???GERDI’s Impressionen. 13. Juni 2011
Pfingstmontag. Feiertag. Alle Läden dicht. Absolute Ruhe…
Die EOS liegt im kleinen Hafen vor Anker, nur Fischerboote bei ihr.
Auf den Telefonleitungen sitzen auf 5 Notenlinien wie schwarze Noten die Schwalben, dass man das Lied nachspielen könnte , aber die Melodie wechselt ständig.:-)
Vom kleinen Ferien-Bade-Ort Menidhion (viele Ferienwohnungen) mit schmalem Badestrand an der neu erbauten Promenade mit Tavernen fahren wir früh um 8 mit dem wider Erwarten tatsächlich noch eintreffenden Bus 20 km nach Arta…Verschlafen. Sogar die Kioske sind geschlossen. Keiner auf der Straße, keine vor den Läden ausgebreiteten Waren, Früchte, Souvenirs. Nichts.
Wir wandern durch die stille Stadt ARTA und zur weltberühmten historischen Bogenbrücke am Fluß.Die Türken erbauten diese Brücke im Jahr 1621, auf den Fundamenten einer noch älteren Brücke aus Zeiten Alexanders des Großen. Grandios die Rundbögen. Der Fluß Arachthos mit seinen Kiesinseln erinnert an Bad Tölz . Er mündet bei unsrem 2.Ankerplatz gegenüber von Menidhion in einem Delta mit Schilf und Vogelparadies in den Ambrakischen Golf. Dort entstand mit europ. Hilfe ein Naturschutzzentrum, mit Museum und pädagogischen „guides“.
MARIA, thank you for your nice „lesson“. Have a good time and care for the nice museum (and for your little son)
Wir sind allein, als wir die Brücke mit den glattgelaufenen Natursteinen beschreiten und oben die Aussicht genießen auf die Weiten der Flußaue. Mir gefällt das handgemalte Schild über dem Eingang der Taverne, wo gerade ein großer Pott mit Kirschenkompott steht und Glas-Schüsselchen zum Verzehr einladen sollen.
Um 10 Uhr begeben wir uns sicherheitshalber schon mal zu der großen Bus-Station, um zu erfahren, ob wohl am Feiertag ein Bus zurück geht nach Menidhi. Früh waren wir mit dem Fahrer ganz allein…Nur ein „local bus“, ja, aber man sagt uns nicht wo er abfährt. Irgendwo an der Straße. Um 12. Um 13 Uhr…Die „historische“ Tafel mit von Hand aufgesteckten Zeit-Täfelchen für Stunde und Minuten hinter jedem Ziel ist reizvoll, ein Blick in vergangene Zeiten ohne Computer und Telefon. Die Anschlagtafel sieht aus wie die Lied-Nummern-Tafeln in der Kirche bei uns .
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Die geschlossenen Läden präsentieren Erstaunliches. Hier die mit Glitzer und Schmuck überfrachteten Corsage-Brautkleider, die oben eher wie Reizwäsche wirken und unten wohl der Traum eines griechischen Mädchens sind. Stephania in Episkopi gestand uns, dass allein das Fest für ihre 300 Hochz
eitsgäste im Mai 2011 auf 10.000 € kam. Dazu das Prinzessinenkleid, der Frisör, die Kosmetikerin, die Stöckel-Schuhe, der Schmuck, das Täschchen, der Edel-BH, der Spitzen-Rüschen-Slip. das Parfum, die Blumen …
Verführung pur, so muß es wohl sein bei einer „richtigen griechischen Hochzeit“!!!
In einem Backstein-Dom mit vielen Kuppeln überraschte uns in der Hauptkuppel dieses wunderbare goldene Mosaik eines fast lebendig wirkenden Christus, der gar nicht steif ist wie die Darstellungen aus der Pantokratorzeit…Eine gütige Spende würde eine Instandsetzung ermöglichen.Aber es gibt soo viele Kirchen und Kapellen in Griechenland…
Nach unsrer Heimkehr nach Menidhion kosten wir in der bis auf den letzten Stuhl besetzten Fischtaverne einen großen Teller voller dünner Zucchini-Scheiben, in Mehl paniert, gebacken, aus der Pfanne. Total naturell. Mmmmh. Am Abend gibt’s den Rest vom selbstgekochten Ratatouille, Auberginen, Zucchini, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch,Tomate, griech. Kleb-Reis … und ich dünste mir ½ Gurke in Butter, Zucker, Salz und Zitronensaft.
Hier im Städtchen trägt aber keiner solche Schuhe wie in der Arta-Vitrine!!! Höchstens mal eine italienische Urlauberin, die ihrem Lamborghini entsteigt…Am Dorfrand lagern Zigeuner, die Kleinen nackt(alles wurde nass im Regen!), die Teenagermädels in feuerroten glänzenden Zipfelkleidern. Sie wühlen im Müll des Pfingsmarkttages nach brauchbaren Kartons, Kleiderbügeln, Stoffresten, tragen alles zum Auto, das als Heim für 8-10 Personen dient. Die Mamas alle schwanger und einen Säugling im Arm…Man lagert am Boden, überall auf den Felsen und Bäumen abgetragene Wäsche und Kleidungsstücke zum Trocknen ausgelegt. Welch ein Gegensatz zu diesem letzten Foto!
Die Bilder: