Gerhard hatte die grandiose Idee, der wochenlangen extremen Hitze zu entfliehen: Er mietete für 4 Tage (!!) ein kleines knallrotes Auto und damit flüchteten wir in die wunderschönen Berge hinter dem Moloch Patras. Das kleine Auto war fast neu: 4000 km- und… es hat eine Klimaanlage. Un-be-schreib-lich erholsam, mal statt bei 40 bei nur 25° zu atmen. Eine zauberhaft grüne Hügellandschaft tat sich vor uns auf, oben dunkelgrüne kräftige Tannen mit stehenden Zapfen in der Krone, unten im Tiefland ausgebreitet Wiesen, Sümpfe mit Binsen, Schilf und Bächen, überall Brunnen mit fast eisig kalt fließendem Wasser, Kühe, Pferde… gelbe Sonnenblumen, rosa Dahlien über den Zäunen, Pötte mit roten Geranien, Rosenbüsche, üppig grüne Mispelbäume, Platanen wie riesige Schirme als Schattenspender auf den Dorfplätzen. Ich bin ganz hingerissen… soo schön, soo kühl. Entspannt die Menschen vor den Kafenions, aber in den Bergdörfern viele Häuser leer, mit verschlossenen Fensterläden oder verlassen- im Verfall. Wir fahren eine Bergstraße mit vielen Serpentinen immer höher hinauf, mal sieht es aus wie am Arber im Bayerischen Wald, mal wie im Fichtelgebirge. Grün,grün,grün.
Leider können wir nicht mit dem Zug durch die Schluchten und Berge fahren, denn hier war Sturm und Starkregen, Geröll und Felsbrocken machen einige passagen unpassierbar. So fahren wir weiter zu den Seen-Höhlen von kastra Achaia und besichtigen die weitläufigen Tropfsteingänge und Seen bei 13-16°… fast 2 km im Berg, einmalig. Stalagtiten, Stalagmiten, Seen wie Spiegel (40 m lang, 8 m tief), einzigartige Stoffähnliche Gebilde, die gefaltet sind wie Vorhänge! Es sei der Heilort des Melampous aus antiken Zeiten. (Pausanias in „Arkadika“)
Entdeckt wurden sie 1920 und 1940, als nach Wolkenbrüchen gewaltige Wassermassen aus dem Höhlenausgang hervordonnerten. 1964 wurden die Seen im Berg entdeckt und auf 1980 m erforscht. Zugänglich sind vorerst 500 m.Katarakte und wunderbare Tropfsteingebilde zogen uns in ihren Bann. Gh. wollte dann noch das Skizentrum sehn und wir schraubten uns auf ca. 1500 m hoch in die Berge. Fast kalt war’s da oben- ein Hochgenuß nach den brütend heißen Tagen…
Bedrückend freilich das Denkmal für den Holocaust, 13.Dez.1943, als die deutsche Wehrmacht als Vergeltung 800 Dorfbewohner erschoß und 80% der Häuser niederbrannte… Wir fuhren wieder in die Stadt Kalavrita, wo auch der Zug startet morgen. Das Hotel bietet uns ein Zimmer mit Komfort. 50€ mit Frühstück, guten Betten u. Kopfkissen, einem Bad und… Klimaanlage. Es ist ein sonderbares Bild, den Skipper auf altem Stuhl vorm Sekretär sitzen zu sehen, das Notebook vor sich, dahinter das Bett vor roter Wand. Exotisch… und…kühl!

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