Gerdi schreibt über 2.+3.+4.Juli 2015
Turgut Reis-Marina : d.h. Mooring, warme Duschen, Kunstobjekte
2. Juli: Nachdem es nachts am „wilden“ Ankerplatz vor dem feinen rasenbegrünten Apparthotel ein heftiges Gewitter gab, wurde EOS von Süßwasserschauern gespült, die Tropfen schossen aufs Deck wie Hagel, die Blitze zuckten und erhellten das Schiffsinnere wie ein Foto-Blitzlicht. Es donnerte, als wäre jemand erzürnt ob unseres hoffnungsvollen Ankerns trotz Starkwind und Dünung…. Wenig Wasser kommt rein, das Kombüsenfenster geht nicht mehr so gut zu… Das Schiff reißt knarrend an der Ankerkette…. Der Anker hält… neben uns wie ein schwarzes Dreieck der Kegelberg, der Vollmond scheint hinter den Regenwolken…
Nach kurzer Nachtruhe stehn wir um 6.30 auf, ein Nescafé und raus aus der Bucht, bevor der angekündigte Wind mit 19 kmh und 4-5 bft anrückt. Noch hat es Dünung, wir motoren um das kap. Die „Grabsteinhügel“, wie ich respektlos diese gleichförmigen, weißen Feriendörfer nenne, kommen in Sicht. Kurz nach 8 früh laufen wir ein in den schützenden, letzten türkischen Hafen, zwischen 2 mächtigen richtigen Leucht-Türmen: Marina TURGUT REIS, benannt nach dem berühmtesten General.
Tanken. Warme Dusche im feinen Hygieneblock. Hibiscusblüten, Oleander, Bougainvillea… Einkaufen beim Migros. Gerhard klappert mit mir viele Schlosserbedarfsläden ab, um einen „Stechbeitel“ zum Herauskratzen der undichten Holzdeck-Fugen im stb-Deck zu kaufen. Vergeblich. Dann muß es ein 3mm-Schraubenzieher halt schaffen…! Dann weihe ich den in Marmaris erstandenen neuen Haar-Schneide-Apparat ein, Gerhard sieht fesch aus. Die vielen Barbiere werden nicht reich mit uns…
Am Abend suchen wir über 1 Stunde nach dem Fischlokal, bei dem man im Fischgeschäft daneben seinen Fisch auswählen kann. Nach einigen Wander-Runden führt mich meine Intuition doch noch hin. Gh ßt diese 40 cm langen 3cm dünnen „Bleistift-Fische“, die uns in Griechenland auffielen neben der Eos, ich lasse mir einen Fisch filetieren und in der Pfanne braten. Auberginensalat dazu, Seegras sauer angemacht, der Hummus aus Kichererbsenmus enttäuscht, keine Säure, keine Würze. Ramadan, andre essen noch nicht. Erst als zum offiziellen Sonnenuntergang ein Kanonenschlag ertönt, bringen die kellner wieder Chai, Ayran(salzige Joghurt-Wasser-Mischung) und Kebab, Fisch und Köfte… Die tags fastenden Bürger wirken matt, wenn sie vor ihren kundenlosen Läden kauern. 3.Juli, ruhige Nacht, herrlich das Duschen! Gerhard startet gleich früh das Auskratzen der Fugen, wo wohl Wasser eindringt, über meiner Koje, im Kleiderschrank. Primer, Sikaflex… Draußen wieder 4-5 Windstärken, es heult, es pfeift in Masten und Wanten.
KUNST IM PARK




Gleich hinter der Marina mit ihren Bars und feinen Restaurants hat man mit Müll Kunstobjekte geschaffen. Aus Treibgut wurde ein 6m langer und 2 m hoher Fisch geformt. Aus unzähligen leeren Pet-Wasserflaschen, ineineandergeschoben, entstanden zwei Fisch-Torsos, nachts blau von innen beleuchtet. Ein Profilporträt wurde gefügt aus lauter blauen Flaschen-Schraubdeckeln, ein lachendes Gesicht entstand aus roten Flaschenverschlüssen, Kronenkorken und braunen Bierflaschen-Scherben. Die Palmen am Weg sind umringt von blauen und weißen nachts leuchtenden Reifen. Sie erinnern an Martins erstem labbinaer-„Blaue-Nacht“-Kunstobjekt in Nürnberg, der mobile Leuchter aus LED-Licht-Reifen.
Nachmittags gibt’s wieder gekühlte Wassermelone und kalte Kirschen, ganze Ladeflächen voll werden angeliefert vor den Marktständen. Weiter windig. Morgen werden wir ausklarieren. In Griechenland geht das Wechselgeld aus, es fehlen inzwischen kleine Scheine, alle wedeln mit 50ern. Die Rentner bilden Schlangen vor den Banken -mit Warte-Nummern über 100… E-Karten werden auch von Touristen nicht mehr
genommen, alle wollen Bargeld. Die Geld-Automaten sind kaum mehr zu bestücken…


Sonnenuntergang bei nachlassendem Wind, Rottöne am Himmel. Jupiter nun rechts von der hellen Venus. Wir suchen eine kleine Kneipe auf, deren Wirtin mir früh mit ihrem fröhlichen Lachen schon auffiel vor ihrem blitzsauberen Kebab-Lokal. Lamm-Kebab, in Pide.Ayran+Chai, es gibt keinen Alkohol. Dann machen wir noch einen langen Spaziergang am Strand hoch, wohl gepflegt. In einem feinen Spa-Wellness-Hotel mit kreisrundem Pool führt eine Tänzerin mit wehenden Röcken einen turbulenten Bauchtanz vor. Ein Tässchen türkischen Kaffee, eine Kugel Eis im selbstgebackenen Waffelhörnchen… Der wilde Lärm vom TERMINATOR-Film im Openair-Kino verebbt …
Ruhige, fast kühle Nacht, dank Moskitonetzen diesmal keine Schnaken. In Dtld. Ist es heißer als hier, wir haben 30-33°, in Bayern hat’s 37-38°, Erika ist im Schnee in den hohen Bergen im Zillertal(mit Bergstiefeln). Martin+L. machen einen Käsekurs im Allgäu .