trotz Wellen und Wind dagegen fahren wir zeitweise mit 6 Knoten. Dann etwas Kabbelwasser und plötzlich mit 2000 Motorumdrehungen nur noch weniger als 1 Knoten Fahrt. Der Leuchtturm wandert nur ganz langsam achteraus. Ich kann mir vorstellen, dass diese Meerenge, als Segelschiffe noch träge und ohne Motor fuhren, berüchtigt war. Entweder ging es flott oder gar nicht, wenn das Schiff nicht auf das Sandufer gedrückt wurde.
Dann sind wir durch. Der Wind wird angenehm, kommt seitlich und die Geschwindigkeit steigt wieder. Bis Scilla, dem pittoresken Dorf zwischen Wasser und Fels. Die Aussicht ist so schön, dass wir hier bleiben.
Scilla_hart_an_der_felskuste_angeschmiegt
 Wir nehmen eine der Bojen auf. 30 Euro pro Nacht will die Gemeinde dafür (Der Mitarbeiter entschuldigt sich für diesen Preis…).  Wir lassen das Bojenseil wieder fallen und ankern auf schlechtem, mit Seegras bewachsenen Felsgrund. Wassertiefe 5 Meter. Da kann ich notfalls tauchen, wenn sich der Anker verkeilt. Normalerweise meide ich diese Gründe, aber auf VHF- Kanal 68 wird ruhiges Wetter noch für die Nacht vorausgesagt und kein Wölkchen trübt den Himmel.
Scilla
Anderntags: Ein heißer Tag beginnt. Wetterberichte von Joachim, VHF- Kanal 68 und Handy sagen 6/7 Bft für die nächsten Tage voraus. Da gehen wir heute nicht mehr zur hafenlosen Insel Stromboli, sondern segeln gemütlich nach Porto Taureana di Palmi. Der Hafen ist neu und gut geschützt. Mehrere Stegpächter laufen die EOS auf See an und bieten Liegeplätze an. 30 Euro? 40 Euro? Da lohnt sich handeln. Für 17 Euro pro Nacht machen wir bei einer Tauchbasis fest. Anderntags bläst es ordentlich, der Badebetrieb an den Stränden wird eingestellt, die Brandung donnert ans Ufer. Wir liegen sicher und ruhig hinter den hohen Hafenmauern und die Temperatur sinkt auf angenehme 25°C im Salon.
Starker_wind_in_palmi

GERHARD, am 20. Juli 2011

  Die Bilder;media_httpgerhardspen_lwbod-scaled500media_httpgerhardspen_lldrj-scaled500

