GERHARD. 6. Juli 2011
Marina Orikum, unser letzter Hafen in Albanien, still, fast leer. Albanien ist noch kein Durchgangsland für Segler. Neben uns eine Motorjacht mit 3 x 350 PS Außenbordmotoren. Wo soll denn diese Power hin?
Wir verlassen den Hafen am Nachmittag.
2 Stunden später am Kap: Tiefgrauer Himmel, Gewitter, Wolkenbruch, Starkwind, kaum Sicht. Ich fahre etwas zurück unter Landschutz. Nach 30 Minuten ist das heftigste vorbei. Weiter 240 Grad, direkt auf Otranto zu.
Dunkle Nacht: Gerdi hat Wache. Gewitter ringsum, aber keines kommt zu uns. Ich sehe meinen ersten Kreisblitz. Er kommt aus einer Wolke, beschreibt einen Kreis am Himmel und kehrt wieder zurück. Gerdi kämpft mit dem unsteten Wind. Mal Segel rauf, mal runter. Viel Verkehr durch die Großschiffahrt. Aber keiner kommt uns nahe.
Ab 02 Uhr übernehme ich die Wache. Der Wind hält jetzt durch. Angenehmes Segeln mit der Genua.
04 Uhr: Vor Otranto. Erstes Morgenlicht. Der Hafen schläft noch. Ich finde ein Plätzchen am Steg des Segelclubs. Leider löst sich das Mooringseil im Hafen. Tauchgang um 04.30 um das Seil wieder anzuknüpfen. Um 05.30 Uhr wird es richtig hell. Alle Arbeiten sind abgeschlossen. Ich lege mich noch etwas aufs Ohr.
Gerdi und ich verlegen die EOS später an einen zugewiesenen Gastplatz und geben unsere Ankunft bei der Guardia di Costiera zu Papier.
Jetzt Frühstück.
Bummel durch die Altstadt an der Bastion. Das erste köstliche italienische EIS. Und eine heiße Foccaggia mit Käse und Speck.
GERDI’s „PS“
Die Nacht war fast schwarz, Gewitterfronten ringsum ließen keine Kimm erkennen, das dunkle Meer war mit dem sternlosen Himmel eine düstere Wand. Die Blitze von unbeschreiblicher Ausdehnung über dem weiten Meer bei solch einer Adria-Überquerung erhellten dramatisch und für den Bruchteil einer Sekunde den Himmel wie ein göttliches Blitzlicht! Gespenstisch offenbart sich kurz das aufgewühlte Meer. Donnerschläge wie ein Feuerwerk…Im Ölzeug stehe ich staunend im Cockpit, übergossen vom süßen Regen-Wasser…Am Horizont erkenne ich als erstes Zeichen von Italiens Küste neben den großen Fischerbooten viele blinkende rote Lichter. Aha, es sind Signal-befeuerte Windräder! 4 Fähren oder hell erleuchtete riesige Kreuzfahrtschiffe ziehen ferne vorbei, mal hinter der EOS vor Albanien, mal vor mir, vor Italien. Ein Stück Milka-Schokolade versüßt mir die doch eintönige, verschaukelte Nachtwache. Gerhard kommt 4-5x zur Navigation und Standortkontrolle oder zum Segelbergen. Immer wieder setzt ich die Fock, damit die Eos nicht allzu unruhig ihre 4 Knoten durch das Meer läuft…Um Mitternacht mache ich das Blinksignal des Leuchtfeuers vor Otranto aus. Um 2 löst mich der Skipper ab. Schlafen.
Morg??hn Gerdi! Hi Gerd!Es ist 10min nach 5 Uhr – ich hab heut Fr??hdienst, doch mu??te ich jetzt noch schnell in euren Blog schauen… Erinnerungen kommen beim Lesen: auch wir hatten letztes Jahr auf der ??berfahrt (in entgegengesetzter Richtung) von Italien nach Griechenland heftige See – ich befand mich immer am Rande der Seekrankheit ! Weiterhin alles Gute f??r euch und la??t euch von den PS-starken italienischen "Bootfahrern" nicht ??rgern!Viele ganz ganz liebe Gr????e! Vroni
Sch??n, dass Ihr gut angekommen seid!W??hrend der vergangenen hei??en Tage im B??ro habe ich oft an Euch gedacht. An die Freiheit da drau??en und das Abenteuer.Gute Weiterreise!Gr????e aus Thun,Joachim 🙂