Die Reisestrecke bis Göcek
MARMARIS – BOZBURUN – CIFTLIK und zurück nach MARMARIS
Rückschau v. GERDI
Am 31. Juli kam um 17 Uhr bei ca. 40° sengender Hitze der Folklore-Sänger, Komponist und Bootsattler „Schwarze Wolke“, Karabulut, mit Sohn und Helfer an Bord der EOS.

4 Stunden Präzisionsarbeit zeigen uns eindrucksvoll, wie man eine Sprayhood und ein Bimini „vermisst“ und mittels eines Doppelklebebandes(auf dem Gestänge festgeklebt) und Seilen und 8 cm-Stecknadeln aus Plastikplane eine perfekt sitzende Schablone anfertigt. Kompliment. Das Gestänge der neuen Sprayhood wird aus V4A-Stahl gebogen und 10 cm höher als das alte. Wir wählen in alter MARION-Tradition wieder einen grünen Stoff, forest-green. Beim Bimini wird Gerhards Gerüst bewundert, das man in der Seitenlänge ineinander schieben kann, also oben den nur mit 3,30 m Distanz im Seegrund fixierten Bohlen im Friedrichshafener Hafen angepasst und dadurch die Breite verschmälern kann! Wir bekommen Luxus-Reißverschlüsse, salzwasserfest. Falls ein Skipper auch ein neues Sonnendach , Persenning oder Polsterbezüge braucht, empfehlen wir, mit dem deutschsprechenden sympathischen Meister Kontakt auf zu nehmen. Er wird sich an die EOS-Crew gern erinnern. Ich malte ihm auch eine Schwarze Wolke, als Bild für die neue CD. Im Internet via google kann man sein Lied „Von Datscha bis nach Marmaris“hören. Er polsterte meine Bug-Liege neu, famos. „Kuschelweich oben, drunter fest“
Abends besuchen wir in der Marina das „La Fortune“( vorzüglicher Service, Erika!), essen Köfte am Schwert gegrillt und Penne, gehen zum blog-Senden ins Internet, hören von Jojos Urlaub mit Sabina in Norwegen, mit Zelt und Wanderstiefeln,- als Bahnreise. Martin plant Insel-Hopping in den Kykladen, in der kühleren 2. Septemberhälfte.
1.August, Marmaris ade – für 2 Tage
Der Auftrag ist erteilt, der Vermessungstermin ist erst übermorgen. Nix wie weg von der schwül-heißen Marina. Die vielen um uns herum festgemachten Charter-BAVARIAS haben alle Klima-Anlage, es plätschert 24 Std. lang aus den Rümpfen, Niedergang und Luken sind meist fest verschlossen. In der EOS hat es 38°C. Um 11 flüchten wir, Ziel die 2 Ankerbuchten von Ciftlik und Bozburun.
Wir segeln mit 3-4, später 5bft zur großen von Ansichtskarten bekannten Bucht Ciftlik.
Malerisch gelegen zwischen felsigen Bergen, davor eine Insel in Form eines Doppelhügels wie ein Bikini. Fast senkrecht ragen die Felsen auf, fast wie in den Dolomiten, darunter grüner Pinienwald. Ein Hotel mit Sandstrand (mit Animateur und Disco-Musik), viele Touristen aus Russland. Herrlich kühl das Meer, „nur“ 24°C, eine Erfrischung.
Montag, 2.Aug.:
Früh um 5.50 Uhr geht’s sofort mit 6 Windstärken los. Reff in die Fock, 2 Reffs ins Groß. Böig und aus wechselnder Richtung, fast überfallartig werfen die Fallböen die EOS mit teils wohl 7 bft zur Seite. Die Neu-Charter-Kapitäne bergen bald alle Segel auf den wenigen andren Yachten. Steuern ist mal wieder Schwerarbeit an der Pinne. 7 Stunden Segeln, erst ab 11 ohne Reffs. Dann gibt’s im Cockpit unter geblähten Segeln Rührei und frisch gepressten Orangensaft! Wir ankern frei im Rund der Bucht vor Bozburun, was auf deutsch Grau-Nase heißt .
Nach dem Wasserfassen am Dorfbrunnen lassen wir uns aus der ganzen Lamm-Seite vom Metzger Lammkoteletts hacken. Im Schaufenster baumeln die Hammel, ohne Kopf, der Haken zwischen den Hinterklauen. In der Taverne genießen wir im Schatten der Bäume den starken türkischen Chai. Abends Stromausfall im ganzen Ort. Von einem ehem. Gastarbeiter (aus Hamburg) hören wir, dass es hier kaum Arbeitslose gibt, viele sind mit den 170 Gulets irgendwie beschäftigt, oder mit den Tavernen und Souvenirläden. Er hat hier eine kleine Pension, das DoZi ÜF für 25 €. Dann geht’s zurück nach Marmaris, der Fensterbauer mit einem anderen Pantryfenster und Schwarze Wolke erwarten uns.
Kaum Wind, motoren.
