Abendbummel am Ufer in Bozburun (1), 16.Okt. GERDI
Die Eos ankert in der Bucht, nur noch wenige Segler steuern Bozburun an, die Saison geht zu Ende.
Hier ein paar Fotos vom Dorf und seinen Bewohnern, Mensch und Tier. Von Gerdi.
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Wandern über die felsigen Hügel hinter Bozburun /Felsenhafen(2)
Gerdi, am 17. Okt.14
Wenig Wind. Wir lassen die Eos vor Anker schwojen, tuckern mit dem Schlauchboot in den nahen Hafen und wandern gemütlich hinterm Dorf hoch in die Hügel. Nachts war ein großes Segelboot gekommen, das die Polizei aufgegriffen hat beim Versuch, 50 Emigranten aus Syrien zur griechischen Insel Simi zu schmuggeln… Der Bug beschädigt, das Holz der Planken zerschunden…in 5 kleinen Bussen wurden die Enttäuschten abtransportiert… Noch stehen Polizisten in Uniform mit Waffe am Hafen. Wir wandern hinters Dorf und freuen uns am sonnigen Morgen! In Deutschland kehrt der Herbst ein und hier hängen die prallen Früchte reif am Baum: Zitronen, Orangen, blaue und grüne Oliven, rotbackige Granatäpfel, süße Weintrauben in grün-rosé und blau… Der Blick schweift weit über die zackigen Felsgipfel und über die blaue Meeresbucht . Kein Fuß-Gänger, nur Mopeds und Roller. Ein Widder mit gedrehten Hörnern bockt, stolze bunte Gockel krähen (das hör ich soo gern am Morgen, noch bevor der Muezzin sein Lied in alle Täler und Gassen singt. Disteln und grüne Kohlblätter genügen den Ziegen, dunkelgrüne Steineichen säumen die Straße nach nirgendwo. Und dann erheben sich fast senkrecht die Felswände neben uns, bizarr steigen sie direkt aus dem blauen Meer! Kleine Fischerboote tauchen auf, mit handgeknüpften Teppichen wird das Holz an Deck abgedeckt.
Ein kleiner Schutzhafen, Naturfels, Steine, Beton- und davor dieses unbeschreibliche Meer so blau! In der Schlucht tapfere Büsche und unten in Felsnischen die untergestellten staubigen Motorräder der Fischer… Der Rückweg wieder mit ganz neuen Ausblicken. Was für ein schöner Ausklang für unseren Segeltörn. Die EOS hat einen pittoresken Platz zum Überwintern, die Werft liegt in einer anderen ebenso schönen Felsenbucht, 8 km mit dem Fahrrad… Wenn das alte Teakdeck abgerissen wird, will Gerhard noch 2-3 Wochen am Boot wohnen und einige Arbeiten erledigen- und ein Auge auf die Bootsbauer und Schreiner werfen…
Am Abend hole ich frisches Rindfleisch beim Metzger, bei dem die Tierkörper an Haken sichtbar im Schaufenster hängen…Gerhard darf wählen: Fleisch-Soße Bolognese+Nudeln oder Fleischküchle türkisch (Köfte)mit griechischem Tomatensalat und Kartoffeln. Der Strom wird schwach, also speisen wir romantisch beim gelben Schein der Petroleum-Lampe. Als Dessert gibt’s rote Wassermelone und süßes Halva natur.
Tipp fürs Foto-Album v. Flickr:
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Spaziergang auf der Bergstraße hinter Bozburun(3)
Samstag, 18.Okt.2014- GERDI
Heute ist noch Starkwind 5-6 angesagt. Nach dem Frühstück am Ankerplatz bringt uns die kleine „micro eos“ ins Dorf. Wir lassen das türkische Telefon mit 4 MB aufladen und wandern hinaus aus dem Tal in die Berge. Dornig, distelig, staubig. Aber die Olivenbäume tragen schöne Früchte, die Ernte beginnt. Wir folgen der Straße Richtung Nordost, nach Selimiye. Fast allein sind wir, nur einige VW-Transporter und Pritschenwagen mit Gemüse sind unterwegs in die abgelegenen kleinen Bergdörfer. Schafe, Hammel, ein Esel, Ziegen mit gedrehten Hörnern und lustigen Ziegenbärten. In den Dörfern erstaunlich „stattliche „ große Häuser, alle Balkon- u. Treppengeländer aus makellosem glänzendem Edelstahl, flotte neue Autos unter ordentlichen Schattenmarkisen, überall wird angebaut, Wand gemalt, Zaun befestigt und zementiert an den Hauseingängen. Fast wie ein Puppenhaus wirkt da ein aus alter Zeit noch übriges, nicht verändertes kleines Natursteinhaus, vor dem eine Oma ihre Wäsche einweicht. Katzenkinder drängen sich um ihre Beine, das Kopftuch schützt vor der noch sommerlichen Hitze. Leuchtend magenta-rot blühen üppig Geranien, reife Granatäpfel hängen schwer an den müden Ästen. Im Schatten einiger Ölbäume setzen wir uns auf Felsen, beäugt von Schafbock und 2 Schafen. Ein Dorfbewohner spendet uns frisches Brunnenwasser, dann treten wir den Rückweg an, immer diese Berge im Blick, die mich manchmal an das Paschtunenland im Norden Afghanistans erinnern. Unvorstellbar, mit welcher Mühe die früheren Generationen in dieser steilen Felslandschaft diese Terrassen geebnet und von Steinen befreit haben, um Brotgetreide anzubauen. Gesättigt von den wunderbaren Ausblicken erreichen wir das Tal. Ich will nicht in ein Restaurant… der Wind frischte bereits kräftig auf, man wird sicher nass im Schlauchboot… So kaufe ich Auberginen, Zucchini, Tomaten und Paprika für ein Ratatouille in der Pfanne. Gerhard entdeckt den guten Wein „Angora“ aus dem Anbaugebiet um Bodrum. Wir werden im Cockpit sitzen und auf den Wind warten. Morgen soll er mit 6 Beaufort blasen… Am Montag soll die EOS in der Werft sein und mit dem Traktor aus dem Wasser gezogen werden, da wird er abflauen… Abends müssen wir nach Marmaris. 1 Nacht im Hotel in Dalaman. Früh um 8.35 Uhr startet mein Flieger, mit der Gulet-Crew und Jan, mit dem wir schon 2x Ende Oktober hier im Gulet die herrlichen Buchten besuchten…
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