Sonntagmorgen, am 30.8.:
Rückblick auf den Abend in der Taverne..die Kellner laufen mit schweren Tabletts quer über die Straße von der Küche zu den Tischen an der Promenade, am Meer, da ist nachts die Durchfahrt f.Fahrzeuge gesperrt.(ab 21 Uhr wird viel gegessen!)
Nach der täglichen Herrnhuter Losung, Musik aus ‚BR Heimat‘, Nachrichten, den Worten unsres evang.Landesbischofs Bedford-Strohm zum Flüchtlingsproblem und den wüsten Anschlägen… folgte das Sonntagsfrühstück mit Filterkaffee und weichem Ei, Schafsjoghurt mit ‚Local honey‘ und Pfefferminztee hat es wieder 36°C. Trotzdem schreibe ich vom überraschenden Nachterlebnis.
Da ich nicht ganz gesund war, zauberte ich nach „Mutti-Art“ eine in Butter braun angeröstete Grießsuppe mit frisch geriebenemr Muskatnuß, dazu sanft gedünstete Zwiebeln in der Pfanne, etwas Bacon (gekocht, mögen die Briten hier) und 3 verrührte Eier drüber. Um 21.15 Uhr bummelten wir Richtung Dorfzentrum, „nur Müll wegbringen“…ohne Plan. Dann lauschte Gerhard: „Du, das sind wieder die guten Sänger von Argostoli…!“ Und wirklich erlebten wir eine echte Überraschung. Bei den Tavernen mit „traditional cooking“ hörten wir beim „Paradiso“ wieder jene Sänger mit Akkordeon, die wir schon am Ankerplatz in Argostoli gehört hatten.
Und wir fanden die 3 in einer Taverne, sie sangen so harmonisch, 3 stg. , begleitet mit kleinem mit weißem Perlmutt/ Schildpatt bedecktem Akkordeon(auch ein hervorragender Sänger!) und einer jungen Frau an der Gitarre. Eine wohlklingende Musik, flotte Lieder, Walzer, Schnelles, auch Sirtaki (da klatschen alle im Lokal mit). Die Harmonien beim 3-stimmigen Gesang erinnerten eher an den jungen Montanara-Chor, also herzhaft und sehr ausdrucksstark, Der Tenor sang wie ein Opernsänger auf der Seebühne in Bregenz, alle waren begeistert. Bei den Trinkliedern am Ende kamen fast alle Dorfnamen v. Kefalonia vor, die Verse reihten sich aneinander eher wie unsre Schnadahüpferl… Nun schon angeheitert vom Wein und Ouzo …da klangen die frivolen Anspielungen an, auch ohne die griechische Sprache ganz zu verstehen: die Frauen erröteten und kicherten oder schlugen schon mal die Hände vors Gesicht, was die Männer noch mehr anstachelte, lebhafte Augenbrauen und Schnalzen mit der Zunge.). Bald sang das halbe einheimische Publikum mit!Kinder tanzten auf Tisch und Opa-Schoß rhythmisch im Takt. Vor Mitternacht sind alle Kinder immer dabei, die größeren auf den Fahrrädern… , .Wir saßen bis 24 Uhr entspannt bei einer Flasche „Brillante“, einem Rosé der Insel Kefalonia und einem Teller roter Wassermelone…
Die 3 waren wohl Lokal-Musiker. Sehr sehr schön! Aber unsere Stubenmusikgruppe oder die Salonmusik hätte ihnen sicher sofort gefallen …auch ich hätte fast alles ihrer Folklore mitsingen können. Nur beim Englisch taten sie sich schwer, SANTA LUCIA dagegen war einsame Spitze mit Schmelz und Herzblut und viel Gesten und Körpereinsatz …Herzlich bedankte ich mich, wie erfreut war der Leiter, daß er eine Musikantin gefunden hatte im Publikum, und eine die Geige spielt, Schulchöre leitete und wohl 400 Kindern das Flötenspiel beigebracht hatte…- gleiche Wellenlänge, wie so oft bei aktiven Musikern.
Schade, daß wir das Video nicht hochladen können. Also „nur“ die Truppe als Foto und noch das gestrige Abendessen in der am Hafen gelegenen Taverna.
