14. In 9 Std. bis Porto Palermo

Heute ist der 31.Mai, unser 15.Törntag, der letzte Tag im Wonnemonat Mai. Wir hatten eine friedliche Nacht vor Anker. Gerhard geht um 5 Uhr früh Anker auf, wir haben eine weite Strecke vor uns! Immer entlang der menschenleeren Küste der langgezogenen Halbinsel, Naturreservat, Peninsula Karaburun.

Eine der vielen SchluchtenGebirge bis 1800m hochSegeln mit gerefftem Vorsegel

Ein Kleinod: kein Müll, auch nicht am Felsstrand, kein Haus, nur Bäume bis zur Baumgrenze hoch über uns. Macchia, Steineichen, in tiefen Schluchten ewig im Schatten dunkelgrüne Vegetation, die Rippen der Faltung teils 30° oder gar senkrecht… Erdgeschichte zum Anschauen. Keine Antenne, keine Tierställe, nur einzelne Fischer auf dem Meer…Unberührte Natur, grün, grün, grün. Das Auge aalt sich in all der Urlandschaft. Die Berge bis fast 2000 m hoch gleich neben uns, Wassertiefe bis zu 120 m. Landschaftlich fühlen wir uns an die Fideriser Heuberge erinnert. An die Allgäuer Alpen weiter oben, ohne saftige Weiden freilich. Unten teils eingestürzte Grotten, vom Meer ausgespült, senkrechte braune Felsen, abgesprengte Felsmauern stürzten irgendwann ins Meer oder warfen unter sich eine Geröllschütt auf.

9 Std Segeln bis Porto Palermo

 

Wir schweigen, die EOS fährt in der rollenden Dünung brav voraus, Wind voll gegenan, viel segeln wir nicht. Die Dünung kennen wir schon von unsren Zeiten mit unsrer stählernen postgelben 8,60m-MARION und den sechs je 12-Wochen dauernden Törns auf der Adria…mit unsren kleinen Kindern 1983-91…

Mittags gibt’s die letzten 2 saftigen Mandarinen, Oliven vom Markt in Sarande und Käse. Gegen 13 Uhr nach 8 Std. Küstentraum Himara querab. Kein Bedarf zum Anlegen an dem mörderischen Kai…dann die ersten Häuser, eine riesige Brache, gerodeter Wald, ganz neue Straßen, brutal in den Berg gebaut, daneben die ersten Hotels im Werden, da kommt noch mehr!!! Noch stehen vereinzelte Camper am weißen Strand, wie mag das in 3 Jahren wohl aussehen? Die Infrastruktur ist schon fertig… Laster, Betonmischer, Kräne, Gerüste… Schnell weiter fahren! Um 14. Uhr biegen wir ein in die große Bucht vor Porto Palermo, wo ein nicht mehr benützter 600 m langer Stollen im Berg die albanischen U-Boote-verbarg! Die Hafenbeamten und der Polizist von Orikum (und auch von Sarande!) sagten uns, da kann man problemlos hin und ankern, es sei ein Kai da, Soldaten? Vorbei! Aber da täuschen sich die Herren! Als wir ganz behutsam hinfahren und uns dem Kai nähern, stapft ein Soldat von der am Hang gelegenen Militärbaracke (eher Ruine) herab,schwarze Uniform, Gewehr über der Schulter, Hund dabei. Er bedeutet mit Gesten: Verboten! Weg! Also müssen wir doch an den schrecklichen maroden „Kai“, einem Betonmonster hoch über der Deckshöhe der EOS. Wir bringen alle Fender an die Stb-Seite, auch die mit Teppich umhüllten Gabelstapler-Reifen, alle Leinen, auch eine Sicherungsleine in der Mitte… Wie soll man denn da ohne Helfer an Land eine Festmacher-Leine hinauf bekommen??? Ich steuere das Schiff unter Motor mit der rechten Seite fast an den Kai, noch mehr kaputt als 2011… Damals half uns  ein Fischer. Kein Mensch da! Nun also Lasso-Werfen! Gerhard zielt auf den großen Poller und trifft. er zieht uns hin, neben mir glucksend diese grausigen schwarzen Löcher, die unter dem straßenbreiten Kai offen sind. Gh. wagt es, mit der rechten Fußspitze auf einem Relingstütze zu balancieren, das bringt ihn 40 cm höher… dann ein mutiger schwungvoller Schritt mit links und er war oben. Ich hielt die Eos nah am Betonkai, übergab die weiteren 3 Leinen… fast 1,5m hoch oben legten wir die Leinen so, daß wir sie „auf Slip“ notfalls fieren und wegfahren könnten. Am T-Poller, der für gr. Fischer gedacht ist, legte Gh. die Leinen um die seitlichen „Arme“, aber sie waren in Gefahr: Schamfieling nennt das der Seemann, Durchscheuern an der Mauerkante bei der Schiffsbewegung in Welle und Wind. Wir wickeln Frottéelaken um die Festmacher, binden sie fest, alles Routine.

