29. Crotone bis Le Castello -in 5 Std.

Gerdi schreibt zum 18.Juni

CROTONE…Nach 4 Starkwindtagen im Hafen wollen wir endlich weiter.. Um 8 gehn wir noch ein letztes Mal duschen und Haarewaschen bei der Lega Navale. Frühstück. Um 9 will der Volvo nicht, was er soll. Er stößt braundunkle Rauchwolken aus. Der Ingenieur füllt Motoröl nach, man müßte die Dichtungen des Zylinders mal neu einsetzen, aber dazu muß der (schwere) Motor komplett ausgebaut werden. Das muß noch aushalten bis an den Bodensee, auch auf der Rhônefahrt… Wir sind ganz behutsam, dann will er wieder. Eine ganz kleine Rußlache bleibt als Andenken hier…Nach der fast totenstillen Nacht und 5 Tagen Starkwind ist heute zu wenig Wind. Doch die hohe Dünung blieb, vom Scirocco. Am 2. Kap liegt ein gestrandetes havariertes Segelschiff auf den Felsen, die zerfetzte Fock flattert weiß leuchtend am Vorstag… Auf den roten Felsen liegt auch noch ein Motorboot… Um 12 Uhr zähle ich die Windflügler, bei 50 hör ich auf;-). Senkrecht präsentiert sich die senkrechte Sandküste, wie Ericousa, wie das Donau-Ufer in der Dombrudscha und vor Belgrad 2014!

Am Castell entdecken wir griechische Sagenfiguren an der Brüstung, u.a. den Polyphem!

Castello (3)

14 Uhr. Unser Ziel Le Castella kommt in Sicht, ein wuchtiges Kastell überm Meer. Ich steuere langsam in das flache Hafenbecken, 1,2 m zeigt das Echolot. Dann winkt schon einer zum Lega Navale-Anlege-Quai. Der Kalabrier lobt mich fürs exakte Reinsteuern und hilft uns mit Leinen und Mooring. Dusche,Clo,Wasser,Strom für 20€ pro Nacht. Wir lesen, entspannen, machen uns landfein für die Stadt. Als ich vorher noch zum WC gehe und auch von innen absperre, geht die Tür partout nicht mehr auf… O Schreck. Es ist da drin eng, brütend heiß. Ich schreie GERHARD durchs hohe winzige Clofenster… Und Gottlob! Er hört mich und irgendwie kriegt der diese verd…..Tür von außen auf. Der Griff war eh defekt, etwas Klebeband dran…

Fischsuppe-Rezept Calabrese

Kunst am Bau (3)

Kunst am Bau (2)

Dann bummeln wir durch die fast ausgestorbene Wohnstadt. Leider läßt man uns nicht mehr ins Castell, obwohl eigentlich 20 Uhr als Ende auf der Tafel steht… An einem Baum am Dorfkreisel liegen viele reife matschige orangene Aprikosen am Boden. So schade… Vor der Kirche ein Riesen-Menschenauflauf. Aha, der festlichen Abendkleidung nach ist da eine Hochzeit drinnen. Hunderte Schaulustiger warten auf die Braut, eine Blasmusik spielt Dixie „Down by the Riverside“- dann ein Halloooo und man wirft Reis. Die Braut ist dünn wie eine 11 jährige, aber die Frisur ein Traum über Tüll, Pailletten und Perlen. Der rosa Brautstrauß fliegt nach hinten und die Schwester reicht der Schönen einen üppigen Maiglöckchenstrauß. Und nun beginnt das Küssegeben, Bacci, bacci- 15 Minuten lang. ein winziger Fiat 500 fährt in die Menge, blumengeschmückt und dosenbehängt. Die Braut verstaut die 4m Tüll am schmalen Beifahrersitz und der auch sehr schöne Bräutigam fährt mit zärtlichen neckischen Huptönen durch die vielen Applaus spendenden Zuschauer. Dann löst dich das Spektakel auf.

Schöner als die Braut!Traumhochzeit (7)Traumhochzeit (6)Traumhochzeit

Traumhochzeit (5)

Traumhochzeit (4)Traumhochzeit (3)

 

Traumhochzeit (1) Wir spazieren weiter zum Ortsausgang- an kundenlosen Geschäften mit viel Nippes, Souvenirs und Keramik und bleiben vor einem traditionellen Lokal stehen, Wohl eine Taverne für Einheimische. Es ist voll besetzt, aber man hat 1 Tisch für uns- wunderbar. Alle essen die Piatto primo, mit je 3 Muschelschalen und diversen Vorspeisen mit Frutti di mare. Wir studieren die feine Menükarte und wählen die „secondo piatto!“ Der Ober blickt enttäuscht, typisch Touristen, wird er denken.

Pasta; LinguinePasta; Covatelli

Gerhard nimmt Linguine con la crema di scampi (schmale Bandnudeln), ich nehme Covatelli allo sugo locale, /1,5 cm klein, wie eingerollte Nudelhörnchen mit Rillen. Dazu mundet uns 1/2 l Vino bianco a la casa. Ein Espresso zur Krönung-ein Wasser… 28€, geht ja. Vor dem Castello ankern 2 Segler. Wir gehen im Schein des Vollmondes zurück und bald ins Bett. Um 5 will Gerhard morgen starten, es sind 50 Seemeilen, also mindestens 10 Stunden Fahrt, und ab 15 Uhr ist Windstärke 5 angesagt. Ziel ist Roccela Jonico, fast an der Fußsohle des italienischen Stiefels. Wär schön, wenn der Seegang nicht zu wild wäre…

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