GERDI.
31. August bis 3.September
Jeden Tag ankern wir nun in einer neuen türkisblauen Bucht:
Liscia delle Saline, Marinelli, Isola Rosso, – alle haben hübsche Namen. Der Wind meint es gut mit uns, der Motor hat Pause, wir segeln meist 5-6 Stunden, jede neue Bucht hat ihren Reiz. Am Ufer oft sehr feine Ferienparks, geschorener feiner grüner Rasen den Hang hoch, waagrechte Ruheplätze, kleine Privatstrände mit Liegen.
Mit 2-5 Windstärken zeigt unsre EOS was sie kann, wir sind ganz schön schnell und manch ein Skipper mit seiner 40-Fuß-Yacht staunt. Immer mal kommt einer ran, fragt nach, ob das eine Hallberg-Rassy ist, „Eine der ersten? Wunderschön!“
Gebirge ringsum, Granitfelsen, die aussehen, als hätten Riesen-Kinder mit feuchtem Lehm gr. Kugeln geformt und aufeinander geschlichtet. Eine aufgelassene amerikanische Kaserne, davor Badestrand. Wir ankern, bleiben am Abend ganz alleine. Wunderschön. Sternklar. Hell der gelbe Jupiter. Sonnenuntergang um 8. Um 9 abends geht die orangene zarte zunehmende Mondsichel unter. Wie lange kann ich wohl noch mein Lieblingssternbild, den „Skorpion“ sehen?
Erika, kaum zu Haus von Norwegen, bestieg den höchsten Gipfel im Allgäu, den Krottenkopf. www.gipfel@allg , kalt sei es da oben…
Ihre Abruzzen-Bergwoche fällt aus:-( – aber wenn es einen preiswerten Flug gibt, kommt sie zu uns zum Mitsegeln Sardinien-Korsika 🙂 ! (Zum 3.Mal , ‚09,10,11 🙂
1.September 2011: La Maddalena, das Urlauber-Paradies
Taunaß ist früh das ganze Boot, mit 20°C echt „kalt“ beim Schwimmen im Meer. Wir fahren rüber zum Stadthafen von La Maddalena, wo wir schon vor 31 Jahren mit der SY“Gipsy“ nach der Korsika-Umrundung mal kurz waren..Schwülheiß. Wolkenhimmel.
Die 40 € p.Nacht ärgern uns, die 2.Marina hätte nur 25 € gekostet, und das inkl. Dusche. Der SPAR-Supermarkt ist gut, ich bekomme Rucola, Birnen, frischen Basilikum, Mortadella, Campari…. und Rinderlende beim Metzger für ein Wok-Gericht am Abend.
Das „Gelato artigianale“ nebenan schmeckt wie frische Melone und Limone, wie frisch gemahlene Haselnüsse, einfach köstlich.
Die EOS wird mit Süßwasser abgespritzt, leider erwischt es wieder mal unser 2. Binocchio vom Juli 2009, das Fernglas im Cockpit, trotz der schützenden Abdeckung..:-( Doch einem Ingeniör ist nichts zu schwör: Gh zerlegt das Fernglas und kriegt es wieder trocken!
Abends erneut ein Versuch mit dem Hafen-Internet. Viel zu langsam, die 4 Briefe gehen gar nicht „durch“, dieser blog auch nicht…Doch sind wir froh, daß wir wieder eine Verbindung hingekriegt haben. 1 Sorge weniger. Aber die Aussicht auf den Hafen der Stadt im gelben Lampenlicht und die Pizza diavola war ein schöner Abschluß, bald sind wir in Korsika…
2.September:
PARCO NAZIONALE Arcipelago di La Maddalena
Wir segeln mit kräftigem Wind aus Ost unter geschlossener Wolkendecke weiter nach Norden. Die Ausflugsschiffe sind immer noch gut gefüllt, 2 stöckig. Die Bayern und Württemberger haben ihre letzte Ferienwoche.Das Insel-Paradies ruft! Viele Fotos preisen vor den Ausflugsdampfern die türkisleuchtenden Buchten an: „Le Piscine naturali“- wahrhaft die beste Beschreibung dieses glasklaren Wassers und der Swimming-pool-artigen Farben.Prall die Genua, stolz gebläht das Großsegel, zieht die EOS flott und sportlich gekrängt durchs Meer, ein Hochgenuß für mich, sie von Hand -an der Pinne, ohne „Automat“ – zu steuern!
