Eos- Mittelmeer- Segeltörn, 6 Monate 2009

Die Reise mit der „Eos“ startet am 4. Mai in Friedrichshafen Seemoos mit dem Straßentransport bis Rheinfelden. Dort lassen wir das Schiff zu Wasser und werden über die Kanäle und Flüsse Frankreichs nach Marseille fahren. Von dort planen wir die Weiterreise – jetzt unter Segel- über Korsika, Sardinien und Sizilien in die Ägäis. Für den Törn haben wir ein halbes Jahr vorgesehen.Die Kanal- und Flussstrecken werden wir mit Motorkraft und gelegtem Mast zurücklegen. Die Teilstrecken:

  • Rheinfelden bis Niffer auf dem Rhein abwärts: ca. 30 km,
  • Niffer bis bis St. Symphorien auf dem Rhein- Rhone Kanal und der kanalisierten Doubs, 236 km und 114 Schleusen. Mit diesen Schleusen wird ein Aufstieg von 230 m und ein Abstieg von 179 m bis zur Mündung in die Saone bewältigt.
  • St. Symphorien bis Lyon auf der Saone flussabwärts: 213 km, 5 Schleusen
  • Lyon bis Port st. Louis am Mittelmeer, flussabwärts: 310 km, 13 Schleusen.

Die Strecke von Rheinfelden bis ans Mittelmeer begleiten mich Jörg Pieper aus Friedrichshafen und Max Bartl aus München. Ab Nizza begleitet mich dann meine Frau Gerdi.

Zum Schiff: Die „Eos“- eine „Mistral 33“- wurde in der Werft Hallberg Rassy (Schweden) 1974 gebaut. Nr.154!

Länge 9,98 m, Breite 3,0 m, Tiefgang 1,5 m.

Alles was zum fahrenden Leben gebraucht wird, ist an Bord.Hier einige Bilder von Mannschaft und Schiff:

Die Reise:Der Transport über die nächtlichen Straßen verlief vollkommen problemlos und das Einsetzen in den Rhein auch. Normalerweise werden hier nur große Binnenfrachter entladen, und gelegentlich Plaisierschiffe. Die Reise flussab in starker Strömung und Schleusungen mit großen Schiffen ist uns allen neu und dankbar lauschen wir den vielen Informationen vom Kranchef. Bei den großen Rheinschleusen haben wir uns mit Handy angemeldet und fuhren immer nach den Berufsschiffen ein. Es ging immer so 15 m in die Tiefe und ohne Probleme. Basel sahen wir mal aus anderer Sicht von unten nach oben wie einen langsamen Film vorbeiziehen. Vor und nach Basel kommt mächtige Industrie. Nach Basel zweigt der breite Grand Canal d`Alsace links ab. und nach 10 km etwa wiederum der Rhein- Rhone Kanal nach Mulhouse und weiter. Nach Basel wird das Land flach, weiter weg sieht man den Schwarzwald und die Vogesen mit Schnee auf den Kuppen. Auch hier ist der Kanal für große Schiffe gebaut. Vor Mulhouse wird er Kanal dann ganz schmal und ist nur für kleine Schiffe zu befahren. Hier lagen wir die zweite Nacht im Hafen. Manche Häuser dieser Stadt sind bemalt mit Fenstern und Menschen drauf, so unglaublich echt. Max kocht ganz fein und wir beide stehen ihm zur Seite und sorgen für den Abwasch. Jetzt wird es ganz ländlich. Wie im Film gleitet die Landschaft vorbei, ruhe verbreitet sich, man kann ja nur schauen und alles ist langsam. Kleine Dörfer rechts und links, Felder, Weiden und in der Ferne immer die Vogesen. Die Leute rufen uns vom Ufer aus zu und schalten sofort auf Deutsch, wir sind ja im Elsass. Alle paar Kilometer fahren wir in eine Schleuse, werfen die Leinen den Schleusenleuten zu, das hintere Tor wird automatisch oder von Hand geschlossen, Wasser strömt ein und 10 Minuten spöter öffnet sich das obere Tor und weiter gehts. 2 Leute der Schleusengesellschaft fahren per Rad, Roller oder Auto mit, bereiten die Schleusen vor und schleusen anschliesend. von 12.30 bis 13.30 ist Mittagspause, auch für uns. Um 11 Uhr wird uns drei immer schlecht und um des Schweinegrippe vorzubeugen, trinken wir einen Finger hoch Brandy, dann ist uns wohler In Dannemarie fuhren wir die Eos in den Schlick am flachen Ufer und banden sie für dei Nacht fest. Die Bewohner hier sind außerordentlich freundlich, auch die Jungen grüßen auf den Straßen, wir sind halt auf dem Land. Nach Dannemarie kommt eine Schleusentreppe. 12 Schleusen auf einer Länge von nicht mal 3 Kilometern überwinden 32 Höhenmeter. Das dauert einen halben Tag. Jetzt haben wir den Scheitelpunkt erreicht und nun schleusen wir nur noch abwärts. Die Schleusenbegleiter werden jetzt durch ein elektronisches Kästchen ersetzt. Vor der Schleuse drückt man 3 Knöpfe, wenn das rote Licht auf grün wechselt, fährt man ein, schiebt eine Stange nach oben, das obere Tor fährt zu, die Schleusenkammer leert sich, Tor unten öffnet sich und man fährt raus, alles automatisch und kinderleicht. Jetzt ist man zeitlich ungebunden, das Trinkgeld für die Schleusenequipen entfällt, aber die netten Leute leider auch. So liegen wir nach wohlverbrachter Nacht in Mulhouse, So geht es weiter bis L´Isle- Sur- Le- Doubs. Jetzt verleuft das Fahrwasser im Doubs. Das ist zwar kein mächtiger Fluss, die Fahrrinne ist schwer zu finden und die Kennzeichnung durch Bojen spärlich. Der wechselt ständig zwischen Echolot zum Fluss. Mal haben wir 3 m unterm Kiel, dann wieder nur 10 cm. Es fehlt uns auch die Erfahrung. Das führt zu Grundberührungen auch auf felsigem Grund. Dann loten wir mit der langen Stangen und suchen tieferes Wasser. Mit 1,5 m Tiefgang haben wir größere Probleme als flache Motorboote und kleine Penichen. Die Landschaft wird immer felsiger. In großen Bögen schlängelt sich der Doubs zwischen bewaldeten und felsigen Ufern durch. Gelegentlich führt das Fahrwasser in Kanäle, die sind schmal und weniger tief als die im Elsass. 10 bis 30 cm unterm kiel, manchmal noch weniger lassen nur geringe Geschwindigkeiten zu. Nach Schleuse Nr42 bei Ougney-Les- Champs legen wir uns für die Nacht an einen Steg und sind froh, diese kritische Strecke hinter uns zu haben. Das GPS informiert uns: Tagesleistung: 44km, Gesamte Strecke: 191 km, Durchschnittliche Geschwindigkeit: 4,5 km/Stunde. Fußgänger können da mithalten.

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