22. Butrinti. Aeskulap, Heiligtum, Römertherme

29.Juni. Nach 30 min. geduldigen Wartens am Straßenrand, (kein Haltestellen-Schild) um 9 Uhr früh, kommt der Stadtbus. Wir stoppen ihn mit dem Daumen. Drinnen viele fröhliche Albaner, oft mit Badetasche, sie sind am Weg zu einem beliebten Strand. Nach einer Weile dreht sich das Mädel vor mir um und fragt auf Englisch: Where do you come from? What language?“ Die 3 hübschen Schwestern freuen sich, jaa, wir haben es erraten! German!! Dann beginnt eine angeregte, neu-gierige 🙂 Unterhaltung auf Englisch, die Älteste übersetzt eifrig ins Albanische. Sie kichern, als ich berichte, daß die schönsten Mädchen in Deutschland die vom Kosovo- und aus Albanien sind. Ich frage, wie alt man hier heiratet. Mit 20-25. Später nie. Und so 2-3 Kinder immer.“Oh, you’ve 3 children?You are 63? Grandmother?“ Großes Bedauern. In deeem Alter!! Interessiert betrachten sie auf meiner Törn-Landkarte all die Länder, die wir besucht haben. Sie träumen von GERMANY. „Mir!!“Das heißt „gut“.

Nach 20 km erreichen wir BUTRINTI. Eine antike Stätte, mit einer Geschichte von mehr als 2 Jahrtausenden. Im Faltblatt steht: „A microcosm of Mediterranean history, representing in all its phases of development, the rise and fall of the great empires, an amalgam of monuments…“

Gegründet wurde hier im 4.Jh. v.Chr.ein Heiligtum für den griech. Gott der Heilkunst AESCULAP.

Aesculap-heiligtum_u

 

Später folgten hellenistische Tempel, ein Theater, dessen Stein-Quader-Arena voll erhalten ist.

 

Im_antiken_butrinti

 

Es gab sogar ein Sonnendach, hören wir von einer der engl. sprechenden guides. Ausgrabungen von 1933 und 2005-11 brachten römische Villen und Thermen zu Tage, eine gewaltige Stadtmauer hin zur see-artigen Lagune. Unter den Römern war Butrinti eine florierende Stadt(Caesar, Augustus).

 

Wir betreten den antiken Ort und gehen unter dem herrlichen Schatten der hohen Eukalyptusbäume und Vogelgezwitscher zu den gut beschilderten Stätten. Ein Zauber geht aus von diesem gartenähnlichen grünen Paradies. Hierher also kamen die Kranken, Leidenden, um geheilt zu werden. Lorbeerbäume, mächtige Olivenbäume, immer wieder kleine Sitzbank-Rondelle mit Schilfdach. Eine mächtige christliche Kirchenruine, ein großes kreisrundes Baptisterium mit runden Säulen, wunderschöne Mosaikfußböden …

 

Freigelegte_mosaiken_aus_romerzeit

 

 Kein Café, kein Verkaufsstand stört die Atmosphäre…Ein Museum mit Keramik, Statuen, Bildern der Mosaike, Wandbilder mit Pfauen-Darstellungen, Hirschen an der Quelle, christlichen Symbolen wie Fisch und Lamm, mit Früchten und Blumen. 

Nach der Rückfahrt im Bus gibt’s ein Eis (handgemacht! ) beim Eismann, der sein Deutsch in Konstanz-Kreuzlingen gelernt hat. Das Tauch-Basis–Boot neben der EOS gehört einem geschäftstüchtigen, sympathischen fließend deutsch u. englisch sprechenden Polen. Greg arbeitete jahrelang im Theaterstadel in Markdorf am Gehrenberg/Bodensee!

In der Markthalle am nächsten Morgen Sprachgemisch: Kalimera und Kalo! Kilo miso…500 g. Also griech.-albanische Misch-Ehen. Auch der Muschelverkäufer, der seine vorgekochten ausgelösten Miesmuscheln in Wasserflaschen abfüllt und so verkauft, ist aus Patras! Seine wahrhaft köstlichen Muscheln verkauft er auch an die TAVERNA FREDI, gleich über dem Ankerplatz der Eos, im 1. Stock, wo ich sie in Olivenöl gewärmt, mit Zwiebeln und Origano gewürzt, schlemmerhaft verzehrte am Abend. Eine Empfehlung für künftige Segler!! Sehr gute Küche. Auch Fredi mehrsprachig und außerordentlich freundlich!

GERDI

 

Die Bilder:

 

21. SAYIADHA, Griechenlands letzter kleiner Hafen

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GERDI. Rückblick am 29.Juni 2011

Von Valtou kommend steuern wir am Morgen des 23. Juni einen kleinen Fischerhafen an:

Sayiadha – ein Klang wie aus 1001 Nacht…

Fast nur schiffsbreit die kleine Hafeneinfahrt…Reizvoll auf einer Landzunge gelegen, darauf 6 Tavernen mit durchsichtigen Rollos über die ganze Lokal-Breite, gegen den starken Wind und das Sprühen der auflaufenden See. Die meist gut besuchte Musik-Kneipe „SeaYou“ spielt Musik von abends 9 bis früh um 5!!
Irgendwo oben in den Hügeln, so 400 m da droben soll die Grenze zu Albanien verlaufen. Man mag die Nachbarn nicht.
Es gibt eine Coast-Guard-Station und eine lokale Polizeistation. Das Dorf liegt ca. 1 km weiter hinter der Lagune.

