Preveza, 8.Juni, vor Anker
Wir bekommen Besuch von Seglern, die diese wunderschöne Mistral 33 bewundern…und sich bedanken für mein abendliches Flötenmusik-Ständchen.Da wir hier noch das Internet der Marina nützen können, senden wir den blog, die Fotos, und dann geht’s los.Ankerauf und davon.
Gleich packt uns eine steife Brise, Gerhard refft die Genua ganz klein und dann saust die EOS mit 6 kn Fahrt durch die Gischtwellen. Ich steuere von Hand an der Pinne, folge exakt jeder Bö. Sportlich legt sich der Rumpf ins lebendige Meer. Kräftig Gegenruder legen … es macht Spaß. Es ist wie am Chiemsee in dem ersten Jahr meiner Segelzeit, 1974, auf den Jollen. Die Region am Ambrakischen Golf erinnert auch ein wenig an den Bodensee. Fast wie der Blick zum Pfänder auf die grünen Höhenrücken des Bregenzerwaldes.
Nach 3 Stunden herrlichem Ritt laufen wir ein in eine Bucht Nähe VONITSA. 6 Segler sind schon vor Anker, heftiger Wind. 2 x ankern wir, dann greift er! Mit 2000 Umdrehungen/min „fahren wir den Anker ein“. Es bläst ein steifer 6er, 7er ! Den ganzen Nachmittag steht er durch.
Nach 7 Stunden flaut er ab, man kann hoffen, daß die Gasflammen am Kocher nun nicht mehr ausgepustet werden. Ich koche Spaghetti pesto mit Parmiggiano und viel Salat. Schwül- heiß und drückend. Am Ufer weiden Kühe mit bimmelnden Kuhglocken. Weiße Reiher schreiten majestätisch wm Ufer.
Um 21 Uhr gehen plötzlich disco-blaue Leuchten an der neuen Fußgängerbrücke an, die man aus Naturstein mit 6 Bogentoren über das Flachwasser zu einer kleinen, auch angestrahlten Kapelle im Wäldchen auf der Insel erbaut hat, eine Verbindung von der Nehrung zur Insel. Ich spiele Mundharmonika unter dem gelben Halbmond und einem Sternenzelt, das einen beten läßt aus Dankbarkeit.
Über VONITSA erstrahlt die trutzige Burg aus dem 17. Jh., von den Venezianern auf byzantinischen Mauern errichtet. Unsere Bucht wurde benannt nmit einem für die griechische Zunge aussprechbaren türkischen Wort, Karavanserei, genannt nach den Zeiten türkischer Belagerung, Koukouvitsa.
Am Morgen des 9. Juni …
…paddelt Gerhard an Land und bringt köstliches, frisches Brot mit vom Joggen nach Vonitsa. Seine Fotos sind wieder mal ein Leckerbissen.
Um 10 motoren wir nach Vonitsa und ankern neben der stattlichen Heidelberger „Wallonia“ (41Fuß, ein Spezialbau aus Spanien) am Kai. Das Ehepaar ist über 80 und bestens in Form! Fast gemütlich die Promenade der Kleinstadt, unaufdringliche Tavernen…
Ab 14 Uhr wieder heftige bissige Böen!! Wir gehen einkaufen, sogar 6 Päckle Marlboro für evtl. Helfer in Albanien, wo wir die Sprache nicht beherrschen 🙂
Wir haben Internet an Bord, dank „Café Tropical“. Michael von der Dunarea kann uns via Skype geduldig und fachmännisch helfen bei einigen Fehlren in der email-Bearbeitung. Dankeschön, super!(Firefox wurde statt thunderbird eingerichtet im googlemail).
Ich erfahre die Frohbotschaft aus Kiew, daß Anyas Mann Volodya virenfreies Blut hat nach einem Jahr böser Hepatitis-C und schwieriger Behandlung…Gottseidank.
Große Freude auch über die politische Großtat in Deutschland: Der Atomausstieg ist BESCHLOSSEN!!!
Am Freitag,10.Juni ist es erfrischend kühl, die Schwüle ist überstanden.
HANDWERKER-TAG
Gerhard konnte Teile für eine energie-sparende LED-Lichtquelle (mit Warmlichtton und nur 1,5 Watt!) für den Salon zum Zeitunglesen am Abend auffinden, in einem Laden „für alles Technische“(Stahlwaren, Farben, Elektro…) und er baut wie ein patenter Handwerker an Bord alles um für den „Ausstieg aus dem Glühbirnen-Zeitalter!“
Ich nehme mir ein von 30 Jahren UV-Bestrahlung und Hitzeeinwirkung morsch gewordenes Top vor, aus feinstem Batist, grün-magenta-blau gemustert, aus Indien. Ein Lieblingsstück, zu dem ich noch eine rockartige Bermuda und einen Crincle-Rock habe im selben Stoff. Ich trenne die beiden Hosentaschen aus der Bermuda, trenne die Doppelnähte auf, setze die entstandenen halbrunden 4 Flicken auf vordere und hintere Schulterpartie auf und nähe sie feinsäuberlich mit Rückstich und Saumstich auf. 2 Stunden brauch ich.:-( aber es sieht wieder tragbar auf. Einfach toll, wenn man die Fertigkeit im Gymnasium gelernt hat. Aus einem Taschentuch nähe ich eine neue Hosentasche in die Bermuda. Fertig.
Übrigens haben wir für Musestunden in der Marina
Preveza wieder 15 Bücher „getauscht“ am Regal „deutsch“, Viele haben Stempel drin von den Segelyachten der Vorbesitzer.
Preveza wieder 15 Bücher „getauscht“ am Regal „deutsch“, Viele haben Stempel drin von den Segelyachten der Vorbesitzer.
Die Bilder: