Canakkale

Zum Einklarieren legen wir in der Marina Canakkale an. Leider hab ich nur unscharfe Handy-Bilder, sorry. Gh. kaufte eine türk.Sim-Card, die erst nach vielen Versuchen funktionierte. Köstlich 2x Kebab gegessen. Am 2.Tag eine Buchhandlung gefunden, in deren Keller antiquar.Bücher auch in deutscher Sprache lagern. Ein Fund für uns.

Die Bilder: Klick!

(Du musst auf das blaue Wort Klick clicken!)

Unser kleiner Haushalt im Schiff

Blick vom Eingang zum Vorschiff Unser Wohnzimmer, Kajüte m.Ledercouch,vorn rechts Petr.lampe am Herd

Unsere Blog-Follower können sich sicher nicht vorstellen, wie der kleine Haushalt auf den 5m bewohnten Unter-Deck-Welt funktioniert. Ich habe eine Serie von Fotos gemacht, die zeigen, wo wir schlafen, kochen, wo die Teller+Tassen stehen, die Töpfe verstaut sind, wo Bierdosen lagern(unter den Bodenbrettern überm Kiel), wie winzig das Clo ist (der Fäkalientank ist unter meiner Vorschiffkoje eingebaut), daß hinterm Clo gleich der halbe Meter „Schrankraum“ ist. Man sieht, wo Medikamente und tägliche HHygieneartikel sind, wie’s im derzeit defekten Kühlschrank aussieht und wie sich der Salon präsentiert oder das dreieckige Schlafgemach im Bug…

Hier die Bilder:Klick

Das „kleine“ Meer- adieu Istanbul!

Istanbul verlassen wir auf den zweiten Anlauf. Gerdi hat mit ihren scharfen Augen einen Riss im oberen Großsegelbereich entdeckt, ca. 15 cm lang. Sollen wir ihn jetzt reparieren oder ohne Großsegel weiterfahren oder umdrehen und am Ankerplatz in ruhigem Wasser nähen? Wir entschließen und zum Umdrehen. Wir sind ja erst 1 ½ sm versegelt. Nach einer Stunde nehmen wir den 2. Anlauf. Langsam wird die Metropole kleiner und verschwindet im Regengrau.

Istanbul wird kleiner... (1500x729)

Wir erreichen den Ankerplatz für Frachtschiffe. Über 70 Einheiten liegen auf Reede. Wir schlängeln uns unter Segel durch und lernen alle möglichen Schiffstypen kennen. Schon interessant.

Vorbei an vielen ankernden Frachtern (1500x1125)

Istanbuls Vororte nehmen kein Ende. Yesiliköy, der Flugplatz: Wie auf einer Perlenkette schweben die Flugzeuge ein, alle Minuten ein neuer Jet. Weiter geht die dichte Besiedelung, Haus an Haus, Feriensiedlungen mit über hundert Häuschen. Dazwischen immer wieder die schlanken, an Bleistifte erinnernden Minarette. Übergangslos geht Istanbul in die Großstadt Ambarli über. Den Berg hoch Haus an Haus und oben am Horizont Wohnhochhäuser. Am Meer unten der Containerhafen. Auch hier Schiffe auf Reede ankernd. Alle Terminalplätze belegt. Hier brummt das Geschäft, die Lira rollt. Weiter Haus an Haus. In Silivri planen wir vor dem Hafen zu ankern. Wir laufen aber auf Grund und ankern daher mitten im Hafen (wir haben ja noch keine behördliche An Landeerlaubnis) Schönes Abendrot. Risotto und letztes Bier aus dem „Keller (der Bilge).

Unser Ankerplatz an der nordküste des marmara Meeres (1500x1125)

Früh am anderen Morgen, die Sonne geht gerade auf,  starten wir.  Jetzt erst lockert die Bebauung auf und Brachland begleitet das Meer. Schöner Segelwind. Voraus 400 m hohe Berge auf beiden Seiten den Dardanellen zu. Meine Vermutung trifft ein: Der Wind zwängt sich wie in einer Düse zwischen die Berge, nimmt zu und dreht auf achtern. Alle Segel verkleinern, dann Vorsegel einrollen. Die See beginnt zu rollen. Um eine Patenthalse zu vermeiden, nehmen wir auch noch das Großsegel weg und schaukeln uns die letzten Meilen zum Hafen von Mürefete unter Motor.

