9. Vom Marmarameer wieder nach S??den

G E R D I : Rückblick von Marmara bis Cesme

Montag, den 28.Juni 2010

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So kocht man auf der EOS

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Lamm-Fleischbällchen und Gemüse. Abschiedsessen in Marmara

13 Stunden auf See! 65 Seemeilen.

Um 5 startet Gerhard, starker Schiffsverkehr, Frachter, nur 3 Segler am ganzen Tag!

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Begegnung mit der Großschifffahrt

Wunderschönes Segeln mit raumem Wind. Die Landschaft zieht gemächllich vorbei, gelbe Getreidefelder, dunkelgrüner Wald, sanfte grüne Wiesen, leuchtend grüne Weinhänge, silbern schimmernde Olivenhaine.

Die Strömung schiebt uns geradezu vorwärts … Sonnenschein, weiße gewaltig hoch aufragende Wolkentürme, Kreuzfahrer-Riesen, schneeweiße Monster. Gegen 19 Uhr erreichen wir zum 2.Mal die große Stadt Canakkale, neben uns russisch sprechende Ukrainer, Wodkaflaschen in der Hand, Zigaretten: “Can you give me 50 Lira, Mister? The Western Union Bank opens tomorrow at 9. I bring it back, sure!!”

An der Promenade entdecke ich erst dieses Mal das Riesen-Pferd aus Holzplanken, ein Original-Requisit aus dem TROJA-Film mit Brad Pitt, 2005.

Ich brate die asiatisch marinierte Hühnerbrust im Wok, dazu Basmatireis in Sesamöl mit Kokosflocken. Beim Nachtbummel finden sich viele Gäste in den Ufer-Lokalen, meist nur vor einem kleinen Glas Chai, dem türkischen Schwarz-Tee mit Würfelzucker. 1/3 der Frauen trägt Kopftuch, aber diese bodenlangen Kutten und Mäntel wie in Deutschland sieht man kaum.

Mittwoch, 30.Juni: VON TÜRKISCHEN KÜSTEN ZUR GRIECHISCHEN INSEL LESBOS

Die Ukrainer bringen 50 € + Flasche Wein zurück. Start wieder früh morgens, um 6,30 Uhr. Gleich hinter Canakkale surft die EOS fast mit zeitweise 8 sm/h (x 1,85 km!) auf der nordwestlichen Fahrstraßenhälfte. Um 9 Uhr verlassen wir die Dardanellen!

Ein traumhaft schöner Bilderbuch-Segeltag, meist mit raumem Wind, das Großsegel mit einer Bullentaille ausgebaumt. Adieu Marmara und Dardanellen, schön war’s. Ein Erlebnis besonderer Art.

Bald steigt aus dem Dunst die Insel LESVOS auf. Wir setzen die blauweiß-gestreifte griechische Gastflagge in der Steuerbord-Saling! Ca. 750 Seemeilen haben wir hinter uns. Bis der Anker fällt auf Lesbos, werden es wieder fast 60 Tages-Meilen sein!

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2 Kontinente

2 Küsten passen nun aufs Erinnerungsfoto: Links die türkische, rechts das Kap Moulivos der 1. griechischen Insel. Beide brüsten sich mit stattlichen, wehrhaften Kastellen, ja richtigen großen Forts, quadratisch angelegte hohe Burgmauern, mit Zinnen bewehrte Türme. 2 Kontinente begegnen sich hier, nur das Meer trennt sie, die doch noch so verschiedenen Volksgruppen, Traditionen, Glaubenslehren. Hier die Minarette mit dem Halbmond, und an Steuerbord grüßen nun wieder die schneeweißen Kirchlein mit dem lieblichen hellblauen Kuppeldach und Apsis, oben das Kreuz, daneben oft freistehend der kleine Glocken-“Turm“.

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Die Burg über Mithymna

Um17 Uhr fällt unser Heckanker im kleinen Hafen vor dem malerischen Mithymna, einer Hügelstadt mit Fort. Selten haben wir etwas so Harmonisches gesehen. Wir wandern hoch zur Burg, viele Treppen, sauber gefegt, alle Häuser mit burgunderwein-roten Fenstern und Türen!!

Umwerfend der Duft von Jasmin, süßem Oleander, blau leuchten Clematis-Blüten, dichte Weinlaubranken spenden den Pergolen Schatten und köstliche Kühle. Gemauerte kleine Brunnen in den Gassen, spielende Kinder, Fröhlichkeit.

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Die Touristengasse

Zinnien lassen ihre langen blau-violetten Blütendolden herabhängen, eine kleine Bazargasse, eng, dicht bestückt von Goldschmieden, Juwelieren, Läden mit Olivenöl-Produkten, Honig, Sesam…

Im sehr gut restaurierten Burghof eine Bühne und Stühle für Theaterbesucher. Vor den Tavernen am Hafen liebevoll und mit säuberlichster Schrift geschriebene Speisekarten auf Tafeln…Wir machen uns eine große Schüssel griechischen Salat mit Feta und schwarzen Oliven, dazu Retzina. Wir genießen dieses pittoreske Idyll.

Sternklar die Nacht, fast noch Vollmond. Das Dorf den Hügel hoch illuminiert, prachtvoll gekrönt von der mit gelben Scheinwerfern angestrahlten Burganlage.