27. Roccella Jonica , bergiges Kalabrien, Reggio Calabria, 40 Grad Hitze…

GERDI, am 18.Juli 11- Rückschau
Für mich ist die Mitte des langen Segel-Urlaubs erreicht. Ich vermisse die lieblichen griechischen Inseln, die stillen Ankerbuchten, die gemütlichen, freundlichen Griechen,  die weißblauen kleinen Häuser, die herrlichen Kaskaden von magenta-roten Bougainvillea-Blüten, die Blumenpötte vor den Wohnungen, den Duft der Origano-Kästen auf den weißgekalkten Treppen vor den kleinen Häusern, die Katzen, die bimmelnden Glöckchen der Ziegen, das Mäh der Schafe, den klagenden Ruf des Esels…
Aber wir „müssen“ auch mal wieder heim mit unsrer EOS. Also Kurs West und bald Nordwest….Nach der langen Auszeit schon ein gewisses Opfer…Die Italiener mit ihrer Geschäftigkeit, die laut aufheulenden Vollgas-Motoren der Motorräder und Autos, die Wohnblock-Städte, der viele Müll- kaum daß man die palmengesäumte Principale, die Prachtstraße, verläßt…Und die vielen Motorboote, auch in den Fischerhäfen, die jaulenden Motoren 3-stöckigen weißen, hochglänzenden Luxusyachten, dieses Statussymbol, das mich an Schickimicki und Mafia denken läßt. Die kommen nun raus, im Juli, wo das Meer 24 ° hat, Badetemperatur für die Italiener…
Roccella_ionica_hafen_und_burg
Wir segelten von ROCCELLA JONICA , wo wir einen Trip mit der kleinen Regionalbahn machten und im Bahnhof den Aufkleber gegen “ Stuttgart 21″ entdeckten und den ewiglangen Zug von Mailand im Norden bis tief in den Süden Kalabriens sahen, siehe Foto, weiter nach Süden.
Auch_in_calabrien-_stuttgart_21_am_bahnhof
Es galt, die Stiefelspitze Italiens zu umrunden, wie im „Viereck“: südlich, westlich, nördlich. Wind 3,4,auch 5 bft. Nur wenige Segler sind unterwegs. Fast alle Richtung Griechenland! Auf zu den Inseln!!! Die Küste ist anfangs noch geprägt von den Sandsteilformen, den endlosen Stränden ohne Menschen. Dann aber wird sie immer mehr grün, Vegetation an den Hängen, dahinter nun die höheren Berge, Pinien, hochgelegene Dörfer, trutzige Torre als Wächter auf Felsen, Ausguck nach Angreifern, Piraten..
Als wir am 16. Juli vor dem Sandstrand ankerten, kochte ich „pasta fresca“, „fusilli“,  diese dünnen Teigplättchen, spiralig aufgerollt wie ungebogene Croissants, dazu eine Tomaten-Auberginen-Sugo. Aber gespeist haben wir das wie in der Schiffschaukel…Die EOS legte sich quer zur Welle und da schaukelt sie unglaublich nach bb und stb. Nach den fast 100 km Strecke hätten wir uns eine lange ruhige Nacht gewünscht. Es wurde aber eine arg verschaukelte…Segler-Leben!
  