Bft 5-6 (1500x1125)

Einfaches Anlegen. Wir nehmen alle Fender an die linke Seite und lassen uns an die Kaimauer drücken. Ein besserer Platz ist nicht frei. Nachts legen sich noch 2 Fischer im Päckchen hinter uns. Wie sollen wir nur am Morgen von diesem Platz loskommen, wenn uns der Wind an die Mauer drückt? Aber der Wind lässt nach und vor uns verlässt die Yacht ihren Platz. Also umsonst gesorgt.

Der Wind verhält sich ruhig, nach kurzer Segelei hilft der Volvo. Wir nähern uns der Schifffahrtsstraße von Istanbul, halten uns aber am Rande außerhalb. Jetzt queren wir noch auf die andere Dardanellenseite und ankern im Hafen von Lapseki. Angenehm, schönes Wasser, ausruhen.

Sonntag. Essen wird knapp. Aber 2 Frühstückseier sind noch da. Dann mache ich noch die Deviationskontrolle der Selbststeueranlage und stimme sie mit dem GPS Kompass ab. Dann legen wir ab, queren den Schifffahrtsweg und lassen uns mit Motor und Strömung nach Süden tragen.  Viele Schiffe kommen uns entgegen und überholen uns. Aber nur ein einziges verursacht 2 Wellen, die EOS zuerst hochheben, dann in die 2, Welle drücken. Wasser kommt über Deck und Kajüte und ergießt sich durchs geöffnete Luk ins Vorschiff auch auf Gerdis Koje. Oh jeh! Vor Canakkale müssen wir nochmals queren. Das erinnert an das Queren einer belebten Straße. Einen Frachter aus Chile  passieren wir am Heck vor einer LKW Fähre und vor einem großen Frachter, der uns entgegen kommt.  Im Hafen Canakkale arbeiten die Behörden am Sonntag nicht. Noch einen Tag müssen wir mit Zwieback und Wasser und Spagetti auskommen.

Und zum Schluss alle Bilder hier:

und der Reiseweg hier:

Bosporus Tour … + Istanbul!

Alle Bilder hier:

( Klick oben auf das blaue Wort „hier“ !!)

und hier noch die Karte der Reise

(wieder Click auf das Wort „hier“!)

Der Bosporus begrüßt uns nach der nächtlichen Fahrt von Bulgarien mit den beiden riesigen Pylonen für die neue, dritte Brücke. Ein Ruhetag im Hafen von Poyraz. Bis hierher dringt noch die Brandung, die seit Tagen das Schwarze Meer – und uns – mächtig bewegt. Ein Schiff nach dem anderen schiebt sich langsam am Hafen vorbei. Wer hätte gedacht, dass wir jemals diese legendäre Wasserstrasse befahren würden, im eigenen Schiff?

Wir queren auf die rechte Seite. Kräftiger Wind und 2 Kn Strömung schieben uns. Wir nutzen den Motor. Der Wind käme in diesem mehrfach geknickten, tief eigeschnittenen Wasserweg zu unstet. Wald, locker bebaute Flächen. Große Schiffe kommen uns entgegen. Ein Bugsierschiff überholt uns rückwärts fahrend. Dann der erste Knick nach links bei Büyükdere. Im blauen Dunst vor uns die Wolkenkratzer Istanbuls. Hier aber, auf der europäischen Seite, kleine, große, mächtige Villen, sehr gepflegt, Jugendstil aber auch kantig modern. Täusche ich mich, oder residiert da nicht auch der deutsche Botschafter? Fahne, Wachpersonal und Mauer lassen das vermuten. Istanbul scheint ja wirklich ein gemütlicher Ort zu sein. Dann die erste Brücke. Die Villen darunter bräuchten eigentlich kein Dach, das würde die breite Fahrbahn direkt darüber besorgen.

Die südliche Bosporus Brücke (1500x1125)

Dann aber die geschäftige nächste Stufe. Restaurants, Wohnblöcke und jede Menge Anlegeplätze. Ausflugsschiffe kommen uns entgegen, wenige Fahrgäste. Es ist stark windig, nicht bequem auf offnen Ausflugsbooten… Und die Saison geht zu Ende.