Eos_im_neuen_glanze-wir_lackierten_den_kajut-aufbau_neu

Wir gehn zu einem deutschsprechenden Wirt zum Fisch-Essen, kleine 18cmx6cm-Schollen, einen Raubfisch ohne Gräten von hier, 3 Garnelen. Der Meteo meldet 6-7 Windstärken, vor Korfu auch 8 bft! Wir werden also hierbleiben bis Sonntag. Wir nützen die Segelpause und lackieren den Mahagoni-Kajütaufbau an Deck neu, zuletzt reparierten wir die von der UV-Einstrahlung stark strapazierten Holzflächen imAugust 2009 auf Syros, Kykladen.

Img_1326

 

Unser Schiff wird mächtig geschüttelt im starken Wind, die Böen fegen über uns hinweg und peitschen das grüne Meer hoch auf und die Brecher werfen sich über die Hafenmauer. Gerhard hat vor alle Leinen noch Ketten gehängt und Reifen zusätzlich in Position zum Abfendern gebracht. Kein Schiff außer uns und den Fischerbooten im Hafen…Die ganze Nacht heult der Wind und wühlt die Brandung auf…

 Früh wandern wir zum Einkaufen, finden einen original-griechisch gebliebenen alten kleinen, vollgestopften Laden mit seinem alten Besitzer, wo es „alles“ gibt auf engstem Raum.

Ein_gemischtwarenladen_in_sayiadha

Den Berg hoch verzweigen sich die Wege leider so sehr, daß wir nicht bis zur weiß gekalkten Kirche bei dem verlassenen Dorf finden. Mein gelliebter Vati hat heute seinen 90. Geburtstag. Welch ein hohes Alter – am Telefon beim Ständchen ist er früh ganz munter. 18 Gäste treffen sich im Heim in Nürnberg zu Kaffee und Kuchen. Ein dankbarer Gedanke…
Am Abend gibt es eine halbe Lammkeule an Bord, fein mariniert. Dazu das köstliche Wasser von hier, das sich die Skipper von Korfu kommend sogar bunkern!

Am 27. Juni verlassen wir diesen friedlichen Ort. Jassu, Sayiadha, auf zur allerletzten griechischen Ankerbucht, Panagia.
Türkisblau leuchtet das Meer, kahl braun die Berge zur Rechten. Gute Sicht auf die ganze Küste Korfus an backbord. Flott segeln wir mit 5,5 – 6 Knoten die Küste hoch. Schon mittags biegen wir ein in die grün bewaldete Bucht, vorbei an Fischzuchtbecken. Einsamkeit. Ziegen am Ufer, mit bimmelnden Glöckchen.

Sofort fallen die Fallböen über uns her. Heftig, fast hysterisch. Die Eos wird wild im Kreis gezerrt am Anker. Ein Gläschen Weißwein im Cockpit. Dann bereiten wir alles vor für die Einklarierung in ALBANIEN.
Ich mache einen Arbeitseinsatz und poliere alle Stahlteile(Relingstützen, Heck- u. Bugkorb, Beschläge, Klampen) auf Hochglanz… Dann kommt noch ein Fischer-Kaike und ankert. Die Abendlieder, auch 4 griechische Volkslieder, sind sicher ein seltenes Erlebnis gewesen, unter Sternen…
Die Nacht wird sehr schaukelilg und ich finde kaum Schlaf. Ab 24 Uhr starker Wind bis 4 Uhr früh. An Land bellen Hunde, als ginge es um ihr Leben…Um 6 Uhr geht Gerhard „Anker auf“…

Ziel: ALBANIEN!

Die Bilder:

20 Von der stillen Bucht Pagania ins Mercedes- Land

Letzter Ankerplatz in Griechenland, die albanische Grenze 1 km nah. Nochmals zieht kräftiger Wind die halbe Nacht an der Ankerkette. Bei Sonnenaufgang verlassen wir die Bucht, so früh um dem angekündigten Starkwind am Nachmittag zuvor zu kommen. Links die grünen Berge Korfus, rechts kahle, unbewohnte Hügel von Albaniens. Bei der kleinen Insel Peristerai verlassen wir die griechischen Gewässer, setzen den schönen schwarzen albanischen Doppeladler auf rotem Grund und darunter die gelbe Flagge, die beim Anlaufen eines anderen Landes notwendig ist.

Wir_bereiten_das_einklarieren_in_albanien_vor

Sarande, die Stadt in einer elegant geschwungenen großen Bucht ist das Ziel. Was wird uns erwarten? Bei früheren Reisen mußten wir einen Abstand von 12 Meilen einhalten. Das Gebiet vor der Küste war als vermint gekennzeichnet. Sarande war aus der Ferne eine graue Stadt und und bei der nächtlichen Durchfahrt zwischen Albanien und Korfu wurde unsere Marion von starken Scheinwerfern angeleuchtet.

