23. An Albaniens Südküste nordwärts

Gerhard, – Rückblick vom  3.Juli
Wir verlassen Sarande, die lebhafte Stadt an der schönen Bucht westwärts. Geradeaus kämen wir nach Erikusa, Griechenlands Vorposten und Anlaufstelle der Segler von Italien. Wir aber wenden uns nordwärts entlang der steilen bergigen Küste Albaniens. Da und dort ein Strand mit Sonnenschirmen und Liegen, gelegentlich ein Bergdorf, wohl dort, wo Wasser dem Fels entspringt. Abweisend die Küste für Segler, ohne Hafen. Erst 10 Seemeilen weiter nördlich öffnet sich eine geschützte Bucht, Porto Palermo, bewacht durch einen Leuchtturm, eine Radarantenne und einen Soldatenposten 100 m über der Klippe. Die ehemals verbotene Bucht beherbergt noch einen Militärposten, ein Kriegsschiff erkennen wir und einen Bunker im Wasser, wohl für U- Boote. Da sind wir nicht willkommen. Ein Ankerversuch in einer Nebenbucht scheitert weil der Anker nicht hält. Erst an einem alten verkommenen Kai finden wir Platz.
Porto_palermo_vor_dem_starken_nachtwind
 Der Kai steht auf Pfählen und die niedere EOS passt fast unten durch. Ganz am Ende finden wir doch noch ein halbwegs sicheres Plätzchen. Eine Segeljacht aus Königswinter leistet uns noch Gesellschaft. Der Skipper der „Falkenstein“ gibt uns leihweise sein Hafenhandbuch von Albanien in italienischer Sprache. Er segelt wieder zurück nach Korfu. Die stille Bucht erwacht nachts zum Leben: Der Wind pfeift mit kräftigen Böen von den Bergen( bis 2000m hoch, vom Meer aus)! Mit 5 Leinen spannen wir unsere EOS so ab, dass sie nicht zu sehr auf den Kai gepresst wird. Erst gegen Morgen geht den Böen die Puste aus. Gerdi kann nicht von Bord, der Kai ist zu hoch. Ich besichtige ein nahes Fort. Es ist vollkommen erhalten. Düstere Räume mit bogengeformten Dächern und darüber die Zinnen-und Türmchen bewehrte Dachfläche. Was für Leid sich hier vor vielen Jahrhunderten abgespielt hat?
Das_fort
Ehemalige Militärgebäude in der Nähe werden jetzt als Lager für Salbeitee genutzt. Er wächst auf den nahen Bergen und wird hier gesammelt, in einer Art Truhe mit den Füßen gepresst, verschnürt und gelagert. Der Tee ginge auch nach Deutschland in die Apotheken meint der Arbeiter.
Salbei_wird_fur_den_transport_vorbereitet
Wir verlassen die Bucht und nach einem windlosen Katzensprung legen wir in Himara an. Ähnlicher Kai, Lastwagenreifen davor, die hässliche Spuren am Rumpf hinterlassen. Mit unserer hölzernen Gangway, allen Fendern und unseren Roller-Reifen halten wir die EOS ab. Die Behörden-Formalitäten ziehen sich hin: Ausweise, eine Crewlist, Bootspapiere abgeben. Ins Dorf fahren, Kopien von allem machen, zurück, nochmal 3 Formulare für Crewlisten ausfüllen, wieder die Bootspapiere abgeben. Dann können wir uns frei bewegen. Ziemlich nettes Touristenstädtchen. Wir ergänzen unsere Vorräte und gehen zum Essen. Sehr freundlich die Kellner.
Wetter und Dorf erwachen auch hier nachts zum Leben. Laute Disco- Musik vom Strand, um Mitternacht ein richtiges Feuerwerk. Der Wind frischt heftig auf und steht voll in die Bucht, aus der seltenen Südrichtung. Immer wieder stehe ich auf uns sehe nach. EOS schaukelt stark, ziemlich unbequem zum Schlafen. Um 5 Uhr lege ich ab,Kurs weiter nach Norden. Die Situation wird nicht besser: Größere Wellen aus verschiedenen Richtungen werfen das Schiff hin und her. An Segeln ist nicht zu denken. Tief hängen die dunklen Wolken in den steilen Bergen, ab und zu ein Regenschauer. Wir legen die Schwimmwesten an. Mit Motor gegenan…
Regen_kundigt_sich_an
Arg unangenehm. Dennoch- es ist schließlich Sonntag- gibt´s ein volles Frühstück mit Ei und Tee… Es schmeckt aber nicht so richtig. Wieder begleiten uns an Land steile Berge mit tiefen Schluchten und am Ende kleinen Ankerbuchten. Ursprünglich unser heutiges Ziel, aber bei den hohen Wellen ist das unmöglich, zumal jetzt der Wind auffrischt, leider wieder von vorne.
Nach 6 Stunden können wir hinterm Kap endlich Kurs ändern. Die Sonne vertreibt die Wolken und ab Kepi i Gjuhezes ( Kap Guhezes) läßt auch der Seegang nach und 3 Bft treiben die EOS vor Schmetterlingssegel in Richtung Marina Orikum.Links die „verbotenen Inseln“, Militär. In der Ferne Vlores mit seinen Hochhäusern. Die Berge zur Rechten sind mit kleinen Bunkerchen und großen Geschützständen gespickt. Denkmäler irrer Politiker.
Die von Italienern erbaute Marina mit 3stöckigen wuchtigen rosa Gebäuden, wie eine Residenz!! Über VHF- Kanal 15 melden wir uns in der Marina an, bekommen einen angenehmen ruhigen Liegeplatz (mit Mooring am Steg) zugewiesen, geben unsere Dokumente ab, spannen das Sonnensegel auf…15 Uhr…Nur 7 Segler, Italiener, ein Israeli,…
Gerdi kocht  gleich Spaghetti mit Pesto und geriebnem Parmesan, Pesto, dazu griechischen Salat. Danach Nescafé …Und 1 Runde Schlaf…
A
bschließend eine Anmerkung: Es hat seinen Grund, warum wenige Segelgäste Albanien besuchen:
  • Nur ein halbwegs genaues Hafenhandbuch, und das in italienischer Sprache
  • Außer der Marina Orikum keine Häfen nach unserem Standard  
  • Abenteuerliche Kaianlagen
  • Die Buchten sind entweder sehr klein, alle Buchten und Häfen nach einer Seite vollkommen offen
  • U.U. heftige adiabatische Fallwinde nachts von den Bergen

