Wir hatten 4 Tage kein Internet zum Blog bearbeiten. Hier am 8.Okt. in Dôle 5. Versuch:-)
Verdun sue le Doubs, 3-Flüsse-Stadt. 4.Oktober.
Eiskalt schrillt mir wieder der Nordwind ins Gesicht. Vroni schreibt in der SMS aus Korsika: „Hier ist immer noch Sommerwärme!“ Manuel u. Juliza rufen an: Sie sind am Ziel und lassen ihr Boot 20 km nördlich von St.Jean-de-Losne,. Er muß die B.Cool nun winterfest machen. Nach 3 J. auf See geht’s aufs Festland nach Basel:-).
Erika feiert ihren Geburtstag… wie so oft sind wir auf See oder weg…
RÜCKBLICK
Seurre sur Saône

Am Abend des 5.Oktobers spazierten wir mit Schal und Kopftuch, Anorak und Fleecepulli in der kleinen Stadt Seurre, wo wir die ersten Fachwerkhäuser entdeckten: mit roten Ziegelsteinen ausgemauerte Gefache, sehr einfache „Muster“, Andreaskreuze und richtige Y und kopfstehende Ypsilon aus braunen Balken.




Beim Vorbeifahren, mit der EOS bewunderte ich schon die große Steinrosette an der Front der Kirche. Grad als wir zum Seiteneingang liefen, drehte die Küsterin den großen Schlüssel im Schloß und sperrte die Kirche zu, 18 Uhr. „Pardon, s’il vous plait: Deux minutes, Madame, voulez-vous ouvrir pour nous? Nous sommes des Allemands, au bâteau à voile!…!??“ -„Ah, mais oui, d’accord! Entrez;-)! Deux minutes!!“ Dankbar treten wir ein, stehen bewundernd hinter den farbenprächtigen Glasfenstern! Ein tiefes Purpur-Rot wie bei den Gemälden in Florenz oder bei Dürer!! Leider kann ich die Rosette nur als Schattenbild dank der Abendsonne sehen, denn das herrliche Maßwerk ist durch eine gotische Orgel völlig zugestellt… An einer Schule ist am Dach ein Glöckner, eine Figur, die mit dem Hammer auf die Glocke der großen Uhr die Stundenzahl schlägt.


Durchgepustet vom Nordwind koche ich einen Pott Gemüse wie daheim und es bleibt nur 1 Teller übrig.

Donnerstag, den 6. Oktober: Seurre-St.Jean-de-Losne

Frostig kalt war es wieder bei der Fahrt nach St. Jean-de-Losne, wo wir den ersten Volvo-Service für den neuen Motor durchführen lassen wollen. Immer wieder kommen uns nun Mietboote entgegen, aber die Schiffsführer stehen windgeschützt und warm hinter Glas und unter Dach. Da uns aber der bissige Nordwind voll ins Gesicht pustet, hab ich die Idee, die Sprayhood mal hochzuziehen als Windschutz. In den „Ellenbogen“ bindet Gh. sie mit Leine hoch und legt diese über den Mast. Eine Wohltat, aber man hat natürlich nicht mehr so gute Sicht durch das Plastikscheibe.
Um 12 rufe ich wieder eine Schleuse an, Nr. 17 schon. „Deux minutes, Madame!“ Nicht weit dahinter kommt der Kirchturm von St.Jean.de-Losne in Sicht, sehr vorsichtig biege ich nach rechts ab und es hat nur noch 2,1 m Wassertiefe. Dann folgt die erste enge nicht-automatische Schleuse. Gerhard klettert an der senkrechte Leiter hoch und bedient mit einem Handrad die Tore. Als er auch vorne zu Gange ist, kommt ein bärtiger Schleusenwärter: Monsieur, regarde! Fermé/closed 12 a 13 h. Aha … Mittagspause… Als wollten sie uns den Eifer heimzahlen, läßt einer der 2 Schleusenmänner vorn an den Toren urplötzlich 10x so viel Wasser in die Kammer rauschen als in den ersten 5 Minuten. Eos saust mit der Rollrefftrommel am Mastfuß an die Mauer, ich kann sie nicht weghalten… Dabei muß ich ja ständig die Vorleine nachführen. Gerhard lief weg, fotografieren. In letzter Minute kommt der Bärtige zu Hilfe, packt die Heckleine und zerrt die Eos, die schon fast quer liegt, wieder an die Schleusenmauer. Einer allein kann eben nicht Vor- und Heckleinen nachführen…. Nach diesem Abenteuer tasten wir uns bei geringer Wassertiefe an die rechte Hafenmauer, vor der Werkstatt. Voll ist es hier, viele Motor-Boote warten aufs Herausheben. Wir machen an einem Frachter mit großem Kran drauf fest, Gh. klettert über diesen und mit einem Sprung an Land. Der Service kann schon heute statt morgen sein, aber wir müssen in einen allerletzten ganz engen Platz am Kai, knifflig anzulegen,weil der Mast vorn und hinten fast die senkrechten Wimpel oder Persenningstützen der Schiffe vor und hinter uns touchiert… Nur schräg klappt es… Von 2 bis halbfünf windet sich der junge Mechatroniker im Motorraum, säubert Filter, Deckel, Schrauben, ölt sie sorgfältig, nur sein Englisch ist mäßig… Im Dieseltank sei Schmutz, oder Algen, oder Rost. Hm, nach 42 J. kein Wunder… Keiner weiß, wie man den Tank säubern könnte, er ist innen nicht glatt sondern hat Streben und Schwellbremsen.
Amüsiert lese ich die diversen Schiffsnamen:
Zambesi– ein Frachter direkt an der Schleuse, Mauritius– am andren Ufer, Tante Hanni und Schwalbe gegenüber der Eos
Ein Stadtrundgang zeigt uns eine sonderbare Kirche, wie ein Wehrturm(für die Bürger) und an der Seite 2 himmelhohe bleistift-dünne Türme wie Minarette. Ein italienischer Laden zieht uns mit seinen Leckereien an: sie sind aus Palermo und haben Köstlichkeiten aus Sizilien. Mein Italienisch erfreut die beiden und schon schneidet die Frau Mortadella sottile,sottile (fein), bringt hausgemachte Amaretti, schenkt uns 1 kg Muskateller Trauben und noch blaue dazu, Pesto und Nudeln… Uns kommen die siedend heißen Tage in Palermo ins Gedächtnis…

Morgen verlassen wir die Saône und fahren ein in den „Canal du Rhône au Rhin“!! Unser Ziel ist Dôle. Die Kanäle sind nur in der Mitte mit 2,5 m tief genug, man muß exakt steuern, um nicht ans Schilfufer zu kommen. Viele Radfahrer genießen diese ebenen wunderschönen Natur-Radwege.