19. Bucht Stefanos-Sarande/Alban. zum 2.Mal- Ayos Stefanos!!

Samstag, 3.Juni 2016 Gerdi schreibt:(am 4.5.)

Ayos Stefano
Genau in der Mitte liegt die kleinste Yacht, unsre EOS vor Anker

Friedliches Erwachen in der Ferienbucht vor Ayos Stefano, morgendliche Sonnenstimmung. Frühstücken können alle im Freien. Gegen 10 holen wir den Anker hoch und runden das Kap. Wir sehen den schmalen Pfad von der hoch oben kurvenden Teerstraße durchs Gebüsch hinab zu einer Badebucht. Grün wie nur im Mai und Oktober! Vorsichtig umfahren wir die 2 Untiefen und segeln bald mit Kurs auf die große von der Morgensonne durchflutete Stadt Sarande. Mittags lassen wir uns nach schönem Segeln einen Platz an der Mole anweisen.

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Am Nachbarschiff nette Österreicher, aus dem derzeitigen Katastrophengebiet des überschwemmten Simbach! Sie filmen auf den Spuren der Seefahrt der österreichischen historischen Kriegsflotte, Mare vostrum: Christian gibt uns seinen link:

Hier ein Link zu unserer homepage wo ihr alles über das Projekt Mare Vostrum findet:

www.ycbs.at

Witzig: Gerhards Frau heißt wie ich Gerdi und sie kennen Herrn Wesener, einen ZF-Kollegen von Gerhard, der im Württ.Yachtclub in Friedrichshafen aktiv ist und der auch die Vorträge von Gerhard und Christian zeigt. Was für ein Zufall. Sie kommen an Bord, sehr sympathisch, belesen, die ganzen historischen Daten im Kopf! Wir tauschen die Blog-Adressen! Sie fliegen morgen heim, ich am 13.Juli ab Palermo:

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Wir bummeln zum Carrefour, finden unsere in Vlores entdeckten leckeren 6-Korn-Kekse aus Italien, Obst… Bei unsrer schon bekannten Tante Emma gibt’s frische grüne Bohnen und 9 Liter Wasser. Nachdem ich an Bord alles verstaut habe, ziehe ich mich erstmals „fein“ an, den langen Rock, ein rotes Shirt, Kette, Blumen im Haar.

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Dicker fetter Katamaran, 3x so breit wie die EOS

Dann bittet uns ein Polizist, die EOS vom Kai weg zu fahren, da kommt das Glitzer-Musik-Boot hin um 22 Uhr. Den Riesen-Katamaran und das Schweizer Boot bittet er nicht, keiner da.Also losmachen von der sicheren Hafenmauer und rausfahren, drehen, ankern. Die 2 Schweizer vom Vierwaldstättersee helfen beim Leinen-übergeben.

 

Gerdi in Sarande 1
Mal mit Rock und Blumen im Haar… So selten.(Im Schlauchboot hinderlich:-)

Gerdi in Sarande 2Gerdi in Sarande 3

Auf der Promenade tummeln sich viele Spaziergänger, oft mit Kindern, die Mädchen in rosa Tüllkleidchen, die Jungs frisch vom Frisör. Viele Smartphones.Nur 1 einziges Kopftuch mit bodenlangem Mantel und langen Ärmeln entdecke ich am Spielplatz!!! Grad mal 1 Papa ist dabei, sonst nur Frauen! Der Muezzin ruft, keiner reagiert. Beim Luna-Park dürfen die Kleinen Autoscooter fahren, die Teenager haben echt heiße Hotpants an, Nabel gepierct, dekorierte Fingernägel, toll geschminkt, kesse sehr knappe Shirts oder bauchfreie Tops, Glitzergürtel, goldene Sandalen mit 8 cm Keilabsatz. Man macht sich schön, wie in Italien beim Wochenend-Corso: man zeigt sich und was man „hat“. In einem kleinen Lokal am Anfang der langen Promenade kehren wir ein, bestellen ein gutes Tirana-Bier, für Gh. eine Weiße-Bohnenkern-Suppe mit einem Stück Rindfleisch, ich wähle mit Reis gefüllte grüne Paprika-Schoten aus dem Backofen. Neben uns grüßt uns ein Schweizer(Gattin aus dem Kosovo, seine Eltern zu Besuch in Vlores), der sich in Vlores niedergelassen hat. Nettes Gespräch-auf Deutsch.

