Am 18. Mai 2015 begann unser Abenteuer, Flug nach Dalaman, Türkei. Die EOS in Bozburun hatte ein neues Teakdeck bekommen in der türkischen Werft. Aber leider ist es nicht wasserdicht :-(- aber es sieht gut aus.
Wir starteten Richtung Südosten, der wunderschöne Gökova-Golf, ein Paradies mit grün bewaldeten herrlichen Buchten, türkisblauem Meer… Zauberhaft . Die Insel Kos gegenüber Bodrum ließen wir aus, die vielen Igluzelte der Flüchtlinge kennen wir nur aus dem Internet… Wir sahen die scchadhaften Schlauchboote in Kalymnos die abstoßenden Betonhallen für die Afrikaner, die oft 20 km zu Fuß laufenden Trupps von Asylsuchenden auf den Inselstraßen….. Und die überfüllten Gärten vor den Meldeämtern der Polizei… und die vielen kleinen Kinder…
Die Seefahrt über die Ägäis kostete von Anfang an viel Kraft für unser kleines 10m-Schiff und die kleine 2-Personen-Mannschaft… Soo viel Wind, oft aggressiv und stürmisch, mit heftigem Seegang, hatten wir auf unsren ca. 10 Törns noch nie… es war ein Kampf, gegenan zu segeln… Und fast immer pustete uns der Meltemi aus Norden auf die Nase.

Naxos, Paros, Serifos- zwangsweise mußten wir so manche Nacht vor Anker zittern, und auch in den kleinen Häfen war es überfüllt, und hektisch und wild auch an 6 Leinen… Sturm statt beschauliche romantische Ankernächte, Spaziergänge zu den weißen Häuslein und Eseln und Ziegen… Unsere Pläne wurden oft zunichte, der Meteo bestimmte Ziel und Verweildauer. Wir mußten bereits damit rechnen, von Serifos nicht weiter nach Norden und durch den Kanal v. Korinth zu kommen, also rund Peloponnes (außen rum) segeln zu müssen. Doch dann faßten wir uns ein Herz und schafften es tatsächlich, nach Poros hochzusegeln!!! Dann der Kanal von Korinth, für uns das 3. Mal… Mit der „Marion“, der Sunrise(Überführung Rhodos-Brindisi) und der EOS(sogar mit Erika an Bord:-). Nafpaktos, die große Brücke von Patras…
Oft verließ mich in diesem Törn fast der Mut… doch gegenseitig machten wir uns stark.
Ein Irischer Segen hängt im Vorschiff… er passte oft genau zu unsrer Situation, die Mut, Zuversicht, Geduld und Aufeinander-Verlassen-Können fordert. Ohne dieses Zusammenspiel ist ein solcher den Naturgewalten ausgesetzter Segeltörn nicht möglich. Und ohne Gottvertrauen auch nicht. Und manch ein Satz paßt auch auf meinen lieben Mann. Lest mal :
Der Herr sei bei dir, damit du zuversichtlich sein kannst…Der Herr sei neben dir, um dich vor Gefahren zu schützen und dir in schweren Zeiten bei zu stehen. Der Herr sei hinter dir, um dir den Rücken zu stärken, wenn die Kraft dich verlässt und Schatten den Himmel verdunkeln. Der Herr sei über dir, um dich zu ermutigen, wenn Angst und Sorgen dein Herz bedrücken. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst und keine Hoffnung mehr hast….
Fast jeder Satz war mal dran…. Und heute nach 2000 km Seefahrt und fast 150 Tagen ist mein Herz so dankbar, daß alles gut ausgegangen ist, ohne Unfall, ohne Schaden am Schiff, ohne Krankheit, ohne schwindenden Mut beim Segeln in allen Wettern…




Wir haben fleißig Tagebuch geschrieben. So kann man in 70 Artikeln auf unserem Blog mit erleben, was uns an Abenteuern und beschaulichen Eindrücken geschenkt worden ist.
Nun steht unsere schöne EOS an Land, innen und außen gründlich gereinigt, geputzt und poliert. Wir blicken zurück auf intensive Tage der Gemeinschaft als Ehepaar, keinen Tag will ich missen, nur manche Windstärke, die fast zu viel war… Oft dachten wir mit Freude an die 80 Tage auf 2000 km Donau vor einem Jahr… So schön.
Einmal fürchteten wir tatsächlich um unser Schiff, als uns hinter der Mündung des sagenumwobenen Flusses Acheron ein auflandiger Sturm vor Anker stundenlang beutelte mit einer Stärke, die wir beide in 40 Jahren Hochsee-Segeln noch nie erlebt hatten…
Einen Tag vorher aber erlebten wir auch das größte Glück: wir wurden Großeltern, der erste Enkel wurde geboren! Gott sei Dank.
Mit neuer Hoffnung planen wir den 3. Teil des 3-jährigen Segeltörns: Korfu-Albanien-Apulien-Kalabrien-Sizilien-Sardinien-Korsika-Nizza-Marseille- durch die Rhône und die Kanäle Frankreichs nach Mulhouse, und dann wieder an den Bodensee. Gott gebe uns Gesundheit, Glück und Kraft, auch das zu meistern.
Mit den letzten Fotos von Korfu und dem Teppich-Schrubben am Shipyard grüße ich euch Leser herzlich. Es hat viel Freude gemacht, die „Aufsätze“ zu formulieren und euch mit unseren Fotos teilhaben zu lassen. Aber nun freuen wir uns auf Deutschland, den Bodensee, den Herbst und den Winter, und den Kleinen in Augsburg…







Click auf den Link:
https://www.flickr.com/photos/gerhards/21787431869/
Foto vom Flugzeug aus:
Die Eos im Shipyard, auf dem Landvorsprung, die kleine mit der dunkelgrünen Plane drauf