Wieder einmal verlassen wir einen angenehmen Platz. Eigentlich möchte man gerne noch bleiben, aber auch gerne weiterreisen. Guter südöstlicher Wind, gerade noch ohne Reff zu fahren, bringt uns bis vor die Küste von Zakynthos. Das neue Segel (im Baum zu reffen) macht sich gut in Kombination mit der Genua.
Vor der Küste schläft der Wind ein und wir fahren mit Motor ganz nah ans Ufer. Und was für ein Ufer! Senkrechte Felswände erheben sich direkt aus dem Meer. Im tieftürkisblauen Wasser sehen wir den Sandgrund noch bei einer Tiefe von 15 Metern.
Möwen kreisen vor den Felswänden, ihre Schreie hallen wieder. Langsam bewegen wir uns südwärts, immer ganz dicht vor den gewaltigen Felswänden.
Es gibt eine einzige Ankerbucht an der Westküste von Zakynthos: Vromi. Aber vorher passieren wir noch eine vermeintlich flache Passage zwischen einem Inselchen und Zakynthos mit nur 2m Wassertiefe. Ganz langsam tasten wir uns heran um festzustellen, dass die Passage 30 Meter tief ist. Also: Auch gute Handbücher sind nicht immer korrekt. Aber besser so als umgekehrt. Vromi ist ein eigenartiger Ort. Tief eingeschnitten ins Land. Viele kleine Boote liegen hier und haben am Grund ein Netz von Mooringleinen ausgelegt. Gottseidank ist das Wasser klar und frei von Wellen, sodass ich sehe wohin der Anker fällt. Am Bug der Anker, am Heck eine Landleine. Das reicht nicht. Heftige Böen drücken die EOS immer mehr ans felsige Ufer. So bringe ich noch eine lange Leine ans andere Ufer aus. Jetzt liegen wir sicher und auch ein Fischer, dem ich den Weg versperre, ist einverstanden. Gerdi brät am Abend noch 2 saftige Steaks und die Nacht wird friedlich. Anderntags um 5 Uhr früh weckt mich sein Knattermotor. Blitzschnell bin ich im Schlauchboot und hebe die Landleine, sodass er ohne Probleme unten durch kann. Uns hält es auch nicht mehr lange in dem Schlund. Wir heben den Anker und frühstücken draußen. Kräftiger Wind macht Reffs im Segel notwendig. Wir runden die Südspitze der Insel und gehen in der Bucht Keri vor Anker. Sandgrund. Der Anker sitzt felsenfest. Ein beruhigendes Gefühl. Wie so oft wurden die wenigen Fischerhäuser durch Tavernen und Souvenirläden ergänzt. Die Fischer sind zu Reiseführern mutiert und bringen Gäste zu den Felswänden und zu Wasserschildkröten, die hier in der Nähe ihre Kinderstube haben. Wir gehen mit einem sicheren Gefühl in die Kojen.
Anderntags weiter nach Katakolon, Nordwestecke Peloponnes, 100 Grad Kompasskurs. Die erste Hälfte Windstärke 4, ein Reff, dann schläft der Wind ein. Unser Volvo 29 PS wird aktiv. In Katakolon gehen wir nicht in den Hafen, sondern ankern nebenan auf exzellent haltendem Ankergrund. Gerdi kocht Aubergine- Zucchini- Tomaten-Pfanne. Sehr gut!
Wieder dürfen wir ungestört schlafen. Unsere Petroleum- Ankerlaterne beleuchtet das Heck mit warmem Licht.
Mittwoch: Ein kurzer Schlenker in den Hafen, Anker fällt, Eos fährt rückwärts an den Kai. Festmachen, Logbucheintrag. Fertig. Unser Besuch des antiken Olympia scheitert. Den ersten Zug um 9 Uhr verpassen wir, die späteren um 10:30, 11 und 12 Uhr kommen nicht. Die Zeit lässt sich aber im schattigen „Bahnhofs-Café- Garten in Gesellschaft der netten Wirtin und des Popen angenehm überbrücken. Schön, dass der Zug nicht gekommen ist. Morgen versuchen wir´s nochmal.
Die Bilder und das Video:
Sch??????n… Vor allem das Video und die Beschreibung der routinierten Segelpraxis: Reffen, Ankern, Landleinen anbringen… Ich kann’s mir so gut vorstellen.
Leider kann ich im Okt.22 keine Bilder und kein Video ansehen. Ob da der Link fehlgeschlagen ist? Aber eine schöne Erinnerung… 2011! Vor jetzt 11 Jahren!