Letzter Ankerplatz in Serbien- auf nach RUMÄNIEN: Drobeta Turnu Severin

Die Flusskarte. Hier

GERDI

Sonntag, 3.August 2014: Wie viele Jahre  wir da schon auf See: Der Hochzeitstag meiner Eltern. Heuer ist es das erste Jahr, wo auch Vati nicht mehr lebt. Kein Anruf, kein Ständchen mit der Flöte „Nun danket alle Gott“!

Wir liegen vor Anker im Fluß, unser Blick geht zurück zum großen Schleusentor und zu dem mächtigen Wasserkraftwerk, eine Sperre in der Donau! Von Rumänien dröhnt pausenlos der Autobahnverkehr, viele LKWs. Eine Raststätte hat auf dem Dach 4 rot beleuchtete WeihnachtsbäumeJ. Auf der serbischen Seite ein kleines Bauerndorf, Kühe stapfen in die Donau und saufen. Fischer stehn mit Gummistiefeln mit der Angel im Wasser. KEINE SCHNAKEN in der Nacht,  um 5 weckt mich Hahnenschrei: Kikerikiiiii! Seit Dimitrios am Peloponnes hörte ich das nicht mehr, schön! Der Wasserstand ist um 1 m gefallen, die Ufer zeigen die Nässe an. Unser Echolot spinnt, zeigt keine Tiefe an, Gerhard taucht zur Schraube, nix. Also Anker auf und sanft losmotoren, und da geht es wieder. Es war irritiert von den ewiglangen dunkelgrünen Schlingpflanzen in der Strömung…! Dann sehen wir ein großes schwarzes Segelschiff mit gelegtem Mast heranfahren, traumhaft schöne Linie, Flagge der Niederlande. Gerhard ruft es per Funkkanal 10 an: „Hallo, SY EOS ruft Segelschiff mit gelegtem Mast, wohin geht die Reise? Kladovo? Ausklarieren??“ Sofort kommt die freundliche Antwort auf Deutsch mit reizvollem holländischem Akzent: „Hier SY MARKANT.Ja, wir wollen nach Kladovo, noch ankern die Nacht.“ Und weg sind sie. Hans und Thea Kwak!

Glockenläuten vom rumänischen Ufer! Am Ufer entlang motoren wir um 8 Uhr zu einer kleinen neuen „Marina“von KLADOVO. Naja…4,5 m Wassertiefe, aber „windige“ kleine Pontons an Betonschwimmstegen. Sehr vorsichtig manövriere ich unsre EOS an diese für den lang überstehenden Mast gefährlichen Steg, Gerhard nähert sich sogar rückwärts, da ist der gelegte Mast kürzer… Millimeterarbeit. Mit Heckleine und Mittelleine an der Boje eines kleinen Motorboots kommt die EOS zum Stehen.Über 2 Blockkissen klettere ich 1 m höher über den Heckkorb auf den Steg…Wir wollen ausklarieren und suchen wieder mal Polizei und Zoll. Französisch sendet uns ein freundlicher Mann in die Innenstadt, eine Serbin, die inzwischen mit ihren 3 Kindern in Nürnberg-Johannis wohnt, hilft dolmetschen, wir müssen zur D ogana, Zoll, andres Stadtende, am Ende der Promenade am Strand ganz vorbei. Heißßßß! Bis 13 Uhr ist auch das geschafft. Mit den letzten 3200 serbischen Dinar gehen wir in einem winzigen Marketladen einkaufen, Kartoffeln, Zwiebeln, Bananen(!), Äpfel, die gute geräucherte 40 cm lange Salami, 1 Milkaschokolade, 5 Bierdosen und 1 Flasche Wein der Region. Bei Suzana  trinken wir in ihrer kleinen Cafébar ein kaltes serbisches Jelen-Bier(das mit dem Hirsch mit Geweih) zum Abschied.

Gegenüber von Kladova sehen wir schon die großen Kräne der ersten rumänischen Stadt Drobeta Turnu Severin. Da müssen wir ein-klarieren! In einer halben Stunde sind wir drüben, suchen den Zoll. An der Tankstelle hängt die glänzende Yacht Markant. Hans winkt, zeigt uns, wo wir anlegen können für die Zollformalitäten. Eine Dame wieder mal ist die einzige, die Englisch kann. Der freundliche charmante Kollege kann sich nur via Fotos mit mir „unterhalten“, er bewundert die Flußstrecke, die geplante Segeltörn-Etappe. Die Ukraine? Krieg! Dann kommen 3 Beamte an Bord der EOS, Formulare ausfüllen. Nach 1 Stunde ist es geschafft, im Strom an der sog. Marina anzulegen ist unmöglich, da die Fingerstege quer zum Strom sind!!! Doch Hans und Thea winken, kommt längs an unsre MARKANT, aber gerne. Wir hören, daß sie dringend Diesel tanken müßten, aber die versprochene Menge sei nicht da trotz Telefonbestellung. Sie müssen 1 Tag warten! Wir 4 unterhalten uns wunderbar, halb deutsch, halb englisch, beide sind Mathematiker und unglaublich freundlich. Sie kommen von Holland durch die Kanäle und Flüsse und nun sollten sie bis 15.Sept. im Schwarzen Meer sein und bis Ende Sept. in Lefkas!!! Ein Enkelkind wird dann geboren, also heim!

