Samstag, 18.Juli, PAROS, an der Mooringleine im Hafen, starker Wind, hohe Wellen, keiner segelt raus…
Heute ist es 2 Monate her, daß wir mit dem Flugzeug von daheim weg geflogen sind, in die Südtürkei.
ca. 30 Tage sind wir erst gesegelt, aber schon mitten in den griechischen Kykladen. Wie 2010 heult der Meltemi mit 5-7 Windstärken, es hört einfach nie auf zu stürmen, auch nachts nie. Damals hingen wir 6 Tage auf Syros fest, mit 2 Ankern, mit 6 Leinen, 5m vom Kai weg weil die Wellen so hoch waren,nur im Schlauchboot kamen wir an Land.
Nun also PAROS- unser Notstop seit 5 Tagen. Wir machen das Beste draus, denn dieser hohe Seegang würde unserem 41 J. alten Schiff sicher schaden….
Am Morgen spielte ich nach längerer Pause wieder mal Flöte, Morgenlieder, Kirchenlieder. Dankbar.
Heute nahmen wir die FlyingCat, nein, keine Katze, sondern ein Schnellboot(Katamaran), das diese Strecke Paros-naxos in 30 min schafft. Aber das Schiff wurde schwer gebeutelt in den Wellen, es rauschte mit heftigen Bewegungen durch die See, kaum einer lächelte im Sitz….
Am Hafen mieteten wir „ein Auto für 1/2 Tag…“- es war ein klappriger uralter zitronengelber Hyundai, der 148200 km auf dem Buckel hatte. Doch ich schaffte mit dem Kerlchen 80 km auf kurvenreichen Bergstraßen und schmalen holperigen Wegen, vorbei an zahllosen weißblauen Kapellen und manch einer auf Bergzinnen thronenden Monastery zwischen süß duftendem blühendem gelben Ginster. Als wir in einem pittoresken Bergdorf parkten, stiegen wir viele steile Marmorstufen hoch und landeten vor einem reizvollen Kaphenion. Uns wurde der Lemon cake -macht meine Schwester selber-empfohlen, ein verführerisch sauer-süßer Traum aus Löffelbiscuits, Zitronensahne und oben drauf Limonenzesten. Ich ließ mich zu einem rosa Erdbeer-Milkshake und einer zauberhaft guten Kugel Erdbeereis verführen. Fast hätte ich über dem himmlischen Genuß den Wind und die Wellen „vergessen“. Bei all den haarnadelkurven öffnete sich der Blick auf einen ungeheuer steilen Marmor-Steinbruch.
Punkt 5 Uhr mußten wir durch das Labyrinth der engen Straßen zum Rent-a-car zurückfinden. Uff- geschafft. Noch ein Frappé am Hafen, dann schob sich die große Blue Star Ferry DELOS durch die weißgekrönten Wellen, die voll über die Straße schäumten. Noch 1 Stunde und wir waren zurück auf Paros bei unsrem Schiff. Inzwischen hatte die EOS ihre Mooring wieder alleine, die 2 Mitlieger waren weg, aber neben uns war ein neues Desaster: eine große Bavaria 45 lag da, man saugte mit dem gr. Staubsauger Wasser aus dem Schiff ins Cockpit, da lag eine ausgelöste Rettungsweste, 3 andere dörrten am Steuerrad, alle Matratzen der Kojen lagen durchnäßt im Wind, auch die Kissen…naß. Da war ich ganz schnell still… und aus dem großen Rest vom Grillhuhn zauberte ich einen leckeren Salat- draußen stürmt es. Wir laufen zu einer Taverne mit regionaler Volksmusik, Gesang, Bouzuki, Klarinette… tringken frisch gepressten Apfelsinensaft, laden unsre Bilder hoch in diesen Blog…. Der Wind läßt erst am Montagnachmittag nach…. Wir „müssen“ bleiben.
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