Port Miou bei Cassis windet sich als Schluchtschlauch, umgeben von hohen Felswänden einen Kilometer ins Land hinein.
Wir sind bei Anneli und Marcauf ihrem Katamaran Sirocco zu Besuch. Brandgeruch lässt uns noch nicht gleich Besonderes ahnen. Aber man wird wachsam…Am westlichen Himmel zeigen sich graue bräunliche Wolken. Rasch verstärken sie sich. Bald scheint die Sonne wie bei ihrem täglichen Untergang rot durch die Rauchschwaden, gespenstisch…. Sie spiegelt sich als roter Schein auf den Wellen. Der Geruch ist nicht unangenehm, harzig wie bei einem Spaziergang im Kiefernwald. Wir erkennen: Das ist keine Kleinigkeit. WALDBRAND!!! Die Gegend ist Naturschutzgebiet und unbewohnt. Aber die armen Tiere. .. Die flinken können wohl flüchten, aber die Langsamen, die Kleinen? Wir sind bedrückt…
Wir verabschieden uns. Uns ist nicht wohl. Der Rauch kommt näher. Ich versorge unser Beiboot an Deck. Die Mitarbeiter der Capitanerie fahren die Boote an und fordern uns auf, u.U. den Hafen zu verlassen. Sie würden uns dann auf VHF-Kanal 09 verständigen. Das geschieht kurz darauf. Für uns sieht es nicht bedrohlich aus. Aber wer weiß, der Wind weht stürmisch in unsere Richtung. Schließlich entschließen wir uns auch, den schönen Hafen zu verlassen. Die Capetanerie empfiehlt den Skippern, sofort den nahen Hafen von Cassis. Man böte uns da Platz…Wir kennen ihn als sehr engen Hafen und gestern war er überfüllt. Bei Böen in Sturmstärke scheint mir das Manöverieren auch mit den anderen „Flüchtlingen“ zu gefährlich. So ziehen wir einen Ankerplatz im Schutz einer nahen Bucht mit genügend Raum vor. Im griffigen Sandboden hält unser Anker einwandfrei, auch wenn die Böen unsere EOS hart treffen. Der Wetterbericht (Lamma) sagt für die zweite Nachthälfte eine rasche Beruhigung voraus.
Löschflugzeuge tauchen immer wieder in den Rauchschwaden ein. Aber bei fortgeschrittener Dunkelheit stellen Sie ihre Arbeit ein. Zahllose Blaulicht-Feuerwehrautos fahren hinauf und hinab. .900 Feuerwehrleute seien im Einsatz, um das Naturschutzgebiet zu schützen, und die Stadt Cassis. Bedrohlich leuchtet der Rauch in der Dunkelheit und die blauen Blinklichter der Löschfahrzeuge vermitteln die gewaltige Anstrengung der Feuerwehrleute aus der großen Region.
Am folgenden Morgen: Der Wind weht nur noch als Lüftchen. Keine Wolke zeigt sich am Himmel. Und der Brandrauch? Keine Spur, als wäre nichts gewesen. Die Feuerwehrleute konnten das Feuer löschen.
http://www.flickr.com/photos/gerhards/sets/72157672420290702
Hier alle Bilder, auch von der Reise entlang der wilden Felsküste: Klick
Ein Zeitungsbericht über das Feuer:Klick
Und zuletzt in Google Map die Reise nach Port Miou: Klick