Porto Palermo, Kai brutal (2)Porto Palermo, Kai brutal (3)Porto Palermo, Kai brutal (4)Porto Palermo, Kai brutal (5)Porto Palermo, links eine orthod.Kirche

Froh bin ich, als Gh. auch wieder den tiefen Abstieg aufs Boot schafft. Dann hängt er die neue (Patras 2015) Edelstahlleiter kunstvoll an den Poller, sie hängt also an der Mauer runter Richtung Schiff. Mein Wanderer klettert nun „sicherer“ auf die hohe Ebene draußen und läuft rüber zum Fort aus venezianischer Zeit, fast baugleich mit der Festung in Butrint! Es duftet nach Salbei, der in einem Haus meterhoch lagert wie vor 5 Jahren! Vom Boot aus sieht man eine orthodoxe Kirche. Gjergji erzählte, daß viele noch aktive gläubige Christen sind, auch daheim war eine Kerze an vor Ikone und Madonna, aber die Muslime halten schon 65% in der Bevölkerung.

Porto Palermo, Agaven am Hang

Porto Palermo, Blick zu Salbeilager+Sender+Leuchtfeuer

Porto Palermo, Fort Ali Pasha of Tepelena,1804, venezianisch wie in Butrint

Ein Schauspiel sind die Schwalben, sie zwitschern auf unsren Festmacherleinen wie Journalisten oder TV-Redakteure, ein lustiges pausenloses „Deklamieren“, ein eiliges Flattern und elegantes Fliegen unter den dunklen Tunneln, wo wohl die Nester verborgen sind. Rotbraun die Kehlen, türkisblaugrün das Köpfchen, ganz lange gegabelte Schwänze, die wie eine Perlenkette zauberhaft schöne dunkle Punkte auf weißen Federn haben wie die schönsten Schmetterlinge, z.B. der Admiral! Wir sitzen 1 Stunde im Cockpit, die Schwalben 50 cm neben mir auf einem rostigen Vorsprung oder auf der Achterleine… Viel schöner als Fernsehen und Radio. Ein Konzert und Augenschmaus.

Schwalbe auf dem Festmacher

Am Abend koche ich albanische Hörnchennudeln und Steinpilzsoße mit Milch, Butter und Pfeffer. Traumhaft windstill die hereinbrechende Nacht. Pollux und Castor, Jupiter, Regulus… Der große Wagen. Die berüchtigten Fallböen von den 1800 Meter hohen Bergen gleich neben uns bleiben heute- Gottseidank-aus. Friedlich sitzen wir am Notebook und tippen für euch unsre Erinnerungen… Dabei knabbern wir die Sonnenblumenkerne, die mir die nette junge Italienischlehrerin Anila im Bus geschenkt hatte. So nett, die Albaner, echt!

 

13. Ankern im Natur-Reservat Karaburun

13. Ankern vorm Naturschutzgebiet Karaburun,14.Tag

Montag, 30. Mai: In der Bucht von Vlores

Bucht von Vlores, Peninsula Karaburun, Naturreservat, 31.5 (1)Bucht von Vlores, Peninsula Karaburun, Naturreservat, 31.5 (2)Böige 4 bft hinter Orikum (1)

Windvorhersage 3-4, Frühstück vor Anker um halbacht, Anker auf um halbneuen. Bedekcter trüber Himmel. Ich steh am Steuer, kaum sind die Segel oben, legt sich die EOS in den Böen schräg zur Seite… Ölzeug, Südwester, es spritzt bis ins Cockpit. 2x Reffen der Fock, Groß runter. 4 Beaufort. Weiße Gischtkämme, böig, aufpassen! Mit schönem Ausblick auf das Kap der Peninsula steuere ich unser Schiff schräg auf die Küste zu, auf die Mitte zwischen Orikum und Kap. Der ehemalige Militär-Kai ist uns noch in Erinnerung vom Herfahren. Daneben ein heller Strand. Um 11 läßt der Wind hier etwas nach, wir ankern vor einer gerade im Aufbau befindlichen Taverne, neue Bäumchen, bei der Terrasse der Holzhäuschen Zitronenbäumle. Eine Herde Ziegen mit Zicklein zieht bimmelnd vorbei, Kühe weiden im Laufen. Man schaufelt, hackt und hämmert, ein Generator gibt Strom. Ich mache einen knackigen Bauernsalat, Gurke, Tomate, Paprika, Oliven, rote Zwiebel, Origano, Zitrone, Olivenöl. Gerhard befestigt die Solarzelle besser, ich flicke, fädle mir aus gefundenen Holzperlen eine neue Kette. Dann kommt von Erika ein Hangout: sie hat das erste Kletter-Topp mit Bustier selbst genäht! Fantastisch! Und erst ihre Muskeln auf dem Foto! Endlich gelingt es Gh, mir mein Prepaid Hy via Internet aufzuladen. Dann bläst er das Beiboot auf und wir paddeln an den Strand: schneeweiße Kiesel wie auf der Insel Kefalonia an dem so berühmten weißen Strand von Myrta!

