Tief eingeschnittene Buchten mit teilweise senkrechten Felswänden

30. Mai, 2009, La CiodatMittlerweile hat uns Eos auch nach Morgiou, einem kleinen Hafen, tief eingeschnitten in die Felsen getragen. Der Wind war schwach und wir hatten viel Zeit die Le Calanques zu bertachten. Tief eingeschnittene Buchten mit teilweise senkrechten Felswänden fesseln. Es ist wirklich eine außerordentlich interessante Gegend von Marsaille bis La Ciodat. Dort liegen wir zur Zeit, weil der Wind mit 6 Bft aus Richtung Poquerolle bläst.

Es ist beeindruckend, Marseille anzusteuern

27. Mai 2009, MarseilleDer Mast ist zwischenzeitlich auf etwas abenteuerliche Weise gestellt, mit Mobilkran und Schlinge im Top. Der Kranmann hat nach dem Stellen und sichern des Mastes seine Frau am Kranhaken hochgezogen um die Schlinge zu entfernen. Nach einem weiteren halben Tag war dann Eos fahrbereit. Auf der ersten Fahrt bließ uns der Wund, so 4 Bft ins Gesicht und bis Carro mussten wir kreuzen. Anderntags hatte es sich der Wind anders überlegt und war mit uns. Mit einem Reff und dem kleinen Vorsegel ging es geradewegs nach Marseille. Ich habe den Mast etwas weiter nach vorne gesetzt. Eos fährt jetzt mit wenig Ruderdruck.Es ist beeindruckend, Marseille anzusteuern. Die Stadt zieht sich einen Hügel hinauf und mächtige Mauern und Kirchen beeindrucken. Marseille ist eine Großstadt, vieles kommt aus Afrika. Die Altstadt schmiegt sich um den riesegen Sportboothafen. Die Stadt öffnet sich dem Besucher nicht sofort, besonders wenn diese vom Land kommen. Des Überblicks wegen sind wir oben in einem Sightessingbus rumgefahren und haben Infos über Kopfhörer aufgenommen. Eigentlich wollten wir heute schon weiter segeln, aber vergangene Nacht hat der Mistral arg geheult und für heute Nachmittag und nachts sind Bft, 8 angesagt. Morgen soll der Wind nachlassen.Wir 3 sind ein gutes Team: Maxx kocht und lässt sich dabei nicht helfen, Jörg ist Fachmann für die Technik und hat gute Einfälle, die man auf einem Boot dieser Art immer braucht und ich kümmere mich um Navigation und was sonst noch so anfällt. Wir haben`s sehr lustig an Bord.Die Hafengebüren werden immer teurer, je weiter man nach Süden kommt. Ober im Rhein- Rhone- Kanal lagen sie bei 6 bis 8 Euro, In Port St. Louis an der Rhonemündung schon bei 16 Euro und jetzt sin wir bei 21 Euro pro Nacht.