Auf ein Glas Wein setzen wir uns noch auf die über dem kleinen Hafenbecken gelegene Bar-Terrasse des nahen Hotels mit Blick in die illuminierte große Bucht.. Nachts um 1 Uhr Unruhe, Stöße, die EOS „fährt“ trotz Anker und Leinen plötzlich fast 2 m „hin und her“. Schock. Mit einem Satz sind wir beide an Deck, Gerhard holt den Anker dicht, das Gangwaybrett ratscht schon über den Kai, ein scheußliches Geräusch. 4 Hände tun was sie können. Wir können nicht ergründen, was die Ursache war, Vielleicht hat das Dickschiff Klea II doch unsren Anker verschoben und er lag nur noch ohne eingegrabene Flunke im Grund dort unten…Immer gut, wenn man daheim ist, das Heck hätte am Kai Schrammen bekommen können.

Der neue Wonnemorgen lädt uns aber nicht zum weiteren Verweilen ein- obwohl wir mit dem Taxi auf den höchsten Berg mit 250 m hochfahren wollten und mit Panoramablick runterlaufen. Wir bitten um das offizielle Ausklarieren, Pässe, Papiere, immer ein bürokratischer Akt. Die Helferin des Agenten ist sehr freundlich.

Sarande ade, Albanien, miro pacim-es war schön bei euch. Wir wünschen weiterhin fleißigen Aufbau und Touristen, die das nötige Geld dazu bringen.

Sonntag, 4. Juni, Sarande. Anker auf um 10.15 Uhr in Sarande. Bald holen wir zum letzten Mal den schwarzen Doppelkopfadler auf blutrotem Grund ein und hissen die blau-weiße griechische Flagge. Uhren umstellen, Sommerzeit in OEZ! Ungewohnt noch die nun wieder gültige OEZ: 1 Stunde vorstellen. Grad war’s noch 19 Uhr, und dann gleich 20 Uhr. Der Kopf begreift’s, der Magen noch nicht. Beim Essen ist es fast 9…beim Bettgehen Mitternacht.

Noch segeln wir zur Insel Erikousa
Noch vor uns Erikousa…Ich bin die Steuerfrau an der Pinne, Ölzeug, Schwimmweste, Lifebelt…

Wir peilen Erikousa an, die Wellen werden immer höher, dann Wind und Dünung voll dagegen. Segeln unter Fock, gerefft. Als das Schiff wild schlägt und heftig schaukelt, wird das Pinnesteuern immer mühseliger. Ich hab im Nu das Ölzeug an, beide klinken die Lifebelts ein. Das Meer spritzt die schäumende Gischt übers Deck. Nach 1 Stunde gegenan, um 13.30 Uhr, meint mein Skipper: „Die EOS fährt nur noch mit 1-2 Knoten… Zuviel Seegang. Wir könnten auch umkehren… und nach Ayos Stefano zurück. Im Moment sind wir in der Mitte der Strecke nach Erikousa…!“ Warum nicht… Ich steuere eine Halse, und dann kommen die hohen Wellen von hinten aufs Heck statt mit Macht auf den Bug, vorm Wind segelt die EOS mit 4 bis 5 Seemeilen/Std, schneller als unter Motor. Um 17 Uhr begleitet uns die schöne deutsche Yacht RASMUS, eine edle Najad. Langzeitsegler. Er zeigt das Funkgerät. Aha, es sind Hamburger, leben seit 7 Jahren am Boot! Umsegelten die halbe Weltkugel, Haus u.Auto verkauft. Ihnen fehlt nichts. Sie genießen ihre Unabhängigkeit, planen, segeln, bleiben. Sehen die Welt. Sogar USA auf den Flüssen und Kanälen!!! Zur Hochzeit der Jüngsten fliegen sie schnell mal heim. Für unsere nicht-segelnden Mitmenschen unvorstellbar. Für Wohnmobilisten eher.

Beide ankern wir in der Bucht, sie kommen an Bord, interessante Lebensgeschichte. Zuletzt war ihr Lebensmittelpunkt in Trondheim(Er für Umwelt und Wasser an der Uni, sie Sozialarbeit mit Migrationskindern aus Vietnam) – mutig: von der Schweiz umgezogen samt 3 Kindern. Mit dem Tipp für uns, der Lega Navale beizutreten, rudern sie zurück, sie zum Gulasch, ich mach meine frische Bohnensuppe.

Der ital.Wetterbericht kündet von Di-Do Starkwind… Ach, wären wir schon drüben in Leuka oder Otranto!!!

Hier Gerhards Flickr-Album: Klick

 

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