114 Abenteuer pur: am Felsen aufgesessen-im Fahrwasser!!! Bis Besancon.

Dienstag, 11.Oktober, den Tag vergesse ich nie!!!

Thoraise, Ponton.

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Ganz vorsichtig steuere ich um 10 Uhr durch den langen Tunnel! Gleich am Ausgang muß ich rechtwinklig, also 90°, abbiegen nach rechts. Es wird eng. An der Steuerbordseite liegen einige schöne Hausboote, also zur Wohnung umgebaute Frachtschiffe: „Nomadisch“, „Nemo“-teils mit roten Dahlien und Teak-Möbel-Gruppen an Deck, sehr gemütlich. Ich steuere mit kalten Pfoten eine Stunde, als Gh. mich ablöst gibt er etwas mehr Gas. … Ich sitz am Salontisch und da macht es einen Schlag. Rummmmms, Felsen unterm Kiel!!!!

Eos sitzt fest, der Kiel klemmt zwischen Felszacken. Mitten in der Fahrrinne, obwohl sie exakt vom Käptn gesteuert wurde, an den roten Bojen entlang und auch rechts haben wir genau diese vorgeschriebenen 10 oder 15 m Abstand zum Ufer eingehalten. Der Doubs hat wohl was gegen die frühen Segelschiffer…

Mein kleines Hy purzelte vom Tisch, denn die Eos machte einen Satz! Grch-ch-chh-chkkk…ein für Segler unheimlich abscheuliches Geräusch: Kiel am Fels… Sekunden werden da lang… dann stand das Schiff…Wäre es Sand oder Schlick, könnte man durch Wiegen und Ruder-hin-und-her das Boot freibekommen, aber im Felsgestein nicht, höchste Vorsicht, das Ruder darf nicht beschädigt werden…

Wir wußten, daß hinter uns ein Pfälzer mit dem Mietboot kommen wird, die hatten länger gefrühstückt am Ponton vor uns. Aber vorher kamen 2 junge Franzosen, Katamaran, gelegter Mast… sie nahmen bereitwillig unsre Leine, zogen mit aller Motorkraft, die Eos bewegte sich kaum, und es krachte enorm… bis deren Motor heiß lief. Also vergeblich. Leinen los… Dann kam der Pfälzer auf seiner Locaboat-Peniche. Die beiden Töchter belegten an Bord fachmännisch unsre Leine, verlängerten sie, Mama gab laut die Anweisungen von Gerhard weiter an den Käptn innen am Steuerrad…Er zog und mühte sich, mal am Bug, mal am Heck der EOS. Auch umsonst. Schade, viel Glück!….

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aufgesessen am Fels  im Fahrwasser
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Seht ihr die Fahrwassertonnen, am Ufer grün, im Fluß rot? Wir in der Mitte..!!

Nun pumpte Gerhard das Schlauchboot auf, paddelte 3 aneinander geknotete Leinen ans grüne Ufer...kam zurück… Ziehen half nix. Dann senkte er den Anker auf den nahen Grund, die Felsen kamen nun sichtbar näher, denn es war inzw. Wind… Neuer Versuch: Die lange Leine an den Bug, diese an die Ankerwinsch. Die ist elektrisch… Vorsichtig betätigte Gh. die Winsch… und die Eos kam tatsächlich -wenn auch knirschend mit dem Kiel- nun cm-weise nach hinten, am Heck, wieder Richtung Fahrwasser. Ich gab zart Motorkraft zurück… betete… und da schwenkte nun doch der Bug nach rechts und Richtung Ufer…. wieder 2 m Wassertiefe. Gh. paddelte zurück an den Busch, löste die Landleine, ich hielt die Eos am Platz, er zog sich an der Leine ganz vorsichtig zur Eos und dann holte ich noch den Anker hoch… dankbar konnten wir weiter fahren…. Gott sei Dank, daß wir keinen Kran o.ä.brauchten…

 

Leider hielt das Abenteuer an: Die nächste Schleuse muckte, ein Wärter kam und schloß die Schleusentüren hinter uns. Auch an der nächsten Schleuse Ärger. „Fehleralarm. Geduld!“ kam am Display der Fernsteuerung… „Fehlerbehebung im Gange„-Wieder flitzte ein VFN-Mitarbeiter im Auto heran und öffnete uns das Schleusentor. Sehr vorsichtig steuerten wir zum Ziel: ein Ponton vorm Tunnel, der zur großen Flußschleife führt: der Boucle de Besancon. Dort wollten wir am Ponton bleiben, glücklicherweise war es da 1,60m tief, grad genug für die EOS. Aber kein Strom, also kalt die Nacht, kein Heizlüfter.

Eigentlich haben wir ja eine schwedische Bordheizung, aber leider hat die das Salzwasser nicht überlebt und sie dient uns nun  nicht im kalten Herbst des 3. Törn-Jahres zum Heizen und Wärmen, wo wir das ja eigentlich gut geplant hatten. Und einen Schlafsack oder  luftkammermäßige Steppdecke haben wir auch nicht..

Wir bewahren unsre Zuversicht, danken Gott für den nicht eingetretenen Schaden am Boot, schließen alle Luken, um die Wärme zu halten. Dann koch ich Blumenkohl mit Buttersauce Hollandaise, also mit Eidotter und Sahne. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern…!!!

 

Fotos werden nachgeliefert, kein Internet in Besancon

Ein Kommentar zu „114 Abenteuer pur: am Felsen aufgesessen-im Fahrwasser!!! Bis Besancon.

  1. Liebe Skipper,
    es freut uns, dass Ihr die Havarie mit dem Felsen schadlos überstanden habt.
    Hat uns schon leid getan, dass wir Euch nicht helfen konnten. Wir haben noch des öffteren an Euch gedacht, waren aber froh, dass wir auf der Rückfahrt am nächsten Tag euer Boot nicht mehr festliegen sahen.
    Noch eine schöne Weiterfahrt, alles Gute und „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“.
    Die „vier Pfälzer“ Heike, Sophie, Marie & Mark

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