Die letzten 100 Kilometern zum Mittelmeer

23. Mai 2009Die südliche Landschaft und auch die heiße Sonne begleiten uns auf denen letzten 100 Kilometern zum Mittelmeer. Eben haben wir bei Viviers den Durchbruch der Rhone durch felsiges Ufer hinter uns gelassen, die Ufer öffnen sich und werden wieder flach.Bei St. Jean de Losn haben wir den schmalen Rhein- Rhone Kanal verlassen und sind in die Saone eingebogen. Nun können wir den Blick vom Tiefenmesser nehmen, wir haben fast ständig über 3 Meter Wassertiefe. Träge wälzt sich der Fluss in seinem natürlichen Bett, um uns wilde Ufer, gelegentlich ein paar Häuser oder ein Dorf. Untiefen werden durch Boien und Baken gekennzeichnet. Wir ankern gelegentlich an der Einmündung eines Seitenarmes außerhalb der Fahrrinne, denn auch nachts fahren Frachtschiffe aber hauptsächlich große Kreuzfahrtschiffe vorbei. Der Anker hält gut und die Stille des Abends umfängt uns. Wir baden – das Wasser hat 18°C- Max macht Salat, ich brate Nürnberger Bratwürstl (ja, die gibt?s hier) und trinken Bier dazu. Am Morgen liegt Nebel über dem Wasser, aber die Sonne vertreibt die Schwaden bald und nach dem Frühstück gehen wir Anker auf. Der Motor arbeitet einwandfrei mit 1300 Umdrehungen und mit Strömung sind wir etwa 6 Km/Stunde schnell. Gelegentlich unterbricht eine Schleusung den Reisefortgang. Üblicherweise steht das Einfahrtsignal auf „rot“ und wir warten. Der Schleusenwärter sieht uns und bereitet die Schleuse vor. Wir erkennen das am Signal „rot und grün“. Das Schleusentor öffnet sich, falls Frachter oder Kreuzfahrer auch warten, müssen wir sie vorlassen und wenn wir noch Platz haben dürfen wir auch rein. Das Schleusentor schließt sich, das Wasser wird abgelassen, das untere Schleusentor öffnet und der Reihe nach verlassen wir die Schleusenkammer. Viel Verkehr ist nicht auf dem Wasser. Meist schleusen wir alleinig.Schon viele Kilometer vor Lyon sind die Ufer stark bebaut, Industrieanlagen stehen an den Ufern. Lyon ist eine Millionenstadt, wir legen längseits am Kai an und schlendern durch die Straßen. Der Verkehr erschlägt uns fast. Eine Stadt dieser Größe öffnet sich dem Besucher erst nach ein paar Tagen. So viel Zeit wollen wir aber diesem Moloch nicht widmen und verlassen anderntags den Kai. Jetzt mündet die Saone in die Rhone und wird zum breiten Strom. Küstenmotorschiffe können bis hierher fahren. Die Strömung ist kräftig und hilft uns zu einer Durchchnittsgeschwindigkeit von 10 Km/Std. Der Verkehr nimmt zu, die Schleusen werden riesig, sie senken uns um bis zu 23 Meter ab. Ist man in der Schleuse abgesenkt, sieht man den Himmel nur senkrecht oben, fast beängstigend. Breite und tiefe Kanäle wechseln sich mit gut gekennzeichneten Flussabschnitten ab. Auch Segler mit gelegten Masten und Motorbootfahrer begegnen uns jetzt häufiger. Meist fahren sie flussauf nach Belgien, Dänemark, Norddeutschland. Interessante Langzeitfahrer lernen wir kennen, meist Rentner wie wir. Manche sind die Donau abwärts gekommen und haben sich für die Strecke bis hierher über die Türkei, Griechenland und Italien jahrelang Zeit gelassen. Während der Winterzeit blieben die Schiffe im Süden, die Besatzung reiste nach Hause. Einer hat sogar Albanien besucht. Man hilft sich gegenseitig mit Rat und auch Tat. Unsere Flusskarten waren gefragt und wechselten zu den „Bergfahrern“ Wenn sie zu Hause sind bekommen wir sie wieder. Leider hatten wir bei Viviens eine unangenehme Grundberührung. Ein Unterwasserdemm war zwar verbal in der Flusskarte in französischer Sprache vermerkt, aber ausgerechnet hat für diese wichtige Information die deutsche Übersetzung gefehlt. Die Uferlieger wollten uns noch warnen, aber es war zu spät. Ich bin runtergetaucht um den Schaden zu besichtigen. Er ist nicht groß. Eos hat jetzt eine Delle am Kiel. Einen weiteren Halt und einen Ruhetag legten wir in Avignon ein. Man liegt ganz friedlich längseits am Kai im ehemaligen Flussbett der Rhone. In dieser Stadt beeindrucken der mächtige Papstpalast und die enge verwinkelte Altstadt. Hier starteten wir zu unserer letzten Etappe nach Port St. Louis. Nach der letzten reinen Flussschleuse sammelt der Strom zum letzten mal all seine Kraft und strömt rauschend an den Brückenpfeilern vorbei. 16 Stundenkilometer schnell sind wir dort. Nach Arles wird der Strom immer breiter und träger. An den Ufern sehen wir nur noch Bäume, gelegentlich mal ein Haus. Vor Port St. Louis scheint das Wasser als hätte es all seine Kraft verbraucht und weist kaum noch Strömung auf. Die letzten Meter der Rhone sind nicht schiffbar da sich beim Eintritt ins Meer unberechenbare Untiefen bilden. Die letzte Schleuse überwindet nur noch einen Hub von 5 cm, dann fahren wir in Salzwasser ein. (51 Kilometer und 136 Schleusen hat die Eos und ihr guter Vovo Penta Motor geleistet, 17 Tage waren wir unterwegs.Morgen werden wir voraussichtlich den Mast stellen und ab dann ist Eos ein „richtiges“ Segelschiff.