Das hellgrüne Wasser fällt bei der Einfahrt in die Lagune sofort auf. Nicht mehr das Blau des Meeres. Nur zwei kleine Stangen markieren die Einfahrt. Man muss sie aus südwestlicher Richtung vorsichtig anfahren und sich dann scharf nach rechts wenden. Auf der linken Seite glotzen die beiden Schießscharten Enver Hodxas Einmannbunker an (das Wasser hat sie mittlerweile unterspült) und gegenüber erinnert das Fort der Sultans an den Einfall Napoleons.
Wir fahren noch etwas in der Lagune weiter und ankern in diesem stillen Wasser. Die Gegend vor dem Butrinti-See liegt abseits der Seglerrouten. Wir tun heute nichts mehr außer uns wohl fühlen.
Am nächsten Tag: mit unsrem Schlauchboot MICRO EOS besuchen wir das Fort und bekommen von den hohen Mauern einen Überblick. Wasser, flaches Schwemmland, die Örtchen Xari und Mursi auf Hügeln etwas abseits. Dahinter die noch grünen Berge und auf der anderen Seite die Gebirge Korfus. Dann trägt uns MICRO EOS zu den Bunkern auf der anderen Seite.
Ein schüchterner Hirte mit seinen Schafen grüßt durch kurzes Heben der Hand. Zwei Frauen vertreiben sich die Zeit, während die Männer in Taucheranzügen gegenüber Muscheln vom flachen Boden abkratzen. Wohl arme Leute, die Zeit hat sie nicht bevorzugt. Aber sie lachen fröhlich, singen die albanische Hymne mit Gerdi und genießen den Sonntag.
Noch blüht es am Wegesrand in allen Farben. Ein paar Wochen später wandelt sich der Boden in ein dürres Braun. Am Nachmittag verlegen wir EOS näher zu den Weltkulturerbe-Ruinen um im Restaurant Mails und Blogs zu erledigen und um etwas Brot zu bitten. Viele Busse bringen Gäste hin und fort. Die alte, quadratische Seilfähre auf 6 rostigen Pontons versieht ihren Dienst immer noch. Dann verlegen wir EOS zurück zum Fort. Die ersten Lichter auf Korfu leuchten, der Vollmond steigt rot über den Bergkamm während Jupiter als heller Punkt schon hoch am Himmel steht. Wir erwarten eine ruhige Nacht.
Hier alle Bilder: Klick