Voll_gegenan_kreuzen_hart_am_wind
Die Morgentour am Sonntag, 17.7., ab 6 Uhr früh  wird windreich und „lebhaft“: Wind voll dagegen, 5 oder mehr? Gegenströmung,  Wir kreuzen auf, mal Segel an bb, mal an stb.Wellen weiß von Gischt gekrönt, es peitscht den Bug. Also Motor dazu. Nur 5 Segler unterwegs, alle nach Süden, gen Griechenland!! Kühl aber der Wind!!! Im Salon hat es nur noch 30°C, da friert man fast. Um 12 runden wir die Mole von Reggio Calabria, in der „Kühle“ holen wir das wegen des Seegangs ausgefallene Frühstück im Cockpit nach: Mortadella, prosciutto crudo di Parma, Eier, Kaffee…
REGGIO CALABRIA:Im 3 km von der Stadt  liegenden Hafen finden wir einen Liegeplatz mit Mooringleinen. lauter Motorboote, keine Fahrtensegler, Einige 52er Bavarias,Charter-Schiffe, die EOS winzig, tief unten, eingeklemmt zwischen die Großen…, heftige Stöße durch die Wellen der Fähren nach Messina. Touristenbllte zu den Äolischen Inseln, Volcano, Stromboli…Fast 1000 Seemeilen Törn 2011 liegen hinter uns. Sonntag. Ruhepause. Lesen…bis um 5…
Wir laufen zur Stadt, staubig, viel Verkehr,die Müllabfuhr kommt nicht oft in die Vorstadt…., die Läden alle „chiuso“. Dann die Überraschung: grüne Palmen, saftiger Rasen, eine Gelateria mit dem köstlichsten Limonen-Eis – mmmmh! Un-vergleichlich!!! Eine breite Flaniermeile hoch über dem Meeresspiegel, phantastische Aussicht, Cafés, Kunstfiguren, riesige Körper.
Lungomare – Treffpunkt für alle, aber erst nach 20 Uhr. Wir wenden uns zur Bergseite und „fahren“ auf einer Art Rolltreppe unter rundem Glasdach nach oben, eng stehende Wohnblocks, alle Arten von Schattendach an den Balkons, viel Wäsche flattert an Leinen, Neben den geparkten kleinen Autos viel Unrat, Papier, Prospekte, Trinkflaschen, Bierdosen…Die Marmor-Quader-Treppen, die wir von Temini, Vieste und Peschici kennen, fehlen in dieser 1 Straße zwischen den Häusern: hier stellt man sich auf ein Laufband wie auf den großen Flughäfen in Ffm oder München! Der bombastische Dom, die Principale mit feinen Läden, ab 7 erste Spaziergänger…Ältere und ganz alte Ehepaare fast immer Arm-in-Arm, die Damen mit großen Handtaschen,  Kinder auch mit 8-9 noch an der Hand geführt. Fremdartig für Deutsche.
Auf der Promenade nun wieder die unheimlich fein rausgeputzten Kinder, v.a die kleinen Mädchen in Rosa und Glitzer, mit Goldsandalen und Haarklammern, Kettchen und Armbändern, auf Papas Arm, im Kinderwagen, an der Hand der stolzen Eltern, kurz geheult, schon wird der Wunsch
der Kleinen erfüllt von Mama, Papa oder Nonna, der Oma, die fast immer dabei ist, v.a. im Lokal beim gemeinsamen Essen. Da ist keine Großmutter alleine, schön, dieser Brauch. Süd-Italilen, Puglia und Calabria, ein Landstrich der famiglia, der bambini,der „nonne“! 
Lungomare
 Die breite Promenade wird durch einen unbeschreiblich grünen Pflanzenstreifen von den Häusern und Boutiquen getrennt, himmelhohe canarische Palmen, Gummibäume mit 10 m Stamm-Umfang oder 2-3 m Durchmesser!! Gepflegter grüner Rasen, Kandelaber-Laternen, Bars, Gelateria, Villen und Rathaus in allen möglichen Baustilen, viktorianisch, venezianisch, Türmchen, neugotische hohe Fenster mit Maßwerk, Säulen mit korinthischem Kapitél. Kühl ist es, nur 23 °C, unvorstellbar nach der Hitze. Erstmals wieder „Ausländer“, mal indisch-braun, mal tiefschwarz, schlank, langbeinig. Afrikaner mit dem Billig-Ware-Angebot in 1 Tasche, auf 4 m ausgebreitet…Ein tiefroter Sonnenuntergang läßt die alten, rostigen Schiffe leuchten, die am Hafen vor der Zementfabrik durch dicke Rohre ihren Bauch vol Zement saugen…
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Gute Neuigkeiten von daheim: Martin’s labbinaer-Firma für Installationen und Kunst hatte mit seinem Fußball-WM-Projekt für Künstler, auch japanische:-) in Augsburg gr.Erfolg, auch in der Presse. Erika ist in Schweden eingetroffen und führt ihre 1. Gruppe als Tourenbegleiterin bei Rucksackreisen, schwere Rucksäcke,helle skandinavische Nächte, genialer Zeltplatz, tolle Truppe, wunderbar. 
Joachim plant mit S. eine Kajak-Zelt-Tour in Norwegen
PS: Hinter der Straße von Messina, die mit un-heimlichen Strömungen, plötzlich kabbeligem wilden Wasser oder weiß beschäumten Strudeln doch so wirkte, als würde unter Wasser ein Ungeheuer wüten oder die Schiffe hinabziehen wollen, tauchten die ersten Schwertfischer-Boote auf. Es sind Riesenmasten drauf, auf denen der Mann in seinem wohl 20 m hoch über Deck befindlichen Ausguck-Korb klettert. Ein ganz waagrechter gitterartiger Ausleger ragt vor dem Schiffsbug wohl auch 20 m vor, dort sitzt der „Jäger“ in seinem Gitterkorb, baumelnde Beine, die tödliche Harpune im Arm. Der Mann im Masttoperkundet die Schwertfische, und erdirigiert auch beim Einlaufen in den Hafen das un-förmige Schiff mit dem Ausleger ganz vorsichtig in seinen Liegeplatz. Dort immer eine große Schar Schaulustiger, die den 1-5 m langen Schwertfisch bestaunen mit seinem 40 cm langen Schwertmaul.
Die Bilder:
…seit wir Febr.2013 auf wordpress umgezogen sind, fehlen die damals ausgewählten Bilder des  fotostreams leider!!! Nachträglich suchte ich einige und füge sie ein…Eine Zugverbindung von Reggio Calabria nach Mailand! Der monströse Dom, eine Rolltreppe hinauf auf den Berg, damit keiner mehr die steilen Treppen hochsteigen muß…
ägypt.Käse aus Albanien! Im Golf v. Taranto. Gi Von 9 bis Mitternacht nach Milano! 15 Std. im Zug... Il duomo! Reggio Calabria. Bequem nach oben.Rollen statt Treppensteigen!! Gi Eine Rolltreppe den Berg hoch!!!Gi Flott und naß. Kreuzen in der Str.v.Messina.Lee,backbord. Gi

