Am 29. Mai klarieren wir aus in der >Marina> Orikum, mit der Lizenz für die EOS zum Segeln bis Sarande. Zum ersten Mal lasse ich das Vorluk (der waagrechte, klappbare Deckel über meinem Bett im dreieckigen kleinen Vorschiff) über Nacht offen. Nur das Moskitonetz zieht einen leichten Schleier vor das wunderbare Sternenzelt am Himmel. 114 Meter über mir leuchtet blaßblauweiß das Toplicht an der Mastspitze, daneben glänzt der Radar-Reflektor(damit uns andre Schiffe sehen und orten können nachts)…
So liege ich, die EOS schwankt in den sanften Wellen, das Masttop-Licht auch, nur die Sterne stehen still- aber im Liegen auf der Koje meint man, es sei umgekehrt. Dann orte ich, was ich sehe: Der große Wagen!!!
Als würde die Eos mit ihrem langen Finger nach den Sternen greifen wollen, als würde das Licht fern da oben eine Kreide sein, mit der die Eos den Großen Wagen nachzeichnen will am nachtschwarzen samtigen Himmel. Der Wagen…- dasselbe Sternbild sehe ich daheim am Bodensee auch über unserem Hausdach, wenn ich spät zu Bett gehe, muß ich mich rückwärts übers Balkongeländer beugen…
Als wir weiter im Süden in der Türkei segelten, 2014 und 2015, stand das Sternbild niedriger, eher am Rande, oft hinter Berg und Inselrücken. Da suchte ich nachts mein Lieblings-Sternbild: den Skorpion. Ich glaube, den sehe ich heuer gar nicht mehr, er verschwand schon im Herbst nach dem Kanal von Korinth…
Weißt du, wie viel Sternlein stehen an dem großen Himmelszelt?
Ehrfurcht und Andacht erfüllen mich, bevor ich einschlafe…
Morgen segeln wir weiter, zu einer ganz kleinen Bucht, ankern vor weißem Kieselstrand, vor einem Naturschutzzentrum.