An Bord koche ich abends im Wok Reispfanne mit Gemüse und einem Glas Huhn in Brühe, curry-scharf und lecker. Raus aus dem Tankstellenbereich sollen wir besser nicht allein, die wilden Hunde beißen schon mal… Wir bestellen für uns alle 4 für früh um 10 ein Taxi, das uns zum Einkaufen in einen Markt fährt.

Montag, 4. August: TURNU SEVERIN/Rumänien

Im Taxi geht’s  zu einem 1. Bankautomaten: 500 rumän.Lei=125€, gleich weiter in einen Carrefour-Markt am Rand der Stadt. Der Taxifahrer kommt mit rein und hilft…Es gibt alles. Ich nehm eine Packung frisches Bio-Huhn, 3 Schenkel, kaufe 2 Koteletts, Milch, Sellerie, Frühlingszwiebeln, Paprikaschoten, Ingwer, Knoblauch, Honigmelone, Karotten und Petersilienwurzel.

Um 13.40 legen wir ab von der SY Markant. Ich mach mich trotz der Hitze gleich ans Kochen, brate das Huhn an und mit Zimtstange, Kardamom, Nelken, Zitrone und Thaicurry zu all dem obigen duftet es bald wie in einer Gourmetküche nach  orientalischem Huhn.

Wir passieren um 16.40 die km-Tafel „900“: nur noch 900 km zum Meer! An Land erstaunlich „moderne“ sehr einfallsreich konstruierte Dachformen, teils wie 4-6 Flügel über diverse Hausteile gebreitet. Zimmermannskunst. Grellbunte Hausfassaden: geha-tintenblau, knallorange, himbeer-rot, maisgelb, violett und gerne türkis und giftgrün. Dann suchen wir uns einen Platz zum Ankern für die Nacht, in einer Flußmündung fällt der Anker, beim serbischen Dorf rechts der Donau: Velesnica. Verträumt, alte Häuser,viel Grün…  Hundegebell. Gerhard errechnet 1585 gefahrene Kilometer bislang. Ganz ruhige Nacht, leichter Regen um 5, wieder der Hahnenschrei!

Dienstag, den 5.August 2014 Velesnica- Insel Chichinetele/Rumänien

 Aufstehen um 8, Frühstück, Anker auf in stillem Wasser (wie in einem See) um 9.Die Ufer wieder flach, Sand, Dünen, Steilküsten, kaum Häuser in Rumänien, Scahfe, Ziegen, Zelte am Ufer, Campingfamilien. Auf der serb.Seite teils größere Orte, schmucke Kirchen.

Mir gefallen die rumänischen Ortsnamen: Isvoru Frumos, Vrancea, Crivina, Tismana, Batoti, Ostrovo Corbutlui…Wie Musik!

Unser neue Kühlschrank funktioniert nicht mehr L!! ‚Er verbraucht endlos Strom, rattert dauernd trotz Stufe 1 und wir müssen ihn abstellen. Aber es gibt grad Wichtigeres: Unsere letzte Schleuse! Ein Polzeiboot informiert uns: „The Romanian Lock is in repair. Use the Serbian one!“

Schleuse Prahovo! Um 12 Uhr warten wir an der Vorkammer, km 863, Ein Kreuzfahrer unter Schweizer Flagge schleust hoch, wir runter. Um 13 Uhr ist alles geschafft. Gemächliches Tuckern, dann: große behäbig langsame Flügelschwingen, ellenlanger Schnabel… Unser 1. Pelikan!  Ab 15 Uhr ist die rechte Flußseite nun die Grenze zu BULGARIEN!

Bei der Flußmündung des Flusses Timok entdeckt Gh. Einen geeigneten geschützten Ankerplatz. Ich steuere hinter das kleine Inselchen Chichinetele un d um 15.20 fällt unser Anker. Girla Mare heißt der nächste Ort. Kühe steigen in die Donau, es sieht aus wie auf einem Landschaftsbild der holländischen Maler. Das Gegenufer grün bewaldet, wie an der Mainau in der Güll-Bucht. Als Gh. Den Grill vorbereitet, sehen wir auf der Donau draußen die schöne MARKANT. Funkruf. Und dann ankern sie  neben uns. Wir müssen unsere Hühnersuppe essen, der Kühlschrank streikt…Noch 30 km bis CALAFAT.  Unter dem Moskitonetz erwarten wir die ersten kühlren Böen nach einem heißen geruhsamen Tag. Kerzenlicht im Cockpit. Ein Glas Wein… SMS von Erika: Reeeegen in Norwegen bei Mehrtagestour, auch bei Joachim bei Berg-Radeln Regen. Da haben wir Glück!

 

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