Die große rundliche Insel „Spargi“ lassen wir links liegen und kreuzen nach Nordwesten zum Paradies aus Blau und Felsriffen: Isola Razzoli, Isola Santa Maria, Isola Budelli. In der Mitte tasten wir uns zwischen Felsnadeln und spitzigen Riffen hindurch und fassen eine der Bojen, die nicht „privato“ ist.
„Porto Madonna“ heißt die Bucht… Naturschutz-Areal.
Kein Restaurant, keine Animationsmusik, keine rasenden Motorflitzer, keine Wasserskifahrer, keine hohen Wellen der ständigen Unruhe, nur ein „Eis-Mann“ besucht mit seinem Schlauchboot die Yachten in der blaugrünen Bucht. Wir paddeln ans Ufer, wandern auf einem kleinen, sandigen Pfad zwischen Naturstein-Mäuerchen hinüber zur windigen Sand-Bucht und zurück.Der Kassier von der Behörde des Nationalparks holt sich bei der EOS die 15 € für die Boje und meldet für übermorgen REGEN…
Am Abend zaubere ich ein chinesisches Wok-Gericht:
Ich massiere Mondamin-Stärkemehl in 2 mm dünn geschnittene Scheibchen der Rinderlende, fritiere sie einzeln im Wok, bereite aus Knoblauch und Soja- u. Teryaki-Sauce eine Marinade dazu und mache aus roten Zwiebeln, Zucchini und Paprika ein rühr-gebratenes deftiges Gemüse, gewürzt mit Knoblauch, Zucker, Balsamico-Essig, Wein, Kurkuma, Thaicurry, Nelke, Am Schluß gesellt sich das Fleisch samt Marinade dazu. Ich streue Kokosflocken und gerösteten Sesam drüber.Dazu gibt es „Riso della Sardegna“.H und kalte Wassermelone als Dessert. Heiße Kocherei und aufwendig, aber lecker. Wir dinieren unter freiem Himmel, mit Tischdecke, Porzellan und echtem Glas. ..
3. Sept.: Ruhetag im „parco nazionale“.
Auskurieren der Erkältung.
Teppichreinigen. Holzflächen reinigen.
Blog-Schreiben.
Gerhard macht den großen Motor-Check.
Er putzt und reinigt den Petroleum-Kocher im Cockpit gründlich. DANKE.
Das Paddel des Schlauchboots „dreht durch“ an der Haltestange, er repariert es.
Dann rudert er raus, mit dem Foto diesmal …Totale Stille über der Bucht. Keine Luxus-Motoryacht röhrt heute 8 Stunden lang mit ihrem Motor wie gestern eine beim feinen Bord-Dinner mit Bedienungen in Livrée…!! (Ich hasse Privilegien!)
*Foto von Land aus, Meer u. Eos
GEWITTER IN DER NACHT…
Als ich am Abend unter dunklen, grauen Wolken und erstem Donnergrollen aus dem Rindersteak, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch in 20 min eine Gulaschsuppe koche, bricht ein gewaltiges Gewitter über die Bucht herein, Die verbliebenen 6 Yachten reißen im Starkwind mächtig an den Bojen…!! Rasch baut sich hoher Seegang mit schnellen Wellen auf, voll landwärts zu den Felsen. Wir starten den Motor im Dunkel der Nacht, fahren leicht vorwärts, um den hohen Druck aufs Bojentau am Bug zu mildern. Ein 2. Tau sichert die EOS zusätzlich. Der starke Wind schiebt kräftig …Der Regen peitscht aufs Deck. Alle Luken dicht! Das Schlauchboot füllt sich 5 cm hoch mit köstlichem Süßwasser. Die sandgelben Fenster und die Sprayhood ( vom Scirokko, dem wüstensandigen Südwind) werden gewaschen…
(Das ist ein Teil des sandigen Mastes der EOS)
Mit Getöse schlagen die Fallen an den Mast, peitschen klappernd und schnalzend gegen die hohle „Röhre“. Lärm und Gerassel, Poltern des Donners, grelle bizarre, zuckende Blitze über dan ganzen hohen Himmel überm Meer…Unser letztes Gewitter war hinter dem albanischen Oricum, Nähe Vlores!
