GERDI
Nach einer ruhigen Nacht vor Anker südlich der Bucht von Cargese starten wir am 15. September zum Naturschutzreservat GIROLATA.
Ein Westwind bläht Großsegel und Fock…
Rotbraun leuchten die fast senkrechten, porösen Felsen in der Sonne, eine unbeschreibliche Kulisse! Die Fotos geben nur einen schwachen Eindruck davon, wie mächtig und bizarr diese Felsküste auf uns wirkt. Wohl 80 m hoch ragen diese Wände überm Wasserspiegel hoch, höher als der Kirchturm in Eriskirch!
Wir tasten uns in verschiedene Felsenhallen, wie Dome, oder wie ein Mausoleum ohne Dach…Liegt schon eine Yacht vor Anker, verlassen wir das felsbewehrte Rund und nähern uns dem nächsten Einschnitt im Fels.
Nach 5 Stunden fällt der Anker um halb drei auf 14 m Wassertiefe in einer engen Nische bei einem Katamaran. Die Crew taucht. Gerhard bringt eine Landleine und Kette aus zu einem Felsen.
Am frühen Abend verlegen wir die EOS in die Nachbarbucht Calla Vecchia, wo wir auf 9 m frei ankern können, sogar einen Sandfleck finden wir! Der Anker wird „eingefahren“ mit 2000 U/min. Draußen hat es 60 m Wassertiefe.
Gespenstisch, vor den siena-rot leuchtenden Felswänden zu übernachten. Roter Sonnenuntergang! Wir grillen, um 9 geht der Vollmond auf, die Sterne wandern über dem zackigen Kamm des Berges…In der Nähe ein kleines Dorf, das keine Straßenverbindung hat…Wenige Lichter. Einsamkeit. Das Meer schlägt gegen die löchrige Felswand, dumpf, rhythmisch, unheimlich…
Am Freitag 16. September lese ich früh die FAZ: Wie beim Törn 2010 hat es derzeit an der türkischen Südküste immer noch 37-40 °C Hitze, das Meer in Antalya 30°C. Die 30°-Linie geht von Mallorca über Kalabrien, Albanien, jonische Inseln, Dardanellen. Bei uns hier in Korsika angenehme 25-27°, am Heck halten sich erstmals wieder tapfere Blumen in der Hängevase 🙂
Erika meldet nachts, daß sie 2 Tage mit dem Zelt allein ihren 1. Dreitausender erklimmt…Den FURGLER, Samnauen.Und Di/Mi den Jubiläumssteig auf der Zugspitze…Tolle Kondition! Alles Gute!
Um 9 Uhr früh segeln wir mit mäßigem Nordwestwind los zum Golf von SOLANA. Abenteuerlich wird die enge Durchfahrt zwischen den Felsen am Kap!
Ile de GARGALO, île Garganello, unglaublich beeindruckend.
Ein Ausflugsschiff jagt mit zu hohem Tempo in der engsten Stelle zwischen den Felsen hinter dem Heck der kleinen EOS heran, hupt, wütend gestikuliert der Kapitän-Macho auf seinem hohen Steuerstand, weg da!!! Aber bei 2,30 m Wassertiefe lassen wir uns nicht abdrängen…
Mittags segeln wir am breiten „Golfe de Galeria“ entlang, ein breiter Sandkiesstrand. Noch wirken die fantastischen Bilder der roten Felsen im Kopf nach, da breitet sich vor dem Bug der 500 m lange menschenleere Strand der „Baye de CROVANI“… Wie ein regelmäßiges Atmen hört sich das Anschlagen der Wellen auf dem Kies an….4 einsame Sonnenanbeter sind da…Dahinter der Monte Martino, 425 m hoch, mit 8 Windflüglern. Die höheren Gipfel haben 850 Meter.
Baden im Meer…Das letzte Mal? Bald sind wir in CALVI. Und es kommt ein Tief mit Mistral 6-? Also noch eine letzte Warteschleife auf Korsika, bevor wir die 2-tägige Überfahrt zum französichen Festland, Nähe CANNES oder Nizza bewältigen. Am 27.9. geht’s heim für mich….