Eine große Tafel informiert: Mit UN-Hilfe wurde hier 2010 das Naturreservat Karaburun eröffnet. Ein Kai wurde nach vergangenen Militärzeiten etwas hergerichtet, damit wohl Natur-Touristen anlanden können. Ein Paradies, aber undurchdringliche dichteste grüne Vegetation, Büsche Bäume, Bienen, Schmetterlinge, grünglänzende große fliegende Käfer an den Blüten (kennen wir vom Mai in der Buffalo Bay, westlich von griech. Halbinsel Euböa (Evvia)…
Wir sitzen, schauen, träumen. türkisblau das Meer über den weißen glatten Kieseln, ein Mauersegler, dann der Delphin-elegant und wie in Zeitlupe hebt er sich im Bogen aus dem Meer und taucht gleitend wieder ein, und wieder, und wieder- bis zur Fischzuchtanlage…

Zurück an Bord hoble ich die 4 kleinen Zucchini (von Sarandes Markt noch), 1 Zwiebel, Knoblauch, Curry, Haferflocken, Grieß, Salz, Pfeffer, 2 Eier.. Mehl. Im heißen Fett brutzeln bald 15 Gemüseküchlein goldbraun und nun haben wir beide endlich wieder Appetit! Gerhard badet zum 1. Mal im Meer, duscht sich im Cockpit(seine in den Wasserballon eingebaute kleine elektr.Pumpe aus Marmaris/Bozburun bewährte sich wieder). Wir setzen probeweise das Großsegel, dessen Niederholer Gh. gestern etwas heckwärts zur Nock versetzt hat, um den „Bauch“ und die Schrägfalten zu minimieren. Ein Glas Retzina, uns erwartet hoffentlich eine ruhige Nacht. Noch sind wir Rekonvaleszenten. Wir grüßen euch daheim, auf BR hörten wir von Unwetter- u. Hochwasserschäden, Verwüstungen… Ansbach, Neustadt-Aisch, Bad Windsheim, Baden-Württemberg. Sogar Schulbusse konnten Schulen nicht anfahren. Klingt wie Juli 2015… als wir auf der Donau 3-4 m mehr Wasserstand hatten…. wegen der Fluten aus dem Norden.

Am Schluß noch 2 Fotos von meiner Lieblings-Sternchen-Hose, die 1988 meine Umstandshose an Bord war. Inzw. sind beide Knie durchgewetzt, und ich fand in Eriskirch dasselbe Schwarze Schaf als Aufnäh-Flicken wie vor Jahren: Nun sind es 2 Schäfle, wie Geschwister.

12. Wenn der Militärjeep heran prescht und uns verjagt…

Sonntag, 29.Mai, der 13. Tag auf See…- der 13.??

Am Nachmittag Leinen los in Marina Orikum. Neben uns auf einem belgischen behäbigen Motorsegeler 5 unglaublich hübsche junge Mädels, geschminkt, Bikini, dann weinrote Lack-Badeanzüge, Idealfigur, lange wehende Haare, alle mit durchsichtigen weißen Chiffonmänteln umflattert, am Heck eine Maschinerie von Filmkameras, Hiphop-Musik, alles italienische Männer. Das wird ein Video-Clip!! Die EOS verläßt unbeeindruckt den Hafen, die Crew der aufgemotzten Filmer hinter uns. Unter Motor nähern wir uns der langen Küste, ein sagenhafter Strand, aber hinter einfachen kleinen Cafés erkennen wir Militär-Baracken, die rote Albanienflagge. Als wir davor ankern wollen, wirft ein Fischer exakt da seine Netze aus, also ein Stück zurück. Ein 2. Fischer. Wieder neu anfahren, viele Fischernetzbojen erschweren die Wahl des Ankerplatzes für die Nacht. In ca. 500 m Abstand nun dreiarmige drei Kubikmeter große Betonklötze, wie Panzersperren am Strand. Lieber nicht näher ran.

