Nachts dröhnt und brummt wieder mal von 2-4 der kräftige Wind. Man erklärte uns, daß die mächtigen furiosen Fallböen um den Vulkan, 3350 m hoch, herum strömen und dann von beiden Seiten Aufs Meer fallen, gerade der Porto Riposta ist davon betroffen..
Am Morgen besucht uns der Lega Navale-Offizielle Giovanni Musmeci an Bord. Er bringt uns einen blauen Wimpel des italienischen Segelclubs Lega Navale mit, in dem wir gestern endlich erfolgreich Aufnahme fanden. Nun also sind wir Membro della Lega Navale… In manchen ihrer Häfen bekommt man den Liegeplatz günstiger.

Giovanni gibt uns die Adresse zum Erfragen der starken Strömung in der berüchtigten Straße von Messina:
Corrente della strette di Messina:
http://www.correntidellostretto.it
Sollte das extrem langsame Internet der Region mitspielen, werden wir erfahren, in welchen 5 Stunden wir diese und in welchen 3 Std. wir jene Strömung erwarten müssen.Wir bekommen excellente Beratung über die möglichen Lega-Häfen und Namen der Ansprechpartner in Palmi an der Kalabrienküste hinter der Str.v.Messina, gegenüber von Scilla.
Um 12 Mittag verlassen wir den Hafen von Riposto. Anfangs noch behaglicher Seegang, wir setzen sogar kurz Segel, aber wir müßten quer zum Ziel kreuzen. Kaum ist die eisgekühlte Honigmelone verzehrt, geht es wieder los: weiße Schaumberge rollen an, hohe Wellen preschen auf den Bug, die EOS bäumt sich am Bug auf wie ein weißer Lippizaner Hengst in der Wiener Hofreitschule… 1 Stunde stellt sich das Schiff dem Seegang, nur 2-3 Knoten laufen wir noch bei 2000 U/min….Motorleistung.
Wir steuern die Luxus-Küste an:



Gegen 14 Uhr kommt ein Schlauchboot auf uns zu: Do you want a Boje? 30€ for a night, because you are Lega Navale-member! (sonst 50!!!!) Der smarte Engländer und sein Helfer und Kassier hilft uns, im Seegang die beiden Vorleinen an die Boje zu binden. Danke…
Vor uns die pittoreske Kulisse der steilen Felsen des Kaps von Taormina, exclusive große Hotels, auch das braune runde, bei dem wir parkten vorgestern. Um uns etliche Luxusyachten, sofort nach dem Bojenstopp wird mit 100en von Litern Wasser jeder Salzwassertropfen weggespült, alle Scheiben mit großen Wischlippen gewischt, alle Chromteile blank gespült, alle Relingstäbe poliert. Die Damen fotografieren sich in extremen fotogenen „Haltungen“ sexy verenkt am hohen Bug der golden oder anthrazit-farbenen Yachten… Dann rasen mit Höchsttempo diese wahnsitzigen water-dodoos um uns herum, macho-Popos hocken auf den Sitzen und jaulen im Temporausch.

Wir trinken gemächlich unsren Kaffee, essen einen Keks und freuen uns, als ein Papa mit seinen 2 Kindern im Tender herkommt, um sich mit einer Schale Kirschen und Pfirsichen bei uns zu bedanken, daß wir im Seegang sein losgerissenes Schlauchboot aufgefischt, angebunden und ihm zugeführt haben. Auch er ein Lega Navale-Offizieller. Nett, er macht auch Kinderfilme, fürs Fernsehen. Ich dagegen warte auf eine Milderung des scharf-böigen Windes. Gerhard baut am Heck den Grill auf, ich kaufte gestern beim Metztger Halsgratscheiben senso osso-ohne Knochen. Er hatte auch einen Südtiroler Speck, selten an Bord. Ein Stückchen Heimat, wie von Frau Helm, eine 25 cm lange Scheibe…
Gegen 19 Uhr wird das Meer ruhiger, nun kann sich eine Steakscheibe vielleicht „halten“ auf dem Grillrost.