Nach der zweiten Brücke öffnet sich der Blick auf das Zentrum. Keine Rede mehr von einem gemütlichen Ort. Nur Häuser und dahinter klotzige Hochhäuser.  Breit wird hier der Bosporus. Viel Wind mit uns, weiße Schaumkronen. Repräsentative Staatsbauten auf beiden Seiten. In der Ferne die Minarette der Aya Sofia Camii und die Kuppel der Blauen Moschee und das Topkapi Sarayi. Rechts neben uns die schöne Ortaköy Chamii, feinst verziert.

Ortsköy Cama (1000x750)

Jetzt wird der Schiffsverkehr lebhaft. Fähren fahren quer, Ausflugsschiffe kommen uns entgegen und überholen uns. Viel Wellen! Dazwischen schieben sich in langsamem Tempo große Frachtschiffe. Wir lassen EOS gemütlich laufen, wir wollen ja Eindrücke aufnehmen. Vor lauter Schauen, welches Schiff von rechts und links kommt, vergessen wir, wer von hinten aufkommt. Bis mich eine der schönen alten Fähren antutet. Kein Problem, ein Schlenker nach rechts und die alte, würdige Dame überholt mit freundlichem Gruß vom Kapitän.

Eine personenfähre (1500x1082)

Das goldene Horn liegt knapp rechts. Diese einmalige Silhouette bestimmt aber die MSC PREZIOSA, der Kreuzfahrer liegt breit und mächtig davor. Passt nicht recht hierher. Wir queren auf die asiatische Seite und ankern vor Fenerbahce vor dem bekannten Stadion.
Wollten wir diese 18 Millionen- Stadt von Land aus kennen lernen, dann müssten wir einen Hafen aufsuchen und einklarieren. EOS trägt ja immer noch die gelbe Flagge unter der Türkischen Gastflagge als Zeichen, dass wir noch nicht die behördliche Erlaubnis zum Anlanden haben. Für einen Tag in Istanbuls Häfen müssten wir mindestens 80 Euro berappen. Das Einklarieren (geht nur mit Agenten) soll mindestens 200 Euro kosten. Aber das Entscheidende: Wir haben keine Lust auf 2 Tage irres Stadtleben Für diese Megastadt soll man sich mehr Zeit nehmen. Vielleicht widmen wir ihr eine eigene Reise, ohne unsere EOS. So bleibt Istanbul für Gerdi und mich eine Metropole aus Wassersicht.
Anderntags holen wir bei wolkenverhangenem Himmel den Anker ein, kehren aber nach 2 Meilen wieder um und ankern ein 2. Mal: Segel gerissen: Gerdi erkennt von der Pinne aus eine geplatzte Naht im Großsegel. Nach einer Stunde Nähen legen wir erneut ab, queren jetzt nochmals den Bosporus, schlagen Haken um mächtige ein- und ausfahrende Frachtschiffe, schlängeln uns zwischen den  vielen Ankerliegern durch und erreichen die Nordseite des Marmara- Meeres. Istanbuls Zentrum bleibt zurück und löst sich im Regengrau auf. Nicht aber die Vororte, sie begleiten uns an Land noch stundenlang.

Stürmische See / GERDI

 114 sm in 25 Stunden – Überfahrt mit Nachtfahrt – Bulgarien-Türkei + Bosporus

14.Sept Sonntag: VARNA. Gerhard startet früh um 6, Kurs Süd… Hohe Dünung. Regen nach 4 Wochen ohne , zuletzt in Cernavoda! 17°, fast deutsches Wetter. Genug Wind, immer 4-6 Knoten Fahrt…die 40 sm sind um 15 Uhr geschafft. NESSEBAR/Bulgarien. Einzige Stadt bulg. Weltkulturerbe.