Zuerst können wir den Hafen nicht finden. Das Hafenhandbuch beschreibt ihn im Scheitel der Bucht. Wir steuern ein Tragflügelboot an und bemerken eine winkende Person. An einem hohen Kai mit dicken Autoreifen gehen wir längsseits. Der Winker ist unser „Agent“ und will uns die Behördengänge abnehmen. Eigentlich möchte ich das selbst erledigen. Man lernt in den Behördenstuben Menschen kennen. Aber er ist so freundlich und versorgt uns mit nützlichen Hinweisen. Handbücher und Internet geben nur spärliche und teilweise völlig falsche Auskünfte. Er nimmt Bootspapiere und Personalausweise mit, kommt nach 1 Stunde wieder und gibt alles zurück. 50 Euro haben wir ausgehandelt. Freies Anlegen in allen Häfen des Landes inbegriffen (es sind nur 4 und eine Marina, die kostet extra) für ein Jahr. Wir dürfen den abgesperrten Hafenbereich verlassen und holen die gelbe Flagge nieder.

Im_hafen_von_sarande

Alles ist ganz anders. Wir sind herzlich willkommen, die Leute helfen wo sie können, die Stadt hat die graue Trauer abgelegt, Hochhäuser entstehen überall, modern und in lockeren Farben und dazwischen eine Moschee mit Muezzin- Ruf.

Sarande

 Lunapark, Bars, Restaurants säumen den Badestrand. Uns gegenüber ein Hotel nach dem anderen. Die jungen Leute sprechen uns an, „do you like Albania?“, sie wollen wissen woher wir kommen, wie wir reisen. Es wird am Abend flaniert wie in Italien, die Mädchen fein aufgemacht.  Verläßt man das Zentrum oder die Uferpromenade, dann macht sich Verfall und Armut bemerkbar. Zu den hohen Häusern führen unbefestigte, staubige Straßen, metergroße Kanaldeckel fehlen, neben dem Bürgersteig geht es ungeschützt 10 m senkrecht in die Tiefe. Telefon und Strom erreichen die Häuser durch abenteuerlich verlegte Leitungen.

Sarandes_auenbezirk

Auf unserem Ausflug nach Butrintit fallen uns Häuser auf, die wie gesprengt aussehen. Und sie wurden tatsächlich gesprengt und stehen als Betonruinen da. Die Bauherrn hatten nicht die nötigen „Papiere“ und schwarz gebaut. Auch fallen in der Stadt die vergitterten Fenster und Balkone der Erdgeschoße auf. Es wird und auch nahegelegt, abzusperren. Das haben wir in Griechenland nie gemacht.
Mit dem großen Hafenkran möchte ich am Masttop 2 neue Seile einscheren. Alles ist klar, aber der Kranführer möchte mich nicht hochziehen. Ich habe Verständnis. Es ist schon ungewöhnlich, einen Menschen statt einer Palette zu einem schwankenden Mast zu liften.
Zwei Polen haben hier eine Tauchbasis eröffnet. Bei einem Bier auf der EOS erfahren wir Nützliches. In einem fremden Land saugt man Informationen begierig auf.
Am gleichen Tag mit uns hat noch eine französische Yacht und ein Niederländer einklariert. Viele kommen nicht hierher. Die langen Jahre der Abgeschlossenheit und Feindseligkeit wirken nach. Im Gegensatz zur Stadt ist der Hafen nicht besonders einladend, zwar modern wegen der Touristenfähren von Korfu-Stadt, aber für unsere kleine EOS arg schauklig. Vor Anker und mit 5 Landleinen versuchen wir einerseits nahe an die Betonpier zu kommen, andererseits ihr nicht beim schaukeln zu nahe zu kommen.
Bei Fredi, einem kleinen schattigen Restaurant essen wir gut zu Abend, Fischsuppe,Muscheln, Scampi, Aal, zwei Tirana- Biere und einen halben Liter Wein. 1000 Lek, etwa 15 Euro kostet alles.

Erstes_abendessen_in_albanien

Warum Mercedes- Land? Ich habe etwas Statistik betrieben: Von 40 vorbeifahrenden Autos waren 25  Daimler Autos. Ein Taxifahrer führt das auf die robuste Federung und den dauerhaften Motor zurück. Die Straßen sind oft sehr staubig und schlecht. Darum auch viele „Lavazhos“, einfache Autowaschanlagen, ein Druckstrahler, ein Stoffdach drüber, Abfluß über die Straße.

Auto-wasch-platz_in_sarande

 

Und dann der Markt! Das pulsierende Herz der Stadt am Vormittag. Alles an Früchten und Gemüse was angebaut wird und reif ist. Jede Marktfrau preist ihre Waren an. Wir fragen nach dem Preis in Lek und decken uns für die nächsten Tage ein. Sogar Muscheln aus dem nahen Butrinit See will ich nicht widerstehen.