PS: Das letzte Video ist noch von Sarande! Der rufende Muezzin, leider mit Tele unscharf. Gerdi.:-(

Die Bilder: die fehlen leider seit dem Blog-Provider-WechselKühe vor antiken Stätten Bitrintis, lila Disteln... Aesculap-Heiligtum u. Sanatoriom

Traumhafte Ruhe am See
Traumhafte Ruhe am See
fREIGELEGTE mOSAIKEN
fREIGELEGTE mOSAIKEN
Christliche Kirche, Ruine im schattigen LAUBWALD
Christliche Kirche, Ruine im schattigen LAUBWALD
Lorbeerbaum der alten Griechen
Lorbeerbaum der alten Griechen
Uralter Olivenbaum
Uralter Olivenbaum

im antiken Butrinti

Theater Butrinti
Butrinti, antike Stadt Butrinti, antike Stadt
Theater Butrinti
Auto-Waschplatz, alles von hand
Sarrande: Auto-Waschplatz, alles von Hand

Sarande, zahllose Neubauten + HochhäuserHier legen auch gr.Kreuzfahrtschiffe an, Sarrande. Sehr italienisch alles an der Promenade

Markt in Sarrande, geschäftstüchtige Frauen
Markt in Sarrande, geschäftstüchtige Frauen