Von schönen und weniger schönen Häfen

Die Städtchen an der Küste sind nicht groß und haben wenig, was der Gast an Historie wissen möchte. Aber sie sind liebenswert. Kleine Läden am Hafen, Wasser, Strom und WIFI für den Bootsfahrer. In Hanko finde ich alles, was notwendig ist und in Helsinki mit großen Wegen verbunden wäre: Petroleum, Schwimmleine, eine besondere Schraube. In Uusikaupunki einen Bojenhaken. Und hier kostet die 2. Nacht im Hafen nichts, eine nette Bindung an den Gast.

Weiter nach Rauma führt der empfohlene Weg wie üblich zwischen den Inseln durch. Obwohl uns immer wieder andere Inseln begleiten, wird es nie langweilig. Und wir müssen aufpassen und dürfen keine der vielen Pricken falsch anfahren. Nichts mit „der Automat steuert die EOS“.

Rauma macht sich durch Kräne und Silos von weitem sichtbar. Ein Schild weist den Weg zur Marina vorbei an Containerbergen, Kieshäufen und Hallen. Nicht sehr einladend. Vor uns fast nur Motorboote an den Stegen. Die Bezeichnung durch Pricken ist superverwirrend. Wir haben kurz Grundberührung, kehren um und steuern den nächsten Hafen an. Ein großes Schild weist auf max. 2m Wassertiefe hin. Neben uns ein kleiner Hafen, den die Seekarte nicht kennt. Große Segelboote liegen dort. Wir steuern ihn mit minimaler Geschwindigkeit an und machen fest. Sehr freundlich weist man uns darauf hin, die Liegeplätze seien privat, aber wir könnten auf der anderen Seite an ihren Bojen festmachen. Dort haben wir den besten Platz, den man sich denken kann! Der Wind wird durch ein Clubhaus und ein Wäldchen abgehalten, wir liegen am Ende einer Klippe und haben beste Sicht auf Land und Meer. Übermorgen ist Sonnwendfeier und jetzt schon wummern die Bässe vom dreitägigen Fest herüber. Gerdi und ich üben am Steg Quickstep und langsamen Walzer. Wir wollen nach unserer Rückkehr nicht alle Schritte vergessen haben.

Anderntags bestes Segelwetter, Südwind Bft 4. Die „inneren Wege“ werden flacher und wir fahren außerhalb der Schären. Endlich darf der Automat wieder die EOS steuern und wir lesen. Hier oben sind die Karten nicht dem allgemeinen Farbschema Weiß-Blau-Gelb angepasst, sondern noch Weiß-Gelb-Grün. Aber die vermessenen Flächen sind genau. Kurz vor dem Ziel biegen wir bei der Insel ISO-PIETARI wieder in die Schären ein. Es gäbe einen kleinen Hafen auf dem Inselchen VÄHÄ. Wir sehen aber einen anderen in unserer Nähe auf der Insel RYEVESKERI. Größere Segelboote deuten auf ausreichende Wassertiefe hin. Ankern könnten wir auch, aber der Ankergrund ist unbekannt und der Wetterbericht sagt 5-6 Bft voraus. Also laufen wir mit Minimalgeschwindigkeit den Hafen an und legen uns mit dem Heck und unserem neuen Bojenhaken an die Boje und mit dem Bug an den Holz-Steg. Freundliche Leute helfen beim Anlegen. Auch ein Privathafen, aber wir dürfen gerne bleiben. Die Insel ist der reinste Urwald, moosbedeckte Granitsteine, flechtenbewachsene hohe Birken und eine bunte Naturwiese, die uns bis zu den Hüften reicht. Von einer Fischzuchtanstalt sind noch Häuser und vom Militär ein Hubschrauber-landeplatz übrig. Der eignet sich gut zum Tanzen-üben. Tango und Jive. Wieder ein schönes Fleckchen Erde mit freundlichen Leuten. Der Wind lärmt die ganze Nacht, EOS schwankt leicht, aber wir liegen sicher. Wir werden zum Pfannkuchenessen an Land vorm Club eingeladen und wir schenken ihnen eine Flasche Weisswein. Ca.20 € kostet der in finnischen Alcoshops!

Mittlerweile haben wir in Reposaari festgemacht. Stationsmesswerte zeigen 5-6 Bft aus der Richtung in die wir möchten. Der Wind soll auf West drehen uns dann auf Süd und abnehmen. Vielleicht starten wir abends. Nachtfahrt kann man ja über dem 60. Breitengrad um diese Jahreszeit nicht mehr sagen. Es bleibt hell.

 

 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s