26. Leuca- am Stiefelabsatz ganz unten in Italien und dann im Golf von Taranto

Sunset zw. Taranto und Crotone, 20.30 Uhr....noch 12 Std.!! Skipper knipst die Nachtwache Nr.1 Stolzer Leuchtturm von Taranto. Umkehrpunkt vor der Nachtfahrt Köstliches Gebäck aus LeucaGERDI. am 8.Juli 2011

 

Zwischen Leuca und Gallipoli, Apulien-ganz im Süden Italiens

 

 

Ich tippe den Text unter vollen Segeln, 6,5 kn schnell…Seit 5 Uhr früh ist die EOS flott unterwegs auf dem blauen, kaum bewegten Meer, mare poco mosso…
Wir erwachten früh vor Anker vor dem noch nicht voll belegten Clubhafen in Otranto. Sanftes zart orange-farbenes Licht kündete still den baldigen Sonnenaufgang an. Der schlanke, stolz ca. 40 m hoch in den blauen Himmel ragende Leuchtturm von Otranto sandte seinen starken Lichtfinger über Meer und Hafen. Daneben wie eine Nadel eine hohe Säule, die die Statue der „Santa Maria di Leuca“ trägt, blau gewandet, davor wehende Fahnen, die vor der Kathedrale die Gläubigen und Touristen begrüßen. Die Sterne waren verblasst, der gelbe Halbmond nachts romantisch über den Dächern „versunken“…

 

Start_am_fruhen_morgen

 

Schlafend noch die Stadt, die nachts lebhafte Lautsprechermusik versandt hatte. Verlassen die Bars am Strand, der hier von igelartigen stacheligen Felsen gebildet ist. Man hat aus Brettern Terrassen errichtet, man liegt auf Liegestühlen wie auf einem Podium eines Freilicht-Theaters…Originell die Weglein, beleuchtet von im Boden versenkten kleinen Lämpchen, oft mit Tauen als leitendes Geländer am Meer entlang zum „porto antico“.
 Gestern abend waren wir noch von unsrem Ankerplatz vor dem Hafen an Land gerudert. Oh bella Italia!!! Frische Albicocca= Aprikosen, köstliche Mortadella- sottile, sottile- hauchdünn aufgeschnitten. Und „Speck“ von Südtirol, Parmaschinken, wunderbarer Käse,…ganz frisches Hackfleisch. Ich finde Pasta fresca, frische speziell (hand-geformte Nudeln: La Salentina, Maritati di Semola. Paradiesisch in 4 min. fertig- und dazu zauberte ich eine Sugo mit Hackfleisch, Zwiebeln, Knoblauch, Möhre, Paprika, Sumac aus der Türkei, Origano, Lorbeer, Nelke, Pfeffer, Rotwein- ein Genuß. Grad daß ich eine Portion „retten“ konnte für den nächsten Tag 🙂