Muscheln_vom_butrintit_see

Der_markt_in_sarande

Die Bilder:

19. Sivota-Valtou, Festlandküste vor Albanien

19. Von den Sivota-Inseln die Küste hoch 
     …und Erinnerungen an den Törn 1987 -mit der MARION und Martin,4, und Joachim,5J., 24 Jahre zurück

 

20. Juni 2011

 

In dem kalten Fluß ACHERON , in dem das Bier überm Kiel im „Kellerfach“ 17° kalt ist und man fast kalte Füße kriegt:-) flöte ich fast feierllich Morgenlieder…Im Schilf royal-blaue Libellen, zwitschernde Schwalben ziehen ihre Kreise über mir..

 

Dann dreht der Skipper  unsre flußbreite EOS kunstvoll in der Strömung um 180°.  Bald wühlt sich ihr Bug durch den Meeresschwell an der Mündung. Wir motoren eine gute Stunde rüber zur Bucht Joanniou. Hier gibt es unter Wasser eine Süßwasserquelle, bei der früher Schiffe ihre Wasservorräte mit Brackwasser aufgetankt haben. Am weißen Strand um 12 Uhr mittags  4-6 Sonnenanbeter, ein Kiosk, ein paar Stühle… Wir baden, machen mit dem Schlauchboot eine Paddel-Rundfahrt. Gerhard kocht Spaghetti pesto, im stark schaukelnden Schiff braucht er die Topf-Klemm-Halterung am Herd. Ungemütlich, ein Gast wäre längst seekrank…Dann bleibt viel Zeit zum Lesen der alten ZEIT vom 1.Juni…Top-Thema: Griechenlands Sparzwang. Protestaktionen in Athen, 120 Mrd. Kreditwunsch…
Es folgt nach dem langen Schiffschaukel-Tag noch eine lange wilde Nacht, in der ich bis früh um halbfünf nicht zum Schlafen komme, EOS liegt quer zum Schwell 😦
Alpträume, die es wert wären, als Buch zu erscheinen…Früh um 8: Ruuuuhe….

 

21.Juni: SOMMERANFANG. 1. „heißer“ Tag. Sivota-Valtou

 

Wir genießen einen köstlichen Segeltag, Leichtwind von vorn. Endlich denk ich mal daran, ein kleines Video zum Mit-Erleben der Leser zu drehen:-)!
An Backbord die dunstige Hügelkulisse der Insel Paxos, an Steuerbord die grünen Hänge des Festlandes Richtung Igoumenitsa, wo die große Minoan-High-speed-Fähre auf ihrer 24-Stunden-Express-Strecke ab Venedig nach Patras mal stoppt. Wir biegen ahnungslos ein in die enge Bucht hinter der Insel Nikolaos…keine Einsamkeit mehr wie 1987.
 Sivota…?
Erschlossenes_gelande_mit_meerblick

 

 Der ganze Hang ist nun bebaut mit Komfort-Häusern mit Natursteinfronten, Swimmingpool, Blumen, Rasen, und unten auf der Sandspitze hat sich ein lebhafter Sport-Animations-Club Neilson eingerichtet(..Heikell im Handbuch: „…which I guess will have its fans, though I am not one of them!“)…Alles spricht English, very British, junge Leute, alles in orange!! (:-) meine ödp-Parteifarbe)Die Surfsegel, die Kajakboote, die Laserjollen, die Katamarane, die T-Shirts…! Die sehr engagierten Animateure brüllen  vom Motor-Schlauchboot aus ihre Kommandos, loben die Anfänger, fotografieren jeden mit einem mächtigen 30 cm-Tele-Objektiv. Oh, what a fun!!!! Really!!!
Wir üben uns in Toleranz, freuen uns mit den Urlaubern, die sich mühen, zwischen den 5 ankernden Segelyachten durch zu kreuzen. Tourismus-Management. Das, was unsre Tochter studiert…

 

Paradiesisch ist sie, die Bucht, man kann durch nur 20 cm flaches Meerwasser über eine Sandbarre waten von der Club-Insel rüber zum Festland.( Besonders gespenstisch trottete da ein Hund im Mondschein nachts um 12, 1 Stunde lang…).

 

Club_nailson_sehr_ordentlich

 

 Wir staunen: all die Hektik endet urplötzlich. ..Um 17 Uhr „finished“! Die 6-8 Animateure(4-5 Mädels) räumen fein säuberlich alle Sportgeräte wieder auf, stapeln die Kajaks wie Toastscheiben, vertäuen die Jollen ordentlich an den Bojen, hängen die orangenen Surf-Segel wie Kleiderbügel in einer kleinen Markisen-Halle an die Stange, parken die Schlauchboote in Reih und Glied ein: „very british-continental“! Tourismus nach Plan. Dann eine Runde Ballspiel.Die Nacht bei Musik und drinks wird sicher lang…

 

Ich brutzle an Bord dank eines grünen Straußes ganz frischer, saftiger, unbeschreiblich aromatischer wilder, klein-blättriger Pfefferminze (von der Kapelle am Acheron) 15 leckere Zucchiniküchlein!

