Gerdi schreibt am 26. Juni 2016 nur kurz. Ich lass die Fotos sprechen:
Am Abend an der Boje vor dem Postkartenidyll der Felsen vor Taormina gabs köstliche Halsgrat-Steaks vom Grill, Kirschen, Aprikosen, aber den Wein nicht: Gerhard will früh im Morgengrauen los fahren, 8-9 Std. durch die Straße von Messina höher nach Nordosten. Ob wir Messina oder Reggio Calabria erreichen, sird der Wind uns vorschreiben.


Beide konnten wir ab 2 nicht mehr schlafen, Gewell, Dünung.
3 Uhr früh, nachtdunkel.Da höre ich Gerhards forsche Schritte Richtung Bug über mir:
„Du….I fahr los!“ Und dann slipt die Leine aus der Boje, die gegen meinen Bug vorn bollerte…
Gar nicht meine Zeit… ich hab lieber die Nachtwache von 21 bis 3 Uhr. Mein Captain sagt: „Bleib liegen… wenn’s geht!!“. Luke dicht, mit Deckenrollen eingekeilt…Immer heftiger braust der Seegang von vorn aufs Schiff. Ein Lärm, die 2 Reifenfender springen hoch und landen hart an Deck, mehr als 5 bft und kabbelige Wogen klatschen auf die EOS…, die Wellen schlagen Kiel und Bug aggressiv und lassen das blaue Meer über den Bug stürzen, daß es von innen aussieht wie ein Wasserfall. EOS, das Submarine… nur nicht Yellow 🙂 In Strömen läuft die See über die kleinen Kajütfenster. Ich fotografiere nur mal von innen, außen wär die Kamera futsch.


Das Vorschiffluk läßt etwas Seewasser ein, ich lege flugs die griechische Bärenhaut-Folie auf die Kojen. Frühstück entfällt heute, Gerhard mach ich Nescafé, ich malme trockne Cracker…
Dann rauscht ein größerer Mitsegler vorbei, stolz gebläht das Vorsegel. Wir ändern den Kurs und laufen nun Reggio Calabria an, nicht Messina auf Sizilien. Fender raus, Leinen anbinden, nach mehr als 10 Stunden haben wir den uns schon von 2011 bekannten Hafen erreicht. Tanken, 36 l Diesel, daran sieht man, wie der Seegang die Motorleistung fordert…Der kleine Pontonhafen der Lega Navale ist unruhig, es zerrt und rupft an den Moorings und Festmacherleinen. 50 € will man von uns!! Nur 5 € Nachlaß für Lega Navale-Mitglieder. Das ist schade…170€ Clubbeitrag lassen sich da nicht in 6 Wochen abarbeiten. Danach kommt Korsika!
Gerhard erledigt das Lenzen der Bilge, ich wische die salzwassernassen Teppichfliesen mit Neutralseife und Essig…Lüfte die Betten (meins kann ich an 2 Karabinern windsicher aufhängen kann, die ich in an den Bezug genähte Leder-Ösen einhängen kann.
Typisch Sonntag: die Italiener joggen und springen mit Bikini und Badetuch in die vielen kleinen Motorflitzer. Wir machen uns ein Sonntagsfrühstück mit weichen Eiern, Mortadella, Parmaschinken, Quittengelee, Filterkaffee, grünem Tee und Weißbrot von vorgestern.

Über die 2 Kunstfiguren der griechischen Geschichte, die mir der Mann an der Tankstelle übergab, muß ich schmunzeln. Hab grad das Planschefoto vom Enkelchen Emil gesehn, der ist genauso schön.
Bilder und noch ein wenig Text vom Gerhard: Klick