 

Benvenuti_in_italia-pasta_fresco_con_sugo_bolognese_albicocchi

 

Es ist kurz vor 12 mittags. Wir haben den riesigen auf einem Inselchen im Meer stehenden Wächter querab an bb, einen Leuchtturm, die weißleuchtende Stadt an stb. und Gerhard birgt gerade die Segel…
Wir laufen eine der 3 Marinas an: GALLIPOLI
Sofort fallen die zahllosen weißglänzenden Motoryachten auf! PS-stark. Oft mehrstöckige Wasserpaläste. Nur wenige Segelmasten.

 

10.Juli, inzw. in einer Ankerbucht 15 sm östlich von Taranto 
Durch einen nur 2 m hohen 1,5 m engen uralten Fußgängertunnel unter der Eisenbahnlinie laufen wir zur strada principale, um eine „lavanderia“ für unsre Wäsche zu finden. Die verkehrsreiche Straße wird von Bäumen gesäumt, an beiden Seiten viele städtische Modeläden, Vinotheken, kleine Pizzerien, Gemüseläden, Parfümerien, Tabacchi-Läden, Jogurteria( geeiste Joghurts mit ganz frischen Früchten drauf) und Gelateria!!!

 

Kostlich_unubertrefflich_lecker

 

 Oh, wunderbar das erste italienische GELATO!!! Wohl 20 Sorten, der Pott mit dem Quirl in der Eiscrem dreht sich in der Eisvitrine vor den Augen der Kunden, …ganz frisch zubereitet. Die Fächer mit den diversen Eis-Sorten sind appetitlich dekoriert mit Melonen, frischen Erdbeeren, Kaffeebohnen, Haselnüssen, Pistazien, Himbeeren, Zitronenscheiben, grüner Mint-Soße, geschabter Bourbonvanille, Schokoflocken, Kokosstreifen, Mandelsplittern, Bananen-Rädern, Ananasschnitzen, …

 

Am Abend bummeln wir in die „Villa storico“, die Altstadt hinter der wuchtigen, von Festungsmauern mit ca. 10 m Höhe wehrhaft umgebenen Altstadt. Die Frauen hocken auf den eignen Küchenstühlen vor ihrem Haus, genießen die einsetzende Abendkühle nach den 33° am Tag…In den von Fackeln und Kerzen beleuchteten kleinen Lokalen im Freien sind nun die Tische mit Damast-Tischdecken gedeckt und fein gefaltete Stoffservietten zieren die Teller, 2-3 Gläser daneben…Etwas Wehmut, ja Sehnsucht kommt hoch, dann Griechenland ist weit weg, mit seinen durchsichtigen Plastikfolien, die mit einer Schnur um die Tischbeine geklemmt werden gegen den Wind…Keine Quadratmeter-Papierdecke wird mehr ausgebreitet und mit Metallklammern festgehalten…Am Tisch kein „nero krio“=kaltes Wasser im Krug….
Wir sind in samstäglicher Ruhe früh losgesegelt und nahmen das Reff in der Genua erst nach 25 Seemeilen und einer flotten Segelfahrt mit meist 5 kn raus. Dünen mit Macchia auf den Sandhügeln bilden den Strand hinter türkisblauem Meer.