 

Frische_giminze_von_der_kapelle_fur_die_zucchini-kuchle

 

Ein vollbesetzter Khaike mit Lichterkette und klirrender Bouzuki-Musik an Bord pendelt hin und her und holt die Club-Urlauber am Steg ab zum Dinner..oder zum nahen Hafenstädtchen Mourtos, bis Mitternacht, immer dieselbe Sirtaki-CD…
Die Nacht haben wir zahlreichen Besuch: SCHNAAAAKEN…

 

22.Juni: Um 8 früh steigen wir mit Rucksack den steilen Hang hoch und drüben runter nach Mourtos, zum Einkaufen. Wir erkennen unser stilles, verträumtes Sivota-Dorf von 19
87 nicht wieder: Zahllose große Tavernen (Pizza, Toast, Filter coffee, continental breakfast…) , eine Marina-Mole mit ca. 15 Yachten, ein gepflegter Stadtpark mit Stein-Weglein zwischen Blumenrabatten und Palmen…Aber wir finden eine neue FAZ! Vor dem  Supermarkt redet temperamentvoll ein grellbunter Riesen-Papagei und antwortet über den ganzen Platz hinweg einem rufenden Griechen, witzig! Es klingt auf beiden (!) Seiten wie ein ärgerlicher temperamentvoller Disput.Der Kaufmann, mal in Deutschland als Arbeiter, freut sich, daß wir schon vor 24 J. hier waren und schenkt uns ein großes Glas Honig von seiner Mutter! Gerhard kauft eine Citronella-Kerze gegen die gierigen Bord-Schnaken.

 

Die_endbay_mit_ferienhausern_im_werden

 

Am Rückweg über den Hügel blicken wir stolz auf unsere schöne EOS hinab, die in der romantischen bewaldeten Bucht  ankert…
Um 12 tasten wir uns vorsichtig zwischen den Inselchen durch, 0,7 m Wassertiefe unterm Kiel! Draußen bizarre 30 m hohe Felsnadeln, Höhlen wie Dome, teils nun ohne Dachgewölbe. Bis auf 10 m wagen wir uns heran…Wie ein Gebiß eines Riesen ragendie Felsen-Säulen aus dem blauen Meer…Die Sonne wirft ihr Licht von oben hinein, gespenstisch.

 

Felsen_vor_sivota

 

Schönes Segeln entlang der Festlandküste, in der Ferne schon die hohen, braunen albanischen Berge! Links Korfu, das ich seit 1974 kenne, wo auch unsre gute alte Marion 1987 1x über Winter blieb, bevor ich schwanger wurde 88…

 

Sanft biegen wir ein in „unsere“ vor 24 Jahren so entlegene, einsame, verträumte Fischer-Bucht VALTOU…Vorbei der Zauber: 7 weiße Rotfock-Yachten der Flotille ankern hier, ein großer Musikdampfer legt grad ab, überfüllt mit der  während der Wasserschlacht (mit Eimern) johlenden Menge junger Leute („Hey!Deutsche!!! Juhuuuuuh!“). Und es ist wie in Mallorca oder Kusadasi und Cesme/Türkei.

 

Tiamos-_delta_und_remmi-_demmi-_ausflugsziel
Leider ist dieser Schnappschuß unscharf, aber doch eine Momentaufnahme aus dem Alltag der Fischer.
 An der Landspitze der Sandbarre vor der Lagune, die der mündende Fluß THIAMIS hier formte, gibt es nun leuchtend pinkrosa Schlauch-Ringkissen und Luftsofas, auf denen dann die Touristen lärmend übers Meer gezerrt werden, Moto-Scooter jagen in Kreisen vorbei, ein Boot schießt heran, im Schlepp die schreienden Gäste auf einem giftgrünen Luftkissen-Sofa. An Land 8 Barbecue-Grillpötte. Palmwedel-Schirme, Sonnenliegen…

 

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Daneben die einfachen Fischer, wie damals.
Angler in kleinen Booten am Meer und am Ufer. Die lange Sandbarre ist mit Autos befahrbar. Gerhard rudert rüber und filmt einen Fischer, der in elegantem Schwung sein Wurfnetz auswirft, wie wir das schon 1987 beobachtet haben…Nachts angeln Fischer neben uns, die 2 Bootsbesatzungen unterhalten sich durch Zuruf, Um Mitternacht „Kalo! Kali nichta!“ Allein. Sterne ohne Zahl über uns.. Der große Wagen fast senkrecht hängend, links davon der helle Skorpion…
Unsere große uralte Petroleum-Ankerleuchte, die noch von Gerhards 100 Jahre alter eichenen LOUISA stammt, wirft ihren warmen Schein ins Cockpit…Drüben die Lichterkulisse der Küstenstädte von Korfu. Ruhig die Nacht, nur die stündlich fahrende Fähre schickt uns ihre Wellen…

 

ERINNERUNGEN aus dem kleinen Bonmots-Büchlein von 1987:  Ein Schatz…

 