Als unser Anker gerade fällt, rauscht am Strand ein Militärlaster heran, ein Mannschaftswagen mit Plane. Schon hält er abrupt an, 2 Militärs springen vom Fahrerhaus ab, gestikulieren mit den Armen, pfeifen schrill, schreien. Am Meer ist keinerlei Zeichen oder Signalfahne, kein Verbotszeichen. Wohl 2 km weg liegt die U-Boot-Werft, davor 3 graue Kriegsschiffe, eine große Leichtmetall-Halle. Da würden wir nicht näher ran! Skipper Gerhard steht am Bug bei der Ankerkette. Er macht mit beiden Armen Zeichen wie STOPP oder „verboten?“ Dann sofort Anker auf und ich lege die Pinne hart um, damit die Herren Leutnants sehen, daß wir sie verstehen und abhauen. Sie beäugen uns noch ein paar Minuten, dann sitzen sie auf und fahren den staubigen Weg davon zu ihrer einfachen Soldatenstation. Wir fahren bis zu einem kleinen Bar-Areal, wo auch ein Pärchen verliebt im Wasser steht, Badende. 3,5 m Wassertiefe, 17.15 Uhr bisherige Reisestrecke 110 Seemeilen, unter Segel 30. Auf der Donau waren wir 2500 km;-)- das hier ist erst der Anfang. Andre haben am 13. Tag ihre Koffer gepackt und der Urlaub ist rum!

Nach 5 Tagen „nix oder nur Suppe“ wegen Übelkeit und null Hunger (wohl ein Virus) koche ich erstmals mit Appetit eine in Butter geröstete braune Grießsuppe, Gh. brät sich Wurst und Eier in der Pfanne, es geht aufwärts.

 

Am Schluß noch 2 Fotos von meiner Lieblings-Sternchen-Hose, die 1988 meine Umstandshose an Bord war. Inzw. sind beide Knie durchgewetzt, und ich fand in Eriskirch dasselbe Schwarze Schaf als Aufnäh-Flicken wie vor Jahren: Nun sind es 2 Schäfle, wie Geschwister.

12. Wenn der Militärjeep uns verjagt…

Sonntag, 29. Mai, Orrikum adieu

Heute ist unser 13. Tag… der 13.?? Oh…

Gegen 15.30 Uhr treffen am Nachbarschiff, einem behäbigen belgischen Motorsegler, 5 auffällig geschminkte schöne junge Mädchen ein, Bikini, bald weinrote Lack-Badeanzüge, alle haben weiße lange weiße durchsichtige Chiffonmäntel an, im Wind wehen die langen Mähnen- aufreizend bewegen sie sich zur Discomusik. Am Heck ist eine Maschinerie von Filmkameras aufgebaut, alles spricht italienisch… Die EOS bleibt neidlos und ich steuere sie an den Nofretete-gleichen Schönheiten vorischtig aus dem Hafenmäander… Draußen frischt der Wind sofort auf. 4 ? Gerhard refft die Fock zwei Mal, ich laß mir die Öljacke bringen und den Südwester, schräg legt sich die EOS zur Seite, es spritzt bis ins Cockpit… Mein Käptn peilt die nahe Küste an, in 3 km Abstand ist die U-Boot-Werft, 3 graue Kriegsschiffe davor, eine Leichtmetall-Halle. Als wir in der Nähe einer vermeintlich verlassenen Militärbaracke einen Ankerplatz suchen, wirft ein kleiner Fischer genau vor uns sein Fischernetz aus. Also zurück. Am neuen Platz kommt ein andrer Fischer, sie grüßen freundlich, werfen wieder vor unsrem Bug ihr Netz ins Meer. Wieder drehen wir ab und fahren zurück Richtung Strandhäuschen. Auf 4 m WT fällt der Anker.

Militär jagt uns weg Orikum 29.5.Da düst auf dem Strandweg mit Staubwolke und Motorgeheul ein Militär-Laster, ein Mannschaftswagen mit Plane, heran. Er stoppt ab, 2 Soldaten springen ab, bauen sich hinter ihrem Laster auf, gestikulieren mit beiden ARmen, pfeifen laut, rufen albanisch herüber… Mein Skipper steht am Bug an der Ankerkette, deutet an, daß er verstanden hat, zeigt mit beiden Armen über Kreuz „Stopp!“ „Verboten?“ Gerhards Daumen nach oben zeigt den Militärs: ok, verstanden, wir verschwinden!

Schon surrt die Ankerwinsch, die Kette knarrt, Anker frei! Ich lege sofort die Pinne hart nach backbord und lenke die EOS aufs offne Meer. Weg von hier. Langsam suchich mir einen Pfad zwischen den vielen kleinen „Bojen“, kleine Ölkanister oder Waschmittelflaschen. Dann fällt unser 24 kg-Bügel-Anker ein 3. Mal. Wassertiefe 3,5 m, ich fahre ihn mit 1500 U/min ein. Da uns beiden immer noch der Appetit fehlt nach Virus? Darmgrippe? – und ich seit 4 Tagen nix oder nur Suppe esse, koche ich nun eine in Butter braun geröstete Grießsuppe! Das macht einen guten Magen.

