Das „kleine“ Meer- adieu Istanbul!

Istanbul verlassen wir auf den zweiten Anlauf. Gerdi hat mit ihren scharfen Augen einen Riss im oberen Großsegelbereich entdeckt, ca. 15 cm lang. Sollen wir ihn jetzt reparieren oder ohne Großsegel weiterfahren oder umdrehen und am Ankerplatz in ruhigem Wasser nähen? Wir entschließen und zum Umdrehen. Wir sind ja erst 1 ½ sm versegelt. Nach einer Stunde nehmen wir den 2. Anlauf. Langsam wird die Metropole kleiner und verschwindet im Regengrau.

Istanbul wird kleiner... (1500x729)

Wir erreichen den Ankerplatz für Frachtschiffe. Über 70 Einheiten liegen auf Reede. Wir schlängeln uns unter Segel durch und lernen alle möglichen Schiffstypen kennen. Schon interessant.

Vorbei an vielen ankernden Frachtern (1500x1125)

Istanbuls Vororte nehmen kein Ende. Yesiliköy, der Flugplatz: Wie auf einer Perlenkette schweben die Flugzeuge ein, alle Minuten ein neuer Jet. Weiter geht die dichte Besiedelung, Haus an Haus, Feriensiedlungen mit über hundert Häuschen. Dazwischen immer wieder die schlanken, an Bleistifte erinnernden Minarette. Übergangslos geht Istanbul in die Großstadt Ambarli über. Den Berg hoch Haus an Haus und oben am Horizont Wohnhochhäuser. Am Meer unten der Containerhafen. Auch hier Schiffe auf Reede ankernd. Alle Terminalplätze belegt. Hier brummt das Geschäft, die Lira rollt. Weiter Haus an Haus. In Silivri planen wir vor dem Hafen zu ankern. Wir laufen aber auf Grund und ankern daher mitten im Hafen (wir haben ja noch keine behördliche An Landeerlaubnis) Schönes Abendrot. Risotto und letztes Bier aus dem „Keller (der Bilge).

Unser Ankerplatz an der nordküste des marmara Meeres (1500x1125)

Früh am anderen Morgen, die Sonne geht gerade auf,  starten wir.  Jetzt erst lockert die Bebauung auf und Brachland begleitet das Meer. Schöner Segelwind. Voraus 400 m hohe Berge auf beiden Seiten den Dardanellen zu. Meine Vermutung trifft ein: Der Wind zwängt sich wie in einer Düse zwischen die Berge, nimmt zu und dreht auf achtern. Alle Segel verkleinern, dann Vorsegel einrollen. Die See beginnt zu rollen. Um eine Patenthalse zu vermeiden, nehmen wir auch noch das Großsegel weg und schaukeln uns die letzten Meilen zum Hafen von Mürefete unter Motor.

Bft 5-6 (1500x1125)

Einfaches Anlegen. Wir nehmen alle Fender an die linke Seite und lassen uns an die Kaimauer drücken. Ein besserer Platz ist nicht frei. Nachts legen sich noch 2 Fischer im Päckchen hinter uns. Wie sollen wir nur am Morgen von diesem Platz loskommen, wenn uns der Wind an die Mauer drückt? Aber der Wind lässt nach und vor uns verlässt die Yacht ihren Platz. Also umsonst gesorgt.

Der Wind verhält sich ruhig, nach kurzer Segelei hilft der Volvo. Wir nähern uns der Schifffahrtsstraße von Istanbul, halten uns aber am Rande außerhalb. Jetzt queren wir noch auf die andere Dardanellenseite und ankern im Hafen von Lapseki. Angenehm, schönes Wasser, ausruhen.

Sonntag. Essen wird knapp. Aber 2 Frühstückseier sind noch da. Dann mache ich noch die Deviationskontrolle der Selbststeueranlage und stimme sie mit dem GPS Kompass ab. Dann legen wir ab, queren den Schifffahrtsweg und lassen uns mit Motor und Strömung nach Süden tragen.  Viele Schiffe kommen uns entgegen und überholen uns. Aber nur ein einziges verursacht 2 Wellen, die EOS zuerst hochheben, dann in die 2, Welle drücken. Wasser kommt über Deck und Kajüte und ergießt sich durchs geöffnete Luk ins Vorschiff auch auf Gerdis Koje. Oh jeh! Vor Canakkale müssen wir nochmals queren. Das erinnert an das Queren einer belebten Straße. Einen Frachter aus Chile  passieren wir am Heck vor einer LKW Fähre und vor einem großen Frachter, der uns entgegen kommt.  Im Hafen Canakkale arbeiten die Behörden am Sonntag nicht. Noch einen Tag müssen wir mit Zwieback und Wasser und Spagetti auskommen.

Und zum Schluss alle Bilder hier:

und der Reiseweg hier:

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