Donnerstag, 1.Juli: 45 Seemeilen, 10 Stunden Fahrt, an Lesbos’ Ostküste entlang

Der Morgen im romantischen Städtchen Mithymna ist kühl, Nebelschwaden um 7 Uhr. Wir gehen hoch zu dem kleinen Supermarkt, die Dame klagt über ausbleibende Gäste, die Krise. Sonst seien schon viel mehr hier im Juli. Die MwSt. ist bei 8%, das ist für griech.Verhältnisse horrend hoch. Wir laufen runter zum Hafen, über mit Natursteinen gepflasterte Gassen. Erwachen. Erste Türen gehen auf: Kalimera, Kalimera! So freundlich alle die uns grüßen.

10 Stunden geht es mit wunderbarem seitlichen Wind, von 10 bis 14 Uhr. Blaues Meer. Nicht zu heiß. Zauberhaft die Ankerbucht kurz vor 20 Uhr: Mersinia. 2 schmucke weiße Häuschen, Weinlaubterrasse, Blumen im Garten, Feigen vorm Eingang…Ein strahlend weiß gekalktes Kirchlein am Felshang. Frieden. In Deutschland ist Hitze: 36° und Schnakenplage. Bei uns hier: Paradiesisch schön. Baden im Meer.

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Abendstimmung in der Bucht

Am Morgen wandert Gerhard durch struppige Macchia den Hügel hoch. Ich warte mit dem Schwimmen bis die Sonne um 8 über den Bergrücken steigt. 24° hat das kristallklare Wasser. Ich flöte nun wieder christliche Morgenlieder! Großer Gott wir loben dich. Morgenglanz der Ewigkeit. Geh aus mein Herz und suche Freud. Lobet den Herren. Die güldene Sonne voll Freude und Wonne.

Wir paddeln ans Ufer, gehen zur Kapelle rein und entzünden 4 Kerzen für Kinder und Vati-Opa. Ich spiele auf der Mundharmonika „Nun danket alle GOTT!“.

Aufbruch um 10. Wechselnde Winde, 3,4,5. Um 17 Uhr Gischtkämme, kabbelige meterhohe Wellen, ich steuere von Hand. Flotte Fahrt 5-7 kn!

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Flotte Fahrt vor dem Wind

Um 19 Uhr tasten wir uns bei kräftigem fast wütendem Wind zwischen felsigen Inselkaps hinein in die Nordöst-Bucht der zerklüfteten Insel Panagia, teils nur 2-4 m Wassertiefe. Große Lachmöwen kreischen auf, Brutnester, kotweiße Felsen. Heftige Fallböen. Launisch der Anker oder der Ankergrund. Gerhard paddelt mit 80 Metern Leine an Land und legt eine Kette um den Fels, der uns zusätzlichen Halt geben soll in diesem stürmischen Eck. Der Wind tobt weiter, die EOS schwankt hin und her, ist das nun schon der MELTEMI vom Vorjahr? Ich koche im Wok das restliche Gemüse unsrer türkischen Bauernfamilie von Pasalimani. Scharf! Peperoni!

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Die Gemüsebauern von Pasalimani

Gegen Mitternacht wird der Wind allmählich müde und raunt nur noch in den Böen. Wir schlafen wunderbar und am Morgen ist es leichtwindig, blaue See. Am anderen Tag fahren wir nur 3,5 sm bis nach Inoussa auf der Nachbarinsel. Hier: Fußball kieken Ger. gegen Arg. 4:0. Besonderheit: Fernseher in der Bar ohne Ton, 5m nebenan Liveband pustet mit voller Verstärker-Lautstärke griechische Musik in den Ort. Abendessen: Bohnen von der Insel als Gemüse. Sehr gut.

Sonntag, 04. Juli, nach Çeşme 19 sm, Meltimi Bft 5 von achtern, nur unter kleiner Fok.

In September letzten Jahres waren wir hier. Damals: Ein schöner Hafen, 2 Container, einer Büro, der andere Sanitär. Sonst leere Fläche. Und jetzt: Eine komplette Hafenstadt. Bürogebäude, Sanitärtrakt wie im besten Hotel, Restaurants und Bars aller Art, Shops für jeden Bedarf, Supermarkt, alles vom wirklich feinsten. Die Gebäude passen in ihrer Verschiedenheit zusammen. Der Prospekt asgt: „Aegeans finest Yacht Destination“. Für meinen persönlichen Geschmack übertrieben. Wir liegen in guter Gesellschaft mit Megayachten. 25€ für unser Schiffchen. Als Ausgleich ankern wir dann wieder in kostenlosen Buchten.

Abends der nächste Höhepunkt: Essen, sorry, speisen in einer ehemaligen Karawanserei. Letztes Jahr noch Baustelle, jetzt Hotel mit Restaurant im Innenhof. 3-stöckig, bogenförmige Laubengänge zu den Zimmern, Tische auf glasgedecktem farbig ausgeleuchtetem Wasserbeckem, Dachgarten. Sanfte, passende Musik. Türkisches Menü, bestens, sehr reichlich, serviert immer von 2 Obern. Eröffnet vor 2 Wochen. Schön, gelegentlich so verwöhnt zu werden.

Was die Türken hier in einem halben Jahr erreicht haben, unglaublich, Respekt!

Hier die Bilder. Einfach auf die folgende Zeile klicken

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