Noch 30 Höhenmeter sind zu überwinden. Wir geben an Schleuse 7 unsere Fernbedienung ab. Sie hat uns immer problemlos alle Schleusen geöffnet. Ab Schleuse 8 erwartet uns ein Schleusenmeister. Er eilt uns mit seinem Moped voraus, öffnet das Schleusentor. Alles weitere geschieht automatisch, Der Meister schließt das Schleusentor und prescht mit seinem Mofa wieder zur nächsten Schleuse. Dann erreichen wir die Scheitelhaltung auf der Burgundischen Pforte. Auf 340 Meter ist die EOS gestiegen- den höchsten Punkt unserer Reise. Darauf einen Marillenschnaps. Ein gewaltiges Kanal-Bauwerk, geplant vor 250 Jahren, in Betrieb genommen zu Beginn des 19. Jahrhunderts:
Urzelle der Industrialisierung in Frankreich.
Der Abstieg zum Rhein ist steil. 14 Schleusen auf 2 Kilometer Kanallänge. Wie eine Treppe geht das abwärts. Unser Schleusenmeister ist sehr beschäftigt mit Schleuse betätigen, Schleusentor schließen und weiterfahren. Er findet aber immer noch Zeit, Walnüsse zu sammeln. Dann haben wir wieder die Ebene erreicht. Die letzte Schleuse in Dannemarie und wir sind im Hafen. Bei der Kälte sind wir für Stromanschluß und Duschmöglichkeit dankbar. 4 Gasthäuser hat der Ort und alle sind geschlossen. Also gemeinsames Kochen und „spaghetti-time“ im kleinen „Hotel Eos“
Nachts schieben sich Wolken vor die Sterne und es regnet.
Um 9 Uhr erwartet uns der Schleusenmeister, und betätigt für uns die Schleuse: Wir fahren weiter und an Land überholt uns der Mann, diesmal im Auto, um für uns die nächste „Ecluse“ vorzubereiten. Und so weiter, 22 mal an diesem letzten Reisetag. Gelegentlich fallen einige Regentropfen. Irgendwann müssen wir ja mal die Öljacke tragen…
Und dann erscheint der gotische Kirchturm von Mulhouse, eine letzte Schleuse, ein Trinkgeld für die freundlichen „Schleuser“, anlegen im Hafen, Motor aus: Stille. ..
Die Seereise ist beendet.
Für den letzten Teil hat das GPS eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,5 Stundenkilometern ausgerechnet. Spaziergängertempo. Ein eigenartiges Gefühl überfällt mich. Tausende von Seemeilen durften Gerdi und ich auf dem Meer zurücklegen, 1500 Kilometer schob uns der Volvo -Motor mit je 2 Freunden auf Flüssen und Kanälen 2009 dem Meer zu und jetzt , 2011, wieder der Heimat zu. Ohne Sorgen. Für dieses Geschenk bin ich unserem Schöpfer dankbar. Abends noch ein Abschiedsessen im „Sauwadala“ . Wir sind jetzt im Elsass und da ißt man deftig. Der „Baeckeoffa“ liegt schwer im Magen und verlangt nach einem Schnaps.
Anderntags fahren Chris und Hubert zurück nach Friedrichshafen. Schön, dass sie mich diese letzte Wegstrecke begleitet haben. 3 Personen ist die ideale Mannschaft für Schleusenreisen und wir waren ein gutes Team. Jetzt bin ich alleine, laufe zur Werft in Illzach, die das Schiff auswassern soll und erfahre, dass die Kranbremse wegen Defekts ausgebaut wurde. Bis Montag soll der Schaden behoben sein. Die Sonne scheint wieder, ich reinige Schlauchboot und Fender. Ein Teil der Abschlussarbeiten eben.
18000 km auf dem Wasser gelebt, Süß-Salz-Süßwasser…in 3 Halbjahren 2009-10-11! Dieses Abenteuer ist ein unvergeßlicher Zeit-Raum in unserem Leben…Ja, große Dankbarkeit erfüllt auch mich, daß wir es planen, machen, meistern, genießen durften. Dafür bin ich Gott dankbar, für das Dürfen, für den Segen und den Schutz, der über allem lag. Mach noch ein paar Fotos von den letzten Tagen zwischen Fernweh und Heimweh, die EOS wird auch eine Art Abschiedsstimmung haben, denk ich. Alles Gute. Gerdi