 

Gerhard, 11. Juli

 

So schön die Stadt ist, die Häfen sind stark belegt und teuer. Leichten Herzens verlassen wir die schöne Stadt gegen Mittag und nehmen Kurs auf eine unbenannte Bucht neben Kap Prosciutto (zu deutsche: Schinkenkapp). Im Wasser ist der Boden klar zu erkennen. Leider Fels und da greift kein Anker. Aber dann findet sich doch noch ein Sandfleck und unser Anker hält auch 1500 Umdrehungen rückwärts, Wir baden im türkisblauen Wasser. Schön vor Anker. Der Wind streicht durchs Schiff und macht die Hitze erträglich. Abends gibts gute panierte Kotteletts und es folgt eine ruhige Nacht.
Anderntags motoren wir längs dem Strand und Sonnenschirmufer. Sonntag ist´s und die Italiener genießen Sonne, Sand  und Wasser. Eine richtige Ferienküste, für uns Segler etwas langweilig. Ursprünglich wollten wir nach einem kurzen Törn den Hafen von Campo Marina anlaufen, aber schon in der Einfahrt bleibt EOS im Sand hängen. Wir finden aber dennoch eine tiefe Passage, aber vergebens, es ist kein Platz frei. Also weiter bis Taranto. Wir segeln flott und hart am Wind. bis Kap San Vito und was sehen wir: Riesenkräne, Raffinerien, Schlote, hohe Häuser.

 

Stolzer_leuchtturm_von_taranto

 

Das versetzt uns einen Schock. Sollen wir da reinfahren? Wir ändern Kurs um 90 °. Joachim liefert das Wetter für die nächsten Tage per Internet. Es bleibt friedlich, Also Nachtfahrt nach Crotone, 80 Seemeilen, 150 km. 180 Grad, immer geradeaus. Die Sonne geht rot hinter den Bergen unter. Ein Tankschiff überholt uns langsam. Die Nacht bleibt warm und sehr feucht. Wir essen im Cokpit Kartoffelsuppe, trinken Bier dazu.

 

Segeln_am_wind

 

Gerdi übernimmt die erste Wache bis 2 Uhr. Der Mond wirft sein silbernes Licht aufs Meer. Dann bin ich dran. Keine Fischer, keine Frachtschiffe, keine Untiefen. Nichts stört den Kurs. Schon vor 4 Uhr kündigt ein heller Streifen am östlichen Himmel den Tag an. Um 5:30 Uhr wird der Himmel tiefrot und um 6:30 steigt die Sonne über dem Wasser auf. Diese Morgenstunden sind die schönsten des Tages. Der Wind schmeichelt mit angenehmer Kühle den Körper. Kaum zu glauben, dass es ein brütend heißer Tag werden wird. GPS führt uns bis zur Hafeneinfahrt. Kurz anlegen zum tanken, dann wechseln wir auf den Platz für Transityachten. 

 

Heiß, sehr heiß, 35 ° im Salon, auch nachts steht die Hitze im Schiff, Unangenehme Schnaken an Bord. Wir schlafen draußen.
Anderntags Arbeit am Masttop. Wir haben seit Saisonbeginn ein neues Baumreff. Ein Autokran hebt mich zur Mastspitze hoch und ich schere 2 neue Fallen (Leinen zum Hochziehen des Segels) ein. Jetzt habe ich Gelegenheit, EOS aus dieser ungewöhnlichen Perspektive zu sehen. Die Arbeit war zwar einfach, dennoch bin ich froh, wieder auf der Erde zu sein.

 

Auf_dem_weg_zum_masttop
Wir fühlen uns in Crotone wohl. Eine lebendige Stadt, der Fischmarkt mit seinem großen Angebot, vom Sägefisch bis zu Austern. Nachmittags schläft auch diese Stadt wegen der Hitze, um am Abend zur Hochform aufzulaufen. Corso, schöne Mädchen (und Mütter!). Schwarzhaarige, schöne Männer (meint Gerdi). Viele Kinder mit dunklen Kulleraugen.
Die engen Straßen werden von hohen Wohnblocks eingefaßt, viele Blumen an den schmalen Balkons. Im Zentrum das mächtige Fort und darunter der große Nuovo Porto und der heimelige Porto Veccio mit seinen guten Mooringplätzen. Hinter der Stadt eigenartige Sandberge. Wegen der Hitze frühstücken wir in einer Bar. Caffè und Cornetto.
Gesamte_Reise_auf_See.doc
Unsere Reiseroute

 

 

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