5. In 12 Stunden nach Chalkidiki und weiter nach Thassos

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Zwischen Insel Skiathos und Halbinsel Chalkidike

GERDI

Kali mera, guten Morgen daheim in Deutschland,es ist der 8. Juni, auf See geschrieben. Seit 5 Uhr früh richtet die EOS ihren Bug nach Norden, wir rauschen mit 5 Knoten durchs leicht bewegte Meer. Wie „schnell“ unsre hier absolut zu den kleinsten und schmalsten Schiffen zählende 10m-Yacht dann „fährt“? Das sind 5 sm/h oder 8-10 km/h ( für Landratten:  Geschwindigkeit von 1 kn=1 sm /h und 1 sm = 1,852 km)

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Ich lese endlich  wieder mal eine deutsche, anspruchsvolle FAZ vom 5./6. Juni, „Futter fürs Hirn“. Fragt man in einem mit „International press“ beschilderten Laden nach deutscher Zeitung, gibt es meist nur die BILD-Zeitung. Vielseitig die Themen, grad bei Kultur, Geschäftsleben, Städtebau, Fußball-WM, neuer Bundespräsident.Noch ist es nicht richtig heiß, auch nicht an Land. Es hat oft geregnet, die unbebauten Brachen sind knallgrün und es blüht üppig, am Wegrand und hinter unbewohnten Häusern blüht die pinkrosa-violett gestreifte Urform der Geranie, Dazu lila leuchtende hohe Disteln, fuchsiarote Löwenmäulchen, wild auch kleinblütige rubinrote Geranien, orangefarbene Ringelblumen, natürlich überall Oleander, weiß, champagnergelb, rosa, koralle, tiefrot. An den Bäumen die Orangen, Zitronen, die Granatapfelbäume in voller Blüte, teils auch schon abgeblüht, mit dem sternartigen Ansatz für die Frucht. Schon auf 100 m Entfernung (und oft auch schon beim Ansteuern am Schiff zu erschnuppern) riecht es fast parfümhaft nach Jasmin, der über die Mauern und Zäune quillt.

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Unglaubliche Farborgien produziert die Bougainvillea, die sich oft bis in den 3. Stock an Balkons hochrankt oder aber an Felsen vom Garten oben runterwirft wie ein Wasserfall, auch an eindeutig leerstehenden Ferienwohnungen, die wohl erst ab Juli die Fensterläden öffnen. Gestern fanden wir, was ganz selten ist, einen Supermarkt am Rande des Städtchens, wo es mal ein etwas dunkleres Brot mit knuspernder Kruste gab, ein Fest, nach all dem weiß-gelben Weizenbrot. Auch konnte ich den Metzger überreden, die kleine Lammkeule, schlachtfrisch, mit dem Beil in 8 Scheiben zu hacken, was ihm natürlich das Herz brach, denn sie gehört im Ofen geschmort. Ich legte das köstliche Fleisch in Marinade ein:

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  • 500 g Lamm
  • Saft von 1 Zitrone
  • 1/2 Glas Retsina-Wein
  • Gyrosgewürz
  • Oregano
  • 1 Zweig Rosmarin
  • Salbei
  • 4 Knoblauchzehen
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • 1/2 Tl Chili-Samen
  • 1 Tasse natives Olivenöl

Den Deckel drauf und nur manchmal die Keule wenden. Schmeckte unserem Besuch (Nachbarcrew aus Ingolstadt, Radler, Bergsteiger, Lieselo u. Franzl) wunderbar, dazu Griechischer Salat mit Kalamata-Oliven, Schafskäse, und ein gekühlter Obstsalat! Als Krönung dazu die Musik mit Franzls chromatischer Mundharmonika, Wiener Lieder, die ich alle mit Text konnte, da sie seit Jahren zu meinem Geige-Repertoire gehören.Wir haben heute unsere erste Langstrecke vor uns, denn es werden je nach Kreuzen so 50 Seemeilen, also über 100 km sein, die wir hinter uns bringen müssen, um oben am mittleren der 3 Finger der handartigen Halbinsel Chalkidiki anzukommen. Nachmittags soll es frische 4-5 Beaufort geben.

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Seit das Wasser über 500 Meter tief ist, begleiten uns Schwärme von silberblitzenden Bonitos, metallisch glänzende sportliche Langzeitschwimmer, bläulich aufscheinend wie ein Vollmond nachts oder wie Messerklingen, wie Thunfische, nur schlanker, stromlinienförmig, ca. 60 cm groß. Unglaublich, sie überholen die EOS nie, sie sausen neben ihr her, hintereinander, in Reihen nebeneinender, immer mit unserer Geschwindigkeit. Diese am Rücken mit Zebrastreifen gemusterten Fische weichen erst nach 11 langen Stunden von unsrer Seite.Samstag, den 12. Juni, Insel ThassosWir zwei segeln inzwischen vom Süden zum Norden der Insel Thassos, also auf Höhe Thessaloniki und Alexandropolis im Osten, was der nördlichste Punkt der griechischen Ägäis wäre. Der Wind meinte es gut mit uns, nicht zu viel gegenan.

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Wir träumten eine Nacht in einer ur-romantischen Ankerbucht auf der Insel Diaporos, umgeben von grünem Wald, Olivenbäumen, lautlos Still und staunend lagen 3 HallbergRassy-Yachten verschiedenen Lebensalters wie Geschwister beieinander. Wir wanderten über die Hügel und hatten freien Blick nach zwei Seiten Meer. Die Insel Amouliani bescherte uns einen Gang durch ein zauberhaft blumenreiches Dorf, üppige Bäume an den ungeteerten Gassen, Schwalben überall, 10 Nester unterm roten Ziegeldach, und schon mal ein Karton mit Nest unter der Markise eines Gemüseladens aufgehängt. Glückliches Griechenland. Tags drauf segelte die EOS an der „verbotenen“ Küste der kleinen Mönchsrepublik des Heiligen Bergs ATHOS entlang. Nur auf 500 m darf man sich nähern, an Land nur Männer!

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Der Berg Athos, ein gewaltiger Berg, 2033 Meter hoch, wunderbar in seiner Form. Hunderte von Klöstern kleine und große – in steile Hänge und an unzugängliche Felsen geklebt. Im steilen Kar noch große Schneefelder. Wütend stürzen die Fallböen auf uns herab, wir reffen und stabilisieren die EOS mit Motorhilfe auf Kurs. Auch während unsrer 13- stündigen Überfahrt nach Thassos, bis 6 abends, bleibt der Heilige Berg majestätisch im Heck zu ahnen. Thassos, grün bewaldet, wunderbar die vielfach hintereinander geschlichteten Hügelketten, reizvoll auf halber Höhe sich an den Berg schmiegende Bergdörfer. Eine Insel zum Genießen.GERDI

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