Info für neue Leser: wir haben nur selten Internet-Zugang. Daher kommt der von uns verfasste blog-Text nicht „aktuell“ auf „Sendung“.
Unsere EOS wird am 10.Mai um 11 Uhr sanft mit dem großen Travellerlift zu Wasser gelassen und wir queren die Bucht, rüber nach Preveza Stadt. Unser Winterlager liegt „aus der Welt“. Einkaufen war notwendig. Wir suchen die Ruhe und ankern anderntags außerhalb des Hafens in einer Bucht dahinter. Nach einigem Hin und Her lässt sich unser neues Baum- Rollsegel auch problemlos setzen, reffen und bergen. Es gefällt mir.
Nächster Stopp nach windarmer Fahrt: Levkas, die Stadt an der Lagune, per Schiff nur durch 2 Kanäle zu erreichen. Um 13 Uhr durch die Drehbrücke! Den Kai befahren Autos, es lärmt und darum ankern wir auch hier mitten im Hafenbecken. Unsere MICROEOS bringt uns an Land. Nachmittags brist es auf, aber unser Anker hält die Position. Ich bewundere die Kraft eines Ankers. Er gräbt sich nur 20 cm in den Meer-Boden ein, hält aber unser Schiff auch bei „voller Motorkraft rückwärts“.
Als wir den Kanal auf der Südseite verlassen, sind wir im schönsten Bereich der Ionischen Inseln. Meganisi, die vielbuchtige Insel steuern wir an – und finden einen guten Ankerplatz in der Abelike Bay. Gerdi senkt den Anker auf 10m Wassertiefe, ich steure rückwärts zum Ufer und bringe 2 Leinen an Land aus. So liegen wir sicher, auch als der Wind nachmittags die EOS seitlich trifft. Gerdi brät 18 Fleischpflanzerl Marke sehr gut. Dazu gibt´s griechisches Mythos Bier. Es regnet die halbe Nacht aber am anderen Morgen ziert keine Wolke den Himmel. Angenehm kühl der Morgen… die Sonne steigt über die Hügel und taucht das kleine Felsufer und den dichten Wald darüber in ein mildes Licht. Wir rudern an Land, wandern 4 Stunden, besuchen zwei kleine Dörfer, kaufen im Hafen vom ägyptischen Fischer ein paar Fische und grillen sie abends am Heckgrill der EOS. Gut, aber grätenreich.
Anderntags kreuzen wir den Meganisi Kanal südwärts. Die hohen Berge verstärken den Gegenwind. Erster Test bei 3-4 Windstärken für unser neues Segel: Bestanden. Ums Kap rum und rein in die Poros Bucht. Dort ankern wir auf türkis blauem Wasser vor dem Badestrand.
Einstimmung auf den Törn
GERDI, 14.5.11
Unseren 30.Hochzeitstag verbringen wir also erneut auf See… An der Promenade von Preveza gibt’s statt Sekt einen Frappée, den für Griechenland typischen aufgeschäumten kalten, gesüßten Nescafé mit Eiswürfeln und Strohhalm…“Sweet heart“ steht auf der Portion Zucker, 2 Täubchen daneben, wie damals 1983 auf meinen handgemalten Tischkarten in Lauf bei Nürnberg…
News aus Deutschland gibt’s nur noch per sms:
Erika hat uns mitgeteilt, dass sie an 2 Tagen im Allgäu mit dem Zelt 2 Bergtouren mit 4250 Höhenmetern gemeistert hat. Und die Seminararbeit ist vollendet. Und für Schweden-Norwegen hat sie die Zusage für ihren Sommer-Job als Rucksackreisen-Touren-Leiterin.
Na, da können wir Eltern ganz beruhigt lossegeln. Martin ist inzwischen mit L. auch im Mittelmeer, als Wanderer und „Insel-Hopper“, von Samos, via Patmos, Lipsi, …. bis Kos…Wunderbar in der Vor-Saison!