Müde sind wir, aber „es muß sein“: Spaziergang nach dem braven Blogschreiben in den Touristenort. Es hat stark geregnet, also Pfützen, nur wenige Touristen unterwegs, fröstelnd. Wir sind die einzigen Gäste im leeren windigen Lokal Neptun am Hang nach all den engen Gäßchen mit Bar an Bar, Souvenir-Shops, mit kitschigen Aquarellen, die immer nur diese typischen Häuslein zeigen: unten Naturstein, oben dunkelbraune Balken wie im Tessin…

Nessebar Holz+Natursteinhäuser

Montag,15. Sept.: Wir starten gleich früh nach 7 Uhr.  Gleich hinter der Hafenpier rollen die langen hohen Wellen der Dünung ran, Ölzeug, Schwimmweste, Life-Belt. Alles Routine. Aber es ist für uns nach der wochenlangen Flußfahrt die erste „richtige“ Meerfahrt mit hohem Seegang, starker Dünung und es ist dann doch rein körperlich ein kleiner Kampf. Müde macht es mich- aber um 12 mittags ist es geschafft: Hafen SAREVO– unser letzter in Bulgarien. Wir wollen eigentlich 1 Nacht bleiben, aber der Meteorologe von der Van-de-Staad-Yacht und seine sympathische Frau EMILIA warnen vor Regen und Starkwind… Mich lockt die Waschmaschine!! Nix wie hin, um halbsechs ist alles wieder an Bord. Gerhard hat den Zollbeamten gebeten, uns doch noch am Abend ausklarieren zu lassen aus Bulgarien… Im Nu ist meine Gemüsesuppe fertig, 19 Uhr eiligst essen, 19.30 Leinen los. Es gibt kein Pardon: wer ausklariert hat, muß binnen 30 Min. den Hafen verlassen, da sind die Bulgaren eisern!!! Abspülen, Ölzeug an, Rettungsweste, alle Luken dicht- Ziel Bosporus/Türkei!!!

Kaum Segel gesetzt, und schon packt die erste geifernde Gischtwoge die EOS und wirft sie kräftig auf die Seite… Enormer Seegang, Eos schlägt wild, 40°-Winkel… Schräglage. Gerhard setzt an der Seekarte den Kurs ab, prüft die Lichter, stellt am GPS den Kurs ein, ich stell den Autopiloten an und verdrück mich unter die schützende Sprayhood, wenigstens regnet es nicht auch noch, aber die Salzbrecher stürzen über das Vorschiff und platschen auf die Cockpitbank, ein Krach auch innen, denn das Mahagoni ächzt und quietscht. Gerhard vertraut mir und legt sich auf die schräge Steuerbordkoje… Meine Nachtwache also von halbzehn bis 2 Uhr- wie ein eingespieltes Team, seit 33 Jahren…Mal anluven, mal Segel kräftiger durrchsetzen, mal abfallen und Genua Lose geben… Wenig andere Schiffe seh ich in der klaren Sternennacht. Über dem leuchtenden Toplicht, das den Windpfeil anleuchtet, strahlen Millionen von Sternen: wir segeln unter der Milchstraße!! Schräg achteraus der Große Wagen, als wollte er sich bald auf dem Meer niederlassen so weit unten, über mir die Cassiopaia, das Wagner-W am Himmel J, das auch daheim nachts überm Dach steht. So viele Sterne, die man nie sieht wegen der Lichtverschmutzung in unsrem Industrieland. Trotz des wilden Seegangs und des Lärms der anrollenden ans Schiff donnernden Wellen genieße ich diesen Sternenhimmel, denke auch an Erika, die nun im hohen Norden über den Lofoten ganz andre Sterne sieht…

Überfahrt Nessebar-SarevoBulgarien

Mühevoll und anstrengend ist das Sitzen, denn ich werde herumgeworfen, kann nur die ausgestreckten Beine mit den Gummistiefeln einspreizen in den Niedergang, festhalten geht nur an der Großfallklampe…Mein Lifebelt ist eingeklinkt an einem rund ums Schiff an Deck liegendes Drahtseil… Leuchtfeuer an der Küste rechts, auch rot aufleuchtende Windflügler, Schein naher Plötzlich rote Feuerflammen achteraus an Backbord…über der Kimm! Unheimlich erhebt sich der große orange-rote Halbmond aus dem Meer: wie ein Croissant am schwarzen Nachthimmel… und wie schnell er heller wird und seine Bahn weiterzieht, im Bogen nach oben…

Kurz vor 2 erhebt sich mein Käptn, lobt die tapfere Sturmwache, macht Seekarteneinträge, notiert Wind, Standpunkt… Dann löst er mich ab- aber „liegen“ kann man das nicht nennen, auch wenn ich mich vertrolle im Bug. Die Bordwand, auf der ich bei der Schräglage zu liegen komme, vibriert und erbebt von den anklatschenden Wogen… Schläge gegen mein Knie. Erst als ich im ersten Morgenlicht aufstehe, ein Glas Wasser trinke, Gerhard begrüße und mich im Salon auf die Steuerbordkoje lege, kann ich mal eine halbe Stunde schlafen… Die See rollt, die EOS auch…Um 7 mach ich mir Joghurt mit Zimt und Leinsamen und 1 Apfel, für beide rühre ich unruhigen Schiff 2 Tassen kalten Nescafé an…

Hier die Bilder: Klick

Unser GPS zeigt an: Noch 3 Stunden, wenn der Wind bleibt.

An Steuerbord nun zum ersten Mal die TÜRKISCHE KÜSTE!! Das Handy piepst: Turkcell, jede SMS kostet nun 39cent!!!1 Min. Telefonat 1,49 –ankommende 69 cent -und 1 MMS abgehend 1,69 €…

Und dann schauen wir in die Meerenge: der Bosporus! Dahinter die 14 Millionenstadt Istanbul…

Über den Felsen ragen am Hügel 2 riesengroße hohe neue Brücken-Pylonen auf- die 3. Brücke über den Bosporus, eine Autobahnbrücke! Himmelhoch ragende Kräne ziehen  an Drahtseilen Bauteile nach oben oder senken sie ganz langsam ab… Es ist 11 Uhr am Morgen. Wir sind am Ziel: der BOSPORUS! Nach 114 Seemeilen in 23 Stunden…
An Steuerbord die erste Moschee. Der Muezzin ruft…Unser Warteplatz naht: Hafen POYRAZ, Türkei. Hier wollen wir ankern, im Hafenbecken, mit der gelben Einklarierungsflagge unter der roten türkischen mit Halbmond und Stern! Sanft ebben die Wellen ab, viele Fischer… Sonne. Ich bade das 1. Mal im Salzwasser. 1.Mal Schwimmen im Schwarzen Meer, 24° Wassertemperatur.. Ein spätes Frühstück im Cockpit… Glieder entspannen… Aussicht genießen. Am Abend grillen wir am Heck … Am fast leeren Sandstrand einige Türken, stehend im Meer. Hunde bellen, ein Hahn kräht. 2 Kühe grasen vor einem Lokal… Ruhe …Wir sind glücklich, eine wichtige Etappe ist gemeistert. Wir werden gleich bis Cannakale vor den Dardanellen weitersegeln und dort einklarieren. Dann noch 3 Wochen Westküste, blau-türkisene Buchten, Inseln… mit Gottes Hilfe dürfen wir auch das wieder genießen.

Die Karte der Reise: Hier

CONSTANZA–VARNA–NESSEBAR

Auf dem Schwarzen Meer: 1.-7.Tag – von Gerdi

Wir segelten ein Stück die gleiche Route (1500x1125)

Seekarte-So nah ist die Krim! (1500x1125)

Unsere 1. große „Seefahrt“ auf diesem Törn mit der Eos begann mit pinkrotem Sonnenaufgang, ein gutes Omen? Heute sitze ich nach der 1. Woche am Notebook, und es ist der 1.Tag mit REGEN- nach vollen 4 Wochen ohne. Nur 17° hatte es heute früh…Na, ich hoffe, den Schnaken wird es bald zu kalt.
Wieder haben wir in einem neuen Land „einklariert“, Bulgarien nun! 4 Seiten Formulare, Paßkontrolle, Stempel hier und Unterschrift dort.
Rückblick:
Constanza war wie so oft eine Zwischenstation, mit Einkaufen, Läden suchen (Kühlschrank-Ersatzteil), Uhrbatterie,…Im Hafen max. 5 Segelschiffe….Sir steigen die große Treppe hoch zum Archäolog.Museum…Überall wird altes Pflaster rausgerissen und neues verlegt, mit Gehsteig und Blumenschalen, Treppen und Ruhebänken…Lebendig die Altstadt. Pittoresk die Fassaden, so man ihren Stil erkennen kann, man sollte viel renovieren… Die großen blauen EUROPA-Banner zeigen, daß man Geld bekomt, um die wunderschöne Altstadt zu retten. Barock, Klassizismus, Jugendstil- alles da. Die ollen Plattenbaumonster werden zerfallen… Das Hafenstadt-Flair ist schon wie in Calghiari, Korfu oder Cesme, aber es ist noch viel zu tun. Die vielen Kneipen und Lokale der meist jungen Unternehmer sind ja nur der Anfang, unten im Parterre alles wie neu, aber drüber Fensterhöhlen zum Durchschauen oder keine Mauer mehr…

