Davon später.
In Baja versorgen wir uns und kehren mit schwerem Rucksack heim. „Massenhaft Donaufahrer“: Eine große Motorjacht aus Deutschland, ein englischer Segler und das junge Paar mit dem winzigen Segelboot. Die passen mit gesetztem Mast unter den Brücken durch. Wir biegen wieder nach der Kanalfahrt (Baja liegt etwas abseits der Donau) in den Strom ein. Die Häuser bleiben achteraus und uns umfängt wieder die Natur. Im Laufe der Zeit wurde der Strom seiner Nebenarme beraubt und in sein jetziges Bett gezwängt. Steinschüttungen an der Prallseite, gegenüber Sandbänke oder Buhnen. Hier badet eine Gruppe, dort liegt ein Kahn versteckt oder ein Angler versucht sein Glück. Gelegentlich eine Verladestelle für Kies, Getreide, Öl. So windet sich die Donau und unterstützt uns beim Vorwärtskommen. Würden nicht viele diese lange Reise als langweilig empfinden? Ganz falsch ist das nicht. Wir sind ja auch eine lange Weile unterwegs und da fällt alle Hast ab, wenn der Motor gleichmäßig tuckert, das Wasser wellenlos arbeitet und sich das Umfeld ganz langsam verschiebt. Ab und zu ein Blick auf die Flusskarte oder mit dem Fernglas die nächste Boje finden. Abwechslung bringt gelegentlich einer der riesigen Schubverbände oder ein Kreuzfahrtschiff. Das Starren auf das Echolot hat aufgehört, die Wassertiefe bewegt sich zwischen 3 und 10 Metern (hoffentlich bleibt das so).
Dann sehen wir im Fernglas voraus die Anleger von Mohacs. Ein Plätzchen wäre an einem Ponton noch frei, ist aber arg kurz. Ganz vorsichtig scheren wir uns an den Anleger ran um nicht vorne mit dem Mast eine Persenning aufzuspiesen oder hinten einen anderen Anker zu berühren. Dann liegen wir sicher und Gellert, dem der Anleger gehört, meint, wir können hier überall Deutsch reden, viele Leute sind ja Donauschwaben. Ein Doppeldecker versprüht Gift, um die Mückenbrut zu töten. Wir verschaffen uns einen Eindruck vom Dorf . Die schönen stabilen Häuser deuten auf Wohlstand hin. Wir essen ausgiebig und nobel am Ufer. Das Restaurant versprüht einen etwas angestaubten Scharm. Die hübschen Bedienungen stehen steif am Eingang und warten auf die Wünsche der Gäste. Vater und Sohn (?), beide ältere Herren übernehmen den Kontakt zu den Stammkunden. Aber es war nett und gut.
Während des Essens wird es Nacht und es wird ruhig auf der Donau. Die große Fähre neben uns stellt ihren Betrieb ein, keine kleinen Flitzer mehr auf dem Wasser. 3 Schubverbände drehen zum Ankern gegen die Strömung und ihre Anker fallen blechern scheppernd ins Wasser. Die vielen Lichter auf den Ankerern werden immer deutlicher mit zunehmender Nacht. Im Süden Blitze, aber hier ohne Regen. Nachts fahren noch hell erleuchtete Kreuzfahrschiffe vorbei. Morgen warten ja neue Sehenswürdigkeiten auf ihre Passagiere. Am Anleger sind wir die einzigen Schlafgäste. Getränke stehen im Kühlschrank zur Verfügung. Den Obulus legt man in eine Blechbüchse. Nichts ist abgeschlossen.
Und „Du bist hier in meinem Land“ So heißt das Motorboot vor uns, dem unsere vorstehende Mastspitze beim Anlegen gefährlich nahe kam. Was will der Besitzer damit sagen? Vielleicht; Das ist auch mein Land, auf das ich stolz bin? Oder: Sei anständig in meinem Land?
Wir beide jedenfalls schlafen gut, auch wenn die wenigen Vorbeifahrer EOS mächtig zum Schaukeln bringen.
Klick und die Flusskarte erscheint







Gerhard