Vom Winterlager zum Kap Sounion unter Segeln
EOS wird sanft zu Wasser gelassen, sie ist dicht, Motor und Echolot funktionieren. Nach einem ölreichen Abschiedsmahl (Sardinen,Calamares, griech. Salat mit Feta) in einer Taverne im Dorf Kilada liegen wir noch eine ruhige Nacht vor Anker in der geschützten und schönen Bucht. Anderntags unternehmen wir einen kurzen Törn in eine ähnliche Bucht bei Porto Heli. Wir durchstreifen dieses Örtchen und kaufen ein. Hotels geschlossen, Vorsaison, nur die Chartersegler sind schon da…
Der nächste Tag führt uns in eine wilde Bucht bei Kap Skillaion. An den mächtigen Klippen brechen sich die Wellen und bilden mit den Gewitterwolken die richtige Stimmung für uns. Eos schaukelt mächtig, da die Wellen in die Bucht dringen. Der Anker und die neue Ankerkette halten das Schiff aber sicher. Nach einem kurzen Regen am Morgen steigen wir ins 20°C warme Meer. Hoch über uns steht auf einer Klippe ein kleines kalkweißes Kloster. Wir rudern mit MICRO EOS, unserem Schlauchboot, an Land und steigen hinauf. Natürlich findet sich kein Mönch mehr, der hier abseits jeder Siedlung leben möchte. Dennoch wird das Kloster gepflegt. Ein kleines Haus als Wohnung für höchstens 4 Mönche, ein Kirchlein, eine Zisterne und um alles eine Mauer. Herrlicher Ausblick über die türkisblau leuchtende fjordähnliche Bucht, drüber schwere graue Regenwolken.
Nächste Station unserer Reise: Poros. Erika war vor einem Jahr hier auch dabei. Poros steht für Regen und Ankerprobleme. Letztes Jahr haben wir mit viel Kraft unseren Anker von der benachbarten Ankerkette befreit, diesmal geriet unser Heck-Ankertau bei einem nächtlichen Anlegemanöver um 2 Uhr in die Schiffsschraube der rückwärts fahrenden Charteryacht. Nach einer komplizierten „Befreiungsaktion“ mit Taucheinsatz regelten wir die Sache anderntags in aller Freundschaft und mit neuem Ersatztau, durch den griechischen Skipper bezahlt. Das Anlegen ist an dieser Stelle nicht einfach, da eine Strömung seitlich verschiebt, wenn die Yachten quer zum Strom ankern. Wir hatten anderntags gleichfalls Probleme beim Verlassen des Platzes.
Gerhard
20./21.Mai 2010, Ankerbucht
Um Mitternacht weckte mich mein Schatz, um mit mir bei Kerzenschein und 5mm Ouzo auf meinen 62. Geburtstag anzustoßen. Lieb! Frühstück vor Anker. Im Kirchlein am Felsenrücken zünden wir 3 handgezogenen Kerzen an für unsere 3 Kinder. Ein schöner orthodoxer Brauch. Mit schönem Wind kreuzen wir übers beschauliche Meer.
In Poros ist der neue Kai an der Promenade fertig, mit Blumenrabatten und stiefmütterchen-umrankten Müllcontainern…Es wurde kühler, nur noch 18°C. Wir laufen 1 Stunde hügelan und rund ums Dorf, erwerben 22m dünneres Fockfall, gehen in eine Taverne und sofort geht ein Wolkenbruch nieder, es lärmt der unaufhörliche Starkregen, prasselt auf die Tavernen-Markisen, stürzt wie ein Wasserfall durch Risse und Lücken, in Strömen zwischen die Tische, die Gäste flüchten. Wir sitzen einigermaßen geschützt, speisen Kleftiko (Lamm im Tontopf mit Gemüse, aus dem Rohr), trinken Retsina und Kaffee und staunen über die gewaltigen Wassermengen. Kalt. Lange Hosen, Pullover, die Griechen in Trenchcoats und Anoraks. Gerhard holt 2 Schirme und so kehren wir im Regen (wie im Oktober 2009!) zurück zum Schiff. Das war mein Geburtstag, unvergesslich J !
Früh kaufen wir in der blitzsauberen Markthalle einen 30 cm-Thunfisch und lassen ihn längs halbieren, damit er in der Pfanne gar wird. Marinieren werde ich ihn in Zitrone, Dill, Olivenöl, Knoblauch! Auch ½ Huhn lasse ich in 4 Teile hacken, die maisgelben, krallenbewehrten Hühnerfüße behält der Händler… Für Köchinnen:In Marinade aus Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin und Zitrone wird es mit Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln ein Schmorhuhn, 20 Min. im Drucktopf).