Geröstete Grießsuppe,nach Diarhoe

Wir stoßen mit einem Glas Retzina (Peter Schmidt sagt, der schmeckt nach Terpentin!) auf das kleine Abenteuer an und schlafen himmlisch bis um 7. -wir wollen einen weiteren Tag vor Anker vor dieser dicht bewaldeten Küste bleiben, in einer kleinen Ausbuchtung nahe bei einem Kai, der Polizist sagte, das sei gut zum Ankern für 1 Nacht…

11. Schlafen unterm Sternenzelt

Am 29. Mai klarieren wir aus in der >Marina> Orikum, mit der Lizenz für die EOS zum Segeln bis Sarande. Zum ersten Mal lasse ich das Vorluk (der waagrechte, klappbare Deckel über meinem Bett im dreieckigen kleinen Vorschiff) über Nacht offen. Nur das Moskitonetz zieht einen leichten Schleier vor das wunderbare Sternenzelt am Himmel. 114 Meter über mir leuchtet blaßblauweiß das Toplicht an der Mastspitze, daneben glänzt der Radar-Reflektor(damit uns andre Schiffe sehen und orten können nachts)…

So liege ich, die EOS schwankt in den sanften Wellen, das Masttop-Licht auch, nur die Sterne stehen still- aber im Liegen auf der Koje meint man, es sei umgekehrt. Dann orte ich, was ich sehe: Der große Wagen!!!

Als würde die Eos mit ihrem langen Finger nach den Sternen greifen wollen, als würde das Licht fern da oben eine Kreide sein, mit der die Eos den Großen Wagen nachzeichnen will am nachtschwarzen samtigen Himmel. Der Wagen…- dasselbe Sternbild sehe ich daheim am Bodensee auch über unserem Hausdach, wenn ich spät zu Bett gehe, muß ich mich rückwärts übers Balkongeländer beugen…

Als wir weiter im Süden in der Türkei segelten, 2014 und 2015, stand das Sternbild niedriger, eher am Rande, oft hinter Berg und Inselrücken. Da suchte ich nachts mein Lieblings-Sternbild: den Skorpion. Ich glaube, den sehe ich heuer gar nicht mehr, er verschwand schon im Herbst nach dem Kanal von Korinth…

Weißt du, wie viel Sternlein stehen an dem großen Himmelszelt?

Ehrfurcht und Andacht erfüllen mich, bevor ich einschlafe…

Morgen segeln wir weiter, zu einer ganz kleinen Bucht, ankern vor weißem Kieselstrand, vor einem Naturschutzzentrum.

10. Mit dem Mini-Bus nach Vlores

10. Wir fahren mit dem Mini-Bus nach Vlores

Gerdi schreibt am 28.Mai 2016 (Marina Orikum)

Vlores, Minibus,Mitfahrerin Anila, Ital.Lehrerin

Nachdem ich den 1. Tag fieberfrei bin, aber noch matt und ohne jeden Appetit, stoppen wir den Bus nach Vlores. Keine Sicherheitsgurte… Aber ein netter Fahrer, eher griechisch als deutsch kann. Dann steigt ein Ehepaar zu, sie erkennt sofort: Deutsche! Grüß Gott, wie gefällt es euch in Albanien? Sie war in Garmisch-Partenkirchen, hat via Film und TV Deutsch gelernt (studierte BWL), ihr Mann ist Lehrer und er lernte Deutsch mit dem Schulbuch. Fantastisch, wir können uns unterhalten. Liebenswert, aufmerksam, freundlich! In Vlores suchen wir für Gh. eine neue Bermuda, die Verkäuferin ist Studentin, Tatjana, auch eine kleine Herren-Umhängetasche hat sie.

Dann suchen wir Hilfe für die Internet-Probleme mit meinem Tablet, erst in einen Vodafone-Shop, im zweiten kann man uns weiterhelfen: erst mit einem ganz neuen Passwort für Ghs Samsung-Hy mit alban. Sim-Card klappt endlich die Connection mit meinem Surface-notebook! 30 min- Probiererei, dann endlich Erfolg. Er will kein Geld, also 200 Lek auf die Hand. Sehr hilfsbereit, die Albaner. Findige junge Leute!

