Ich blicke zurück, Teil 3: Von Griechenland nach Frankreich

Immer an einer Küste längs und gelegentlich eine Nacht oder 2 Nächte übers Meer.  Auch hier lassen wir uns Zeit, genießen die Gegenden die wir ansteuern und wettern manchen starken Wind im Hafen oder vor Anker in einer Bucht ab. Die Reise führt uns von Wohlfühl-Griechenland an verlassene albanische Küsten, dann über die Adria zu Italiens Stiefel und später entlang der sizilianischen Nordküste. Nun erreicht EOS Sardinien, folgt dort der Ostküste. An Korsika tingeln wir die rotgebirgige, sehr schöne Ostküste hoch. Noch ein Sprung übers Meer und wir laufen im quirligen Nizza ein. Frankreichs Südküste, gespickt mit Häfen und Ankerverboten. An der Rhônemündung ist Schluss mit Segeln. Wir motoren weiter 850 km auf Frankreichs Wasserwegen. Aber davon im nächsten Beitrag.

10.Mai 2016: Tuifly’s Flieger schwebt nachts in Korfu ein. Segelvergnügen beginnt aber mit Arbeit. EOS abplanen, Motor prüfen, Segel und Bimini aufziehen, Bordwände, Stahlteile polieren und Unterwasserschiff streichen. Und leider, Regenwasser aus der Bilge pumpen und Schimmel entfernen. 7 Tage später fährt EOS auf Schienen zu Wasser. Startknopf des Motors drücken und nordwärts geht’s. Einen Tag später ankern wir bereits am Kai von Sarande, Albanien, der schönen Stadt in der weiten, geschwungenen Bucht. Fein hergerichtet die Häuser an der Promenade, abends voller froher Menschen. Die politisch dunkle Zeit Albaniens liegt weit achteraus. Reichtum und Armut bestehen immer noch nebeneinander. Noch einmal wenden wir uns südwärts längs der albanischen Küste. Man soll den Fluss hoch bis Butrinti fahren können. (Vorher legen wir noch einen Anker-Stopp in Ksamil ein. Unbemerkt von albanischen und griechischen Radargeräten flüchten wir nachts wegen eines Gewitters nach Korfu (Griechenland) rüber.)

Die Einfahrt in den naturbelassenen albanischen Fluss gestaltet sich wider Erwarten einfach. War hier schon mal ein Segler? Wunderbare Anker-Tage beim vorgelagerten Fort eines Paschas, ein Paradies. Weit draußen in griechischen Gewässern Kreuzfahrtschiffe und Segler. Ein paar Tage später  wollten wir noch einmal den Fluss hochfahren, aber wir fanden den Weg durch die vorgelagerten Sandbänke nicht mehr und Eos saß im Sand fest….

zauberhaftes-butrinti-22-5-ankerplatz

 

Nordwärts entlang der hohen albanischen Berge bis Himara, nur eine Bucht gesäumt von einer Stadt. Der Anleger, zu hoch für die flache EOS, bietet nur wenig Schutz. Sie zerrt trotz der niederen Wellen an den rostigen Festmachern. Hoch oben auf dem Kai wartet schon der Beamte, um unsere Pässe zu prüfen. Seegang! Krach, die vordere Mahagoni-Klampe bricht mit einem Knall über dem Teakdeck…. Da lösen wir in Eile die Taue und ankern ein paar zig-Meter entfernt. Ob der Beamte wohl mit seinem Boot zu uns raus fährt? Tut er nicht. Außer ein paar winzigen Buchten zwischen hohen Felsen bietet diese Küste keinen weiteren Schutz.  Also weiter und vor der Insel Sazan wieder Richtung Süden in die einzige Marina Albaniens nach Orikum. Unser Freund Gjergi holt uns dort mit dem Auto ab und zeigt uns Tirana, die imposante Hauptstadt. 2 Tage bleiben wir bei ihm und seiner Mutter. Eigentlich eine schöne Stadtlage zwischen Bergen, wie alle diese Städte mit gepflegtem Zentrum, Hochhäusern, überbreiten Boulevards. Aber weiter draußen sieht’s anders aus… .

 

Vlores, die Hafenstadt besuchen wir mit dem Minibus: Nette Unterhaltung mit einer Sprachlehrerin auf Englisch. Glaspaläste, schöne Geschäfte. Ein Student schließt sich uns an und frägt uns aus. Im Bus kommen wir ins Gespräch mit einem ehemaligen Militär, an der Bushaltestelle sprechen wir lange mit einem Polizisten. Die freundlichen Menschen suchen den Kontakt mit uns Westlern. Deutschland ist ihr Vorbild. Kann man da nicht etwas stolz sein?

Fischsuppe und Muscheln aus Butrinti

Wieder zurück nach Sarande mit Zwischenhalt in der Bucht von Porto Palermo. Schwalben sausen unter dem Anleger durch ohne an unsere Festmacher zu prallen. In Sarande klarieren wir aus und fahren noch einmal rüber nach Ag. Stefanos auf Korfu/GR. Ziel war dann die Insel Othoni, aber kräftiger Gegenwind und heftiger Seegang gegenan veranlasste uns nach halber Strecke wieder umzukehren. Beim zweiten Versuch war uns der Wind wohl gesonnen.

Othoni, letzte Insel in Griechenlands Westen, Sprungbrett nach Italien. Der gut geschützte, etwas morbide Hafen bietet einen angenehmen Liegeplatz. Wir streifen ein Stück die ginsterumwachsene Straße hoch, des Überblicks wegen. Noch einmal essen wir griechisch in einer Taverne am Ufer.

Ganz früh am Morgen wandern die hohen, steilen und zerklüfteten Berge der Insel Othoni langsam achteraus, aber vorher müssen wir uns noch vorsichtig aus den flachen Hafenvorgebieten heraustasten. Ein paar Stunden nur Wasser um uns, bevor der niedere Streifen Italien über den Horizont wandert. Santa Maria di Leuca: Schließlich noch Bft 5 und höhere Wellen, bevor wir um die Hafenmole biegen. SEEPFERD 3, die deutsche HR liegt auch da. Über die App „Find Ship“ werden wir ihren rätselhaften Weg  noch lange verfolgen. Eine breite Treppe führt  mit 345 Stufen 100m hoch zum Leuchtturm und zur Kirche mit der goldenen Madonna auf ihrer hohen Säule.

Am folgenden Tag hilft uns der kräftige Rückenwind nach Galipoli. Nicht die besten Erfahrungen hatten wir auf der letzten Reise mit den Häfen dort. Aber im Darsena Fontanella sind wir willkommen. Die alte Stadt selbst, schön gelegen auf einem Felssporn. Das beste Eis der Reise, gereinigtes Petroleum für den Kocher und eine Münz-Wäscherei gab’s auch für uns. Wenn nur die hohen Hafenpreise nicht wären. 2 Tage hält uns Starkwind hier auf.Die Pizza im Hof der sonst überfüllten Pizzeria flog fast von den Tellern…

13. Juni: Um 19:30 Uhr starten wir bei wenig Wind quer über den Golf von Tarent. Gewitter am nächtlichen Himmel, aber angenehme Reise, die Hälfte mit Motorkraft. In Crotone finden wir Platz an der Mooring des Lega Navale di Italiano. Wir freuen uns auf die Scampi, Gerdi kocht sie mit Zitrone, Wein und Salz. Sehr gut. Unten vor den Klippen das Hafenviertel mit den Fischläden und den Sandstränden und den Ständen der Souvenirverkäufer. Gut besucht. Über den Klippen die alte Stadt mit ihren Arkaden und den engen Gassen zwischen hohen Häusern. Tagelang hält uns der stürmische Wind hier fest. Es heult in den Wanten ,die EOS legt sich schräg auf die Seite, der Wind formt Sandberge auf der betonierten Kaifläche. Uns stört das nicht. Wir haben Zeit für Hafentage. Der Blick von den Küstenmauern schweift hinaus aufs weißschäumende Meer .

