103 Die Nacht am grünen Ufer+bis Condrieu-Marina

Sonntag, 25.Sept. Valence-port Éperviére

Eine Marina heißt für uns Flußschiffer: was ganz Seltenes!! Sicher an 2-4 Leinen, ein Ponton zum Aussteigen vom Boot, eine (warme) Dusche, Mülltrennung, Wasser und Strom, Internet, und meist ein Boulanger fürs Brot früh und… ein Laden, ein Gemüse- und Obst-Markt oder Supermarkt .. die man zu Fuß erreichen kann.

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Von Manuel hörten wir, daß die B.Cool auch Grund berührte!!! Bei km 74/75 müssen wir auf „Steine im Fahrwasser“ achten!! Warmer Südwind. Wir verlassen behutsam die Marina, ganz eng ist’s da vorne, nur 2,50 m Wassertiefe- geschafft. Der Wind wirft Wellen auf dem Fluß, von hinten. Beschaulich motoren wir entlang der roten Pfähle.

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Sonntag: da ist mehr los in der Schleuse! Man ist stolz, etwas deutsch zu können auf den Lustschiffen

GERVANS. die 10. Schleuse. Bis Mulhouse sind es 130! Nur 15 Minuten braucht die Èclusage hier!Bald erreichen wir die 100 km-Tafel, noch 100 km werden wir die EOS auf der Rhône steuern…Bis Lyon. Gerhard putzt den wert-vollen Optimus-Petroleumkocher, ich das Clo. Mit Zahncrem als „Scheuermilch“ bekomm ich den Belag weg, der sich im Hafenbecken gebildet hat auf dem weißen Porzellan:-(

An Backbord präsentieren sich die Weinhänge, die wohl besten Lagen mit den kostbarsten Rebsorten Frankreichs! Tournon, St.Jean de Muzols… Crozes d’Hermitages, Paul Jaboulais-Ainé, Mauves, Vion… Wir kommen in die Ardèches, am Damm grasen Esel!

Als wir hinter km 94 den Anleger ansteuern, warnt und stoppt uns ein kurz davor liegender Amerikaner: „Stopp! No!! Too shallow!“Er hat ein Plattbodenboot…

Ich mach einen knackigen Gurkensalat mit Zitrone und Dill (in Avignon am Ufer gepflückt) zu Mittag. Wir versuchen Nähe Ponsas zweimal zu ankern, der Anker hält nicht.

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Abenteuerlicher Platz… Biber? Ratten? Vampire?

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Ganz links lag die EOS vorm Gebüsch, einsam und allein

km 79: Wir peilen einen Betonklotz am linken Ufer an, an dem ein Vorbesitzer der Rhônekarte schon mal gelegen hat (Kuli-Kringel). Wassertiefe 8m- 3 m, aufregende Sache… 3x muß ich Wind und Nehrstrom trotzen beim Anfahren, dann springt Gh. beherzt mit der Vorleine auf das Betonpodest und bindet die EOS am Geländer fest. Hier ist ein Unterflußkanal, 12 m unter dem Flußbett… Ich sag: das ist was für Ratten und Biber… und schon sieht Gh. einen schwimmen mit dem glatten Schwanz… Es donnert, es blitzt, es regnet. Wir baden beide an der Badeleiter am Heck, 19°. Dann lassen wir’s uns schmecken: Grünen Salat, Gulasch+ Kartoffeln…  Lesen. Eine ruhige Nacht. Zum 1. Mal mit langärmeligem Shirt… Herbst.

 

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So sehen das auch die Kreuzfahrtpassagiere

Sonntags ist mehr los in den Schleusen: man spricht stolz etwas deutsch mit uns!


Montag, 26.Sept.2016: Auf in die Champagne

Kühl, 17°. Graue Wolken. Baden im Fluß

Immer steiler werden die Weinberge, meist sind es nun Terrasssen, gestützt mit hohen Granitmauern. Teils sind die hohen Reben zu Rundbögen gewunden, wie Tore! Dann haben sie 14 Std. am Tag Sonne! Die Lese hat begonnen, man sieht die bunten Helfer zwischen den Reben-Zeilen. Aber nun erscheinen auch Neuanlagen, mit rechteckigen Flächen, Flurbereinigung.

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Andance und Andancette, St. Vallier (km 75)… die Winzerorte links, rechts die Raffinerie, die Keramikfabrik, das x-te Atomkraftwerk…

Um 12 Uhr mittags begrüßte uns ein Schild auf dem Damm:  Bonjour la Champagne! Ich fahre nach nettem Anmeldegespräch auf französisch („Madame!“) in die 11. hohe Schleuse dieser Flußreise ein: Sablons. Dann bereite ich eine orientalisch gewürzte Beluga-Linsen-Suppe zu. Wir müssen im Fluß „im Konvoi“ essen, denn einer muß ja steuern.

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Die Orte um uns haben alle einen Heiligen zum Namen, besonders heiter macht mich „St.Pierre de Boeuf“ ist es nicht mehr weit zu einer kleinen Marina:  Roches-de-Condrieu-„Port de plaisance“. 15.15 Leinen fest an schmalem Ponton, km 41… Auch Manu+Juliza sind noch nicht in Lyon..

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Condrieu- Blick von der EOS
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Bettelleute

Wir laufen ins Dorf. Menschenleer. Still. Nur Teerstraße und schmale Gehwege mit Müllcontainern u. Autos. Das Bellevue-Hotel als einziges Restaurant, kein Gast. Auch der Ortsteil auf der andren Flußseite: wie tot, auch das angepriesene Restaurant in einer Art Burg: geschlossen. Wir nehmen am Heimweg eine frisch für uns gebackene Pizza mit an Bord… Zugvogelschwärme machen ein wildes Geschrei in hohen Bäumen am Ufer. Ob die via Gibraltar nach Afrika fliegen?

Und nun lest Gerhards Gedanken (hinter dem Titel des Flickr-Albums auf „mehr anzeigen“ clicken und seht seine FOTOS an:

Abend am Anker

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