Vlores,arm+reich (6)
Gewöhnungsbedürftige Einfachheit…
Vlores, Abflußkanal zum Strand!!!
Abwassserkanal zum Strand
Vlores,arm+reich (4)
Villa zwischen einf.Häusern
Vlores,arm+reich (5)
Wege zum Strand, Vlores
Vlores,arm+reich (7)
Suche nach Brauchbarem

Beim Spaziergang zum Strand, der hier sehr flach ist, betrachten wir erstaunt die zahllosen neuen Hochhäuser, bunt, individuell und teils witzig in ihrer Architektur. Am Meer dann einfachste niedrige „Häuser“, hohe Eisentore davor, dahinter Blumen, viel Wäsche flattert sauber im Wind. Teils Paläste mit Ballustraden wie an einer Villa, daneben stinkige Abflußrinnen…Ein Mann sucht im Müll nach Brauchbarem.

Gute Hühnersuppe mit Reis à la Mama

Gegen halbzwei kehrt Siesta-Ruhe ein. Wir setzen uns vor eine kleine Taverne, die Köchin mit weißer Haube bietet mir Hühnersuppe mit Reis an, Gh. bekommt Kalbfleisch mit Pilav, 2 kleine Bier, ein türkischer Kaffee. Die Suppe schmeckt „wie bei Mama“ und ich bekomm einen 2. Teller. Mit frischer Zitrone.

Noch ein kleiner Einkauf beim Carrefour, Zwieback, 1 Banane, Joghurt, Mandarinen, Zitrone, Kekse. Nach mehr als 1 Stunde vergeblicher Warterei am angeblichen Bus-Halteplatz (immer ohne jedes Hinweisschild!) fragen wir einen Polizisten, der uns in bestem Englisch gerne weiterhilft und sogar hinter her läuft, um zu sehen, ob wir an der Kurve an der richtigen Stelle warten. Ja, da steht der kleine weiße Bus- er fährt nach Orikum, eine reizende ANILA, 27 Jhr. wie Erika, unterhält sich mit uns auf Italienisch +Englisch, sie ist Lehrerin für die ital.Sprache, ihr Bruder klassischer Tenor an der Oper.

Neue Klampe gebaut für Stb-Festmacherleine
Gewöhnungsbedürftige Einfachheit…
Orikum, 2. Mal gr.Wäsche v.Hand
Gib eine Beschriftung ein

Orikum, Marina (viele teure ital. Yachten, Jaguar+Rangerover am Parkplatz)

Orikum, 2. Mal gr.Wäsche v.Hand
Große Wäsche von Hand, Orikum
Orikum, Marina origineller Durchblick
Origineller Durchblick, Orikaum,Marina

Orikum, Marina, Blick auf Weinberge

In der Marina übergebe ich dem Chef der Marina meine Zeichnung mit den 3 defekten Duschen …mit nackten Damen unter n´der nach allen Seiten spritzenden Brause, über die Tür, an die Kachelwand, über die Kleider, das Clo – nur nicht auf die Shampoo-Frau. Er verspricht, sich darum zu kümmern.Morgen holt er einen Installateur…!(?) Na bitte… ein Brausekopf kostet 3€… und den mit rostigen Klammern an die Wand genagelten Duscheschlauch (ohne Stange) verzeihen wir Damen ja gerne… An Bord bekommt unsere EOS frische Blumen, eine Vollwäsche mit dem Schlauch und dem Schwamm. Ich wasche von Hand die 2. Wäsche seit Korfu, in 3 Schüsseln: Unterwäsche, Shirts, Hosen und erste verschwitzte Hemden ( in Dtld. hat es 6-10°C…hier schon 25°)- bald flattert alles an den aufgespannten Leinen vom Bug zum Mast. Leider hat der Wind auf „vom Land“ gedreht und es stinkt erbärmlich nach Aas und altem Fisch…. Morgen werden wir zu einer Ankerbucht nach Süden „zurück“-segeln. Gerhard hat errechnet, daß wir für die Überfahrt nach Otranto u. Italien zu früh dran sind, so kehren wir nochmal um nach Palermo und segeln dann wie zu Zeiten mit den kleinen Kindern nach Erikousa, Griechenland!

Gerhard schreibt gerade seine Eindrücke auf sein Flickr-Album, er hat schöne Fotos gemacht. Siehe Ende des Blogs bei Klick anklicken, wenn man mit dem Cursor über die Fotos fährt, haben sie auch Titel.

Hier Gerhards Flickr-Album mit Bericht: Klick

Albanien: Himara-Orikum-Tirana-Vlores

Gerdi schreibt nachträglich am 27.Mai, gesendet in Vlores

Himaras neue Promenade wird gebaggert (2)

Erikousa, Griechenland, so oft unser 1. Ziel nach der Adriaüberquerung mit der Marion!