Weiter an Italiens Südküste. Ein Stopp in Le Castelli und dann wieder einmal in Rocella Ionico. Vorsicht bei der Einfahrt wegen drohender Versandung. Die allerbesten Pizzas, nach Zentimetern Länge angeboten. 100 Tische, die sich abends nahezu vollkommen füllen. Etwas weiter weg und 100m über dem Meer die Burg. Ab jetzt kein Hafen mehr bis zur Strasse von Messina. Also ankern wir am Abend vor dem Strand auf offener See. Es wird eine unangenehme schaukelige Nacht. Grillen entfällt. Schon um 4 Uhr früh holen wir den Anker ein. Voraus im Fernglas die weißen Brecher. Reffen was geht. Der Ätna auf Sizilien und die hohen Berge des Festlandes drücken die Luft mächtig dazwischen durch. Starkwind auf dem Meer. Taormina können wir nicht anliegen, also fallen wir ab nach Riposto. Rum um die Hafenmauer und plötzlich kehrt Ruhe ein. Der mächtige Ätna hält nun den nach Westen drehenden Wind ab.

Riposto, Lega Navale und der Ätna: Ein freundliches Mitglied des italienischen Segelvereins „Lega Navale di Italiano“ und die deutschsprechende Mitarbeiterin der Autovermietung am Hafen erledigen in Windeseile die Aufnahme in den Club. Nun können wir deren Steganlagen in ganz Italien nutzen und dort bis zu drei Tage kostenfrei bleiben. Und man lernt immer nette Segler kennen. Natürlich mieten wir uns ein Auto und schlängeln uns zum Ätna hoch. Erst dichter Laubwald, dann schwarze Lava, kleine Krater, mit dem Doppelmayr-Lift noch eine Station hoch. Kleine Grüninseln zwischen Lavageröll. Wunderbarer Blick bis der Dunst die Sicht begrenzt. Es wäre einen ganzen Urlaub wert, hier herum zu streichen. Dann noch ein Autoabstecher nach Taormina, der pittoresken Stadt am Steilhang. Die gesamte Stadt vollgeparkt. Am nächsten Tag legen wir uns an eine Boje in der Bucht von Taormina, neben uns eine grauschwarze Megajacht. Die sexy Mädchen fotografieren sich in witzigen Posen und die Bediensteten polieren die Geländer. Wetterbericht Lamma sagt starken Nordwind für den kommenden Tag voraus. Ich starte um 3 Uhr früh, aber bereits kurz darauf bläst der Wind mit 5 Bft entgegen. Kurze unangenehme Wellen, das Deck dauernd überspült. Regio di Calabria schläft an diesem Sonntag. Wir haben auch keine Lust auf einen Stadtbesuch. 50 Euro die Nacht. Da kann man nur flüchten. Messina, drüben auf Sizilien ist auch nicht billiger, Von dort nehmen wir die letzten Seemeilen der Strasse von Messina unter den Kiel.

 

Eine neue App informiert über die Strömungsverhältnisse an der Engstelle. Darum verlassen wir erst um 10:30 Uhr den Hafen bei Stillwasser und kommen auch mit nur geringem Kabbelwasser vorwärts. Auch die Zone des starken Windes liegt hinter uns.Schwertfischer mit ihen 20m-Auslegern fischen mittags.  Noch einmal nach Palmi in Kalabrien. Den guten Biobauernhof (mit feinem Fisch-Menü 2011) hoch überm Meer gibt’s nicht mehr, also queren wir bei ruhigem Meer nach Milazzo auf Sizilien, ankern vor der Stadt, umfahren die Halbinsel und ankern anderntags vor der anderen Stadtseite in schönem türkisfarbenen Wasser. Links ein Felsstrand, in der Mitte die Stadt Milazzo und rechts die hohen Berge Siziliens. Ganz zuhinterst der Ätna. Letzte Woche hat uns der Wind doch etwas belastet. So relaxen wir an Bord. Statt zu den Äolischen Inseln zu fahren segeln wir diesmal die Küste längs. Ankern vor Punta del Tono und Ankern im Schutz der Hafenmauer bei Cap Orlando. Der kleine Hafen erhält gerade ein Upgrade zu einer Riesen-Marina mit vielen Yachten und Cruise-Fahrten zu den Inseln. Bauarbeiten sind im Gange. Dann legen wir in Sant‘ Agata an. Das spricht man nicht wie man’s schreibt sondern wie Sant‘ AAAAgata. Preisverhandlungen finden schon seit Italien in jedem Hafen statt (außer an Lega Navale Stegen).

500m höher, auf einer Felsrippe thront der Ort San Marco d‘ Alunzio. Ein Taxi bringt uns hoch. Wir durchstreifen diesen kühlen, autofreien Ort. Der Blick reicht unendlich weit. Leider führt kein Fußweg ins Tal, die serpentinenreiche, sonnige Straße kostet Schweiß. Am Abend in der Taverne halten wir uns mit Freudenäußerungen zurück. Deutschlands Kicker haben Italien aus dem Europawettbewerb gekickt.

