Gut versorgt verlassen wir Sarande in Richtung Süden bis zu den beiden Inselchen hinter denen sich das Örtchen Ksamil noch verbirgt. Es regnet beim ankern auf gutem Sandgrund zwischen den Inselchen und dem Ort. Der Nachmittag liegt noch vor uns und so widmen wir uns via Internet Mails und Blogs. Solange bis unser Hotspot unerwartet den Dienst versagt und uns eine griechisch verfasste Sms mit rotem Ausrufezeichen erreicht. Kontoguthaben aufgebraucht? Lesen, abends Reste essen, lesen, schlafen bei angenehmen sanften Schaukeln.
Anderntags regnet es Bindfäden und wir spüren keine Lust weiterzufahren. Lesen geht nicht lange. Die Stille und das Schaukeln lassen bald die Lieder zufallen. Gerdi übt griechische und französische Aussprache, ich entrümple den Ersatzteilkoffer. Gerdi bietet eine gute Tomatensuppe zu Mittag an. Lesen, durch regenfeuchte Scheiben sehen was draußen los ist. So gut wie nichts, höchstens entfernt ein paar Schiffe. Der Betonmischer rattert nicht mehr. Kamil, der seelenlose, regellos und bunt bebaute Ferienort liegt wie verlassen hinter dem Regenschleier. Aus der Entfernung gar nicht mal hässlich. Natürlich lässt sich niemand an den Badestränden blicken.
Nach wie vor fehlt (mir) das Internet. So kehren alte Zeiten zurück, als diese Verbindung noch unbekannt war. Gar nicht übel, diese lange Weile. Verbindung besteht nur zur EOS und dem wenigen, das man sieht. Jede Eile ist fern.
Abends brutzeln 2 Halsgrats auf dem Heckgrill und wir können sie noch mit Genuss essen während sich im Südwesten ferne Gewitter zeigen und der Wind von der sicheren Nordseite auf die unsicher Nordostseite dreht und kräftig zulegt. Die Gewitter rücken näher und erinnern uns an eine Sturmnacht vor dem Acheron. Wir legen auf der elektronischen Seekarte die Route nach Ag. Nikolaos an. Es sind nur 3 sm. Ganz legal ist das nicht, verlassen wir doch ein nicht EU-Land ohne Abmeldung. Aber Gerdis Kalenderspruch von heute lautet „ Wenn man sich an alle Regeln hält, verpasst man den ganzen Spaß“. Mit GPS-Hilfe ist es einfach, auch in eine enge Bucht einzulaufen. Man folgt einfach der angelegten Route, muss nur vor lauter Blick auf GPS und Tiefenmesser aufpassen, um nicht einen schwach beleuchteten Ankerlieger zu rammen.
Mittlerweile ist es stockdunkel. Anker ab und fertig. Dann hat uns die Gewitterfront auch schon erreicht. Es prasselt und EOS neigt sich im Wind. Am alten Platz wär’s jetzt äußerst ungemütlich.
Nach ein paar Stunden beruhigt sich das Wetter wieder.
Anderntags wieder, nicht ganz legal zurück nach Albanien. Am Berghang dreht sich das Radarauge. Ziel ist der Vivar Kanal, der den Butrinti See mit dem Meer verbindet Die Leute sagen, die Einfahrt sei zu flach. Eine Zeichnung bietet aber 2,3m Wassertiefe an. Mit großer Vorsicht nähern wir uns und stellen fest, der Fluss ist auf der Barre mindestens 3m tief. Vorbei, ganz langsam am Verfallenen Palast des Sultans und einiger Einmann- Bunkern aus üblen Zeiten und dann ankern wir inmitten einer wunderbaren, stillen, von Bergen umgebenen Flusswelt. Einer DER schönen Plätze, wo man nur schweigen kann.
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