„SCHWARZE WOLKE“ , der Komponist, Sänger und handwerklich hervorragende Bootssattler, kommt samt fertiger Sprayhood und Heckpersenning, alles grün, um 4. Alles passt wunderbar, man vermisst noch die „Netze“ für die Persenning.
Dann kommt der junge IBIS mit dem neuen Pantry-Fenster (zum Öffnen und Lüften!). Der Fensterausschnitt im Mahagoni-Holz ist etwas zu klein. Er holt die elektrische Stichsäge und schneidet auf 1 Schmalseite zu viel weg. Der Schreck ist groß. Das (gebrauchte) Lewmarfenster passt nicht mehr, es klafft eine Lücke neben dem Rahmen. Jammer. Nervosität. Gerhard bleibt standhaft: Überleg dir was! Er plant einen formgenau angefertigten „Kragen“, einen Chrom-Rahmen hinter das Originalfenster. Ich bete – Er auch. Armer Plexiglasmeister!

Bei der Moschee finde ich einen Silber-Juwelier, der mir beide Uhrenbatterien neu einsetzt, 2 wunderschöne neue Ohrhänger mit Koralle und Türkisen, für 20 €, passend zur Indien-Kette daheim. Auch ein Schuster wird gefun
den, der mir meine orthopädischen nur ½ Jahr alten Sandalen neu besohlt. Die handgenähten Nähte und die Gummisohle lösten sich im Salzwasser auf! Spricht man einen Wunsch aus, ist sofort einer zur Stelle, um zu helfen. Die Juwelierin kennt den Uhrmacher der nächsten Gasse, der ruft einen Backgammonspieler in der kleinen Bar und jener sagt, sein Bruder macht mir die Schuhe bis früh um 9. Alles spielt sich in den engen Bazar-Gäßchen ab, schummrig das Licht unter schützenden Markisen, sehr gastfreundlich alle Dienstleister, man redet, ein andrer übersetzt das Englische, kennt einen da drüben, der etwas Deutsch kann (er hat Betriebswirtschaft studiert) und so gibt’s Handschlag, die Uhren sind mal kurz weg (ohne Vertrag oder Namensaustausch) und gleich wieder da Madame?Kaltes Wasser? Bitte! Hier! Moment please) oder die Schuhe sind im nächsten Laden verschwunden. Als ich sie am Abend hole, ist ein andrer Türke auf dem Schemel neben den Wasserpfeifen und Teppichen, aber „jaja, ich weiß!“ – gleich sperrt er den Blechkasten mit dem 6 cm-Vorhängeschloß auf und da erscheinen meine Sandalen, neu besohlt, rutschfest, fein gecremt und poliert. 5 €.
Am Donnerstag, 5.Aug., kommt die Persenning. Ein dickes LOB den Spezialisten von der „SCHWARZEN WOLKE“ Beste Arbeit, wir können ihn nur empfehlen. Um 6 noch ein Gebet: Meister IBIS kommt, das Fenster mit dem neuen Chrom-Rahmen unterm Arm. Und Gott lob! Es passt. Da fällt uns dreien ein Stein vom Herzen. Danke an alle!
Um 19 Uhr, nch einem erfrischenden Dusch-Fest im Dusch-Haus an Land verlassen wir mit unsrer verschönerten, „grün bedachten“ EOS die heiße Marina Netsel und ankern vor der Stadt draußen, Nebel verhüllt die Hügel, 100 % Luftfeuchte schätzt Gerhard, und es ist fast wie so oft im „Löchle“ vor Bodman am Bodensee! Auch früh dichter Dunst, als wir am Freitag mit MOTOR und Totalflaute gen Osten weiterfahren, Ziel Ankerbucht nördlich von Kara Bu.
Bleiern fast die See, kaum Sicht zu den Ufern. Beim Ansteuern der Bucht sind wir verzaubert von den grünen Pinienwäldern, die Zikaden kreischen, hinter einem Inselchen lugen spitzige Felsen aus dem Wasser, Wespen gelb-schwarz gestreift besuchen uns.
Wir schwimmen im glasklaren türkis leuchtenden Wasser, ein Seestern liegt im Sand neben unserem Anker, sagt Taucher Gerhard.
Das Einlaufen in solch eine Felsenbucht ist eine abenteuerliche Sache: Das Echolot zeigt draußen mehr als 300 m Wassertiefe. Wir biegen ein, 200m, 100m, 60 ° steil ist der Winkel der abgebildeten Meeresgrund-Formation. Dann 40, 20, 12. Bei 8 m WT fällt unser Anker. Immer wieder ein Erlebnis.
Als der Wind nachts dreht und von Land kommt, duftet es himmlisch süß nach Harz und Piniennadeln, wie Honig. Dankbar sind wir.
Südlich von Göcek ankern wir, mit Landleine, in einer großen, von vielen Seglern und Gulets aufgesuchten Bucht, diesmal spricht das Luftbild und die Fotoserie für sich!