Die EOS zerrt an der Boje, es blitzt taghell, das Meer leuchtet im Stockfinstern kurz türkis auf, man kann bis auf den felsigen Grund sehen. Schaumweiß jagen die Wellen an uns vorbei, mit Stirnlampen befreien sich die Nachbarn mit der 41er Segelyacht vom wild schaukelnden Schlauchboot aus von der Boje und heben ihren Anker. Jede Hand ist n
un wichtig. Ein Getümmel im bewegten Meer. An Deck rennen die Männer, besorgt. Sichern, prüfen. Alle Yachten haben ihre grünen und roten Positionslichter an, geisterhaft huschen bläulich-weiße Lichtkegel der LED-Stirnlampen umher, ein gespenstischer „Film“ über dem aufgewühlten, nachtschwarzen Meer.
un wichtig. Ein Getümmel im bewegten Meer. An Deck rennen die Männer, besorgt. Sichern, prüfen. Alle Yachten haben ihre grünen und roten Positionslichter an, geisterhaft huschen bläulich-weiße Lichtkegel der LED-Stirnlampen umher, ein gespenstischer „Film“ über dem aufgewühlten, nachtschwarzen Meer.
Naturgewalten spielen Theater…
Wir lassen meine Gulaschsuppe halb gegessen stehen, es regnet, stürmt, blitzt, es donnert und grollt. Mystisch der Anblick der vom Blitz grell beleuchteten Felsnadeln und Riffe im Wasser…Fischer schwanken wild auf ihrem Kahn, die Lampen der 2 Männer im Boot tanzen im Seegang heftig auf und nieder. Sie halten sich von den Felsen frei, volle Motorkraft.
Nach 1 Stunde läßt der heftige Wind etwas nach, wir stoppen den Motor…Noch jagen gewaltige wundervolle Blitze vom Himmel ins Meer…Die EOS hielt sich tapfer, 3 italienische Segler tuckern im Konvoi zwischen den Felsriffen raus aus der nachtschwarzen Bucht, alle Fender draußen, bereit für den schützenden Hafen. Mit Plotter sehen die Skipper auf dem Bildschirm jeden Fels, sogar unter Wasser.
Zeit für die Suppe. Ein Glas Rotwein. Der Seegang beruhigt sich. Unser wüstensand -gelbes Deck dürfte nach dem Regen nun wieder weiß sein 🙂
PS: Erika’s sms: „Zelten am Gipfel des „Besler“, Gewitter zieht auf…Kalt hier.“
Wettervorschau Nordsardinien/Korsika: „Thunderstorm, Mistral 6-7″…Wir bleiben wohl noch eine 2.Nacht an der Boje im Paradies der „Madonna“-Bucht vor BUDELLI und SANTA MARIA-zwischen den Felsinselchen..
NACHTRAG
Am 5. Sept. segelten wir mit heftigem 6 bft-Wind und gischtigen Wellen gegenan nach Maddalena. Im Ölzeug. Nass…21°C hatte es am Morgen nach 10 Std. Dauerregen.
Im Gemeindehafen kostet der qm Schiff nur 90 c, also 20€ für die EOS. Gerhard hat bösen Schnupfen, 7.Tag, ich hab nun auch 38°C , Fieber, Rachenhalsweh. Verflixt…
Übrigens haben die Italiener von Mitte Juni bis Mitte Sept. Schulferien. Uuuunglaublich.
Ein Kommentar zu „42. Archipel La Maddalena – zauberhafte Felsinseln im Nationalpark“