Am 16.Mai, unserem letzten Abend auf Pfählen, noch ein Stadtgang, viele Fachgeschäfte haben in Griechenland am Montag zu. Im Supermarkt kann Gerhard die griechische Simcard aufladen, ein Glas frisch gepresster Orangensaft. Eine Trachtengruppe tanzt in Folklorekleidern einen griechischen Volkstanz!
Einkaufen. Am Abend das Abschiedsessen in der Fischtaverne: Octopussalat, eine rosa Paste auf geröstetem Weißbrot, eine Art kleiner Thunfisch in scharfer Paprikasoße, Spinat, frisch gefangener rot gepunkteter Kalamari fritiert, ein Bier, ein Espresso. Griechenland ade, Jassu Hellas!
Dienstag, 17.Mai: Corfu Shipyard. 8 Tage lang unser „Zuhause“ zwischen zahllosen andren Schiffen! Ganz schnell noch eine 30-min-Wäsche in der Waschmaschine, früh um 7, die Polierlappen, die Putzlappen, die Frottées… Draußen am Cruiser-Quai drängen sich bald 5 Mammutschiffe, es mögen wohl 12000 Touristen über die Stadt herfallen!!
Um 11 ruckelt es heftig, die Zugmaschine kommt angerattert und schon fallen die Holzpfähle zu Boden und der Kiel steht auf dem Schlepper. Lefteris kurbelt, der 2. Albaner klemmt den Schiffsrumpf in den alten Slipwagen( Traktor und Slipgerät haben sicher schon 1987 unsere gute alte Marion hochgezogen… dann läßt Lefteris die Seilwinde locker und das Heck rutscht sanft ins Meer- endlich schwimmt unser Schiff wieder ;-). Noch die Fixierleinen lösen, die beiden klettern rüber auf das Brett und winken fröhlich: Miro Pacim! Falimendérit (fürs Trinkgeld), Auf Wiedersehen! Gute Reise!…- und dann schwenke ich die deutsche Fahne und stecke sie am Heck ein. Der Törn beginnt!! Der Motor sprang brav an, das Bord-WC pumpt Seewasser zur Spülung (nach 7 Tg. Leiterklettern und alle auf 1 Arbeiterclo…:-[)
Gerhard gibt mir den Kurs, wir setzen beide Segel und die EOS hebt und senkt sich sanft auf den Meereswellen in Richtung Albanien. Sarande leuchtet im Sonnenlicht unter hoch aufgetürmten weißen Cumuluswolken über den Bergkämmen, die uns seit 33 Jahren so vertraut sind! Gegen 1 frischt der Wind auf, weiße Schaumkronen auf blauer See. Wir kreuzen auf, mal Hotelküste, mal unbebaute grüne Hänge. Um 15 Uhr laufen wir bei böiger Brise in die Bucht vor Ayos Stefanos ein und ankern vor Fels und Strand. Ein zum Touristen- und Tavernenort mutiertes kleines Fischerdorf. Bald ankern wir zu viert, Engländer, Franzosen, wir… Ich spüle meine verschimmelte Kunststoff-Flöte gründlich und blase die Hymnen, auch die schöne albanische!
Gegen 17 Uhr beginne ich zu kochen: Krautsalat, Rindfleisch mit Zwiebeln, Lauch, Karotten, Kartoffeln, Petersilie, vielen Gewürzen! Erst nach 45 Minuten im „Schnell“Kochtopf ist das Kuhfleisch zart genug… Es schmeckt lecker! Um 21 Uhr wird es dunkel, die kleine Eule ruft ihren monotonen Schrei: ü…ü..ü
Leise schaukelt die EOS, v.a. die großen Kreuzfahrtschiffe senden hohe Wellen in die verträumte Bucht… Wir müssen vorsichtig sein beim 1. großen Abspülen! Um 21 Uhr wird es dunkel. Ein silberner Halbmond glänzt zwischen ersten Sternen am Firmament. Ja, nun dürft ihr Blog-Leser uns beneiden! Ich hol meine Bloickflöte und denke an euch, wenn ich „Kein schöner Land in dieser Zeit“ flöte. Und danach griechische Hirtenlieder:
Prowatàkia stin playà- wenn die Schafe am Strand…
Leider haben wir noch keine Botschaft von Gjergji aus Albanien. Bald klarieren wir dort ein.