15. Porto Palermo-Sarande-Ksamil +Ankerbucht

Am 1. Juni 2016, Gerdi schreibt in Albanien (Blick auf Korfus Küste)

2011 hatten uns bissige scharfe Fallböen, die von den 1800 m Bergen herab stürmten, drangsaliert, alle verfügbaren Leinen hatten wir über das (innere) Hafenbecken gespannt, zwei große Fischkutter aus Italien lagen mit uns- eine ungemütliche Nacht. Diesmal aber war es eine ganz friedliche, windstille Nacht unter Sternenmeer und Hundebellen- und das echoartige Glucksen des Meeres unter den hohlen Kai-Teilen..

Am Morgen zwitscherten die Schwalben ihre Reportagen, wir lösten kunstfertig unsere 4 Leinen vom Schiff aus von der hohen Mauer über uns, höher als Großbaum und Bimini! Die flinken Schwalben bleiben zurück, flitzende Flugkünstler allemal. Hier meine gemalte Seite aus unsrem Logbuch:

Schwalben+Kai in Palermo 31.5 (2)Schwalben+Kai in Palermo 31.5 (3)Schwalben+Kai in Palermo 31.5 (1)
Es nieselte leicht. Bedeckter Himmel. Ich steuerte langsam aus der großen Bucht. Wie erwartet, blies der Wind mit 2 bft von vorn, also motoren. An Stb zeigten sich bald die 3 griechischen Inseln Erikousa, Othoni und Mandraki mit der Felsklippe davor- gestern nur schemenhaft zu sehen. Mittags gab’s die restlichen Oliven vom Markt in Sarande, dann schlug ich vor, die Segel zu setzen. Mit Fock und Groß sind wir genauso schnell wie unter Motor, herrlich. Die Anek-Lines-Fähre brummte hinter uns an dem Felseninselchen vorbei, tückisch schaut davor ein Stein 1 m über die wellige Wasseroberfläche… Nur 1 einziger Segler außer uns…! Nach einer Stunde schönem Segeln bog ich ein in die Bucht vor dem Badeort Ksamil, da ankerten wir schon vor 10 Tagen. Noch sind keine Touristen in den Hotels, aber man werkelt eifrig an Häusern, Gartenanlagen, Strand. Große Sandhaufen hatte ein Laster angeliefert, mit der Schaufel verteilt ein Mann geduldig den feinen Sand neben dem Strand, für die Fläche der Liegen und Sonnenschirme (aus Riedstroh) der Touristen. Wir ankerten um hlabvier. Es regnete wieder…
Um 17 Uhr pumpte Gh. das Schlauchboot auf, mit Rucksack und Schirm paddelten wir zu einem Badesteg am Strand. Die Restaurants und Gärten der Pensionen werden angelegt, gerodete Flächen werden durch Frauenhände mit rotbrauner Blumenerde zu Beeten, die üppigen Feigenbäume werden von den Männern radikal beschnitten, damit man darunter sitzen oder liegen kann. Bananenstauden, Geranien, duftender Jasmin über den Zäunen, schneeweiß gekalkte Mauern, frisch gestrichene Geländer. Die Straße noch wie ein Feldweg, frischer Teer glänzt über verlegten Kanalrohren zu neuen Gebäuden. Es gibt schon viele Hotels, nun öffnen kleine Fast-Food-Kneipen, Crèperie, Patisserie, Dönerstuben- im Regen kehrten wir in eine ein, trinken ein Tirana-Bier und Gh. gönnt sich einen Döner, das ist eine „offene Pita“ für 180 Lek., ca. 1,50 €. Auf unserem Regen-Spaziergang sahen wir in 15 Minuten 5 Supermärkte. Im kleinsten in Nähe Strand war es dunkel. „Open or closed?“ frage ich. Die Verkäuferin lacht: „… open“… und dann knipste sie das Neonlicht im Laden an. Kleines Angebot, aber es gibt das Alltägliche, Clopapier, Küchenrolle, Hühnerbrühwürfel, Bier, Joghurt, H-Milch, Shampoo, Wasser, eine Wurst. Eier aber nur lose-ohne schützenden Karton. Ab 7 früh kommt frisches Brot!

DSC03180
Vor einer Pasticceria hängt ein Firmenschild, das aussieht wie unsere Lackbildchen im Poesiealbum vor 60 Jahren…
Beim Müll finde ich zwischen gelbblühenden Disteln und hellblauen Wegwarten ein paar Blumen für unsre EOS, im Haar hab ich schon den Duftjasmin, den ich so liebe.


An Bord suchte ich unter der Steuerbord-Liege den türkischen Pilav-Reis. Mit Zwiebel, Knoblauch, Paprikaschote, 2 Tomaten, Hühnerbrühe, Nelken, Sumak, Chili-Samen, 2 Tl Paprikapulver vom Markt in Sarande kochte ich einen köstlichen Pilav, ein Risotto ohne Wein. Es regnet. Schnaken an Bord… Ein ruhiger Abend wie auf der Hütte, die EOS liegt ganz still.

Hier füge ich noch Gerhards Flickr-Album von Porto Palermobei:Klick (schöne Fotos!!!Schwalben, Kai + Landgang in Porto Palermo)

(Ich wagte das Auf-die-Mauer-klettern nicht, obwohl die am Poller aufgehängte Bugleiter eine Hilfe gewesen wäre…)

 

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