In einer anderen Welt

Die Flusskarte findest Du hier

und die Bilder hier

 

Wir verlassen den Hafen von Cernavoda nachdem uns die Werftmeister noch zu 2 Fachmärkten in die Stadt gefahren haben. Dem vergangenen Wolkenbruch hat EOS nicht standhalten können und ich musste Dichtmasse beschaffen. Es war mir nicht möglich eine Gegenleistung auch für den Liegeplatz zu geben. „Wenn wir Ihnen helfen konnten, dann ist das genug“. Wir sind immer wieder über die Hilfsbereitschaft überrascht.

Dann fühle ich mich wie in einer anderen Welt. Linksseitig begleitet uns der Urwald, flach, rechts sanfte Hügel und dann wieder senkrechte sandfarbene Felswände. Trockenes Grasland, steppenartig. Pferde, Schweine und Kühe weiden am Ufer, mal ein Auto und immer wieder Pferdewagen.

Viele Pferdefuhrwerke

Ab und zu ein Dorf oben am Hügel. Eines heißt Dunarea. Ob es der Dunarea ihren Namen gegeben hat? Ich stehe an der Pinne und nehme die Ruhe der Gegend auf, obwohl das gleichmäßige Pochen des Motors ja alles übertönt. Eigentlich hätte der Strom noch 60 km zum Schwarzen Meer, aber die Hügel, an die er sich drängt zwingen ihn zu einem Umweg von 170 km nach Norden. Er hat auch seine enorme Breite wieder verloren, nicht mehr als 1 km misst er von Ufer zu Ufer. Die kleinen Boote haben Bug und Heck hochgezogen.

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Der Wind wirft hier erhebliche Wellen auf. Und die Boote haben keinen Motor, sondern werden mi schweren Riemen gerudert! Dennoch findet ein reger Verkehr von Ufer zu Ufer statt. Bei km 263 biegen wir in einen Seitenarm ein um zu ankern. Fröhliches Reden und Lachen umfängt uns und immer das Gebell der vielen Hunde. Dann wieder der lockere Galopp eines Pferdefuhrwerks am nahen Ufer. Wir fragen einen Ruderer nach Fischen, können uns aber wohl nicht verständigen. Ersatzweise kocht Gerdi eine herrliche Grießnockerlsuppe.

Die Mücken sind ohne Chance, das Netz über dem Cockpit hält sie ab. So verfolgen wir wie’s Nacht wird. Die fröhlichen Geräusche der Leute verstummen, dann ein kurzes Froschkonzert, ein Tiergeräusch, das wir nicht zuordnen können und wie immer die nimmermüden Hunde. Gerdi spielt noch auf der Mundharmonika und vielleicht öffnen wir noch eine Flasche Wein.

Wir schlafen gut in der kühlen Nacht. Am Morgen liegt Nebel über dem Strom. Das Tuck Tuck Tuck eines unsichtbaren Schiffes verklingt ganz langsam. Ein vollkommen vergessenes Geräusch wird lauter: Das Rattern von Wagenrädern und der Galopp eines Pferdes. Gleich darauf ist beides wieder verklungen. Zwischen den Büschen hinter der Insel blinzelt die rote Sonne durch. Immer noch fliegen die Mücken gegen unser Netz an.

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