Die Regen-Sturm- Front ist durch und den Wien– Tag begleitet angenehm kühles Sonne- Wolken-Wetter. Kein dichtes Studium der heimeligen Stadt, mehr ein Durchschlendern, um Eindrücke aufzunehmen. Der Naschmarkt bietet alles an Gemüse, Obst, Tee, Naschwerk und Gewürzen, was man sich denken kann. Natürlich der mächtige Stefansdom, der Prater und eine Bedürfnisanstalt aus der K&K- Zeit, schön in Holz, Wasserhähne in goldener Kreuzform, alles reichlich verziert. Abends in einer Wirtschaft am Ufer der alten Donau. Absolute Moderne und die Reste des gemütlichen Donau-Ufers mit Wochenendhütten und Segelschiffen. Die himmelsstrebende Silhouette der Vienna International City dahinter und die moderne U-BahnBrücke daneben. Alt und Neu berühren sich und akzeptieren sich. Alles bequemst mit dem preiswerten Tagesticket auf öffentlichen Rädern erreichbar.
Anderntags weiter bei Sonnenwetter. Die Schleuse Freudenau durchfahren wir in Begleitung eines mächtigen Schubverbandes. Rücksichtsvoll mit schwachem Schraubenwasser verlässt er die Kammer ohne unser Schiffchen in Bedrängnis durch Wasserwirbel zu bringen.
Kurz vor Hainburg legt die Strömung mächtig zu. Mit 16 km/h passiert EOS die Bojen. Strom unterstützt mit 7 km/h. Als wir in den kleinen Hafen gegen den Strom einfahren, fordern wir unseren Volvo mächtig, um gegenan zu kommen.
Hainburg wird geprägt von einer ehemaligen Klosteranlage und 100m höher der Hainburg- Ruine. Ein schattiger Aufstieg dort hinan und ein weiter Blick in die weite Ebene, die wir durchfahren werden. Bratislava ist gut zu sehen. In einem Heurigen- Lokal mit bestem kalten Kümmelbraten und köstlichen Achtele zu günstigen Preisen beschließen wir den herrlichen Tag.
20 km weiter: Bratislava und der Hafen, der weit außerhalb liegt. Nicht nobel und topmodern wie manche vorher, sondern eher zusammengebastelt, schwimmende Hüttchen, dazwischen einfache Stege, aber zum Wohlfühlen. Die Köchin fährt uns in die Stadt und holt uns auch wieder ab. Wieder so ein Blitzeindringen und wieder nur ein Kurz-Besuch, um einen Eindruck zu erhaschen.
PS: 2 Tage weiter mit einem Halt im Altwasserarm von Medvedov. Ganz vorsichtig tasten wir uns hinein in diesen von der Donau getrennten Altwasserarm und ankern inmitten der Natur. Das Wetter macht einen Knick nach unten, es wird kühl, es regnet und der Wind bläst stark.
Dann weiter, eine Kurve nach der anderen, alle gut gekennzeichnet durch rote und grüne Tonnen im Fahrwasser. Die Karte weist viele Untiefen auf. Die sind aber für tief beladene Frachtschiffe wermerkt. Uns bleiben da immer noch 1 bis 2 m Wasser unter dem Kiel. Bis Komarno kommt uns nur ein Würzburger Frachter entgegen. Wir fahren dort in den Hafenarm ein. Ehemalige Werften auf der rechten Seite, jetzt dem Verfall und dem Rost anheimgegeben. Wir legen bei immer noch starkem Wind an einem Steg von Miros Marina an. Miro kommt von der Arbeit kurz her und gibt uns den Chip, damit wir auch wieder „raus“ können.