Termini Imarese: Sehr freundliche Leute im Hafen. Kinder lernen Segeln. Eltern laden uns für den Abend zu sich heim. Ihr Anwesen zeigt sich als alte Villa über dem Meer. Die jungen Segler haben ein sizilianisches Buffet vorbereitet , die Tochter feiert ihr Einser-Abitur.Wir unterhalten  uns lange, während die Sonne blutrot ins Meer sinkt. Nach Kap Zaferano öffnet sich die große Bucht von Palermo. Am westlichen Ende zieht sich die Stadt am Ufer entlang und die Hügel hoch. Gerdis Endstation für einen Monat -v.a. zu einem Kirchenchorauftritt bei Pfarrers Verabschiedung!. Sie wird in Nizza wieder zur EOS fliegen, wenn die hochsommerliche Hitze an Kraft verloren hat. Wir sind auch hier Gäste am Steg der Lega Navale. Ein Taxi bringt uns zum Flughafen. Mit dem Fahrer unterhalten wir uns per Google-Übersetzer. Klappt gut. Einsam fühle ich mich in der großen Stadt. So fahre ich mit dem Bus nach Monreale, der Stadt hoch oben am Berg mit dem normannischen, mächtigen Gotteshaus. Auch das Ziel der Kreuzfahrer-Ausflüge. Schnurgerade Treppen durchziehen den Ort von unten nach oben, immer wieder die Serpentinen der Straße kreuzend. Ob wohl die Bewohner ihre prächtige Aussichtslage schätzen? Nachts hole ich meine beiden Augsburger Freunde vom Bahnhof ab. Auf die Minute pünktlich um 23:00 Uhr erreichen sie von München kommend nach 25 Stunden Zugfahrt Palermo Centrale.

 

In der Stadt wird das Fest der Schutzheiligen Santa Rosalia gefeiert. Alles ist unterwegs, die Stadt leuchtet und ist für Autos gesperrt. In weitem Bogen bringt uns der Taxifahrer in Hafennähe. Wir sind aufgekratzt und verzehren mit Genuss die mitgebrachten Brezen, Weißwürste und das bayerische Weizenbier. Draußen steppt der Bär bis weit nach Mitternacht. Da der Wind eh stark entgegen weht bleiben wir noch einen Tag hier und feiern in der herausgeputzten Stadt.

San Vito, den Ort an der Nordwest-Ecke Siziliens sehen wir nur vom Ankerplatz aus. Weiter nach Trapani. Auch hier liegen wir bei der Lega Navale. Eine schöne Stadt am Fuße des Monte Erice. Draußen im Meer schwimmen die ägadischen Inseln. Schade, wir sollten länger in dieser Stadt bleiben.

Sizilien endet hier, 160 Meilen weiter nordwestlich liegt Capo Carbonara, unser Ziel in Sardinien. Wir erreichen es nach 25 Stunden kurz vor Mitternacht. Wieder so ein interessanter nächtlicher Landfall. Ganz langsam auf Land zu fahren, Sicherheitsalarm am Echolot eingestellt, einer beobachtet das Echolot, zwei andere schauen nach vorne in die stockdunkle Nacht. Dann fällt der Anker in der Ostbucht von Villa Simius. Ein Abstecher nach Cagliari und wieder zurück in diese Bucht. Ab jetzt reisen wir die Ostküste Sardiniens hoch. Corallo Hafen, Arbatax Hafen sind die nächsten Stationen. Jetzt können wir ganz nahe der Steilküste bis zum Capo di Orsei fahren. Senkrecht ziehen sich Felswände 100m hoch, unterbrochen von winzigen Buchten, zu ungeschützt für nächtliches Ankern. Das holen wir bei Punta Nera nach. Wunderbar, diese Ankernächte auf sicherem Sandgrund. Nachdem die Sonne nicht mehr am Himmel steht kühlt es angenehm ab. Später zeigen sich dann die Sterne und die Dünung wiegt uns angenehm in Schlaf. Die nächste Nacht verbringen wir in einer überfüllten Bucht vor Olbia bevor wir den Hafen Olbia ansteuern. Große Kreuzfahrschiffe begegnen uns. Wir finden Platz am Kai. Die Stadt ist das Ziel vieler Touristen, entsprechend langsam schieben sich die Besucher durch die Gassen. Abends lösen wir uns vom Kai und ankern. Hier schwoit EOS und der Wind kann durchs Schiff streichen. Ich schlafe im Cokpit und das grüne Blinklicht der Fahrwassermarkierung begleitet mich in den Schlaf.

