Freitag 26./Sa. 27.August, Gerdis Eindrücke
An der Promenade drängen sich die Touristen, die vielen Lokale sind gut besetzt, auch Einheimische fliehen aus den heißen Altbauwohnungen und Appartements und wissen genau, wo man am kühlsten im Schatten der Markisen und Häuser dösen kann bei einem Glas Rosé. Dieser sanft rosa-orange-farbene Wein der Côte D’Azur und der Provence ist auf jedem Tischlein, man genießt.
Wir weichen aus in die Nebengassen, entdecken kleine üppige Obstläden, spähen durch die Hintertür in die dunklen schmalen Küchen der Lokale an der Seaside, wo fleißige Köche und Helfer all die Köstlichkeiten zubereiten, die auf den Schiefertafeln aufgeschrieben sind und eifrig bestellt werden. Ob Dorade oder Hummer, Muscheln in Sahnesauce (!) oder Garnelen, Octopus oder kleine Calamari, ob Entre-côte oder Auberginen überbacken, Ente,Poulet entier oder Lamm und natürlich Pizza. Es duftet himmlisch aus düsteren Backstuben, in denen tausendfach die Baguette-Stangen gebacken werden, die die Franzosen oft zehnfach im Arm heimtragen. In vielen Pâtisserien liegen kleine Törtchen, Anisschifflein und Torten in der Auslage. An den kleinen Tischlein der Bars klirren die Eiswürfel in Cola, Cidre und Schweppes, viele essen Fleisch mit Pommes frites, aber auch Thai-Gerichte aus dem Wok oder indisch-gelbes Curry. Am Platz mit dem Brunnen werden geradezu riesige 1,5 kg-Poularden am Dreh-Spieß gegrillt(rôti) à 16€, hinter Glasscheiben werden vielerlei Vorspeisen in kleinen Schalen offeriert, Meeresfrüchte, getrocknete Tomaten, Hummus, Cuscus, Schnecken, Oliven, Risotto, Nudelsalate aller Art. Salade nicoise ist immer dabei, Garnelen, Sardinen…
Gestern abend spazierten wir hoch zum Bahnhof am Hügel, wo die rasenden Schnellzüge(Marseille, Toulon, Nizza) mit ohrenbetäubendem Lärm und irrsinnig schnell direkt vor der Nase vorbeisausen, aber ein WC gibt’s nicht mehr für die wartenden Fahrgäste… Am Weg folgen wir dem Duft des lodernden Holzofenfeuers und kehren ein in ein schattiges Lokal unter Bäumen: „La bleue cigale“-die blaue Grille“.Alles ist vorreserviert, klar, Wochenende. Für uns 2 haben sie einen kleinen „Katzentisch“;-). Wir bestellen aber keine Pizza, sondern schlemmen nach einem Pastis fein Gekochtes aus der Küche: Ich wähle Lammschulter geschmort mit Thymian, butterzart, Gerhard wagt den Kalbskopf (gerollte Außenhaut mit Fleisch) mit einer Art Majonnaise.

Zum Abschied von unsrem alten Volvomotor gibt’s feierlich sogar Dessert: Soupe des fraises(Erdbeeren (passiert) mit 1 Kugel Zitronen-Sorbet und für Gh. gebackenen Ziegenkäse in Olivenöl mit Honig. Ein Espresso als Finale, dann wandern wir wieder hinab zum Meer, inzwischen sternklarer Himmel über uns, mit jedem Schritt wird es wärmer.
Am Samstagmorgen geht Gerhard mit Umwegen zum Sandstrand zum Brotholen. Nach dem Frühstück bringen wir die Sandalen zum Neu-Besohlen zum Schuster(;-)hier kein Türke!) und erkunden die Gassen der Oberstadt und die in der 2. und 3. Reihe. Als ich einer Frau durch die Scheiben zusehe, wie sie Tortellini formt, ruft sie mich herein und ich darf ihre Kunstfertigkeit neben der Nudelteigmaschine von nah betrachten. Wie kürzlich bei unsrer Erika: 6x durch die „Bügelmaschine“ walzen, mit einem Weinglas ausstechen, füllen, wie einen Beutel schließen…
Ich darf die italienischen Ur- und Großeltern auf dem Foto kennenlernen (aus dem nordöstl. Teil Italiens an der Adria)und kaufe 2 Portionen der frisch befüllten Teigtäschlein. 9€- aber top-frisch. Im Casino-Markt kaufen wir noch Wasser, Roséwein, Butter, Eier fürs Sonntagsfrühstück… dann geht’s „heim“ zur EOS, die zwar in der Sonne schmachtet, aber von einem wundervoll achtern schräg einströmendem Wind gekühlt wird. Alle Duschtücher landen als Schattenspender auf den seitlichen Deckflächen u. ein altesr Bettbezug (2x2m Länge aufgeschnitten) spendet weiteren Schatten unter unsrem 6x4m-Markisen-Dach. Ein schöner Warte-Platz für die Motortransplantation…:-)