Am Mittwoch,10.Sept., Tag 3 am Meer, segelten wir mit Groß und Genua von mittags bis zur deutschen Tagesschau-Uhrzeit 😉 ( seit über 2 Monaten keine gesehn!!!!)weiter zur Marina MANGALIA. 30 Seemeilen, nun sind es 113 gefahrene Meilen am Meer. Einkaufen. Morgen müssen wir mal unser liebes Schiff schrubben, Eos ist grau und schmutzig vom Transport, von 2500 km Flußreise… Wenn’s mal einen langen Wasserschlauch gibt, bekommt sie ihre Wellness-Wäsche. Das Salz ist ganz stachlig an Reling und Fenstern! Das Teak dunkel…Aber jetzt erst mal nach Bulgarien!

Donn.,11.September: 4.Tag am Meer: Wir segeln von Mangalia bis Balchik, einem bulgarischen Ferienort mit vielen Hotelburgen, die mich teils an Marseille erinnern in ihrer originellen Art des Terrassenbau-Stils… Einklarieren in Bulgarien. Wir kamen im Dunkeln, hinter einem wohl 20 m hochragenden Bug Ganz große Attraktion aber für uns 2 Segler ist die warme Dusche (1) Frachters fanden wir doch tatsächlich den winzigen kiosk-ähnlichen Punkt zum Einklarieren in Bulgarien, wie ein Nürnberger Brezenstand, aber eine große Staatsflagge drauf. Ein schmaler uralter Betonsims zum Festmachen, der Offizier springt an Bord. Er ist ein begeisterter Modellbauer f. histor. Segelschiffe!! Er sollte mit unsrem kroat. Trpanji Kontakt bekommen. Mal sehn.

Freitag, 12.Sept. 2014- 5. Tag am Meer+ VARNA

Orthod.Kirche (1500x1125)
Herrlicher Segeltag, ich liege zum 1. Mal an Deck in der Sonne und lese…!! Wie eine Touristin. Wir segeln nach VARNA. 20 sm in 7 Std. insg. 177.

Rauschende Meerfahrt (1125x1500)
Gleich kommt Besuch an Bord: „Bonjoe Ivanov“-fuhr zur See (auch Kohleschiffe bei -27°, Eisbrecher voraus), war 2 J. in Brasilien, spricht Englisch. wir erfahren viel über Geschichte, über die Rassenprobleme (Roma, Moslems), sehr interessant die Tatsachen. Auch daß 12000 Arbeiter ihre Jobs verloren nach dem Ende des Kommunismus, die Werften schlossen, hier stehen -zig Kräne still….Er erzählt uns von den heilsamen Mineralquellen am Strand von Varna, daß die Piratenschiffe neben uns Vergnügungen für Kinder anbieten, samt Wasserkanone. Die wunderschöne Segel-Schönheit, ein richtiger Windjammer Royal Helena neben uns,jaja, da hat man die polnischen Pläne gestohlen und sie nachgebaut. Aha… Nun alle Rahen mit automat.Winschen, aber ein Prachtstück dieses Juwel aus Holz.
Große Attraktion für uns 2 einfache Langzeitsegler aber ist das Angebot der kleinen Marina: 1 einzige warme Dusche!!!! Seit Juli nie mehr sowas gehabt.
Neben unsrer EOS tummeln sich große bis zu 25 cm lange durchsichtige Quallen!!! Wir erinnern uns schmunzelnd an die Wortschöpfung unsrer kleinen Jungs beim Törn 1987: „Buxtehud“ nannten sie die kinderkopfgroßen Monster vor einer griech. Insel damals.
Gerhard schrubbt die EOS, Totalwäsche. Sie sieht aus wie frisch gebadet, das GFK schneeweiß, das ehem. graue Teak blitzblank und bräunlich.
Sa., 12. Sept: mit dem Taxi zum Kaufland!! Hier gäb’s angeblich Spiritus – den brauchen wir zum Vorheizen des Petroleumkochers. Sehr sonderbar, in einem „deutschen“ Kaufland shoppen zu gehn. Bummeln, Schöne alte Fassaden! Wir trinken einen Kaffee vor dem Opernhaus, lauschen in der gr. dominanten orthod.Kirche dem mehrstimmigen Gesang der Popen in goldglänzenden Umhängen und himmelblauer Stola, oben auf der Empore singt ein wunderbarer Männerchor. Am Abend bauen etliche Studenten ihre Schlagzeuge auf, vor uns, mit Lampen und Mikro. Sie spielten einen wunderbaren Jazz, viel , Bossanova vom Feinsten auf der Sologitarre, dann Saxofon mit Baß, hinreißend die Sängerin. Bonjoe kam nochmal dazu, jaja, der Künstler dort sei sein Freund, … Wir trinken Bonjoes selbst gekelterten hervorragenden Rotwein… Ein herrlicher Abend.. Varna bleibt gut in Erinnerung..

