Von Leuca in Italien nach Zakynthos in Griechenland

Wind und Motor haben uns schneller als gedacht ans Ziel gebracht. Die nächtliche Einfahrt nach Lefkas von Norden ist etwas kompliziert, zumal die Einfahrt derzeit geändert wird. Aber mit starkem Scheinwerfer und langsamem Tempo war das kein Problem. Die Drehbrücke öffnete und wir fanden kurz dahinter einen angenehmen Liegeplatz längseits einer Kaike. Anderntags konnten wir endlich in Lefkas unsere Wäsche waschen lassen und einkaufen. Dann, nach dem breiten Kanal, der das freie Meer nördlich von Lefkas mit de eher geschlossenen Ionischen Inseln verbindet, schlängelten wir uns durch dieses schöne Segelrevier (das wissen andere Segler auch, der Betrieb ist entsprechend). Zwischen der Insel Lefkas und Kephallonia blies der Wind mächtig dagegen und warf Spritzwasser über die EOS. Wir hatten aber keine Lust, dagegen anzukreuzen, so trieb uns der gute Volvo mit 2000 Upm weiter. Die Bucht Polis im Nordosten von Ithaka bot einen ruhigen Ankerplatz. Der Grill bescherte saftige Lammstücke und wir aßen uns in die Nacht, über uns der herrliche Sternenhimmel. Früh am Morgen, noch vor Sonnenaufgang waren wir wieder unterwegs zwischen Ithaka und Kephallonia, Erst die freie Seestrecke zwischen Kephallonia und Zakynthos lieferte uns Wind, diesmal von der Seite und EOS rauschte unter Vorsegel dem Ziel entgegen.Und jetzt liegen wir unangenehm eingeparkt zwischen anderen Schiffen im Hafen von Zakynthos. Wir warten auf Erika, die am Dienstag hier einfliegt.Gerhardund hier die Bilder:

Nix wie weg

Gerhard dichtet früh um 7 den erst eingebauten Kraftstollfilter neu ab. Dann bekommen wir vom Käptn der Nachbaryacht den Wetterberichtr vom Internet: Sonntag Starkwind, 35 kn. Bisher hatten wir „nur“ 17-20 – Nix wie weg. Beide legen wir nach 10 Minuten ab. Zeit gewinnen für Erikas Ankunft am Dienstag.Ziel ist Levkas. Wird gegen 1 oder 2 nachts sein. Da werden wir vor der schwarzen Drehbrücke warten müssen.

Jassu

Jassu efcharisto. Hier in Korfu versteh ich nix mehr.Oichi = neinNe = jaTa’xì = o.k.Kalimera, kali spera, kali nikta = guten Morgen, guten Abend, gute Nachtparaka’lo = bitteGala = milchpro’mi = Brotpsari = Fischne’ro = wasserlogaria’smos = Die Rechnunggramma = Briefpu? = wo?opu? = wohin?simera = heuteavrio = morgenor’ea = schönka’kos = miesistjo’foros = Segelschiffti’fon = SturmSeit vier Wochen such ich vergeblich eine Wäscherei! Für Frottés, Kojenlaken…30 Grad im Salon.

Mit kräftigem Wind nach Griechenland

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Durch den Sturm ging es bei 6 Windstärken vom Stiefel in Richtung Griechenland. Bei der Insel Othoni wird der Wind schwächer. Der Käptn liegt in der Koje, die Ruderfrau ist am Ruder. Eine Schublade hat’s rausgehauen und eine Woge hat sich bei einem Reffmanöver durchs Vorluk gepresst. Wie damals vor Venedig, als Joachim 2-jährig im Bugbettle schlief und Bub, Bär und Bettle nass wie ein Schwamm waren. Das Ganze mit Blick auf den Dogenpalast…Jetzt haben wir im Stadthafen von Korfu lägsseits an einem großen englischen 18-m Segler angelegt.

Segeln nach KORFU = Kerkyra

9.45 Uhr bis 17 Uhr. Segeln nach KORFU = Kerkyra. Ab 14.50 mit gutem Wind. Im Fischerhafen unter der Bastei laden uns sehr freundliche Leute eines schönen alten Zwei-Masters ein, bei ihnen längsseits zu gehen, dahinter schon eine Hallberg-Rassy 41 aus Dänemark. „C’est la vie“ heißt unser Nachbar, sie leben immer am Schiff.

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Bastion Korfu. Am Weg zum Einkaufen, immer mit 2 Rucksäcken , 33° um 18 Uhr
Korfu!!! Es ist wie heimkommen. Wohl zum 11.Mal bin ich hier, wenn man die Delanta Fahrten der siebziger Jahre und das Hin und Her der 7 Törns zählt. Die „Eule“, Joachim, ist grad eingerüstet, der Leuchtturm.Wir gehen bummeln. Eine lebendige Stadt. Viele Juweliere, Schuhgeschäfte (ganz andere Mode als in Italien), Ein Kanal für Fischerboote hinter der Bastion, Im roten Abendlicht gehen wir in unserer ersten griechischen Taverne zum Essen: Calamares, Moussaka. Der Kellner ist Schlagzeuger im Korfu Philharmonic Orchestra.