Wir wandern hoch zur höchsten Kapelle, über zahllose weiß gekalkte Treppen, vorbei an schmucken Häuschen mit karminroter Bougainvillea, leuchtend gelben Zitronen an den Bäumen, Geranien in zahlreichen Pötten vor den hellblauen Türen und die Treppen hoch, Weinlaub-Dächer über den engen Gärtlein, 3 m hohe „Hasenohren-Kakteen“ mit gelben Blütenzapfen wie Kerzen auf den Rändern, Palmen rascheln im Wind, unten dicht an dicht die Yachten, oft wehen stolz die großen Fahnen der Norweger, Schweden, Finnen, Engländer, Franzosen. Noch wenige Deutsche sind da. Wir werden den Kai verlassen und frei ankern vor dem Kloster.
Gerhard montiert an Stelle der havarierten Heckanker-Leine die ehemalige Buganker-Kette am Heck.
Um 20 Uhr ertönt dieses uns schon bekannte Trompeten-Solo und der Ruf zum Fahne-Bergen zum Zapfenstreich auf dem Turm der Kaserne.
Am Morgen ertönt das Glockengebimmel des Klosters und von halbacht bis halbzehn Uhr singt der Pope wunderschön die Pfingstzeremonie. Was für ein Morgen! Blau das Meer, weg die düsteren Wolken, leichter Wind… Wir sind dankbar für den Urlaub….
Martin rief aus Erfurt an, wo er seine Multimedia-Installation für die Augsburger Puppenkiste abfbaut, übermorgen in Eisenach, Erika freut sich nach 2 arbeitsreichen 15-Std-Tagen im Hotel auf eine Radtour und das neu erlernte Kajakfahren, Jojo macht eine Bergtour, I+H sind in Südtirol auf Wanderurlaub und Vati freute sich putzmunter über mein morgendliches Flötenständchen („Lobe-den-Herren“)-und so sind wohl heute mal alle glücklich. Liebe Grüße nach Deutschland, wo es ja inzwischen auch endlich wärmer ist!
Pfingstsonntag, 23.5.,
vor Anker unter dem ehrwü
;rdigen Tempel auf dem Felsenkap Sounion, dem wohl nach der Akropolis berühmtesten Foto-Motiv aller Griechenlandurlauber. Die EOS schwojt zwischen (meist viel größeren!) Yachten diverser Nationalitäten. Es schaukelt hin und her und ich bin froh, dass ich den Drucktopf habe zum Huhngericht, denn der Deckel bleibt hermetisch zu und dicht auch wenn der Topf recht voll ist.
Ich wurde im letzten Jahr gebeten, doch öfter auch das Rezept zu schreiben zum Nachkochen. Hier also aus dem Kopf dieser Schmortopf mit Huhn und Gemüse, dessen türkischer Name in einem früheren Kochbuch mediterraner Küche diesen romantischen Namen trug:
HUHN, „ Der Sultan war entzückt“
4 bis 6 Hühnerteile, 1 Tag mariniert in Zitrone, Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin, Paprika u.Curry
1 Zwiebel, gespickt mit 2 Nelken
6 Pfefferkörner
3 Wacholderbeeren
½ Tl Chili-Samen
½ Tl Kreuzkümmel
1 Tl Zimt
Thymian + Rosmarinnadeln
Selleriesalz
Pfeffer aus der Mühle, reichlich
3 Kartoffeln, 3 Möhren, in Stücke schneiden
1 Tasse Weißwein
Zwiebel anbraten, Knoblauch dazu, Huhn anbraten und danach rausnehmen.
Gemüsewürfel anbraten, Gewürze dazu, mit Weißwein ablöschen( ich nahm den geharzten Retsina)
Braunen Bodensatz losköcheln, noch 1 Tasse Wasser dazu u. evtl. einen Hühnerbrühwürfel
Im Drucktopf 15-20 Minuten, im Backofen bei 160° ca. 45 Min.
Nachwürzen mit Salz, Zitronensaft, etwas Wein, evtl. etwas braunen Zucker.
Kali orexi, Guten Appetit! Danach 1 Glas Ouzo und 1 Tasse Kaffee!
Tip: Möglichst ein „gutes“ Huhn kaufen, keines aus der TK-Truhe nehmen, hier gibt es vollfleischige köstliche mit etwas Fett unter der Haut.
GERDI, inzwischen im Fährhafen Loutrion, Ausgangspunkt vieler Charterskipper
Hier die Bildershow:
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Die bisherige Reiseroute könnt Ihr hier sehen.