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 *Martin war 4.Ich fragte ihn, ob er noch weiß, wie der Fischer in der Bucht Valtou geheißen hat, der uns die Fische schenkte. „Nein!“ Ich: Probiers mal: Vassi…Vassil…Vassili…“ Er: „ah ja, Basilikum hat er g’heißn!“(Er hieß Vassilikos)
*Jo, 5, fragte ganz nachdenklich, ob die viiiielen Sterne, wenn die Erde eine Kugel ist, dann auch unter der Marion leuchten. Martin wollte wissen, ob die Kühe, die in der Lagune wiederkäuten, „aufwachen, wenn ihre Glocke bimm macht oder schläft die dann weiter??“

 

*Martin sah lange in die Ecke der Hügelkette, hinter der „seine“ Sternschnuppe „verschwunden“ war. Dann sinnierte er: Wenn des Sternle rübergesaust ist und ins Meer fällt, ist da das Licht ausgegangen und hat es dann gezischt??“

 

*Papa schnitzte damals, nachdem Joachim schon seinen Zweimaster aus 2 grünen Spriteflaschen hatte mit Styroportrapez, für Martin ein U-Boot aus einem Brocken Mahagoni vom Poller fürs Mastlegen. Das Holz duftete für das Kindernäschen fremdartig. Jojo meinte, es riecht wie was zum Essen. Martin schnuppert, sucht vergeblich nach einem Vergleich. Da erklärt Papa: „Woisch‘, des isch a ganz besondres Holz, ein ganz gutes wertvolles Holz aus einem fernen Land auf der andern Seite des Erdballs. Es heißt Mahagoni!“ Darauf Martin mit dem Ausdruck des Verstehens und Wunderns zugleich: „Ach so! Makkaroniholz, also doch was zum Essen!“

 

*Wir wanderten in der noch kühlen Morgenfrühe. Einsam. Dunstig. Verzaubert. Da sagt Martin feierlich und geheimnisvoll in die Stille: „Jetzt war’s mir, als hätt‘ mich der liebe Gott ein Stückle hoch gehoben…!!“

 

*Wir erhielten „posta restante“ den 1.Brief vom Opa, reich bemalt und mit wunderschönen Sondermarken. Die Kinder können sich das nicht vorstellen auf See. Fragt Martin sinnig:“Ist der jetzt mit der Brieftaube übers Meer geflogen?“
Martins „Maria badet das Jesuskindlein – in ganz viel Schaum“ dürft ihr im Original hier lesen. Und Jojos Kommentar zum so „böse“ dreinschauenden Gott der Griechen-Kirchen….

 

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 *Eine Frauenstimme intonierte in der Taverne in einem kleinen Hafen ein griechisches Lied zur Bouzuki. Fragt der kleine Martin:“Wieso ist die Musik immer so weinerlich?“ Zurück an einem heißen Tag klettert Martin sofort behende über die Reling, ohne Schwimmflügel. Ich lenke ein: „Martin… Moment mal, was machst du?“ Er resolut:“Mich ab-kühlerrn!! Darf i des net?“

 

*Wir haben am 1.9.87 gleich 4 Becher Schafsjoghurt gekauft. Am Deckel ist das Schäfle, prowataki. Martin malt ein Bild auf Papier. Ich lobe ihn und will es haben. „Halt! Halt! Noch net!“ Neugierig gucke ich dem Kleinen über die Schulter und vermute, daß er noch das Glöckchen hinmalen will. Fertig. Martin erklärt:“Ich hab nur noch die rosa Melkerle hin-g’malt! Des is nämlich ein Mutterschaf!“
Später hat er Durst und will was trinken. Ich reiche ihm ein Glas Pfefferminztee. Nein- das will er nicht. Ja, was denn dann? „Des, was so stachlig ist beim Schlucken!!“ Er hatte zum ersten Mal im Leben ein sprudeliges Sprite in einer Taverne gekostet…:-) gab’s aber nicht an Bord 😦

 

*Vom Jojo fällt mir noch ein, wie er 1990 als Zweitklässer in Korfu direkt neben unsrer kleinen 8m-MARION ein riesengroßes graues Kriegsschiffder griechischen Marine anstaunte. Gerhard erklärte ihm, daß es ein Minensuchboot war. Bei Sonnenuntergang gegen 8 rief Jo:“Schau, beim Bienenfänger ist die Flagge eingeholt worden!“ Dazu ertönte eine Fanfare von der Trompete…

 

*Martin, am 13. August als Erstklässler, rätselte buchstabierend an einem Wort in Pula herum: Papa hilft: „Duty Free Shop“…Martin prompt:“Geht man da zum Frühschoppen wie ins Clubschiff am Bodensee?“

 

Inzwischen sind über 2 Jahrzehnte vergangen … Bei Martins Augsburger  Multimedia-Kunst-Firma „labbinaer “ läuft fast alles auf Englisch, und Erika studiert ganze Tourismus-Fachbereiche in Englisch…

 

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Am 23. Juni segelten wir bei leichtem Wind um die großen Fischfarmen herum zum letzten kleinen griechischen Hafen SAYIADHA, bunt, nett, gepflegt, neue Laternen aus Kunststoff(!) an der kleinen Hafenmauer, 6 Tavernen mit Holzstühlen, wie früher. Dahinter kommt nun gleich Albanien…!  GERDI

 

Hier alle Bilder „am Stück“:

Zum Lesen derBildinformationen klickt Ihr rechts oben auf das Feld „Bild Info einblenden“, dann kann man da mitlesen!