1990, Schule an Bord, Monopoli-Korfu
1990 Letzter Tag Schule an Bord, Monopoli-Erikousa, auf unsrer „SY Marion“

Wir wollten von Sarande bis Palermo segeln, aber dann entschlossen wir uns, doch weiter zu fahren. Himara empfing uns mit gräßlichem Seegang, der beim Anlegen an dem viel zu hohen Kai eine derart heftige Stoßbewegung auf die Festmacherleinen ausübte, daß es bei einem Schlag die vordere Steuerbordklampe zerriß, das 3cm dicke Teakrundholz zerbrach wie ein Streichholz, die Stahlklammer riß aus dem neuen Teakdeck, Gottseidank hielt wohl das GFK-Deck stand…(10 große Traktorreifen schützen da die Fischerkutter, aber die kleine niedrige Eos liegt dann fast unter dem Betonkai. Keiner half, der Offizielle in Uniform wollte gleich die Papiere, anstatt uns zu helfen beim Befesstigen der 4 Leinen….. Nur mit Mühe kam Gh. so hoch hinauf auf den Kai um festzumachen, ich steuerte die EOS an die Mauer…..)

Nach dem Bruch rief ich: „Mach wieder los, sonst wird noch mehr kaputt! „Und 5 Min. später ankerten wir frei, vor der gerade im Neubau befindlichen Promenade. Zwei riesige Bagger buddelten große Felsbrocken aus dem Meeresgrund, 3-4 m tief, , ein Mammutlaster nach dem andern fuhr beladen mit Tonnen von Meeresboden weg.Eine neue Stadtpromenade?

Gh. lag mit 38,6°C Fieber im Salon, Darmgrippe.Himara Gh. 38,6°,Magen-Darmgrippe I

Ich legte Wadenwickel an, kochte Hühnersuppe. Da wußte ich noch nicht, daß ich 1 Tag später genauso litt an Erbrechen und Durchfall. Ein Virus? Mist! Grad wenn man einen Besuch bei jemand daheim im fremden Land macht.

23.Mai: Wir segeln in 9 Stunden nach Orikum

Schönes menschenleeres Albanien Himara-Orikum (4)Schönes menschenleeres Albanien Himara-Orikum (2)Schönes menschenleeres Albanien Himara-Orikum (3)Schönes menschenleeres Albanien Himara-Orikum (1)Orikum, Marina

Himara, 24. Mai. Früh am Morgen Anker auf um 5 Uhr. Die zauberhaft grüne, völlig menschenleere mit dichter Macchia bewachsene Hügelküste ist wunderschön. Wir können segeln, nach der Rundung des von Einmannbunkern übersäten Kap setzen wir Groß und Bullentaille und die Fock- wie ein stolzer weißer Vogel nähert sich die Eos dem roten Ziegelbau der uns schon bekannten Marina Orikum, die einzige an der Küste.(toll geplant, ital.-alban., wenig dahinter, defekte rostige Duschen+ WCs ohne Deckel, Brache rundum statt Grünanlage, kaum Schiffe am großen Landplatz…Schade!) Die netten jungen Australier sind auch da, die hatten eine furchtbare Sturmnacht vor Butrinti in einer dem Sturm ausgesetzten Bucht- mit drehendem Wind… und mußten nachts die Ankerbucht verlassen und zurück nach Sarande motoren, klagte eine der Mädchen.Wir fuhren ja nachts nach Ayos Stafano…
Gleich nach dem Anlegen backe ich frische Pfannkuchen zum Kaffee. Gh. ist im Büro, 1 Nacht kostet 40€+ 40€ für die Behörden!!!Am Abend gibt’s meine frische Gemüsesuppe…aber ich kann keinen Bissen essen. Übelkeit, Diarrhoe, Fieber, Bett…

Kap vor Orikum nach 9 Std. Segelei
Kap vor Oricum gerundet, jetzt Butterfly-Segeln vorm Wind, herrlich