29. Juli: EOS läuft zur Hochform auf. Mit halbem Wind und ungerefft eilt sie mit Höchstgeschwindigkeit nach Norden. Der Selbststeuer-Automat steuert prächtig in sanften Schlangenlinien. Im Inselgebiet La Maddalena kreuzen wir auf bis vor die Stadt. Dort empfangen uns die Hafenhaie mit ihren Schlauchbooten und locken uns mit süßen Worten zu ihren Stegen. Leider lassen wir uns einfangen. Der Gemeindehafen ganz am westlichen Ende der Stadt böte mehr und wäre preiswerter. Schade, dass wir uns für dieses Inselparadies nur 2 Tage Zeit nehmen. Die zahlreichen schönen Buchten bieten ruhige Ankerplätze.

Wir nehmen direkten Kurs auf Bonifacio an der Südspitze Korsikas, den quirligen Hafen in der tiefen Bucht. Hafenboote weisen uns einen Platz zu und bugsieren unser Schiff auch noch in die Parkbucht. Wer Megajachten beschauen will ist hier richtig. Die Stadt zieht sich abenteuerlich die Klippe bis an deren Kante hoch. Ich schlendere in morgendlicher Kühle durch die engen Gassen, wunderbar. Wirte bereiten Ihre Tavernen vor und Ladenbesitzer ihre Geschäfte. Wer Ruhe sucht, findet sie nur um diese Morgenstunden. Später ist hier die Hölle los.

 

Korsikas Westseite und davon der Abschnitt zwischen den Iles Sanquinaires und der Baye d‘ Elbo mit seinen rostroten Felsen und den vielen Buchten gehört wohl zum Schönsten, was das Mittelmeer zu bieten hat. Allerdings muss man den Mistral beachten. Er kann einen 2 oder 3 Tage an einem Ort fest halten. Die Wetterberichte sagen ihn aber zuverlässig schon Tage vorher voraus. Auch uns hält der Wind in der Bucht von Cargese zweiTage auf. Dann bläst uns der Wind mit 6 Bft in die Bucht von Girolata. Die einstmals ruhige Bucht ist mit Ankerbojen voll bestückt. Jede Jacht erhält 2 Bojen, eine für Bug und eine für Heck. Zu diesem Örtchen führt keine Straße. Die Yachties füllen ihn auch so. Am kommenden Morgen haben sich Wind und Wellen beruhigt. Entlang der vielen kleinen Buchten vor hohen, dunkelroten Felswänden motoren wir nordwärts. In Schleichfahrt durchmessen wir die enge, flache Durchfahrt zwischen der Insel Gargalu und Korsika. Glasklares Wasser, senkrechte Felswände. Sehen und staunen. Jetzt öffnet sich das Meer und ganz in der Ferne lässt sich Cap Revellata ausmachen. Dahinter liegt unser Ziel Calvi. Wie so viele Städte haben Touristen diesen alten Ort auf der Felsklippe über dem Meer fest im Griff .

Noch eine Überfahrt nach Nizza steht an. Der Wetterbericht sagt uneinheitliche, schwache Winde voraus. Sie schieben uns bis nach Mitternacht voran. Dann treibt uns der Motor vorwärts. Beim allerersten Tageslicht fällt der Anker in der Bucht von Saint  Hopice und wir wechseln am Mittag in den Hafen von Nizza. Hier verlassen mich meine Freunde und nehmen den Zug nach München. Gerdi fliegt 3 Tage später in Nizza ein. Schön, sie wieder bei mir zu haben. Wenn wir uns mit den Superreichen vergleichen möchten, ist unser Ausflug nach Monte Carlo gerade recht. Wir schauen bei Gucci rein. Edel!! Schuhe ab 400 Euro…Die Stunde neben der Anfahrt zum Hotel de Paris: Wagenschläge von Bugattis, Bentleys, Ferraris, Maibachs öffnet der Portier in Livré eilig. Männliche Gäste in edlem Sportcoat, Damen auch in schwarzer Burka. Drunten im Hafen liegen Edeljachten, auch ECLYPSE (160m lang). Jetzt wissen wir, wo wir in der Rangliste liegen.