LEFKAS am 11.5.. Wie oft waren wir da schon!!! 1983 noch ohne Marina und Tavernen! Wir gehen in kleinen Läden einkaufen, grüne Bohnen frisch geerntet, große Zitronen, die Apfelsinen (portokali) sind frisch vom Baum mit grünen Blättern dran, ungespritzt, 1,10€ das Kilo! Köstliche Sesam-Mandel-Gebäck-Dreiecke bei der Pâtisserie, nur 1 Metzger hat offen, aber mir fällt das griechische Wort für Hackfleisch (ki’mas) rechtzeitig ein: 850 g wandern in den Fleischwolf, das ergab dann 18 Frikadellen!! Kräftig gewürzt mit allem, was mein reichhaltiger Vorrat in der Schublade unterm Herd zu bieten hat! ( ….Es bleiben nur 4 Fleischküchle übrig !!!)
Die Nacht mit silbernem Halbmond ist romantisch und ein guter Start…
Am Morgen holt mein kräftiger Ruderer frische Milch, warmes Weißbrot und die ersten Blümle für die Vase am Heck der Eos .
Beim Segeln als „Schmetterling“ mit Vor-Wind-Kurs am Donnerstag, 12.5., zieht eine bläuliche anthrazit-graue Wolkenfront über den Bergen auf…Als mittags in einer der Paradiesbuchten von Meganisi der Anker fällt, wage ich ein erstes BAD IM MEER!!! 19°, herrlich. Dann breschen die weiß mit Gischt gekrönten Wellen heran. Wir genießen Petersilien-Butter-Kartoffeln, restliche Fleischbällchen und aromatische grüne Bohnen, erstmals aus dem im April im Rucksack mitgebrachten Drucktopf, Jg. 1990 (der alte war Jg.1970, da gibt’s keinen Dichtungsring mehr für den Deckel L)
Freitag, 13.Mai: Makelloser Morgen, die Sonne geht verträumt orange auf um 6.40 Uhr, kein W??lkchen am blauen Himmel… Meganisi – zauberhaft wie immer! Mit der „Marion“1983 mit den 2 Babies( 3 und 18 Monate jung), 1985, 86 („Sunrise“-Überführung Rhodos-Brindisi im April), 87, 90 zu fünft auf 8,60m Schiff – inzwischen mit Klein-Erika und Schulunterricht an Bord für unsere 2 Buben, 1-+2.Klasse…, damals wegen des Balkankriegs via Ostküste Italien, Gargano, Brindisi, Monopoli, Adriaquerung, Ericousa, Korfu, Lefkas, Meganisi, Kefalonia, …
Wir wandern am Morgen über die Hügel, ein Genuss ohne die sommerlilche brütende Hitze. Es blüht bunt am Wegrand, duftende Rosen in den Vorgärten der noch verschlossenen Appartements, rote üppige Geranien in Pötten, die Weinstöcke an den Veranden schlagen laubreich aus, bald natürliche Schattenspender, erste Bougainvilea blüht cyclamrot, es duftet intensiv nach den Zitronen- und Orangenblüten, die gleichzeitig mit den reifen leuchtenden Früchten am Baum sind. Frauen kommen den Hügel herab, ganz in schwarz, bauschiger Faltenrock mit Spitze am Saum, gehäkeltes Schultertuch, die alten Frauen mit dem im Stil der jonischen Inseln in die Stirn nach vorn umgeschlagenen?? Kopftuchzipfel, sie kommen von einer Beerdigung…, man hört den Popen singen…
Auf der EOS schwirren emsig Schwalben, zwitschern munter, rasten auf der Mastspitze…
Griechenland, wir sind „angekommen“! Kalimera.
Sonntag, 15.Mai : Wonne-Segeln, Leichtwind. Türkis leuchtet das Meer.
Wir sind auf der Insel Ithaka, erstmals (engl) „stirn-to“, mit Buganker, mit schwieriger Rückwärtsfahrt, Heck am Kai! Noch ungewohnt. Fast alle Ferien-Häuser sind verlassen, unbewohnt, die Fensterläden dicht. Vorsaison. Sonntägliche Stille…Die Tavernen aber stehen bereit für die bald einfallenden Touristen und Crews.
ich bin schon gespannt auf die Bilder! Klingt alles wieder nach purer Segler-Romanze… Klingt, als wärt ihr angekommen wo ihr gerne seid.Alles Gute für den Törn!