17. "Naturschutz-Zentrum Eriskirch" am Ambrakischen Golf?

Wir kommen nach Menidhi zurück von unserem Bus- Ausflug nach Arta (siehe Gerdi’s Blogbericht) und queren die Bucht, nur knappe 2 Seemeilen. Ein paar Häuser, ein Leuchtturm, flaches Deltaland, guter Ankergrund.
Ein Ausflug mit dem Schlauchboot zu den Häusern. Wie am Überlingersee steigt die Sonne über die bewaldeten Berge, morgendliche Kühle und Ruhe. An Land ein kleiner Hafen, geschützt durch eine lockere Steinaufschüttung.
Die Häuser: Eine Naturschutzstation, zwei Tavernen. Ich steige auf den Leuchtturm.

 

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Schöner Blick über den Fluss, der hier mündet, die weite Deltalandschaft und die Gebirge ringsum. Fischerboote fahren den Fluß hoch. Ich will sehen, was sie anlanden. Kleine Fische, Garneelen. Nur ein knapper Eimer voll. Die Boote, wie die im Hafen auch, ungepflegt und alt. Obwohl Garnelen ihr Leben teuer verkaufen (3 Stück 5 Euro in der Taverne), scheint nicht viel dabei verdient zu sein.
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Zurück zur EOS, Frühstück und nochmal rausrudern. Jetzt ist das Naturschutzzentrum geöffnet und Maria, die pädagogische Fachkraft führt uns liebevoll durch die Ausstellungen im Museum. Wie bei uns in Eriskirch! Schön aufbereitet mit Schulungsraum und Bastel-Arbeiten der Kinder an Tafeln. Delphine, Wasser- und Landschildkröten, und viele Vogelarten sind hier an der Mündung des Arachthos zu Hause oder überwintern hier. Zu Segelschiffzeiten war hier ein lebhafter Hafen. Reste einer gut gefügten Hafenmauer, Lorenschienen, die Zollstation sind erhalten und wurden wieder hergerichtet (mit EU- Geldern). Hier legten die Schiffe aus dem Ionischen Meer und der Ägäis kommend an, Waren wurden flußauf oder auf Straßen weitertransportiert. Danke Maria für Deine lebhaften Informationen!
Maria

Wir entern eine „traditionelle Taverne“, wie es im Naturschutzführer heißt. Sprachverständigung mit Dimitra, der Wirtin, fast unmöglich. In der Küche (hier steht auch das Bett) brutzeln 4 Fische in der Pfanne, in einem Eimer schwimmen Garnelen. Jetzt ist das Bestellen mit dem Zeigefinger leicht. Noch ein Tomatensalat? ja, die Zwiebeln werden direkt aus dem Fass mit den Geranien aus der Erde gezogen und am Tisch hineingeschnitten. Sehr gut alles. Dimitra legt uns noch 8 Eier und ein knappes Kilo Feta auf den Tisch. Geschenkt? Es geht ans Zahlen und sie berechnet doch alles. Na ja, normale Preise. Wir akzeptieren. Das sind die kleinen Überraschungen am Rande, wenn die Sprachkenntnisse fehlen. Verabschiedet werden wir von einer Gruppe fröhlicher albanischer Buben am Kai.(gern hätten sie eine Rundfahrt mit dem Schlauchboot gemacht:-)…
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Wir rudern zur ankernden EOS zurück, genießen den Abend, kurz unterbrochen durch einen heftigen Gewitterwind. Anderntags motoren wir in den Hafen von Karakonisi, aber nur bis knapp hinter die Einfahrt, dann sitzen wir im Schlick fest. Die 2 Meter Wassertiefe laut Hafenhandbuch stimmen nicht mehr. Der Hafen ist versandet. Mit Landleine und Motor arbeiten wir uns frei und laufen ersatzweise Vonitsa an. Kaum angelegt, bricht ein Gewitter mit Hagel über uns herein. Aber der Anker und 50 Meter Kette halten die EOS sicher. Eine halbe Stunde – und alles ist vorbei, Windstille.
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21:30 Uhr: Totale Mondfinsternis, gut zu sehen, nachdem sich die Gewitterwolken verzogen haben. Der Vollmond nur noch als schwach rot leuchtende Scheibe zu sehen Und : Auf dem spanischen Nachbarschiff ein einsamer Kurzbein-Tacko auf dem Cockpit- Tisch! Grau-silbern, in der Dunkelheit fast unsichtbar. Das Foto leider wegen der Entfernung unscharf. Wer kann uns Infos über dieses Tier geben? Körperlänge ca. 40 cm, spitzes Maul, langsame Bewegungen.

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Die Bilder:

 

Die Reiseroute:

 

 

16. Brücke von Arta – Ein Ausflug mit dem Lokal-Bus

???GERDI’s Impressionen. 13. Juni 2011

 

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Pfingstmontag. Feiertag. Alle Läden dicht. Absolute Ruhe…

Die EOS liegt im kleinen Hafen vor Anker, nur Fischerboote bei ihr.

