Schöner Segelwind nach der Ausfahrt aus Ajaccio und um die anmutigen Inselchen Sangunaires. Aber dann schläft er und macht einer Dünung Platz, die immer stärker wird. Mächtig schiebt sich eine Woge nach der anderen unter EOS durch. Segeln ist nicht mehr möglich. Sie geigt von einer zur anderen Seite. Unser Ziel, die Bucht von Sagone scheint ausreichend Schutz zu bieten. Die Dünung denkt aber nicht daran, an diesem Liegeplatz vorbei zu laufen. Sie schwenkt mit Macht herein. EOS liegt zwar an einer kräftigen Boje sicher, aber wirft sich von einer Seite auf die andere.
Am Heck grillen? Unser Grillmeister schafft das mit einem neuen Verfahren. Wir legen zwar rutschfeste Decken auf den Tisch, aber es wird dennoch ein schöner Abend vor dem breiten Tal und dahinter den zackigen hohen Bergen.
Ich schlafe auf der schmalen Bank in der Plicht und stelle fest: Auch im Schlaf kann man sich festkrallen. Und ich schlafe nicht schlecht. Nur in einem Alpträumchen gehe ich im Takt der Schaukelbewegungen. 3 Schritte schnell, dann bremsen mich die nächsten 3 Schritte und so fort. Meine Freunde waren von dieser Nacht nicht begeistert.
Samstag. Wenig Wind, noch Dünung. Wir laufen aus und in der Ferne werden Schaumkämme sichtbar. Von einer Minute auf die andere sind wir im Windbereich. 5 Bft (= 7 Clubhaus Bft) aus nördlicher Richtung, in die wir wollen. Eine kräftige Dünung hat sich aufgebaut. Wie ist das erst, wenn wir ums Kap und dem Wind voll ausgesetzt sind. Wir haben kein Zips darauf und steuern Cargese an. Die Bucht davor bietet Schutz vor der Dünung und wir ankern in türkisfarbenem, klaren Wasser. Sandstrand am Ufer. Ein schöner Platz! Immer wieder fegen Böen fast mit Sturmstärke vom Berg vor uns. Dann erzittert EOS und schwenkt sich schnell am Anker. Unser Koch zaubert eine tolle Fleischkreation in der Pfanne, bisher ohne Namen trotz der Dünung.
Und die folgende Nacht? Schaukelig wie die vorige.