Gjergjin inj Tirana m.d.Volvo

Unser Freund Gjergji, den wir im kleinen albanischen Küstenhafen Palermo 2011 als Helfer beim Festmachen kennen gelernt hatten, holte uns mit seinem Volvo ab. Über schlagloch- und rinnenreiche alte Straßen(Umleitung wegen Baustellen) und neue Autobahnstücke fuhren wir durch das schöne Hinterland zwischen Orikum und Tirana. Weinberge, Gärten, Olivenhaine…Viel Neues wird gebaut, wenig landwirtschaftlich bewirtschaftete Felder. Gj. erzählt uns, dass die Bauern lieber schnelles einfaches Geld wollen, ihr Land verkaufen und dann entstehen überall Häuser – und Gemüse und Getreide muß Albanien dann im Ausland dazukaufen. Verrückte Welt. Es werden Wohnblocks und Fabriken, Möbelhäuser, Supermärkte gebaut. Aber in den Städten pulsiert das quirlige lebendige Leben. Viel mehr junge Leute als in Deutschland, aber auch Alte, Arme, nur mit klapprigen Mofas und defekten Karren. Man sitzt gern im Café. Die Mädchen oft sehr hübsch und modisch kokett angezogen, Highheels, Décolleté…In Tirana spazieren die Leute unter herrlichen grünen Bäumen, an Boulevards, in Parks. Viele Autos, geschäftiges Treiben. Die Zeugen der Hodscha-Ära werden vernichtet, Albanien sucht einen Neu-Start, das ist gut so. Interessante, abwechslungsreiche Architektur, keine Lochfassaden wie bei uns, originelle Balkons, viele Rundbauten, bunte Fassaden! Spielerische Formen an Wohnblocks und neuen Geschäftsbauten. Hotels, Restaurants. Gj. führt uns um 2 in ein Strand-Restaurant, in dem mir die großen Störche (Skulpturen) gefallen, die Leleks. Fischsuppe, fritierte Calamari, Salat.


Bei Gjergi in seiner Wohnung ist es gemütlich, er hat aus dem Arbeitszimmer ein Gastzimmer gezaubert, Bettzeug mit Spitze, neue Frottées, Hausschuhe! Am Tisch stehen Kekse, Wein, Sekt, Erdnüsse, wie bei uns vor 40 Jahren für hohen Besuch….Es gibt gebrühten türkischen Kaffee mit Satz.

Die Mama Niqi ist eine ganz liebe kleine Frau, 83, Witwe. Leider können wir keine Frage beantworten, aber Gjergi spricht gut deutsch und ist unser Dolmetscher. Nach einer Stadtrundfahrt bummeln wir zu dem imposanten „Platz Genscher“, zu der Universität, dem Rathaus, dem Regierungssitz, wir sehen Gjs Arbeitsstelle bei der Universität(er ist Chemiker im Speziallabor und lehrt Studenten).

Tirana, die alban (1)

Tirana, die alban (2)
Grüme Alleen an den Boulevards
Tirana, die alban (3)
Uni f. Politische Wissenschaften 

Tirana, die alban (4)Tirana, die alban (7)

Tirana,Hübsche Kellnerin in ital. Restaurant
So hübsch, grüne Augen, Topfigur, wie viele junge Albanerinnen!

In einer auf Touristen gemünzten feinen Pizzeria treffen wir den Bruder mit Gattin, er ist Onkologe und hat viel Ärger mit ständig defekten Tomographen… Ein Jammer. Mir reicht eine Hühnersuppe, Gh. speist Pizza capricciosa. Dessert Limone-Parfait.
Nach einer geruhsamen Nacht (ich habe nun aber auch 38.6° Fieber und kann nix essen!) gibt es eine heiße Milch mit Zucker zum Frühstück und eine Scheibe Weißbrot mit Feta. Gj. brutzelt über der Gasflasche in der Pfanne ein Ei mit Käse für Gerhard. Der Backofen steht am Balkon, die Mikrowelle auf er Küchenanrichte.
Dann fahren wir um 8 los und sehen Dürres. Dort finden wir ein Taxi am Buswarteplatz, das nimmt uns beide und einen Italiener mit nach Vlora. Unterwegs viel Abbruch, Abrißbagger zertrümmern alle ohne Konzession erbauten Gebäude, kleine Shops, Autoreparatur, Waschplatz, Bäcker, Café, wo am Boulevard entlang nur diese windigen niedrigen Baracken standen, entsteht nun eine Allee, mit Blumenrabatten, Gehweg, Fahrradweg und breitem Bürgersteig- dahinter nur die Hochhäuser mit vielen Läden. Ein neuer Anfang. Aufbruch. Aber auch ganz große Hotels am Strand werden eingerissen, man schüttet gleich den Strand mit den Trümmern auf und errichtet eine feine Riviera. Nur vereinzelt „überlebten“ Strandcafés und Hotelanlagen diese gegen Korruption gerichtete Vernichtung. Gegen 13 Uhr erreichen wir unsere EOS. Einräumen, Blogschreiben. Ausruhen für die noch kranke, aber bald fieberfreie Gerdi. AmSamstag, 28.5. fahren wir mit dem Sammelbus nach Vlores, und wir lernen ein sehr nettes Ehepaar kennen, die beide deutsch gelernt haben und große Freude haben, es nun zu sprechen, sie Betriebswirtschaft, er Lehrer. Hoffentlich schreiben sie uns mal eine Email:-)

pfannkkuchen in orikum als einstandsessen zum kaffee

Hier die Bilder und der Bericht aus Gerhards Flickr-Album bis Orikum: Klick

Hier Gerhards 2. Flickr-Album, Tirana: Klick