Sonntag, 14.Sept: 7.Tag, 1. Regen seit 4 Wochen!!! NESSEBAR
Gerhard startet früh nach 6 Uhr. Gleich heftiger Seegang. Kurs Süd, 180°- hohe Dünung, lange Wellen. Ab 3/4 10 Segeln. Kalt ist es uns bei 17°!! Ab 13 Uhr rollen die Wellen noch höher an, es beginnt zu regnen. Volles Ölzeug, Gummistiefel, mal müssen wir reffen, mal den Motor zur Stabilisierung dazuschalten.
Beide sind wir froh, als wir um 15 Uhr nach 41 sm in den Hafen der Stadt NESSEBAR einlaufen. Muring. Es regnet. Die heiße Tomatensuppe ist goldrichtig jetzt.
Vor uns die Windmühle, uns wird die Altstadt zum Besichtigen empfohlen: Weltkulturerbe! Aber jetzt muß ich erst die Fotos bis hierher beschriften.

Unsere erste Meerfahrt nach 80 Tagen Flußfahrt auf der Donau!

Von GERDI (wie auch fast alle Stadtbilder und die Meerbilder)

Hier die Bilder von den Stunden auf dem Meer: Klick hier

Mit großer Freude sahen wir unserem 1. Tag „auf See“ entgegen. Traumhaft sanft begrüßte uns um 6 Uhr früh die rote Sonne wie ein Feuerball… Der Melonenhändler erwachte neben seinem Kahn unter der Weide und winkte uns noch lange nach… Erwartungsvoll näherten wir uns dem offenen Meer… wir hörten es schon im Kanal gegen die Steine donnern…wir konnten es riechen… der Pelikan war wie ein Abschiedsgeschenk der Donau… Gänse zogen im Keil am Himmel, immer neue Vogelflugscharen… die letzten Bojen… und dann hat uns das Meer wieder: nach 3 Jahren sind wir zurück im Element unsrer Langzeit-Törns, wie 2009,2010,2011. Uns erfüllt große Freude, als die langen Wellen den Bauch unsres Schiffes erfassen und gleich hin und her wiegen. Der Seegang nimmt zu. So sind wir es gewöhnt. Stumm vor Glück genießen wir unter Segeln die Fahrt ins Nichts. Endlich wieder weiter Horizont, ganz weit weg die Kimm. Kein Schilf begrenzt den Blick, kein Ufer engt die Fahrstrecke ein. Wir werden wieder vom Wind getrieben, raumer Wind. Warm. Angenehm… Mittags gibt’s Melone. Jeder hängt seinen Gedanken nach… Sehnsucht nach dem, was kommt… Inseln, blaue Buchten…