Wisst ihr Jungs das noch?

Endlich starten wir. Früh um 05.15 Uhr, auch die jungen Schweizer laufen aus. Und nach ½ Stunde legt es uns beide schräg rein. 6 bft., Seegang. Weißgischtig kommen die Wellen über. Ich krieg zum 1.Mal Angst…! Im Schlafanzug ohne Brille helfe ich beim Reffen, eine flinke Woge quetscht sich durchs Vorluk und durchnässt alle Kissen. So leg ich mich in die Steuerbordkoje im Salon und gib zu dass ich bete:  „Nimm eine Windstärke weg“ – und dann schlaf ich 1 Stunde da ein!!!Um 10 Uhr 2 Reffs. Es kracht und wütet. Im Lifebelt und Ölzeug und Südwester will ich raus und da purzelt der seit Milazzo gesuchte Bikini aus der Schwimmweste. Schon witzig in dem „Getümmel“ – eine Überraschung. Um 11 wird der Wind gnädiger und wir setzen uns ½ Stunde rein zum Frühstück. Die 1. griechische Insel, Othonoi, ist in Sicht. Als Martin 4 Monate alt war, blieb ich nach dem Stillen 1983 auch mal unten und schwor: „Die Mama kommt erst wieder raus, wenn einer Land in Sicht ruft!“ Da hatten wir auch heftigen Seegang…

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Erikousa ist erreicht,von früh 5 bis abends 5.viel Wind .Schule und Kirche, Erinnerungen an 5 Törns mit 2 Buben, schwanger, und Erika
Um 13 Uhr mach ich ganz schönes Mittagessen: Mozzarella in Zitrone und Knoblauch-Olivenöl auf einem grünen Bett aus knackig frischem Basilikum und kalabrischen kleinen Pomodore, einen Teller Hähnchenbrust mit Zitronensaft und Majonnaise auf Kopfsalatblättern. Wir essen genüsslich und hopp! Da ist er wieder, der Wind. Es fetzt ab 14 Uhr. Aber jetzt sind wir sogar froh, beschließen gleich weiter zu segeln bis Erikousa. Sooo viele Erinnerungen! Die Buben, 1988 als ich im 7. Monat schwanger war mit Erika, droben auf der Klippe, die Ärmchen ausgestreckt wie eine „Vogelscheuche“, winddurchpustet die langen Pulloverärmel, sie konnten kaum stehen vor lauter Wind…Um 17.15 Uhr fällt der Anker in der Sandbucht von Erikousa. Auch die 2 jungen Schweizer haben es geschafft und wir ankern nebeneinander. Kalt ist es. Ich brauche beide Decken um einzuschlafen! Nach der Hitze sind 20° eisig. Beim Baden früh messe ich die Meerestemperatur: 18°. Das ist wie Bodensee im Juni oder Oktober. Ganz klares türkis-farbenes Salzwasser aber! Alles an Land „vertraut“. Die Schule frisch getüncht, nachts angestrahlt, neben der Kirche. Der Pope damals unterrichtete 7 Schüler – und es waren alles seine eigenen Kinder!!! Die Kraftwerkstation. Das große Sandrund. Die Agaven. Die Mole, wo uns damals fast bei Sturm die Allessandro zerquetscht hätte an der Hafenmauer, wisst ihr Jungs das noch?Die Kneipe, in der die Albaner-Schmuggler (Zigaretten) täglich den Wetterbericht im TV schauten, und in ihren tarngrau gestrichenen niedrigen Booten hatten sie 10 verschiedenen Kennzeichen-Tafeln. Finstere Gesichter alle. Heute liest man, dass Albanien ein beliebtes Segelrevier geworden ist, englisch sprechende Tourismusleute und reizende Hafenbüros… So ändern sich die Zeiten. Wir wurden damals mit ihren Scheinwerfern angestrahlt, von den hohen Albaner Bergen! Und man musste 20-30 sm Abstand einhalten und fuhr fast auf der Mitte der Adria drumrum. Kommunistisches Hoheitsgebiet! Und damals kam eine Robbe an die Marion herangeschwommen, nachts.

Immer noch derselbe Wind

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Pollo allo spiedo - Grillhähnchen in Leuca
Und immer noch derselbe Wind. Blauer Himmel. Da es Nordwind ist, hat es kräftig abgekühlt von 35 auf 24° im Salon um 22.30 Uhr. Die Italiener kommen in langen Jeans zu ihren Schiffen und sind in Pullovern und Strickjacken. Wir kaufen Obst und finden einen Metzger mit „pollo alla spiedo“- also gibt’s um 20 Uhr frisch gegrilltes Hähnchen! Eine sehr leckere Abwechslung.