Gerdi :
Früh wandern wir mit unsren Notebooks zum espresso house Café, um mit deren Internet unsere Blogs und Fotos hochzuladen. Viele arbeiten hier mit ihren tablets und Schreibblöcken, ob Studentinnen oder Freelancer oder einfach einer in seiner Pause ist nicht erkennbar. Sehr gemütlich die Möblierung, fast wie ein Wohnzimmer mit Ledersofas, Sesseln und vielen Kissen. Das Gegenteil von Mc Donalds, es lädt zum Verweilen und Bleiben ein.



Gestern war Einkaufstag, mit Rucksäcken und Regenschauern. Heute schauen wir uns die Stadt an. Schmuck und recht modern, eine Fußgängerzone mit Pflastersetein-Ornamenten(aber am gr. Platz fahren doch die Autos langsam durch). Wir laufen durch die alten Holzhäuser-Gassen, Fabrikgatan, früher war die ganze Region ein Zentrum des Holzschiffbaus. Nett die kleinen typischen Stehlämpchen mit weißem Schirm oder die schönen Modellschiffe hinter fast jedem Fenster. In der Altstadt blühen fast an jedem Haus üppige Rosenbüsche mit zartem süßem Duft.

Wir spazieren zu der markanten weißen Kirche mit dem dicken Turm und dem goldnen Stern am Dach. St. Gertrud. Eindrucksvoll die aufgehängten dominanten Schiffsmodelle, die Deckenmalerei, die Bilder an der Orgelempore (Zion, der Tempel in Jerusalem), die Sitzbankreihen mit Nummern und absperrbaren Türchen, die ausklappbaren Notsitzle im Gang. Kronleuchter und Schnitzereien an der imposanten Kanzel, so nett der Holzengel – realistisch wie ein Enkelkind.

In der Stadt lockt uns ein Imbiss- ein Krabbenbrot …lecker,naturbelassen wie der Salat, mit 3,5%igem Leichtbier. Als Gerhard sich eine Serviette für seinen Strömling holt, schnappt sich ein Spatz seine dreieckige Toastscheibe!!! Aber die erobert sich Gh zurück!
Dicke dunkelgraue Regenwolken ziehen auf und wir laufen am Hotel an einem ganz neuen Hafen vorbei zur Hebebrücke und landen in einem neuen Park an der Ruine der alten Bastion. Dort tönt plötzlich aus Guß-Grammophonen im Rasen Plauderei und Jazz- eine überraschende Art von Kunst im Park. In einem Rondell mit Rundum-Sichtzaun steht ein Kahn, wie sie hier früher gebaut wurden, unten 6 Paar Menschenfüße drunter, witzig. Wir nützen diesen „Käfig“ und üben einige Figuren aus unsrem Tanzrepertoire.
Nun gehen wir hinauf zu dem hohen schlanken Turm, wohl früher ein Leuchtturm? Und dann regnet es beständig und wir stellen uns zwischen den pechglänzenden kalfalterten Museumsbooten neben dem Heimatmuseum unter. In der Ausstellung „naturum“ zum Naturschutz stehen Mikroskope, Aquarien, Seeadler-Modelle, Fische, Filme über die Mikroben und Amöben, eine Stele gefüllt mit Plastikmüll regt zum Müllsparen an… Mülltrennung klappt aber in den Städten noch schlecht, oft nur Glas oder Papier, aber nicht Dosen oder gar Plastikverpackungen. Das landet alles im Restmüll, auch im Hafen.
Als der Schnürlregen etwas durchsichtiger wird, wandern wir zurück zur Altstadt und besuchen auch noch die katholische turmreiche St. Petri-Kirche… Um 1900 stellte man derart viele Spitztürmchen aufs Dach, dass es fast an den Kreml erinnert, aber da sind es ja Zwiebelturmhauben aus Gold….
Zurück bei der Pampaswerft gibt es vegetarisches Abendessen, Pilzpfanne – wobei mein Kochjunge fleißig beim Zwiebel- und Champignonschneiden hilft. Lecker und frisch serviere ich dazu Ruccola-Salat mit Walnußessig, Walnüssen und Apfelscheibchen.
Draußen geht orange-rot die Sonne unter und der aprikosenfarbene Himmel mit dem Turm… das sieht aus wie Venedig, von San Giorgio aus rüber zum Markusplatz mit dem Campanile! (1983 mit unsrer „Marion“…) Das neue Kongresshotel ahmt ein wenig die Silhouette unsrer Hamburger Elbphilharmonie nach. Davor entstand ein neuer Bootshafen,nun noch ganz leer. Edel das Restaurant. Man kann drum rum walken, oder auf Treppen davor rasten. Ich mag die Ideen der schwedischen Architekten!