Blauwasser und Salzmeer Kunststücke neben der EOS Mein Schatz am 1. Meerabend

Um 13 Uhr kommt der Wind voll gegenan und wir bergen die Genua. Den Rest des Tages hilft uns der Volvo… Gegen 17 Uhr erblickt Gerhard den ersten Delfin, es werden 2, 3,4, am Ende wohl 7. Manche sind erstaunlich groß, sie tauchen direkt neben dem Rumpf auf und springen im Duett und Trio vorm Bug, überholen uns, rasen auf der andren Seite von hinten heran… eine ganze Stunde vergnügen sie sich mit dem großen weißen EOS-Bauch. Herrlich. Leider kann ich das Video nicht hochladen in den Blog…

Wir verspeisen den letzten Rest des himmlischen Schweinebratens vom Abschiedsessen in der Donau… dann bietet sich uns ein Schauspiel, das Segler nie satt haben: der rote Sonnenuntergang, in dem die Sonne im Meer versinkt. Genau gegenüber der versinkenden Feuerkugel erhob sich groß und silbern der riesige Vollmond!!! Eine lange Lichtstraße glitzert auf dem nächtlichen Meer… Traumhaft. Es zieht sich hin mit dem Ziel CONSTANTA, wir fahren ab 21 Uhr auf die Lichter der Stadt zu. Port TOMIS… Mitternacht. 18 Stunden und 160 km sind wir seit Sulina gefahren.

Fast unscheinbar blinkt ein höheres grünes Ansteuerungslicht, daneben rot und grün. Ich steuere vorsichtig hinter die mit Betonkegeln bewehrte Mole, wohl gegen die Stürme. Dann legt sich der Seegang und wir suchen an der Kaimauer hinter einem Fischer einen Liegeplatz, binden die EOS zum ersten Mal an richtigen Pollern fest. Eine rumänische „Autorität“J mit Uniform begrüßt uns und will auch jetzt um Mitternacht alle Papiere sehen. An Land Jazz, Didjeridoo, Trommeln. Bis um halbdrei am Morgen. Früh um 9 ordentliche Anmeldung, 4 Seiten Vertrag mit Stempel der EOS und von der Behörde. Wir bekommen einen neuen Liegeplatz angewiesen am Ponton. Dort gibt es Strom und Wasser… und- oh Wunder- auch Internet an Bord. Suuuper. Mal am Salontisch Blog und Mails tippen und gleich versenden samt Fotos.

Jetzt die Bilder von Constanta, Klick

Nachmittags repariert Gh. die abgebrochenen Angeln an der Clo-Brille des kleinen Schiffs-WC… Dann spazieren wir in die Stadt. Marode wunderschöne alte Fassaden, teils barocke Verzierungen, teils klassische Säulen, meist verfallene Balkons, kaputte Fenster, bröckelnder Verputz, brechende Treppenstufen, herunterhängende Balkongeländer… Zigeunerkinder betteln, bieten rote Rosen an, üben Krieg mit Stöcken…Mit Geld und Spendern wäre das eine wunderschöne Altstadt, wie Prag, Dresden oder Odessa.

Nacht in Constanta (2) (1500x1125)

Wir bummeln. Wir staunen. Wir hoffen – für Rumäniens Mut und Kraft zum Wiederaufbau all der schönen Bauten, oder doch eines Teils der Altstadt. Die Promenade hat bereits eine neue Pflasterauflage, die Treppen sind neu vorm schloßartigen Prachtbau, aber das ehem. Casino ist noch am Verfallen. 200 Gäste konnten da früher auf der Empore dinieren und Champagner genießen… vorbei. Die Moschee steht fast brüderlich neben der kath. Und der orhodoxen Kirche. Der Muezzin rief schon zweimal mit lautem Gesang… Allah akbar, Gott, de Erhabene ist groß… (Meiner auch!)…

Der Muezzin ruft Allah akbar

Zum Ausklang des Tages sitzen wir noch mit einer Flasche kühlem Weißwein (von der Donau) in einem Hafenlokal und müssen dann um die mit einem Fahrradschloß versperrte Ponton-Gittertür klettern, um zu unsrem Schiff zu kommen. Vollmond, Sternenhimmel… Unser 2. Teil der Reise hat begonnen.

Wein aus der Region (1500x1125)

Die Karte mi unserem Standort: Klick