Frankreichs Südküste. Der Auspuff unserer Eos zeigt weißen Rauch beim Start. Von Hafen zu Ankerbucht bewegen wir uns die hafenbespickte Küste längs. Der Preise wegen ziehen wir Ankerplätze vor. Île St Honorat, Agay, St. Tropez. Starker Wind in dieser Bucht. Unser Anker hält auch beim Test. Die Jacht vor uns treibt aber auf uns zu. Alle halten ab was geht. Die Ankerkette schleift an EOS‘ Rumpf entlang. Schließlich kommen Kette und Anker ohne Schaden frei. Der Volvo-Motor raucht immer mehr. Telefonate auf Französisch und Englisch…In Bandol kommt Guillaume, der Fachmann, an Bord. Ergebnis: Zylinderkopf, Kolbenkopf und Laufflächen defekt. Wir überlegen hin und her und entscheiden uns für einen neuen Motor. 3 Tage später schlägt in EOS ein neues Herz einwandfrei.Nur noch das undichte Teakdeck nervt!  In Etappen reisen wir weiter an den senkrechten Felsen der Calangues entlang bis Port Miou, der kilometerlangen eengen Bucht bei Cassis. Landausflug zu Fuß nach Cassis. Am Abend tauchen am westlichen Himmel  direkt über dem Ankerplatz Rauchwolken auf, sie verstärken sich. Bald färbt sich der Himmel gelbgrau. Man riecht es: Waldbrand. Die Feuerwehr fordert uns vom Boot aus über Megafon auf, uns auf schnelles Ablegen vorzubereiten. Wenige Minuten danach : Alarm! Wir müssen alle (ca.30) die Bucht verlassen, das Feuer kommt immer näher. Bei Cassis beobachten wir von unserer Ersatz-Bucht aus vor Anker das Schauspiel im Seegang. 250 Feuerwehrleute kämpfen mit Löschflugzeugen und am Berg…Erst nach Mitternacht verblasst der Feuerschein.

 

Ursprünglich war Marseille unser Tagesziel. Gegenüber dieser Stadt zeigt die Seekarte einen geräumigen Hafen auf der Insel Friaul. Ihn laufen wir an. Fast leer der Hafen. Dabei verbindet eine Expressfähre  die Insel in 20 Minuten mit Marseille, der multikulturellen Stadt. Wir schlendern durch die Gassen, trinken frisch gepresste Obstsäfte und fahren mit dem Bus hoch zur Notre-Dame de la Garde, der Kathedrale mit der überwältigenden Aussicht, bewacht von bewaffneter Polizei. Für die Abendwanderung auf „unserer“ Insel Friaul packen wir Brotzeit und Bier in den Rucksack und sehen die Sonne von der Herz-Klippe aus im Meer versinken.

Nun bleibt noch das letzte Meer-Reisestück bis nach Port St. Louis de Rhône.

Martique liegt an der Etang de Berre. Zwar fahren wir nicht in diesen großen Salzwassersee, aber die Stadt davor gefällt uns auch. Auf dem Venezianischen Fest zeigen sich nachts bei angenehmer Musik die Darsteller in 250 venezianischen Kostümen vergangener Jahrhunderte. Jetzt noch den Golf du Fos queren. Letztes Ankern, vor uns ein Zweimaster auf Grund…! Letztes Mal baden im Meer. Dann fahren wir den Kanal nach St. Louis de Rhône bis zu seinem Ende hoch. Raymond kreuzt  wie 2011 mit seinem Autokran auf und legt den Mast-nach einer Sturm- und Regennacht- in die beiden Holz-Scheren auf dem Deck. Noch ordentlich verspannen und EOS ist klar für die Reise nordwärts auf den französischen Flüssen und Kanälen.ab 15. September bis 23.Oktober (Mulhouse/Elsaß) 850 km mit 135 Schleusen… Darüber mehr in der letzten Folge.

Es folgt  Teil 4: 850 km auf der Rhône, Saône, Doubs mit 135 Schleusen(bis 24.Okt.) 

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