Auf den Telefonleitungen sitzen auf 5 Notenlinien wie schwarze Noten die Schwalben, dass man das Lied nachspielen könnte , aber die Melodie wechselt ständig.:-)

Vom kleinen Ferien-Bade-Ort Menidhion (viele Ferienwohnungen) mit schmalem Badestrand an der neu erbauten Promenade mit Tavernen fahren wir früh um 8 mit dem wider Erwarten tatsächlich noch eintreffenden Bus 20 km nach Arta…Verschlafen. Sogar die Kioske sind geschlossen. Keiner auf der Straße, keine vor den Läden ausgebreiteten Waren, Früchte, Souvenirs. Nichts.

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Wir wandern durch die stille Stadt ARTA und zur weltberühmten historischen Bogenbrücke am Fluß.Die Türken erbauten diese Brücke im Jahr 1621, auf den Fundamenten einer noch älteren Brücke aus Zeiten Alexanders des Großen. Grandios die Rundbögen. Der Fluß Arachthos mit seinen Kiesinseln erinnert an Bad Tölz . Er mündet bei unsrem 2.Ankerplatz gegenüber von Menidhion in einem Delta mit Schilf und Vogelparadies in den Ambrakischen Golf. Dort entstand mit europ. Hilfe ein Naturschutzzentrum, mit Museum und pädagogischen „guides“.  

MARIA, thank you for your nice „lesson“. Have a good time and care for the nice museum (and for your little son)

 

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Wir sind allein, als wir die Brücke mit den glattgelaufenen Natursteinen beschreiten und oben die Aussicht genießen auf die Weiten der Flußaue. Mir gefällt das handgemalte Schild über dem Eingang der Taverne, wo gerade ein großer Pott mit Kirschenkompott steht und Glas-Schüsselchen zum Verzehr einladen sollen.

Um 10 Uhr begeben wir uns sicherheitshalber schon mal zu der großen Bus-Station, um zu erfahren, ob wohl am Feiertag ein Bus zurück geht nach Menidhi. Früh waren wir mit dem Fahrer ganz allein…Nur ein „local bus“, ja, aber man sagt uns nicht wo er abfährt. Irgendwo an der Straße. Um 12. Um 13 Uhr…Die „historische“ Tafel mit von Hand aufgesteckten Zeit-Täfelchen für Stunde und Minuten hinter jedem Ziel ist reizvoll, ein Blick in vergangene Zeiten ohne Computer und Telefon. Die Anschlagtafel sieht aus wie die Lied-Nummern-Tafeln in der Kirche bei uns .

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Die geschlossenen Läden präsentieren Erstaunliches. Hier die mit Glitzer und Schmuck überfrachteten Corsage-Brautkleider, die oben eher wie Reizwäsche wirken und unten wohl der Traum eines griechischen Mädchens sind. Stephania in Episkopi gestand uns, dass allein das Fest für ihre 300 Hochz
eitsgäste im Mai 2011 auf 10.000 € kam. Dazu das Prinzessinenkleid, der Frisör, die Kosmetikerin, die Stöckel-Schuhe, der Schmuck, das Täschchen, der Edel-BH, der Spitzen-Rüschen-Slip. das Parfum, die Blumen …

Verführung pur, so muß es wohl sein bei einer „richtigen griechischen Hochzeit“!!!

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In einem Backstein-Dom mit vielen Kuppeln überraschte uns in der Hauptkuppel dieses wunderbare goldene Mosaik eines fast lebendig wirkenden Christus, der gar nicht steif ist wie die Darstellungen aus der Pantokratorzeit…Eine gütige Spende würde eine Instandsetzung ermöglichen.Aber es gibt soo viele Kirchen und Kapellen in Griechenland…

 

Nach unsrer Heimkehr nach Menidhion kosten wir in der bis auf den letzten Stuhl besetzten Fischtaverne einen großen Teller voller dünner Zucchini-Scheiben, in Mehl paniert, gebacken, aus der Pfanne. Total naturell. Mmmmh. Am Abend gibt’s den Rest vom selbstgekochten Ratatouille, Auberginen, Zucchini, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch,Tomate, griech. Kleb-Reis … und ich dünste mir ½ Gurke in Butter, Zucker, Salz und Zitronensaft.

Hier im Städtchen trägt aber keiner solche Schuhe wie in der Arta-Vitrine!!! Höchstens mal eine italienische Urlauberin, die ihrem Lamborghini entsteigt…Am Dorfrand lagern Zigeuner, die Kleinen nackt(alles wurde nass im Regen!), die Teenagermädels in feuerroten glänzenden Zipfelkleidern. Sie wühlen im Müll des Pfingsmarkttages nach brauchbaren Kartons, Kleiderbügeln, Stoffresten, tragen alles zum Auto, das als Heim für 8-10 Personen dient. Die Mamas alle schwanger und einen Säugling im Arm…Man lagert am Boden, überall auf den Felsen und Bäumen abgetragene Wäsche und Kleidungsstücke zum Trocknen ausgelegt. Welch ein Gegensatz zu diesem letzten Foto!

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Die Bilder: